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Montag, 6 Oktober 1930 Nr. 47v ÄearÄn-et 18SS «r>ug»geSü-r i«I Ugllch ,«e>MLltg«k Zusteklunz monaINch >.«> Mt, ketnschlleßllch »0 «sg. für rrü,erl»»n>, du,« «ostbe,ug S.1U MI. etnlchlttßlich S6 «lg. «-ftgebühr lohne Poll,ustellung»gebvhr) bet »mal wüchenütchem Bert and. ltinielnummer to «lg. «nietgenvretle! Die «tnlpaltige SV mm breite Zeile SO «lg-, für auiwSrl» 1« Plg. NamMenanjeigen und Siellengeluche ohne Rabatt ti «sg„ außerhalb es die »o mm trette Rekl,me»eile lioo Big., außerhalb «so Big. vilerten- gebüb, «o «lg. «ulwLrttge «ullrllg« gegen «o,a»«be,ahlung Druck ». «erlag, LlerlA ck Reichard«, Dresden. Poltlcheck-Iklo. I0SS Dresden, Nachdruck nur mll deull.OueUenangabe (Dresdn. Nachr.i zulLllig. Unverlangt« Schriftstücke werden nicht ausbewahrt ivrahtanschasn Nachrichten Dresden Sernlvrecher-Sarninelnuinmer: »bssl Nur >ttr «achtgespräche! Nr. »soll «chttsllettung u. Hauptgeichtlisstellel Dresden - ». l. Marlenftrabe »S/s» Erstes tele-raphlert-s Bild der englischen Luftschtfftatsstroph» ä)i< TrSrnmer -es LnstschiAwrarts 70 Meter Ankermast ho^e« MMM-phe Wer -er Dres-ner Sel-e Berkehrsslugzeus Berlin-Wien absestürzt - Acht Lote Dresden. 6. Okl. Heule früh kur; nach 9 Uhr überflog das Passagierflugzeug „v 1930", das. von Berlin nach Prag fliegend, um 9 Uhr 15 Min. auf dem Flugplatz Heller zwischen landen sollte, den Flugplatz in Richtung aus die Schiehstände ln sehr geringer Höhe. Hier blieb es plötzlich ruhig in der Luft stehen, überschlug sich, kam wieder ins Gleichgewicht, sackte aber dann seitlich drehend kerzengerade nach unten ab und verschwand. Unser Angenzeuge eilte sofort nach der Unglücksstelle und sah da» Flugzeug vollkommen zerschmettert zwischen den Schietzständen der Infanterieschule hinter dem Garnisonfriedhos am Boden liegen. Der Pilot war noch eingeklemmt zwischen den Trümmern, achtIote wurden g eborgen. Ein Fluggast, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab. wurde abtransportiert. Die Aufräumungsakbeiten wurden von der Feuerwehr und dem Militär geleistet. Kurz vor Ser Landung ... Souderbericht unseres L.-S. - Mitarbeiters Nach dem Freudcntage, den die Erfolge in der Luft am gestrigen Sonntag den Dresdnern bereiteten, folgte am heutigen Montag ein überaus schweres und in seinen Folgen furchtbar erschreckendes Flugzeugunglück. Bon Berlin wurde 9,16 Uhr das Berliner Verkehrsflug zeug, das Sie Strecke Berlin—Dresden—Prag—Wien befliegt, erwartet. ES wurde vom Flugplatz aus recht zeitig gesichtet und kam in normaler Höhe an. Nachdem cs über dem Flugplatz gewesen war, flog es, wie alle solche Flugzeuge, noch ein Stück nach der Heide zu, um dort mit einer Kurve gegen den Wind zu kommen, um bann im Gleitfluge aus dem Flugplätze zu landen. Aber auf dem Flugplätze beobachtete man bereits, dab es über den Bäumen jenseits des Garnisonsriedhoss außer gewöhnlich niedrig flog und plötzlich verschwand. Da man von diesem Augenblick an nichts mehr von dem ftlugzeug sah und hörte, mußte ein Unfall geschehen sein, der dann auch kurz daraus gemeldet wurde. Die Zeugenaussagen sind nicht ganz einheitlich. Während der eine Augenzeuge gesehen haben will, baß sich das Flugzeug in der Lust über schlagen habe und dann heruntergestürzt sei. sagt ein anderer aus, das Flugzeug sei zwar normal geslogen, aber schon einmal so tief gewesen, daß er die Berührung mit den Bäumen zwischen den Schiebständen hinter der Jnsanterie- kaserne befürchtet habe. Dann sei es noch einmal hoch- gekommen und plötzlich zwischen den Schiebständen ver schwunden. Ein lauter Krach habe von dem Unfall Kunde gegeben. Die herbetgerufene Polizei und Feuerwehr, zu der die Vertreter der Deutschen Lufthansa, die Flugplatz leitung und die Kriminalpolizei kamen, fanden bas Flugzeug zwischen zwei Traversen der Schieb st ä n d e als einen vollkommene.» Trümmerhaufen. Die sofort eingeleitete Hilfsaktion ergab, dab alle acht Insasse« ihr Leben einbüßten. An Bord der Maschine befanden sich der Pilot, der Bord- Monteur und sechs Passagiere. Sieben Personen waren sofort tot. Der Schwerverletzte war ohnmächtig, gab aber noch schwache Lebenszeichen von sich. Offenbar hatte er schwere Brüche und zerreißende innere Verletzungen erlitten. Er wurde in das DiakontssenhauS gebracht, wo er nach kurzer Zeit verstarb. Sein Name ist Paul Foeldes, wohnhaft Wien 1. Rttthausstraße' 21. Die Toten hatten sämtlich schwere Schäbelbrüche, meist Beinbrüche und sämtlich innere Verletzungen. Die Leichen der Passagiere hinge» zum Teil noch in de« Gurten» in die sie sich wegen der bevor stehenden Landung angeschnallt hatte«. Die Leichen des Piloten Erich Pubt, Berlin-Johannis thal, und des Bordfunkers Hermann Ernst Lange, Charlotterrburg, lagen zwischen Führersitz und vollständig zer trümmertem Motor lein BMW.-S-Motor mit 000 k>8) ein- geprcßt, der Kopf des Piloten war vollständig brettgedrückt. Wohl alle Tote waren sofort von dem furchtbaren Anprall ge tötet worden, denn das Flugzeug scheint nach Berichten der Augcnzcngen aus der Höhe von SO bis SO Meter senkrecht abgestürzt zu sein, wobei außer der vollständigen Zertrümmerung des riesigen starken Propellers, des Motors und aller Geräte, sowie des Führersitzraumes das Flugzeug noch in der Mitte zerbrach, so daß das Schwänzende mit erneutem schwerem Aufschlag aus die Böschung der gegen überliegenden Traverse niederschmettcrte. Nach dem Augenschein mutz bas Flugzeug vollkommen senkrecht zwischen die Traversen niedergeschlagen sein, denn es ist an der Unfallstelle selbst außer einer Scherung an einer jungen Birke gar kein Baumbruch geschehen. Da ein Augenzeuge versichert, an zwei Bäumen in der zuletzt gehabten Flugrtchtung Spitzenbruch beobachtet zu haben, wäre es möglich, daß das Flugzeug schon beim Berühren der Bäume bei dem ersten niedrigen Absinken Tragdeckbruch erlitten hat und baß dieser den plötzlichen Absturz um so leichter herbei- führcn konnte, als das Flugzeug wegen der bevorstehenden Landung schon mit stehendem Motor flog. Die Zertrümmerung des Flugzeuges machte eine« furchtbaren Eindruck. Es mußte von der Feuerwehr mit Krauen ans» gehoben werden, um die vollständig zerschlagenen Leichen und den Schwerverletzten aus den Trümmern herauszuholen. Beide Tragdecken sind mehrfach zerbrochen, ihre Metallholme weisen glatte Brüche auf. Alles Glas wurde natürlich voll ständig zersplittert, ein Umstand, der die Verletzungen noch erschwert Haben dürfte. Die Liste der Toten Soviel bis jetzt festgestellt werben konnte, sind die sofort getöteten fünf Personen Frau Gräfe aus Frankfurt a. M„ die Gattin des Flugleiters der Lufthansa in Sofia,' Dr. Richard Kühnelt aus Baden bei Wien; Lehrerin Fräu lein Margarete Blümel aus Berlin-Friedenau (Reise ziel Dresdens, Hermann Knüttel, Angestellter der Luft hansa, und Philipp W. Blackwell aus London, auf der Reise nach Prag. Besonders tragisch ist der Tod des Passagiers Dr. Kühnelt. Er war Vorsitzender des österreichischen Schrift- stellerverbandes. Sein Flugschein war ursprünglich für Dienstag ausgeserttgt, wurde aber dann aus seinen Wunsch für den Montagslug umgeschrieben. Der Führer des Flugzeugs, Pilot Puhst, hatte bereiG- mehr als 400000 Flugkilometer zurückgelegt und galt akS außerordentlich zuverlässiger Streckenkenner. * Es handelt sich bei der Maschine um eine „Messer- schmibt dl 20", die für 16 Personen zugelassen ist. Dies« Typ ist bet der Deutschen Lufthansa seit langem im Dienst. Ueber die Ursache läßt sich im Augenblick «och nichts sagen. Der Reichsverkehrsminister hat sofort im Flugzeug einen Kommissar an die Unglücksstelle entsandt, dem sich eine Sach verständigenkommission der Deutschen Versuchsanstalt für Luft fahrt anschließt. „Graf Zeppelin" wte-er in Frie-richshafen Friedrichshasen, 6. Okt. Das Luftschiff „Graf Zeppe lin" ist von feiner Lanöungsfahrt nach Leipzig und Görlitz am Montag früh 4 Uhr über Friedrichshafen zurückgekehrt. Die Landung erfolgte um 7.03 Uhr glatt und ohne jeden Zwischenfall auf dem Werftgelände. Nach Schilderungen der Fahrttetlnehmer hatte das Luft schiff aus seiner Rückfahrt von Görlitz über Hof und Nürnberg nach Friebrichshafen einen äußerst schweren Sturm zu bestehen. Trotz heftigster Gegen winde und Gegenböen suhr das Luftschiff jedoch sicher und I ruhig. Luv Oevniehtung cles engliEhen t-ustOMes „k 101"