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MSntmM Tageblatt UN!) Der Abonnementsvreis beträat niertsliäbr» UNS Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr- Erscheint täglich A^"st^gen" Alle PostanMten, die Expedition und die Waloenvuraer mn^emer. LS, ""-««» M».-- I- -"--'E -» des vorhergehenden Tages. — —Amtsblatt für den stadtrath zu Waldenburg. Mittwoch, den 24. November 1»M 274 Bekanntmachung, Nachdem zur Cat. 22. als Zähler schäft öffc, ernannt Cunrady. 1—16 — Herr Buchbindermeister Eduard Hobusch, 17 — 33 — Herr Lehrer Albin Heskh, - 34—44 — Herr Lehrer Bernhardt Schubert, - 45—55 — Herr Kaufmann Oscar Schütze, - 56—64 — Herr Maurermeister Paul Uhlmann, - 65—78 — Herr Kaufmann Arthur Lindner, - 79—83 — Herr Fürstlicher Canzlei-Registrator Robert Dost, - 84—98 — Herr Bäckermeister Theodor Prescher, - 99—110 — Herr Lehrer Gustav Müller, - 111—125 — Herr Rendant Friedrich August Naumann, - 126—140 — Herr Corsetfabrikant Paul Gräfe, - 141—158 — Herr Kaufmann August Schönherr, - 159—175 — Herr Webermeister Carl Friedrich, - 176—191 — Herr Maler Harald Möller, - 192—202 — Herr Photograph Georg Leunis jun., - 203—217 — Herr Schuldirector Bruno Hanschmann, - 218—229 — Herr Handelsmann Robert Otto, - 230—242 — Herr Buchbindermeister Wilhelm Naumann, - 243—260 — Herr Vorschußvereins-Cassirer Carl Renzsch, - 261—277 — Herr Brauereibesitzer Adolf Zieger, - 278—2916 — Herr Ziegeldecker Anton Plaschke, - 291O—295 und 56 Abth. L Herr Organist Friedrich Gottlob Gündel, 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. .. 1 Docember 1880 vorzunehmende Volkszählung in der Stadt Waldenburg betr. c» am dieses Jahres stattfindenden Volkszählung Vornahme der "M ' Cat-Nr. 1—16 — Herr Buchbindermeister Eduard Hobusch, für den 1. Zaycoezcrc - - — - - 2. ZZ z — - - 50—52, 54 und 55 Abth. L Herr Restaurateur August Kiene worden sind, wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß den Zählern in Ausübung des Zählgeschäfts die Eigen- öffentlicher Beamten beiwohnt. Der t a d t r a t h. Waldenburg, den 22. November 1880. ^Waldenburg, 23. November 1880. Was die Antisemiten wollen. Man hat die Ursache der Antisemiten-Bewegung i in der Mißgunst, der Eifersucht und dem Neide der Christen auf das wirthschastliche Gedeihen und die j finanziellen Resultate der Semiten oder Juden su- ! chen zu müßen geglaubt. Die „Deutsche Landesztg." ; sagt hierzu: Allerdings lieben wir den forcirten Wucher der Semiten eben so wenig wie den der Christen, und haben auch mit gemischten Gefühlen auf die enor men Summen hingeblickt, welche beispielsweise bei der Verstaatlichung der Eisenbahnen in gewisse se mitische Taschen geflossen sind, doch hat noch Nie mand ein Wort davon gesprochen, die Semiten in ihrem bürgerlichen Gewerbe und Verkehr zu hemmen oder zu beschränken, ja selbst sie auch nur zu hin dern, die Christen so weit auszubeuten, als diese sich thörichter Weise ausbeuten lasten. Was die antisemitische Bewegung erstrebt, ist das gerade Gegentheil, nämlich die Semiten ganz wieder dem gewerblichen Leben zurückzugeben und sie von den staatlichen Functionen zu entlasten, welche sie jetzt als Nebengewerbe betreiben. Wenn sie hierin eine Beeinträchtigung ihrer gewerblichen Thätigkeit erblicken sollten, so würde dies allerdings ein eigen- thümliches Licht auf die Combination der beiden verschiedenartigen Functionen werfen. Unseretwegen können die Semiten alle Gewerbe treiben, welche sie wollen, und so viel verdienen, als sie ehrlicher Weise und ohne Corruption können. Was wir aber nicht wollen, das ist, daß sie eine Fremdherrschaft im Deutschen Reiche errichten; daß sie unsere Staatsverwalter und Richter werden; daß sie uns die Gesetze machen, auf Grund deren sie ihre Geschäfte mit großem Nutzen treiben; daß in unserer Reichshauptstadt mit einem halben Hun dert tausend Juden gegen rund eine Million Deutsche und Christen die Stadtverordnetenversammlung zur Hälfte aus Semiten und die andere Hälfte noch zum größten Theil aus Semitengenosten besteht; daß im Deutschen Reiche mit einer halben Million Semiten gegen vierzig Millionen Deutsche die Reichs bank von Semiten dirigirt wird, so daß sie in der Hauptsache bereits als eine Reserve der großen se mitischen Firmen gilt und daß man allmählig an fängt, Denen den Mund zu verbieten, welche es noch wagen, sich in dieser Situation nicht ganz wohl und glücklich zu fühlen. Hoffentlich täuschen die Genoffen der Semiten sich nicht darüber, daß sie von diesen ebenso als unrein betrachtet werden wie wir, und daß sie ihnen keines wegs als gleichwertige und gleichberechtigte Bun desgenoffen, sondern nur als Krethi und Plethi gelten, welche man sehr gleichmüthig bei Seite wirft, sobald man sie ausgepreßt hat. Das Selbstgefühl und die Ausschließlichkeit des Semitenthums ist die selbe geblieben wie vor zwei tausend Jahren, und auch ohne die Lilianes i8rLSUto, diese moderne Wiederherstellung des hohen Rathes, ist der enge Zusammenhang und das aristokratische Bewußtsein der Race überall leicht zu erkennen. Die Judendebatte. Am Montage wurde die Debatte über die Juden frage fortgesetzt, vr. A. Meyer sagte: vr. Neumann, anerkannt als Statistiker, habe nachgewiesen, daß die Einwanderung von Juden keinen höheren Procent satz ausmache, als die anderer Confessionen, daß die Auswanderung der Juden zeitweilig stärker, daß die Einwanderung von Westen und Norden stärker sei als von Osten. Wenn die Juden in den Parla menten sich links stellen, so beweise dies eben Acht ung vor der vornehmlich unter Mitwirkung dieser Secte zu Stande gekommenen Gesetzgebung. (Hei terkeit.) Die Lilianes israelit« sei kein politischer, sondern ein Wohlthätigkeitsverein (Ah!); wennCre- mieux gesagt habe: dieser Verein sei eine Macht ge worden, so sei dies nur eine wohlgemeinte Phrase (Ah!). Die Juden wünschten selbst, daß ihre An gehörigen zu schwerer Arbeit griffen; aber wie sei das möglich, wenn sich christliche Meister weigerten, jüdische Knaben als Lehrlinge zu nehmen! Es liege im Interests aller Parteien, die Judenhetze zu er sticken (Bravo!). Abgeordneter Bachem: die Interpellation sei inop portun und formell incorrect. Sie sei hervorge gangen aus einer Verwechslung des preußischen Ab geordnetenhauses mit dem Berliner Stadtverordneten saale. Man rufe zum Schutz für die Juden auf und doch herrsche in Berlin, Breslau rc. ein fort schrittlich-jüdischer Terrorismus. Er führte als Bei spiel die Verfolgungen und Verleumdungen an, die der General v. Wulffen in Breslau von semitischer Seite habe erfahren müssen. Als der vielgehetzte hochgestellte Mann schließlich zu einem Advokaten seine Zuflucht nehmen wollte, weigerte sich jeder Advokat in Breslau, auch die conservativen, seine Sache zu führen; so habe dort der jüdische Terro rismus geherrscht. (Unruhe.) Gegen das Wort: „Liebet Eure Feinde", das falsch angewendet wor den sei, führe er das vom Splitter und Balken an. (Heiterkeit.) Die Verschiebung des Besitzes zu Gun sten der Juden erkläre sich wesentlich daraus, daß ein verhältnißmäßig großer Theil der jüdischen Be völkerung sich verwerflicher und unmoralischer Mittel bedient habe. Für die Norddeutsche Anleihe seien an der Berliner Börse s. Z. nur 3 Millionen ge zeichnet worden; erst nach der Schlacht bei Wörth hätten die jüdischen Bankiers sich ihres Patriotismus erinnert. Durch die jüdische Getreidebörse werde des armen Mannes Brod vertheuert. Gegen die bestehenden Mißstände müßte eine Reform der wirth- schaftlichen Gesetzgebung eintreten. Die östlichen Provinzen müßten sich gegen den jüdischen Wucher durch Volksbanken schützen. Es gebe nichts Cynische- res als die Berliner Presse, nichts Nichtswürdigeres als die Berliner Witzblätter, deren Inhalt sich zum gesunden Humor wie Schwefelsäure zu Edelwein verhielten. (Widerspruch, Beifall). Er verliest ein Gedicht des „Kladderadatsch" über die Vertreibung