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Amts- iliiü AiiMMt für den Genrk des Amtsgerichts Eibenstock tag und Sonnabend. In- < ^,0-/-und dessen HlmgeSung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 43. Aahrgang. , — Donnerstag, den 26. November Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. L8S« . Die Kerren Ltedrüäer loelle in WederW'ema beabsichtigen, den Fachbaum des in der Flur Blauenthal gelegenen, in die Mulde eingebauten sog. Spitzleithenwehres durch Ausbalzung einer Schwelle »m die Höhe des jetzigen beweglichen Aufsatzes von 30 ein zu erhöhen und darauf einen gleich hohen beweglichen Aufsatz anzubringen. Etwaige Einwendungen hiergegen sind, so iveit sie nicht auf besonderen Privat rechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringcn. Schwarzenberg, am 23. November 1896. Die Königliche AmtstMiptmanllschast. Arhr. v. Wirsing. Kr. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1807 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1897 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, die bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, die bis zum 30. Juni 1897 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen werden Wonlag, den 30. November 1800 für Vic erste Bürgerschule nnd Sonnabend, den 5. Dezember 1800 für di« zweite Bürgerschule Bormittags von ll bi» l2 Uhr im Tirektorialzimmcr des neuen Schulgebäudes cntgegengcnommen. Bei dieser Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein und für gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder, die vom Schulbesuch noch znrückbehalten iverden sollen, ein ärztliches Zeugnitz über die Nothwendiakeit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde und ein Taufzcugniß beizubringcn. Jnsoivcit die Anmeldung der Kinder nicht durch die Eltern selbst erfolgt, sind damit nur Erwachsene zu beauftragen, die über die einschlagendeu Verhältnisse der betreffenden Kinder und ihrer Eltern genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. An meldungen durch Personen, welche eine ausreichende Auskunft nicht geben können, müssen zurückgewiesen iverden, ebenso iverden von Schulkindern Anmeldungen über haupt nicht entgegengcnommen. Eibenstock, den 24. November 1896. Der Rath der Stndt. Hege. Gnüchtel. Donnerstag, den 26. dss. Mon., 3 Uhr Nachmittags sollen im hiesigen Amtsgerichte 1 Spiegel, l «kommode, l ovaler Tisch, l vier eckiger Tisch, l Waschtisch nnd 2 Blumenständer versteigert iverden Eibenstock, den 24. November 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Aöhme. Ter am 2. November fällig gewesene 4. Termin der diesjährigen lSemeinde- anlagen ist bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr sofort zu bezahlen. Der Gcmeindcrath ;u Schönheide. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der dem Reichstage zugegangene Gesetzentwurf über die Abänderung der Unfallver- sicherungSge setze enthält hauptsächlich folgende Abweich ungen gegen die bestehenden Gesetze: 1) Gewerbebetriebe, welche sich überhaupt aus Bauarbeiten erstrecken, sollen in ihrem ganzen Umfange der Unfallversicher ung uinerstcllt werden, so daß das Gesetz auch auf Beamte und Arbeiter Anwendung findet, wenn sie persönlich nicht bei den Bauarbeiten selbst beschäftigt sind. 2) In den Betrieben, die bisher au« einem versicherungs pflichtigen und einem nichtversicherungspflichtigen Theile be standen, soll sich die Versicherung aus alle Dienste erstrecken, zu denen die überhaupt versichcrungSpflichtige Person von dem Arbeitgeber oder seinem Beauftragten herangezogcn wird. 3) In allen versicherungspflichtigen Betrieben soll sich die Unfallversicherung fortan nicht nur aus die Betriebsarbeit selbst, sondern auch aus häusliche und andere Dienste erstrecken, mit deren Ausführung der Versicherte vom Arbeitgeber be traut wird. 4) Die Unfallversicherung soll ausgedehnt werden auf die mit einem HandelSgewcrbc verbundenen Lager- und Fuhr- werksbctriebe, sowie auf die Seefischerei und die kleine See schifffahrt. 5) Er sollen folgende Lücken auSgesüllt, bezw. folgende Erleichterungen geschaffen werden: Der Bezug einer Unfall rente soll unter Umständen schon vor dem Beginn der vier zehnten Woche nach dem Unfall eintreten, nämlich dann, wenn der au« der Krankenversicherung erwachsende Anspruch aus Krankengeld vorher forlfällt, oder bei dem Verletzten noch eine die Gewährung der Unfallrentc rechtfertigende Beschränk ung der Erwerbsfähigkeit sortbesteht. Sodann soll dafür ge sorgt werden, daß der Entschädigung-berechtigte nicht infolge von Streitigkeiten einstweilen ohne die gesetzliche Unterstützung gelassen werde, oder gar infolge widersprechender Entscheid ungen gänzlich leer ausgehe. Eine günstigere Gestaltung des Entschädigungsanspruchs sieht der Entwurf ferner insofern vor, als bei Bemessung der Rente für Hinterbliebene solcher Getödteicn, die wegen eine« früher erlittenen Unfalles nur noch wenig verdienen konnten, unter Umständen die ältere Unfallrentc dem JahreSarbeitSverdienst de» Getödtetcn hinzu gerechnet wird. Sodann soll der Kreis der entschädigung« berechtigten Hinterbliebenen aus die von dem Getödteten unterhaltenen elternlosen Enkel ausgedehnt werden. 6) Außerdem soll die Verwaltung in einigen Punkten vereinfacht werden. Die Vereinfachungen sollen u. A. darin bestehen, daß die 'Nachprüfung rein thatsächlicher Fragen im Rekurs-Verfahren eingeschränkt, die Entscheidung über Be schwerden gegen beruf-genossenschaftliche Strafverfügungen den LandcSbehörden übertragen und die Zahl der Beisitzer der Spruchkammern bei den BersichcrungSäintern herabgesetzt wird. — Berlin, 24. Novbr. Die Verlegung de» kaiser lichen Hoflagcr« für die Sommermonate nach Kassel war von anderer Seite mit aller Bestimmtheit signalisirt worden; Wilhelm-Höhe sollte fortan da» Neue Palai« al» Sommerresidcnz ablöscn. Auf dem hiesigen Oberhofmarschall amte ist, dem „L.-A." zufolge, von dieser Anordnung, welche geeignet wäre, erhebliche» Aufsehen zu machen, nicht« bekannt. — Der günstige Stand der Finanzen im Reiche wie in Preußen wird uns durch folgende Zistern wiederum bekundet. Vom 1. April bi« 3l. Oktober d. sind im Reiche an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern etwa 445 Millionen Mark, also über 40 Millionen mehr al« im gleichen Zeitraum de» Vorjahre« zur Anschreibung gelangt. Die zur ReichSkasse gelangte Jsteinnahmc beträgt 400 Millionen, wa» einem Mehr gegen da« Vorjahr von über 30 Millionen ent spricht. — Frankreich. Paris, 21. Novbr. Deputirtenkam- mer. Auf der Tagesordnung steht die Bcrathung über das Budget de« Ministeriums der Aeußern. Millcrand (Sozialist) richtet an den Minister de« Aeußern Hanotaux die Anfrage, ob zwischen Frankreich und Rußland besondere Abmachungen (Convention») bestehen. Hanotaux führte aus Man befragt uns heute und wünscht Aufklärungen von uns über die politische Richtung, welche wir verfolgen, Ausklärungen, welche man von unseren Vorgängern nicht ver langt hat. Ich habe daraus nur ein Wort zu erwidern. Da» wa« öffentlich ausgesprochen werden kann und soll, ist in vorher genau abgewogenen und vereinbarten Ausdrücken von dem Kaiser von Rußland und von dem Präsidenten der Republik in Cherbourg vor den Offizieren der Marine, in Pari« vor den Vertretern der Regierung und der Nation und in Ehalon» vor den Führern und den anderen Offizieren de» Landhcerc« ausgesprochen worden." Der Minister schloß, er halte sich an diese Erklärungen. Die Stelle, die er bekleide, und ein höhere« Interesse, welche« die Kammer verstehen werde, legten ihm die Pflicht auf, hinsichtlich de« Uebercin- kommcn« (Entente), da« heute Niemand mehr zu leugnen oder in Zweifel zu ziehen denke. Nicht» hinzuzusügen. (Beifall.) — Pari«, 22. Novbr. Bei Besprechung der gestrigen Erklärungen Hanotaux betreffend da« französisch-russische Bünd- niß, führen die regierungsfreundlichen Blätter au», daß die selben nicht vollständiger hätten sein können. Sie genügen vielleicht nicht der Neugier, aber sie genügen vollkommen der Vaterlandsliebe. Die Radikalen und Sozialisten bedauern die zu große Kürze der Erklärungen. „Justice" sagt, die Er örterung müßte sofort von Neuem beginnen, um eine klare reinliche Auseinandersetzung zu erhalten. — Zu den Erklärungen de« französischen Mi nister« de« Aeußeren, Hanotaux in der Depulirtenkam- mer sagen die „Hamb. 'Nachrichten": „Wir glauben, daß, wenn Hanotaux keine Angaben über Abmachungen mit Ruß land machen konnte, die« weniger seiner Verpflichtung zur Geheimhaltung al« dem Mangel an Realität de« Abkommen« entsprach. Wir sind nach wie vor der Ansicht, daß keine Ab machungen zwischen Frankreich und Rußland bestehen, die den Hoffnungen der Franzosen gegen Deutschland Erfüllung verheißen, und daß da« „höhere Interesse", mit dem die Phraseologie de« Hern Hanotaux sein Schweigen rechtfertigt, weniger in der Rücksicht auf Rußland, al« in der Vermeidung der schädlichen Folgen besteht, die er in Frankreich selber haben würde, wenn der Minister die Kammern durch eine wahrheitsgemäße Bekanntgabe de« Inhalt« der Abmachungen mit Rußland „deSillusioniren" wollte. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Die Bürsten- und Pinsel industrie de« Erzgebirges konnte schon im Allgemeinen mit dem Geschäftsgänge im vorigen Jahre zufrieden sein; sie hat jedoch im Laufe diese« Jahres ihren Absatz wieder wesentlich gebessert, weil nicht allein die Nachfrage im Jnlande, sondern auch der Bedarf im Auslande gestiegen ist. Während ;. B. in der Zeit vom I. Januar bi« 30. September 1895 im Ganzen 13,469 D.-Ctr. Bürstenwaaren im Werthe von 13,767,000 M. in« Ausland gegangen waren, stieg die Aus fuhr in dem gleichen Zeiträume diese« Jahres auf 15,168 D.-Ctr. im Werthe von 15,070,000 M., mithin sind jetzt dem Gewichte nach 1699 D.-Ctr. oder 12,? Proz., dem Werthe nach aber für 1,303,000 M. oder 9,, Proz. mehr solcher Maaren ausgeführt worden al» im vorigen Jahre. Daß die Besserung sich noch weiter steigern wird, läßt sich schon des halb vermuthen, weil der Versandt nach den Vereinigten Staaten, der in der letzten Zeit ziemlich flau war, wieder reger werden wird. Von der Ausfuhr in den ersten drei Vierteljahren 1896 erhielt England allein 7131 D.-Ctr. oder 46,!> Proz., während die nordamcrikanische Union nur 1203 D.-Ctr. oder 8 Proz. aufnahm. Die Niederlande empfingen 1190 D.-Ctr. oder 7,» Proz., und die Schweiz ist mit 801 D.-Ctr. oder 5,r Proz. beiheiligt. — Dresden, 23. Novbr. In dem Hause Sedan straße 2 hat sich an dem gestrigen Todten- Sonntage ein furchtbare« Familiendrama abgespielt. Daselbst wohnte in dem dritten Stockwerke seit etwa 1'/? Jahren der im An fang der 50er Jahre stehende Mchlgroßhändler Franz Uhl mann mit seiner Familie, bestehend au» seiner Frau, 2 Töchtern im Alter von 19 und 17 Jahren und einem etwa 14jährigen Knaben, während ein älterer Sohn in Leipzig studirte. Da die Familie sich kein Dienstmädchen hielt, ist an den Feiertagen der Kutscher UhlmannS, der für dessen Geschäft angestcllt war, regelmäßig Vormittags nach der Wohnung gekommen, um einige hauSwirthschaftlichc Besorg ungen zu verrichten. Al» sich derselbe jedoch gestern in der 11. Stunde ebenfalls daselbst einfand, ist ihm trotz wieder holten Läutens nicht geöffnet worden. Er ist daher unver richteter Sache wieder fortgegangcn, aber Nachmittag« in der 5. Stunde wieder zurückgekehrt. Da seine Versuche, Ein tritt in die Wohnung zu erlangen, abermals vergeblich waren, hat er hierauf von seinen Wahrnehmungen Anzeige auf der Polizei-BezirkSwache gemacht und nunmehr ist die Wohnung durch einen Schlosser geöffnet worden. Beim Betreten der selben hat man zunächst Niemanden von der Familie be merken können; aus dem Tische im Wohnzimmer haben Flaschen und Gläser mit Weinrestcn gestanden. Nach weiterem Suchen bot sich jedoch in der Küche ein entsetzlicher Anblick dar. Aus Betten liegend fand man die Leichen der sämmtlichcn 6 Fa milienmitglieder, zweifellos getödtet durch Kohlcngase, die der angcheizten Kochmaschine durch Abschlicßcn der Klappe de» Abzugsrohre« entströmt waren. Nur der 14jährige Knabe, der dem Krcktenfcnster am nächsten gelegen hat, zeigte noch Lebcnrspueen. Er ist denn auch sofort durch die Wohlfahrts polizei nach dem Stadlkrankenhause überführt worden, wo er jedoch, ohne da» Bewußtsein wieder zu erlangen, im Laufe