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.HL 4V Sonntag den Z. Oktober LVVL- illitttiialiiiiigs-öcilulic der Sachs. Volkszeitung S Aus den 1>>. Sonntag nach Pfingsten. JcsuS heilt den Gichwrüchigcii am Leibe >i»d an der Seele. Es ist der Goltmenscb, »in den uns wiederum das Bild deS Evaugetinms sammelt. Wo wir ihm immer begegnen auf dem Wege seiner Erdeupilgerung. wie sehen wir ihn? Nicht prangen mit Wundern will er, van sich weist er die Wundersüchtiaen vielmebr mit ihrem Verlangen nach ^ himmlischen Zeichen. Nicht glänzen mit der ihm innewoh- - nenden Gcivalt will er, er vermeidet sogar das Aussehen, ! das in vielen Fällen diese höhere (Gewalt hervorbringcn I könnte. Nicht als ein irdischer Machthaber vor dem Volke erscheinen will er, er entzieht sich den Huldigungen, die ihm laut und feierlich wie einem Könige dargedracht werden. Segnen will er, segnen mit aller Fülle seines NeichtnmS > und erweisen das Wort: Ich hin gekommen, das; alle, die ^ an mich glauben, das ewige Leben haben. So wird seine ! Gott es traft für alle, die ihn suchen, das heilvolle Bcthesda, ! und wo immer Kranke und Elende vertrauend seine Netter ^ band ergreifen, er läs;t keinen unerguiekt von dannen ziehen. . lind nicht aus die leibliche Not beschränkt sich seine Hilfe, , war- er in ihrem .Kreise tut, ist nur die Verkündigung dessen, ! was er Höheres vorhat. Heine Kraft gilt dem geistigen Leben der Menscl>en, es ist die Gesundheit der Seele, die er ! lierstellen will: cs ist die Last der alten Hündcnscbuld, aus i der er das gesunkene, niedergedrückte Geschlecht aufzurichten gekommen ist und wer ihm darin entgegentreten wollte, dem wäre er nicht zur Auferstehung, sondern zum Falle ge- : kommen. Wie aber ans der .Krankheit der Seele die Leiden ! des- Leibes entsprungen sind, io steht auch bei dem Wirken : des Golimenschen die eine Hilfe mit der anderen in engster ^ Verbindung. Das heutige Evangelium macht uns das au- ^ schaulich. Ho beleuchten fZesn Mackälaten seine M'achlsprüche und hinwiederum erklären seine M'achtsprüche seine Macht- ? taten. Einen höheren Machtsprnch aber und einen beseli- geudcrcn und heilvolleren als mit dem Worte: Hein getrost, ^ mein Holm, deine Händen sind dir vergeben! hat der Gott- ! meufch nicht getan. Alle unsere Erlösung beruht darauf f und ist darin enthalten, fühlen das die Ehristen allzumal j und schöpfen sie ans dem wnndervollen Heilsbade, das uns ! Ebriäus in sei,ne Kirche binierlaüen bat? Tiefes Heils- ! bad ist das Hakrauieut der Buhe. I» diesem Gnadenmittel guillt noch immer der Born des Blutes Ehrisli auch für die - tödlichsten Trautheiten der Heele und wie der Heiland noch ! niemals Mangel gehabt an treuen und reinen Seelen. so ! bat er auch noch nie ausgehört, die Hünder aufzusuchen und ! sie selig zu machen, noch immer ist er der baumherzige j Hamariter. der sich des von der Hände beraubten und uns;- ! handelten Erdenpilgers annimmt und in die Wunden sei ner Heele das Tel seiner Barmherzigkeit und den Wein seiner Gnade gießt. Tarnm, o Ebrist, benähe den Monat Hkiober, den Monat des Herbstes, sich nach der Ernte in deinem ältlichen Leben. „Was du tun willst, das tue bald." Der Bergsteiger. Fürwahi ein tapferer öZcsellc: Manch hohen iöera hat er erstiege»: ?o>h gilt es eine Ki> chenschwelle, Fühlt stets er seine Kraft versiegen. tz Bergmann. Kinder -er Serge. Noman von L. Klinger. Fortsetzung. ^ Nachdruck verboten. An einem Abend, nicht lange nach diesen Ereignissen, trat Nannette, wie sie in der letzten Zeit öfters getan, in die niedrige Hütte der Here. Hie fand diese wie gewöhnlich am lodernde» Herdfeucr, allerlei Getränke brauend, die für die verschiedensten Zwecke bestimmt waren. Dichter Sualm erfüllte die Nänme und cs dauerte einige Minuten, bis sich Nannettens Augen daran gewöhnt und die Gegen stände zu unterscheiden vermochten. Ihr erster Blick fiel auf den dicht zu ihren Füßen sitzenden großen, schwarzen Kater der Here, der, einen Buckel machend, und die grünen, funkelnden Angen unverwandt auf sie richtend, einen un heimlichen Anblick bot. Nannette stieß einen leisen Schrei aus und wich zurück; die Alte aber rief höhnend aus dem Hintergründe: „Wer sich zur Here hereinwagt, darf sich vor ihrem besten Freund, dem Kater, nicht fürchten. Wer Mut hat zu einer außergewöhnlichen Tat und die Hilfe überirdischer Wesen anrusen null, darf vor einem unschuldigen Tiere nicht erschrecken!" „Verzeiht, Mutter, cs soll nicht wieder geschehen; ihr sollt sehen, daß ich Mut habe wie der stärkste Mann, wenn cs gilt, mein Ziel zu crrciclien." „Wollen sehen, wollen sehen! Hetz' dich inzwischen, bis ich fertig bin, ich kann meine Kräuter jetzt nicht verlassen." Mit schwerem Herzen, voll verzehrender Unruhe ge horchte Nannette dem Gebote der Here, und es gelang ihr. die so wenig gewöhnt war, sich selbst zu beherrschen, nur schwer, in Geduld zu warten. Endlich rief die Alte sie zu sich, während sie gleichzeitig Rudi gebot, den Raum zu ver lassen, bis ihre Unterredung mit dem Mädchen beendet sei. Widerwillig gehorchte der Knabe, weil er für Nannette irgend eine bestimmte Gefahr fürchtete: aber da er dem Gebote der Großmutter sich fügen mußte, beschloß er, im Interesse Nannettens, nxmigstens an der Türe zu lauern „Sprich jetzt, Jungfer Nannette. was ist dein Begehr?" „Ihr wißt cs, Mutter! Ich habe alles versucht, die beiden zu trennen, aber an ibrer innigen Liebe, die sie trotz aller Streitigkeiten immer wieder zusammenführt, scheitert meine ganze Kunst." „Ho füge dich darein und entsage!" „Nimmermehr! Ich schrecke vor keinem Mittel zurück." „Wenn ich dich recht verstehe, Nannette, so würdest du also um den Preis von Tonis Liebe selbst vor einem Ver- breclx'n nicht znrückschreckcn?" Tie Augen der Alten bohrten sich förmlich in des Mädchens Angesicht und schienen auf dem Grunde ihrer Seele deren Gedanken lesen zu wollen. . In atemloser Spannung hing sie an Nannettens Lippen, die jetzt heiser und tonlos die Worte sprachen: „Ich bin zu allem bereit, um den brennenden Wunsch meines Herzens zu erfüllen. Um ihn drehen sich alle meine Gedanken bei Tag und bei Nacht; Tonis Bild verfolgt mich, wo ich gehe und stehe, und ich muß es eirdlich körperlich fassen und feslhalten dürfen als mein Eigentum, wenn ich nicht wahnsinnig werden soll." .