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Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amishauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu MppMswalde 71. Jahrgang. Dienstag, den 17. Oktober 1908 Nr. 120 in e die Tatsache, daß von der der 58 43 63 4I 50 61 51 58 ge as der che >iitz der bst im l-, 2, 3., 4>, 5, Pfennigen: 66 56 72 54 66 66 58l/2 76 itt- ne ce r- :ie n- Ls üe s- >ei Jahr 1882 1888 1890 1896 1897 1902 1903 1905 ie t, r- >e >at sie n, US cd Landwirtschaft wolle den städtischen Mittelstand, der so wie so schon genug zu leiden habe, nicht noch mehr treten.. Deshalb habe sie von der Gründung von Genossenschafts- Schlächtereien bisher abgesehen. Wenn das aber so fort ginge, daß die Fleischer der Landwirtschaft gegenüber sich feindlich verhielten, statt gemeinsam mit den Landwirten die vorhandenen Krebsschäden zu bekämpfen, dann mühten die Landwirte sich ihrer Haut wehren. Eher würden die Landwirte Fleischer, als die Fleischer Landwirte. — Herr Geh. Rat Professor l)r. Kirchner machte auf die Schwierig keiten aufmerksam, die sich der Errichtung von Genossen schafts-Schlächtereien entgegenstellen. Solche Betriebe hätten nur selten reüssiert. Zur Leitung einer Fleischerei gehöre persönliches Interesse am Geschäft und ein auf merksames Eingehen auf die Wünsche der Kundschaft. Ob ein Betriebsleiter den Einzelwünschen der Käufer so Rech nung tragen würde, wie dies ein persönlich am Geschäft interessierter Fleischer tue, sei zweifelhaft. Und in der Tat, Fleischer und Landwirte würden besser fahren, wenn sie in dem von Herrn Schubart emp fohlenen Sinne Hand in Hand gehen würden. Bei dem jetzigen Zustande spielen der Viehgroßhändler und der Engros-Schlächter in der Regel den lachenden Dritten. Den Schaden haben die Fleischer, die Landwirte und nicht erst in letzter Linie das große Publikum zu tragen. Die Frage, ob Viehmangel vorhanden sei, wurde von Herrn Geh. Ökonomierat Schubart verneint. Ec wies nach den Angaben des Dresdner Statistischen Amtes nach, daß in Dresden der Auftrieb von Schlachtvieh im Ver hältnis mehr zugenommen habe, wie die Bevölkerung. Auch jetzt sei der Auftrieb nicht zurückgegangen, und es wurden einige Beispiele angeführt, daß gute schlachtreife Schweine unverkäuflich geblieben sind; von einer Fleisch not könne also nicht gesprochen werden. Wenn eine Teuerung eingetreten ist, so liegt außer den oben ange- sührten Gründen die Ursache mit darin, daß der Futter mangel viel größer gewesen und viel weitere Gebiete be- trosfen hat, als man seither annahm. Der Landwirt hat bedeutend höhere Produktionskosten, wie in den früheren Jahren. Österreich, Ungarn, Frankreich, ja sogar Amerika haben teure Fleischpretse. Eine Öffnung der Grenzen würde mithin ein Sinken der Fleischpreise kaum zur Folge haben. Aber mit Bestimmtheit könnten wir mit einer Verseuchung unseres Viehstandes und mit einer Dezimie rung der Bestände, also mit ungeheuren Verlusten an unserem Nationalvermögen rechnen. Tritt dieser Fall ein, dann würden die Fleischpreise noch ganz anders, wie heute, in die Höhe gehen. Der Landesluiturrat will des halb die zum Schutze der heimischen Viehbestände ge troffenen vetmnärpolizeilichen Maßnahmen nicht abge schwächt wissen. Der Landeskulturat wünscht diese Maß regeln, wie ausdrücklich betont wurde, nicht deshalb auf recht erhalten, weil die Landwirte, was nach Lage der Sache völlig ausgeschlossen ist, Vorteile davon haben, sondern weil das Mittel wohl großen Schaden, aber keine Verbilligung des Fleisches bringen würde. Kann die Fleisch-Teuerung noch lange andauern? Diese Frage beantwortete Herr Schubart mit nein. Das Schweinefleisch müsse bald im Preise sinken. Dem früheren Futtermangel stehe jetzt ein Futterreichtum gegenüber. Die Aufzucht sei ganz bedeutend vermehrt. Ein Schwein ge brauche zur Entwickelung ungefähr 9 Monate. Deshalb würden sich die Folgen der vermehrten Produktion schon in allernächster Zeit bemerkbar machen. Beim Rinde könne das natürlich nicht ganz so schnell gehen. Aber lange werde der Preisrückgang anch hier nicht auf sich warten lassen. Jeder freie Platz werde benützt, um Kälber zu züchten. Alles deute darauf hin, daß die Fleischteue rung zu Ende geht. Diese rnhigen und sachlichen Darlegungen werden hoffentlich dazu beitragen, ansklärend zu wirken und manche von den radikalen Parteien geflissentlich genährte Irrtümer zu zerstören. :r ie der III. Termin Ablosungsrenten — heute fällig - der ll. Termin Brandkassenbeitrage nach 1 Psg. für die Einheit — wir außergewöhnlich billige Schweinepreise. Das Pfund Schlachtgewicht kam auf 51 Pf. zu stehen, trotzdem betrug die Spannung zwischen Schlachtgewichtspreis und Fleisch preis 25 Pf. für das Pfund bei gewöhnlichem Fleisch und 60 Pf. bei Schinken. Das ist gegenüber den Spannungs- verhältnissen von 1882 bis 1888 eine ganz bedeutende Steigerung. Zur Beurteilung dieser Ziffern ist es notwendig, sich zu vergegenwärtigen, daß es sich bei den Viehpreisen um Erträge handelt, die der Viehhändler auf dem Schlacht- Hofe erzielt, also nicht um Preise, die dem Landwirte, der nur selten mit dem Fleischer noch direkt verkehrt, von dem Händler gezahlt werden. Da der Händler selbstverständ lich nicht mit den kleinsten Profiten zufrieden ist, ist die Spannung zwischen den wirklichen Viehpreisen, die der Landwirt erhält, und den Fleischpreisen noch bedeutend höher, wie die obigen Zusammenstellungen erkennen lassen. Unter diesen Umständen würde es ein Zeichen von Ober flächlichkeit sein, die Landwirte ohne weiteres für die Fleischteuerung verantwortlich zu machen. Das von Herrn Geh. Ökonomierat Schubart beigebrachte Material läßt deutlich erkennen, daß jede Hausse auf dem Viehmarkte die Fleischpreise in die Höhe treibt, daß aber keine Baisse in der Lage ist, die Fleischpreise so herabzudrücken, daß sie wieder in ein gesundes Verhältnis zu den Viehpreisen, wie sie der Landwirt tatsächlich erhält, kommen. Wo sind nun die Ursachen dieser rätselhaften Vorgänge zu suchen? Herr Geh. Ökonomierat Schubart will nicht unvermittelt die Behauptung ausstellen, die Fleischer ver dienten viel zu viel. Durch das Zusammentreffen mancherlei Umstände seien die Unkosten für den Fleischer zu hoch geworden. Die Schlachthof-Anlagen seien öfters zu kostspielig. Es wären kleine Städte vorhanden, die Schlachthof-Anlagen besäßen, die bis zu 6 M. den Kops der Bevölkerung belasteten. Das sei zu viel. Hierzu kämen noch die luxuriösen Ladeneinrichtungen, Wagen, Geschirr, Pferde und die immer größer werden Ansprüche des Publikums. Diese erhöhten Spesen auf die Landwirte abwälzen zu wollen, sei ungerecht. Auf einen Punkt machte Herr Schubart sodann noch aufmerksam, der die größte Beachtung verdient. Die Land wirte beklagen es nämlich, daß das frühere gute Einver nehmen zwischen Fleischern und Landwirten nicht mehr besteht. Seit Einrichtung der Schlachthöfe hat sich nur selten noch ein Fleischer bei den Landwirten blicken lassen. Erst seit 1904 ist ein kleiner Umschwung bemerkbar. Früher gingen Fleischer und Landwirte Hand in Hand. Sie be sprachen gemeinsam, was für Schlachttiere gebraucht wurden und darnach wurde die Fütterung eingerichtet. Gegenwärtig ist zum Leidwesen der Landwirte an die Stelle des Fleischers der Händler getreten. Auf dem Schlachthofe dominiert der Händler. Das sei eine Person mehr, die Gewinne zu erzielen suche. Der Händler am Schlachthose besaßt sich jedoch nicht selbst mit dem Vieh- Einkauf bei den Produzenten, sondern seine Unterhändler. Das sind bereits zwei Personen mehr, die viel verdienen wollen. In den letzten Jahren hat sich nun noch eine dritte Person eingeschoben, das ist der Engros-Schlächter, eine neue Erscheinung, die den Fleischern selbst Unbehagen verursacht, weil dadurch viele Fleischer zu bloßen Fleisch- Händlern herabgedrückt werden. Durch diesen Zwischen handel wird natürlich das Fleisch unverhältnismäßig ver teuert und der Konsument fährt dabei bedeutend schlechter, als wenn Fleischer und Landwirte noch direkt miteinander verkehrten, wie in früheren Zeiten. Diese Anregung gab verschiedenen Mitgliedern der Landeskulturrats Anlaß zur Erörterung der Frage, wie am erfolgreichsten die ungerechtfertigte Verteuerung des Fleisches bekämpft werden könne, die der Zwischenhandel herbeisührt. Professor l)r. Stieda-Leipzig empfahl zu er wägen, ob nicht zur genossenschaftlichen Selbsthilfe zu greifen sei. Herr Ökonomierat Schubart erwiderte, die Für das Pfand Schlachtgewicht niedrigster Preis höchster Preis in Pfennigen: ' — Holzversteigerung. Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „altes Amthaus und Amtshof" in Altenberg. 24. Oktober 1905, vorm. 10 Uhr: 2 w. Stämme, 44 h. u. 26594 w. Klötzer, 4630 w. Pfähle, 1215 w. Derbstangen i. g. L., 2625 w. Reisstangen, 25. Oktober 1905, vorm. 9 Uhr: 4 rm w. Nutzscheite, 1 rm h. u. 71/2 rm w. Nutzknüppel, 2071/2 rm w. Brennscheite, 3 rm h. u. 2961/2 rm w. Brennknüppel, 41/2 rm h. u. 405 rm w. Zacken, 4>/2 rm h. u. 526 rm w. Äste. Durchforstungs- u. Einzelhölzer Abt. 1, 2, 3, 6, 8—12, 15, 19, 24, 25, 30, 34, 35, 38, 45-49, 68, 70, 75-80, 89, 91, 96, 100, 103, 105, 106, 110, 111, 114. Kgl.ForstrevlerverwaltungAltenbergzuHirschsprung,Kgl.ForstrentamtFrauenstein, am 14. Oktober 1905. Versrckvorllichrr Redakteur: Paul Irhne- - Druck und Verlag von Carl Jelzin in Dippoldiswald? Mit achtf-Mgw „Älwst-te-r-n Anterh.ltungsStatt" Mit land- mck h-uswirtschastlich« «^Beilage. Die Fleischnot in Sachsen. Am 12. Oktober beschäftigte sich in Dresden der Landes kulturrat in einer Gesamtsitzung mit der Frage der Fleisch not. Der Zweck dieser Beratung war, das große Publi kum darüber aufzuklären, wer eigentlich die Schuld an der ungeheuren Erhöhung der Fleischpreise zu tragen hat. Der Referent, Herr Geh. Ökonomierat Schubart-Euba, be fleißigte sich der größten Sachlichkeit. Seine Ausführungen entbehrten jeder tendenziösen Spitze. Ec suchte nur durch Tatsachen und Ziffern zu wirken. Durch graphische Wanddarstellungen, die aufgrund amtlicher Aufzeichnungen des Statistischen Bureaus der Stadt Dresden hergestellt sind, wurden die hochinteressanten Angaben des Herrn Schubart sehr wirksam unterstützt. Vor allen Dingen wurde durch die Wandtafeln, die bis zum Jahre 1882 zurückgehen und bis Mitte September d. I. reichen, un widerleglich festgestellt, in weichem Maße der Zwischen handel an der Verteuerung des Fleisches beteiligt ist. In den Jahren 1882 bis 1888 bewegen sich bei Rindern die Linien der Fleischpreise — ausgenommen der Preis für unausgeschälte Lende — in den Linien der Viehpreise. Dann beginnt ein ununterbrochenes Steigen der Verkaufs preise in den Läden. Der Abstand zwischen Fleiscypreis und Viehpreis wird immer größer. Vom Jahre 1889 ab kann man beobachten, daß bei Rindfleisch die Linie der Fleischpreise nie wieder in die Linie der Viehpreise herabgeht. Die Spannung zwischen Schlachtgewichtspreis und Fleischpreis hat sich meist in den Grenzen von 10 bis 15 Pf. für das Pfund gewöhnlichen Fleisches bewegt. Bom Jahre 1890 an wurde immer mehr der Fleischoer kauf nach Qualitäten eingeführt, woraus sich bei der ersten Qualität Spannungen zwischen Schlachtgewichtspreis und Fleischpreis bis zu 40 und 50 Pf. für das Pfund ergaben. In den Jahren 1882/83 hatte der Preis für Rind vieh beinahe die gleiche Höhe wie heute erreicht. Damals kosteten die Rinder erster Qualität pro Pfund Schlachtge wicht 75—76 Pf., während der Preis von heute sich auf 78 Pf. beläuft. Der Unterschied ist nur der, daß damals die Fleischpreise 68 und 70 Pf. für das Pfund betrugen, während sie Mitte September d. I. eine Durchschnittshöhe von 88 Pf. für Koch- und Bratenfleisch, 96 Pf. für Lende und 122 Pf. für Schoßfleisch erreicht hatten, Preise, die inzwischen noch weiter gestiegen sind. Die Preise für Schweine zeigen ganz ähnliche Er scheinungen. Die Differenz zwischen Schlachtgewichtspreisen und Fleischpreisen ist in der Zeit von 1882 bis 1888 wenig Schwankungen unterworfen gewesen. Die Spannung zwischen Schlachtgewichtspreis und Fleischpreis betrug Pleichmäßig 5 bis 15 Pf. für das Pfund, ausgenommen natürlich Schinken, bei dem die Spannung sich auf 25 bis 45 Pf. belief. Vom Jahre 1889 an hingegen wurde die Spannung eine weit größere und erreichte im Jahre 1896 für das Pfund Koch- und Bratenfleisch 30 Pf. und für dos Pfund Schinken 67 Pf. Seit 1882 haben die Schweinepreise folgende Schwan- ikungen durchgemacht: Zum Nachdenken Anlaß gibt den Jahren 1893 bis 1896 ein Rückgang der Vieh-Ein kaufspreise von mehr als 25 Pf. für das Pfund stattge funden hat, während der Fleischpreis von 76 Pf. auf -68 Pf., also nur um 8 Pf. zurückging. 1903/04 hatten am 1. Oktober fällig —. Dippoldiswalde, am 30. September 1905. Der Stadtrat. Voigt. Di« Meiberitz-Zewmg' «scheint wöchentlich drei- Mal: Dienstag, Donne«, iiag und Sonnabend und Wwd an den vorhergehen» denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. M Pfg., zweimonatlich Z4 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern KV Pfg. — Mle Postan- jjtalten, Postboten, sowie Misere Austräger nehmen Bestellungen an. Jnl«ate, welche bei d» bedeutenden Auslage de» Blattes -ine sehr wirk same BerbreMng finden, werden mit 12 P'g., solch« aus unserer Amtshauck- mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spaltes zelle 20 Pfg. An Steuern und Abgaben sind spätestens bis 21. Oktober zu bezahlen. der Wasserzins — am l. d. M. fällig gewesen — N. Termin Staatseinkommenfteuer - heute sällig — II. Termin Ergänzungssteuer — heute sällig — III. Termin Ablösungsrenten — heute fällig —