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»r-»dcn.L:. 10. Holdctnstrab« «ß Rr L4S LS. Fahrg. Dienstag den 24. Oktober 1916 Sächsische Fernsprecher LI LS« s PiF-ZchccN-nto LK-'l-. Nr. 11 Beza,»prei», Loä«a>»e. nrU tllufrr. Beilage vierleljührUch 2 ck» I» Dresden und gmu Deutsche 2-82 ac; i» Oesterreich «a»q»be k diericlsabrlich S. »0 ^ In DriLden und ganz Deutschland frei HauS 2.S2 in Oesterreich 4 V« X. Einzcl-Nunnner KV Die SüchMch« iSollSzeiNmq erschein! an allen MMsreitimg «azeigea > I A»»ab«,den OleschästSanzeleeii bl» I-ch ishr. van gamiltenanzeigen di» I l Ui»r d^ein. i V»»«« N>r diePetit-Spai!,eile »0 ^,iin»eNc>. meletl «V ^. I stvr undeurttch gelchrlebene. sowie durch sti-vn. I lvrecher au'gegedene linzeigen kdimen a>i< nie «eraiiUvonlichleil fiirdieRichligkeil de» L-r-eli nichi übernehnlen. kprechstunde der »edakllon: II-»» Uhr dorm. Organ der Ienlrirmspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachse«.! Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochenbeilage. Zentrum und U-Bootskrieg Die Berliner ZentrmnS - Parlament-:' - Korrespondenz schreibt: In der Presse und auch zum Teil in der Zentrums- presse sind irrige Meinungen über die Stellungnahme der Zentrumssraktion des Reichstages zur Unlerseebootsfrage vertreten worden. Die irrtümliche Auffassung hat ihren Grund zum Teil darin, das; über die einschlägigen Ver handlungen des HaushaltungsanSschusses des Reichstages infolge ihres vertranlickscn Charakters Beristste nicht heraus gegeben werden konnten und weil aus demselben Grunde die M-rhandlungen im Plenum des Reichstages gerade die Frage des UnterseedootStriegeS nicht berührt haben. Da auch die Erörterungen in der Presse immer nur diese oder jene Seite der Frage berührt haben, so haben auch sie kein übersichtliches Gesamtbild zu geben vermocht. Bor allem besteht nicht überall volle Klarheit über die in Betracht kommenden st aatsrechtli ch e » G r nndsätz e. Die Kriegführung gehört zur Aufgabe des Kaisers als teS obersten Kriegsherrn. Die Verfügung über die An wendung irgendeines Kampfmittels, also auch des Untersee bootes, ist Sache der kaiserlichen Kommandogewalt. Für den kaiserlichen Befehl einer u n eiug e s ch r änkt e n A n - iv endung des Unterseebootskrieges sind in militärischer Beziehung die obersten Militärbehörden, also Marineleitnng und Heeresleitung- verantwortlich. Auch die Oberste Heeres leitung Ixlt bei der Beantwortung der Frage, ob ein »nein geschränkter Unterseebootskrieg geführt werden soll, ein überaus gewichtiges Wort mitzureden, denn es handelt sich bei dieser Form des Unterseebootskrieges sowohl um die «ehr ernsten Möglichkeiten einer Rückwirkung ans den Land krieg, als auch möglicherweise um dessen dnrctsichlagenden Erfolg. Für die politische Seite der Frage ist der Reiclfs- lonzler verantwortlich, welcher über die Bewilligung der zur Kriegführung erforderlichen Geldmittel beschließt. Die Ver antwortlichkeit des Reichskanzlers besteht selbständig neben ber Verantwortung der obersten Militärbehörden, und sie ist >ür den Reichstag um so gewiclstiger. weil der Reichskanzler ber einzige Beamte ist, von welclwm der Reichstag Verant wortnug verlangen kann. Ratnrgemäß stehen bei der Frage, in welcher Form der llnterseebootskrieg geführt werden toll. die Enl- > chließnn g e n d erob e r st e n Vl ilitärbebörd e n als schwerwiegende Momente im Vordergrund, planten diese Entschließungen gegen den nnei»geschränkten llnter seebootskrieg. so wird der Reichskanzler schwerlich in der Lage sein, einen uneingeschränkten Unterseebootskrieg be fürworten zu können: mit der Verneinung der inilitärisch-- technischen Durchführbarkeit des uneingeschränkten llnter- 'eebootskrieges ist dessen erste GrnndvoranSietznng verneint, und damit die ganze Frage praktisch erledigt. Sprechen 'ich dagegen die obersten Militärbehörde» s ü r die Führung des uneingeschränkten llnterieebootskrieges ans. so wird zwar der Reichskanzler noch zu prüfen haben, wie die diplo- matisctien. wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse durch die Führung des uneingeschränkte» Unterseeboots trieges nur dann kommen tönnen. wenn außerordentlich schwere Bedenken das Gewicht der militärischen Gegengründe überwiegen. Würde der Generalseldniarsctwll v. Hindenbnrg sich für den uneingeschränkten llnterseebootskrieg erklären, io könnte der Reichskanzler sich dem Schwergewicht der Gründe dieses ebenso genialen wie gewissenhaften, von dem unbegrenzte» Vertrauen des Kaisers und des ganzen deutschen Volkes getragene» Heerführers wob! kaum ent ziehe». > > ^ > '»- Der kaiserliche Befehl zur Führung eines nneinge 'chränkten llnterieebootskrieges beantwortet eine Schick- ' a l s f r a ge sü r d a s Deut s ch e ili e i cti nnd d a s deutsche Volk v o n g r ö ß ter T r a g >v e i t e. Dieser Befehl wird nur ergebeir ans Grund der Ueberein st i >n - in n» g aller verantwortlichen Stellen, des Reichskanzlers und der obersten Militärbehörde. Fst aber diese Uebereinstimmnng erreicht, io hat auch der Reichstag allen Grund, sich bei Ser getroffenen verantwortlichen Ent scheidung des Reichskanzlers zu beruhigen. Denn diese Ent icheidung stützt sich ans die denkbar sicherste Grundlage und bietet die zuverlässigste Gewähr tür das Wohl des Vater ländes. Die in Uebereinstimmnng mit der Oberste» Heeres leitung zu ersolgende Entscheidung des Reichskanzlers ümst daher des Einverständnisses des Reichstages und des dent- scheu Volkes sicher sein. In diesem Sr» ne haben sich die Mitglieder der Z e u t r u m ssraktion d e s Reichstag e s im Hans- haltSaiisschnß, wie wir kürzlich bereits bervörgehoben haben, einmütig ausgesprochen. Diese Einmütigkeit ist n»S eine gute Bürgschaft für die Richtigkeit der Stellungnahme de.r Zeiitrnmsfraktio» des Reichstages. -»»>» »»»»"w - E f Das Neueste vom Tage f «»»»::" > ' — ->>»»«» N «MIIA »Me LMberiA. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2-1. Oktober l'.'Ui. Westlicher Kriegsschauplatz Wie der 22. Oktober war auch der 28. ein Schlachttag von höchster Kraftentfaltiing. Um den Durchbruch um jeden Preis zu erringen, setzten Engländer und Franzosen ibre mit starken Kräften geführten Angriffe fort. Sie holten sich trotz ihres Masseneinsatzes nördlich der Somme eine schwere blutige Niederlage. Nach Meldung von der Front liegen vornehmlich westlich von Le TranSIvh ganze Reihen von Toten übereinander. Die Haltung unserer Truppen war über alles Lob erhaben. Besonders zeichneten sich das brandenbnrgische Fnian tcrie-Regiment Nr. El. das braunschweigische Reserve- Fnsanterie-Regiment Nr. 92. das rheinische Infanterie- Regiment Nr. 29 und die bäuerischen Fnsanterie Regimenter Rr. l und Nr. 15, ans. Südlich der Somme kam ein sich vorbereitender franzö sischer Vorstoß im Abschnitte Ablaincünrk-Ehaiilnes in nnie- rein Vernichtungsfeuer nicht zur Entwickelung. Front des deutschen K r o n v r i n z e n : Seine Angriffe an der Somme wollte der Gegner durch Angriffe bei Verdun unterstützen. Unsere Stellungen ans dem Ostnfer der Maas lagen unter kräftigem Artillerieseuer. Die feindliche Fnsanterie ist unter unserer starken Artillerie- Wirkung in ihren Gräben niedergehalten worden : die An- griffSverstiche sind damit vereitelt. Ocstlicher Kriegsschauplatz Vom Meere bis zu den Waldtarpatben keine größeren Ereignisse. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Südlich von Kronstadt iBrasio) ist gestern von dentsstien und österreichisch ungarischen Truppen in erbittertem Kampfe Predeal genommen worden: siOst Gefangene wurden cingebracht. Am Züdansgaiig des Roten Turin-Passes ist in den letzten Tagen starker rumänischer Widerstand gebrochen worden. Balkan -Kriegsschauplatz H e eresgrnppe deS Generalselü in a r s ch a11s von M a ck e n i e n: Fn scharfer Verfolgung des vor dem rechien Armee- fliige! in Auslösung weichenden Gegners bal Kavallerie der Verbündeten die Gegend von Earanmral erreich!. Medgedia und Rasova sind nach heiligem Kamme ge nommen. Die Gesaintbeüte einschließlich der am 22. Oku gemeldeten betragt 7A Offiziere, Egg:! Man», eine Fabne, .'>2 Maschinengewehre. 12 Geschüve, einen M'inenwersi'r. Die blutigen Verluste der Rumänen and der eiligst herangesiihrteil russischen Verstärkungen sind schwer. Die Festinig Bukarest ist erneut mit Bomben bewonen worden Mazedonische Froni: Keine Ereignisse. D e r e r st e G e n e > n I a a r i i e r »i e i st e r: Lndendorsf. Berlin. 2-t. Oktober. !Amtlich. WTB.i Eines innerer Marineslngzenge belegte am 22. Oktober vormittags Hasenanlagen und Bahnhof von Margaie an her Themie- mündung rnit Bomben. An, silachinillag de-S gleichen Tages ivurde an der 'landrischen Küste über Ser ein feindliches Flngzengqesiliwader. bestebeno ans drei Flugbooten und zwei Landkampsflnq zeugen von zwei deutschen Seeilngzeugen angegrisien und nach erbiitenem Lnstgesechi in die Fluch! geschlagen. Fm Lause des Gefechts wurde ein leindliches Flugboot abge- schossen. -Der Flngmeister Meger iKarli Hai damit sein l. feindliches Flugzeug vm» Secstiigieiig an- sin Lnsikamme vernichtet. Nach einiger Zeit kamen dsi- 'eindlicheii Flugzeuge, verstärkt durch sechs weitere Landslngzeiige zurück Sic wurden von K unserer Flugzeuge angegriffen und verjagt. Drr Chef des Admiralstabes der Marine. Die Schlacht vor Verdun Erster Abschnitt Ans dem Großen Hanptgnartier wird uns geschrieben: I. Die V o r g e i ch i ch I e der Schlacht von Berdnn iv nc großen Zügcm die folgende: Um die Wende vom Anguit mm September 19l-l wurde die mittlere Heeresgrupve der Fran zosen. bestehend ans etwa zehn Armeekorps, zwnctfen Reims und Verdun znrnllgewvrsen. Am lO. Zeptemder nahm oie Armee des .Kronprinzen die befestigte Feldstellung siiüwen- lich Berdnn und eröffnete die Beschseßung der Forts uni. schiverer Artillerie. Am 21. September überschritt der Av griii gegen die Sperrsortslinie südlich Verdun siegreich den Westrand des vorgeschobenen Höbenzuges der Este Loi rain,. Ausfälle wurden zurückgewiesen. Am 28. September ivurde die Einschließung Verduns ans der Nord und Noröoltsroni, durch die Armee des Kronprinzen vollendet. Am 2.F Sen tember wurde das Sperrsort Camp des Romains aenorn men. dadurch ei» Einschnitt in die MaaSlinie henx-rlitelligl, und io die Verbindnng zwiictvn Verdun und Ton! ein für allemal zerrissen. Diese schwere Schädigung der strategischen Gefamtlaae wieder anSznbessern und die Perdindnng zwisä»en den bei den festen Plätzen wieder herznstellen. war das Ziel einer Reihe sehr schwerer, heiliger Vorstöße. wel«tv die Franzoieii noch lvährend der letzten Monate des Fan res 191 l und wäh reird der ersten Hälfte des Fahres >91Ü> an verschieöeneir Stellen iinlernahinen. Diese Wiederherstellnngsversnct'e richteten üch vor allen Tinge» gegen de» rechten Scl>enke! des stumpfen Dreiecks, mit welchem »niere Ztellnna in der Wod-vre Ebene tief in die iranzösische Fortlinie hineinstöfz:. Die hier angesetzten Angrisse sind als die EomdreS Kämme allgemein bekannl. Fhren lssipselvnnkt erreichten sie in den Monaten März und April und in de» Monaten Fnni und Full 191D Aber auch gegen die itnnipfe Spitze des Dreiecks sind bei St. Mibiel und bei Avreinont mehrfach scharfe und langdanernde Angriiie gerichtet worden. Auch im 'Norden und Nordweste» von Verdun ist die Tätigkeit der Fran-- zmen stellenweise sehr rege gewesen. Seit der Mitte des Fahres ll'lsi indeisen sind ihre Angrisie bei Berdnn im we'entlictv'n znm Stillstand gekommen. Die immer wieder niil 'lärtstem Kräfleeiniatz imederliolle» Voriiöße der Fian- ioien ans de» Fahren 1911 und 19l.'> Nahen also weder ihr lokal"-:- tattsichc-r noch ihr großes irrategiscties Ziel erreich!. Sie haben weder unsere Fron! an irgendeiner Stelle zu er- sihütleen verinocbl. noch iil es ihnen gelungen. Kralle von innerer Ost'roi» abznziehen. wie nnier Durchbruch von Galizien und die anschließende siegreiche Oneniive bewies. Tie Bedeutung und die Eigenart der Kämpfe »in Ver dun ist unmittelbar bedingt dnech die sl r a legi > ch e L a g e der Festung. Das grvßangelegle Svsrein von befestiglen Stübpnnklen. melches Frantreich zur Sicherung ieiner On und Nordoilsronl vor seine Hanvlstadl gelagerl Hai. ziehe sich von Belior! liher Evinnl und Ton! nach Verdun, mir der Front nach Nordosten. Bei Verdun tsiegk es »ach Weilen um »nd zieht 'ich über die Hanvtir itzvnnlte Reims und Laon bis zu den Sistierungen des Oise Tales bei !a F>'ie. Tie letzteren beiden Stützpunkte und ,n unseren Händen, im übrigen ziehen üch uinere Schützengräben un 'lachen Bogen nm diele Sverrlinie herum, die sie nur bei St. Mibiel durchbrochen haben. Bei du» bildet de» »ord- ö si > i ch e » E st v feil e r diesi's ganzen Berleidignngs- ivstenis. Aber ui dieser wichtige» Bedeutung Verduns für die V e rleidi g n n g F r a n l > ei st, s lieg! nicht die alleinige, ja nicht einmal die hauptsächlichste Bedenlnng des Platzes. Zn einer nvst> wesentlich wichtigeren Rolle mntzle Verdun in dem Angeiilsiist Hernie» lein, wo nnsere Feinde es nnter-- nahmen. von der Verleidignng ziun A n g r i i' nherzn-- aehen. Tenn in diesem Augenblick winde Verdun das eigenIli che A n sia ! lt o r Frankreichs gegen Tenlsch- iand. Ter Vorstoß, ivelchen die Franzoien iinmei ivieder vergeblist, nerinchi Hallen, um den ziiriistgehogenen Teil liniere' W'slfron! zu dnrcl»loßen und danni in den Rücken nnierer in Belgien und NorMrankreich kämpienden Truppen zu gelaiiae.n, sollte von Verdun ans ernener! werden. Von die'er Stelle ans balle er neben der nraiegnchen Bedrohiuuz des nördlichen und des Miltelilüsts nnierer Westfront zu gleich die nsirnchafilich höchst hedeninngsvolle Nehenwiifnng gehabt, daß er schon in seinem Beginne die Anssichl hoi: die wertvolle» Kohlen und Eizgehiele von Brie» zurück- .ziierobei.n. deren Veikiiik uii die,vranzosen ieinerzeii ebenso veinlisti gewesen war. »sie ihre Wiedergewinnnjig un höchsten Grade erwünscht sei» mußte. Fm weiteren Verlani Halis dann dee Voriioß von Berdnn ans die Festung Metz ge troffen. deren lleherrriinnng zugleich die Möglichkeit bol, die durch sie aedestle» dentist' lothringischen Stahlindustrie- l'lebiete und damit vitale Teile nnserer dentschen Kriegs industrie zu entreißen.