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Dresdner Journal : 20.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-20
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 20.02.1863
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15. April n Technit darbielen reit, Aut eijcii, daß hat. In n Schüler i1>t 42. Freitag, dm 20 Februar.1863. Itboiunurvtapreisk: stbrUed: d "rdlr. 10 btgr. io i la> a»»w»ä« ZLjädrl r 1 ,, 10 „ „ „ t 1«o»» uiul Mu»»tUek i» vraxt,»: 15 kizsr. s 8ten>p«l«ii- Llor«I»v Numweru: 1 kigr. 1 »ctilax diueu. i ruseratenpreise: kiir cis» H»l>m si»«r 1 kixr. llutvr ,,tU«8"»nät" üis L«»»«!: 2 >xr. Erscheinen: 'kN^Iieb, w>t Xuruabw« äer 8ooo uoü keiortL^«, ^bsucki kllr ä«u kolxeoäeu 7°»x. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - rnseratenannahme auswäns: l«ip»i^: >'». li»»«v«rurrii», Onmmisslooiti' ä«» l-rvxlnsr .lourn»!»; «k«o<I»».: kl L. Iil-ois»; »LwdMF-^Ito»«: L Vua>,«». L«rUo- <i«ui->u<, »ck« l!ucb- kuriiUüriili'i I!ure»u; Lr«w«o 8<ui.orr«; >r»»I»u: l.avi» 8r»xa>i>«; Vrsolctnrt ».H : .1^» »'^cl,s LuebU. i Lüto: iitniiiKii: kart«: r. x>»iri.» Z28, >°»« «I«! i»oo, kr«^' 1». »»»nivn'i Vtao: Oomplvtr li. ü. VV teuer Xeituu^, 8tvs»u«pl. 8Ü7. Herausgebrr: Ltsißsi. kapeättioo ci«» vresüuer ckourual», Orvuüeu, blarlvoatr»»»» bto. 7. 10-r Ml mter v. st ;m >c« n- >r- NI 1» >8 N ni n »I !k. oc. .*> ier Dresden, 19. Februar. Wie schon andere Wiener Blätter gethan, antwortet auch dir „Donau-Zeitung" auf die Berliner offi- ciösrn Aeußerungen, welche zu beweisen gesucht hatten, daß Oesterreich schon auS Gründen der Selbsterhaltung eine Shnlickff-Conventio», Mr Pvonß-rn dt-N«g» land, hätte abschließen müssen. Die „Donau-Zeitung" bestreitet dies auf das Bestimnrtcste. Der Artikel der selben erklärt, daß zwischen den polnischen Interessen und Belangen Oesterreichs und denen Rußlands und Preußens tiefe Unterschiede obwalten. Daraus ziehe man den Schluß, daß Oesterreich sehr wohlgethan, sich von einer Vereinbarung zunächst fern zu halten, die, wenn sie auch nicht geeignet sein sollte, Verwickelungen herbeizuführen, Welche zu vermeiden jedenfalls wünschcnswcrth ist, doch auch nicht dazu dienen dürfte, in erster Linie die Sicher heit der polnischen Besitzungen Oesterreichs zu gewähr leisten. Das Blatt fährt fort: „Wir wollen nicht daran erinnern, daß Oesterreich im verflossenen Jahrhundert nur widerstrebend zu den Theilungen Polens seine Zu stimmung gab. Wir wollen nicht geltend machen, daß es hierbei nicht seiner Neigung und Uebcrzcugnng, son dern dem Gebote der Nothwendigkeit folgte, das Gleich gewicht zwischen seinen eignen Machtzuständcn und denen seiner nächsten Nachbarn herzustellen und einseitigen pn- verhältnißmäßigen Gebietszuwachs bei letzter» fern zu halten. Biele Jahrzehndc sind seitdem dahingeschwunden, aus der vollbrachten Thatsacke sind neue Zustände und Besitzrcchte hervorgewachsen, und wer möchte zweifeln, daß Oesterreich dieselben achtet und auch seinerseits ge achtet wissen will? Es konnte daher wohl kaum eine plattere Beschuldigung vorgcbracht werden, als die, daß Oesterreich mit der Sache der Jnsurrection sympathisirc. Oesterreich hat nie von dem gefährlichen Mittel ter Nationalitätenpolitik Gebrauch gemacht, es hat diese zwei schneidige Waffe nie gehandhabt. Allein worauf es mit tz in Un mr K unj :ln; Hm Mimu f e u. KN h. Hell . MLbiut Frl. Id- ied. Stei in Ernst b. Bauer khme in i Selma >. Leon pr. Aug stein- — sein Spiel auS. Besondere lyrische Schönheit entfaltete das Andante der concertirendrn Symphonie. Im llnmiu pre,l<, schleppte die Orchesterbcglritung und hing sich schwerfällig an das Spiel der Solisten. Den zweiten Theil des Eoncerts bildete G. Meyer- beer's Musik zu „Struensee", Tragödie von Michael Beer, mit Zwischcnreden verfaßt von C. O. Sternau. In liebevoller Erkenntniß der dramatischen Schwäche des Bruders versah G. Meyerbeer dessen Dichtung mit diesen musikalischen Schwingen, um ihr einen kleinen flattern den Flug über die deutschen Bühnen zu verleihen. Das gelang freilich — auch in Dresden wurde „Struensee" gegeben —, aber nnr für sehr kurze Frist. Der berühmte Componist bewährte auch in dieser Musik seine Meister schaft im theatralischen Effect, in der scenischen Schil derung, in der virtuosen Praris glänzender Instrumental einkleidung und raffinirt berechneter Verwendung der musikalischen Mittel. Diese benridenswerthen Vorzüge führen indeß in dieser Musik eine zu kühle und äußer lich prectösc Alleinherrschaft; Grdankenmacht, Wahrheit innern Lebens, Seelenmalerei — echte Poesie de» Aus drucks gesellten sich ihnen sehr spärlich zu. Dir viel fache Wiederholung der Hauptmotive» dir fast sämmtlich bereits in der Ouvertüre enthalten sind, ergiebt nur äußerlich brillfrende Umgestaltungen — oft mit sehr affretirt combinirtrr, nicht geschmackvoller Instrumental spielerei aber keine Bereicherung und Vertiefung der Ideen. E« ist ohne Zweifel vorzuziehrn, statt der sehr schwachen Tragödie nur di« Erzählung derselben mit Musik zu hören, und sei es auch in so umständlicher und breiter Auseinandersetzung, wir sie von Hrrrn Sternau »rrfiHt und von Herrn Winger sehr vortreff lich und langsam gesprochcn wurde — aber angenehm ist'S jedenfalls nicht. Die Musik müßte «nsikhaltiger sein, um im Concrrt wahren Kunstgenuß zu geben und 10-2 Uhr Perlon«» Uhr. 1 Uhr. japanische, eßen Stall Nat.- 8ank sndon 4,50 itaet,- ^bG.; X«.; 65* redit - poln. caun- tädter eraer narer ; do. .Vst. 06* rlin- bahn do. S-; tsche 126 ord- ster- ffchk <S.; G.; err. tkN König/. ; do. v. 52 4A- iisenb. größ 88 G, 7*»B., 4^G. Install lO G; X G. gSburg a. M. ondon le. 8. 10 G. Auf Mel >-12 Uhr i Meldung k. grohen Z. Kevl. 5 Ngr. « Abend«. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Aelegraptztst-« Nachrichten. ZrttUUstSschau. (Donau-Zeitung. — Ntw-Borker-Han- delszeitung.) kchgetgeschichte. Wien: Kaiserliche Spende für die Aollkieffer Kirche. Ausführungsverordnung zum Preß- gesrtze. Oesterreichs Vermittelung in der montenegri nischen Tack»«. Der Eomitato-Veneto gesprengt. — Berlin: Kammerverhandlungen. Keine Unterhand lungen mit Oesterreich wegen Polen. Eonfiscation einzelner Stellen von Druckschriften. — Königs berg: Der Proceß wider den Handwerkervrrein. — BrrSlau: Trnppensendungen nach der Grenze. Aei- tungSdeschlagnahmr.—B r omberg: Waffenm. Beschlag belegt. — Thorn: Mildere Praris im Thoresschlusse. Hannover: Zu den Celler.Conferenzen. Das Ur- theil in dem Processe wegen Aufruhrs. — Kassel: Au» der Ständevrrsammlung. — Karlsruhe: Ge setzentwurf über die Unabhängigkeit der Richter. — Wiesbaden: Vrrurtheilung wegen Preßvergrhen. — Kiel: Eine Petition des Kirchencomites. — Paris: Tagesbericht. — Neapel: Brigantenwesen. Ge fangene. Adressen an den König Franz ll. — Rom: Thraterbrand. Befinden des Papstes. — War schau: Nachrichten über den Kampf mit den Aufstän dischen. Keine deutschen Familien geflüchtet. Alarm. MieroSlawski erwartet. Vermischtes. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtrv (Leipzig. Ehemnitz. Budissin. Löbau. Waldenburg. Pausa.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Etvgesandtet. Statistik and LvlkSwirthschaft. In vergangener Nacht find Insurgenten in Czerna (auf österreickijckcm Gebirle) eingerürkt, wahr scheialtch vsn den Nassen gedrängt. Krakau, Mittwoch, 18. Fedruar. Die IrE snrgenten, die gestern die Stadt Mirchoff angegrif fen, baden durch daS Kanouenfruer der russischen Besatzung große Verluste erlitten Mehr alS 300 der Insurgenten find gefallen und ebenso viele find verwundet worden. In den biefigrn Spitälern find viele der Letzterer ausgenommen worden. Lemberg, Mittwoch, 18 Februar. Hier ein gelaugten Nachrichten auS Tarnoff zufolge soll Langiewicz mit 3500 Mann fich von StaSzoff ge gen Slobnica gezogen haben. Von seiner Mann schaft sollen 400 — 500 Mann mit Doppelgeweb- rrn, etwa 1000 mit Sensen, der Rest mit Knit teln rc. rc. bewaffnet sein. Die L<ute sollen in folge der Strapazen fast kampfunfähig sein. Wie auS PrzemySl mitgetheilt wird, zerstreuen sich die Insurgenten von Zwierzyuice in der Gegend von Kamienka und KzieSpol. Mehrere der nach Ga lizien geflüchteten Familien kehren nach Polen zurück. Itzehoe, Mittwoch, 18. Februar. Jn derheu- tigen Schlußverbandlung über den Ldreßeutwurf sprachen Thomsen, Schrader, Wiggers in entschie den schlrswig holsteinischem Sinne. Nachdem der Präsident die DiScusfion geschloffen, erklärt« der k. Eommiffar, daß die Adresse nicht würde ent- gegengeuommen werden. Gleichwohl wurde bei der Abstimmung der Entwurf einstimmig genehmigt. Paris, Mittwoch, 18. Februar. Die „Patrie" sagt: „Drei hier studirrnde Polen, Pronczkowski,. Hoperczynski und DcckowSki, die sich nach Polen auf den Weg gemacht, find, so sagt man, in Thorn arrrtirt und vou den preußischen Behörden an Ruß land auSgelirfert worden; zur Ehre Preußens wol len wir nicht daran glauben." Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 18. Februar. Die „Gene- raleorrrspondeuz für Oesterreich" enthält folgende Erklärung auf eine durch die „Europe" veröffent lichte Lireulardrpesche des Ministerpräs. v. Bis marck, betreffend dir beabsichtigte Zusammenkunft zwischen ihm und dem Grafen Rrchbrrg: „In un- rerrichteten Kreisen kennt mau die Bedingung besser, von welcher »er österreichisch« Minister die Gtsti- rung der Serbandlungrn in Frankfurt und eine Zusammenkunft mit Herrn v. Biömarck abhängig «achte. Man weiß, daß diese mit größter Be stimmtheit ausgestellte Bedingung dir war, der da- malS vorliegende unvollständige Vorschlag zur Re form der Bundesverfassung müsse durch «ine ge meinsame Initiative Oesterreichs und PreußrnSzu umfassender Berathung der Frage organischer Re form ersetzt und überflüssig gemacht werden. Man weiß ferner, daß daS preußische Cabinet auf diese Bedingung fich nicht eivlaffen wollte. ES muß bedauert werden, daß Mittheilungen, die mit so viel Anspruch auf Glaubwürdigkeit auftreten, wie die in Rede stehende, auS der Zeitgeschichte eine octroyirte Kabel zu machen suchen." Krakau, Mittwoch, 18.Februar. Der„Ezas" meldet: Während 4000 Russen in 3Colonnen auf Ojcoff (kleines Gebirgsdorf hart an der galizischen Grenze) anrückten, verließen die Insurgenten den Ort in Gilmirschrn, zo^rn gegen Miechoff (zwei Meilen nördlich von der Grenze), griffen diesen Ort an, in dem die Russen eine Besatzung von 800 Mann zurückgrlaffen hatten, wurden aber zurückgeschla gen. Bei einem wiederholten Angriffe sollen die Insurgenten große Verluste erlitten haben; die Stadt steht in Flammen. AuS Gaudomir erfährt der „CzaS" ein Ge rücht, daß Langiewicz die Russen geschlagen und ihnen zwei Kanonen genommen- habe. (Aus War schau wurde gestern bereits das Gegcnthcil gemeldet.) Feuilleton. K. Hoftheater. Das Aschermittwochs - Con- cert, unter Dirrction des Herrn Hofkapellmeisters KrebS, zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen der k. Kapelle, begann mit der sehr gelungenen, markigen und klar nüancirten Ausführung der Ouvertüre und Suite (» moll) von I. S. Bach für Flöt« und Streichquartett. Namentlich sei die sichere und zarte Behandlung der Flötenpartir erwähnt. Es folgte die bekannte Scene und Arie „>d! pvrlicko", von Beethoven nach Mozart'S Vorbild und Form componirt, von Frau Bürde-Ney sehr lobenSwerth und wirkungs voll vorgrtragen. Die schwingend bewegte Angabe einiger hohen Forte-Töne im Recitativ war nicht geschmackvoll. Den ansprechendsten und fesselndsten Genuß bot das Concert durch die Concertante - Symphonie für Violine und Bratsche mit Begleitung de» Orchester» von Mo zart, vorgetragen von den Herren Concertmrister Lauter bach und SammermufikuS Göring. DaS etwa ums Jahr 1780 componirte Werk zeigt di« Hand de» Mei ster» durch Conceptton, Form, symphonistischen Styl, Durchführung der Motive, Schönheit und natürlichen Fluß der Melodik. Die beiden concertirendrn Partien sind durchaus alteruirend, imitirend und duettirend be handelt, in schmiegsam reizender und musikalisch kunst voll geführter Verschlingung der Stimmen, voll Gesang und Wohlklang. Meisterlich in diesem Sinne durch virtuose und künstlerisch nachempfundene Wiedergabe der Musik, durch höchst abgerundete», fein schattirtr» Zu sammenspiel war der Vortrag der Herren Lauterbach und Göring. Der Letzter, gehört zu den vorzüglichsten Brat schisten, nicht blo» der hiesigen Kapelle, sonore Weich heil und edle Charakteristik d«S Tone«, durchgebildetr Technik, Ausdruck und Geschmack de- Vortrag» zeichnen «iemlicher Beruhigung ein Gewicht legen darf, das ist der Umstand, daß eS di« zwei wichtigsten Momente des polnischen Leben», die Nationalität und den Katholicis- mus, strtS in Ehren hielt. Selbst seine Gegner müssen ihm in dieser Hinsicht Anerkennung widerfahren lassen. Es entfallen daher bei uns zwei wichtige Motive jener immerhin beklagenswerthen Bewegung, welche auf pol nischem Boden jetzt so viel Blut stießen macht. Aus der Lauterkeit seiner Politik mag daher Oesterreich jetzt -die Beruhigung schöpfen, daß eS keiner außerordentlichen Maßregeln bedürfen wird, um die Sicherheit seiner Be sitzungcn in dem tobenden Sturme zu verbürgen. Es that jedenfalls am besten, sich auf den Boden seiner specifischen Interessen zu stellen und nur diese bei der Bebandlung der urplötzlich aufgeworfenen brennenden Frage zu Rathe zu ziehen. Es durfte über den Kreis derselben nickt hinausgehen, ohne sich Wechselfällen aus zusetzen, dir es vermeiden will und hoffentlich auch kann." Die „New-Yorker Handels-Zeitung" schreibt dem Norden wie dem Süden der Vereinigten Staaten gleich großes Interesse und gleich große Neigung zur Beendigung des Krieges zu. Sie sagt: „Wie traurig es auch in gar mancher Beziehung hier im Norden aus sieht, so hat doch andererseits der nun bald zwei Jahre dauernde Bürgerkrieg fast keine einzige Vrrkehrsbranche zum gänzlichen Stillstand gebracht; der Handel ist leb haft und ausgedehnt, die einheimische Industrie hat sich sogar durch den Krieg sehr gehoben, Arbeitslosigkeit ist nur dem Namen nach bekannt, und die allernothwendig- sten Lebensbedürfnisse sind noch immer, selbst gegen die entwerthete Valuta, zu vrrhältnißmäßig billigen Preisen zu kaufen. Das Alles hindert aber freilich nicht, daß die Wirkungen des Krieges, obwohl dessen Schauplatz ziemlich entfernt ist, sowohl hier als im Norden und Westen, wo die Sperrung des Mississippi unerträglich Wird und selbst in den Neuenglandstaaten um so em pfindlicher gefühlt werden, als das Vertrauen zu den Männern, welche an dec Spitze der Regierung stehen, täglich mehr erlischt und das Volk in seiner Apathie sich bereit- an den Gedanken eines langen furchtbaren Krie ges und eines endlichen schimpflichen Friedens gewöhnt. Den Druck zu vermehren, entschlüpft ein Rrbellenpirat nach dem andern unscrm Blokadegeschwader, unsre Kauf fahrer können sich kaum nock hinauswagcn, denn von unfern 400 Kriegsschiffen, mit welchen der Marinemi- ubsttr groß thut, scheint kein einziges den Rebeüenpira- gen»«hf«n —Li» ^Florida", früher „Omto", «in neuer Kamerad der „Alabama", hat binnen weni gen Tagen in den westindischen Gewässern fünf unsrer Kauffahrer zerstört und unsre Assecuranzcompagnien for dern infolge dessen für alle dahin bestimmten Schiffe so enorm hohe Prämien, daß der Verkehr mit Westindien von einer totalen Unterbrechung bedroht ist. Im Be wußtsein der eigenen großen Kraft, rnthusiasmirt für die gute Sache, hoffte der Norden einst, den schwachen Geg ner binnen kürzester Frist zu unterjochen; die Kraft ist nicht geschwächt, aber der Enthusiasmus ist verflogen und Klcinmuth an seine Stelle getreten, und doch be darf es nur eines einzigen entscheidenden Sieges unsrer Armee und einer Lösung der Finanzwirren, um eine vollständige Metamorphose hervorzubringen. Ist nun aber die Stimmung im Norden so gedrückt und klein- müthig, um wie viel schlimmer muß es im Süden be stellt sein, der von Entbehrungen aller Art heimgesucht ist und von seinen Erfolgen auf dem Kriegsschauplätze noch nicht den geringsten Vortheil gezogen hat. Zu be quem und zu stolz, eine eigene Industrie aufzubauen, bezog der Süden seine Bedürfnisse stets vom Norden, und was die eiserne Nothwendigkeit im letzten Jahre an Fabriken ins Leben gerufen hat, ist jedenfalls so unvoll kommen und unzulänglich, daß nicht allein Theuerung, sondern wirklicher Mangel dort herrschen müssen. Der fremde Handel des Südens hat mit der Blokade auf gehört, und wenn hier und da ein Schiff durchschlichst, so ist das für den Einzelnen wohl eine glänzende Spc- culation, dem Uebel der Gesammtbevölkcrung wird da durch aber nicht abgeholfen. Mag auch die Stärke der eine Vorführung in dieser bedenklichen und ungenießbaren Gestaltung zu rechtfertigen. Der Gesammteindruck war höchst ermüdeud und langweilig und forderte zu keinem Dank für die Wahl dieses Werkes auf, das übrigens sehr gut und eract ausgeführt wurde. C. Banck. Literatur. „Charakteristik der philosophi schen Svsteme seit Kant. Vorträge, gehalten zu Dresden von vr. Adolph D rechsler. Dresden, Ver lagsbuchhandlung von Rudolph Kuntze. 1863." — Die philosophischen Systeme von Kant, Jacobi, Fries, Fichte, Schelling, Hegel, Krug und Herbart sind ausführlich, die philosophischen Anschauungen von Oken, Krause, Schleiermacher, Beneke und Schopenhauer andeutungsweise, alle aber find nut durchsichtiger Klarheit dargestrllt und mit logischer Schärfe charakterisirt worden. "Nach diesen grundzüglichen Dar stellungen folgt eine kurzgefaßte, mit wissenschaftlicher Sick«rh«it gegebene Kritik drS Materialismus unsrer Zeit. Der »Materialismus muß, wenn er konsequent urth«ilt, die Ideen „Unsterblichkeit, moralische Frriheit, Gott" für Bilder der Phantasie rrklären, denen keine Wirklichkeit entspricht. Der Verfasser sagt (Seite 87): „Was bildet denn nun aber die wissen schaftliche Grundlage zu di«sen Urthcil«n über Kegen» stände der Metaphysik? — Di« Erprctoratiouen einiger Chemiker, Anaiomen und Physiologen, welch« sich in das G«d«t der Metaphysik verirrten und sich berechtigt glaub ten, in diesem ihnen fremden Bereiche, ohne Eachkennt- «iß, nach ihren willkürlichen Meinungen Bestimmungen zu treffen. Um aber in der Metaphysik nur fick sicher zu orientrrrn, ist rin gründliche« Studium sämmtlichrr altern und neuern Systeme der Philosophen unerläß lich." Im Folgende» wird nun gezeigt, daß di« Chemie, Anatomie und Phvfiologir bei aller Sorgfalt und Gründ ¬ südlichen Armee bedeutend übertrieben sein, sie unter solchen Verhältnis,en zu tbeiden und zu ernähren, ist eine Aufgabe, welcher auch der gescheudteste Finanzmann endlich erliegen muß. Man erzählt sich zwar, daß die halbe Rebellenarmee Uniform der Föderalen trägt, wir können jedoch nicht glauben, daß die Eorruption unsrer Verwaltung bis zu so verwerflicher Vollkommenheit ge diehen ist, und was die Rebellen durch Siege erbeutet haben, reicht nicht weit. Die Entwerthung der Valuta muß im Süden drei- und vierfach größer sein, als in den loyalen Staaten, denn aus dem neuesten Marktbe richte von Mobile ersehen wir beispielsweise, daß Mehl mit 50—54 Doll, per Faß (hier 6—6(tz Doll.), Speck mit 50—60 c per Pfd. (hier 7^—9^ o), Schmalz mit 55 e (hier 8 —11°), Kaffee mit 3^ Doll, per Pfd. (hier 28—35 c) bezahlt wird. Es wirst sich demnach die Frage auf, wie lange wird die Bevölkerung des Sü dens, die anerkannt von wenigen Politikern zur Rebel lion gezwungen ward, jene traurigen Zustände noch er tragen? Eine Schreckensherrschaft kann für kurze Zeit jede Auflehnung daniederhalten, und selbst der Ton der südlichen Presse, die doch nur andeutcn darf, läßt da rauf schließen, daß man der Kriegführung müde ist. Wird durch klägliche Spaltung der Parteien hier im Norden der Süden nicht neuerdings zur Ausdauer er- muthigt, so darf man voraussetzen, daß die Rebellion sich sehr bald überlebt haben wird; das ist aber auch bei der Unfähigkeit unsrer Administration fast die ein zige Hoffnung auf ein nahes Ende des Krieges." Tagesgeschichte. Wien, 18. Februar. (W. Z.) Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben zum Zwecke der von einem Comitöunternommenen Reftaurirung der die irdischen Reste verschiedener Mitglieder der Familie des Königs Johann Sobieski von Polen bergenden Zollkieffer Pfarr kirche und ihrer historischen Denkmäler einen Beitrag von 200 Ducaten allergnädigst zu spenden geruht. — Die Instruction für die k. k. Staatsanwalt schaften und Sicherhcitsbehörden zum Vollzüge des neuen PreßgeseheS und des Gesetzes über das Strafverfah ren in Preßsachen ist, wie die „G.-C." erfährt, bereits versendet. Da diese Instruction vielfache Bestimmungen enthält, deren Krnntniß allen von dem neuen Paßge setze zunächst berührten Parteien Wünschenswerth sein dürfte, so soll dieselbe auch allen Besitzern und Thril- nehmer» solcher vom Preßgesetz betroffenen Gewerbe und Geschäfte mitgetheilt werden.— Ueber die österreichische Vermittelung in der montenegrinischen Sache, welche angesichts der jüngsten Meldungen aus Monte negro wieder besprochen wurde, ist die „G.-C." in der Lage, die folgende authentische Aufklärung zu geben. Auf das vom Staatspräsidenten Mirko Petrovich bei sei nem letzten Aufenthalte in Wien gestellte Ansuchen ver sprach die kaiserliche Regierung, sich bei Her Pforte da hin zu verwenden, daß von Errichtung türkischer Block häuser auf montenegrinischem Gebiete Umgang genommen werde. Die diesfälligen freundschaftlichen Vorstellungen Oesterreichs wurden von der Pforte rücksichtsvoll ausge nommen und gemäß den Besprechungen zwischen dem Jn- ternuntius und dem türkischen Minister des Aeußern wurde dem Fürsten von Montenegro bekannt gegeben, daß eine montenegrinischerseits nach Konstantinpel ge sendete Mission dort auf eine zuvorkommende Aufnahme würde zählen und der fragliche »Punkt in dieser Weise eine günstige Lösung finden können. — Der „Triester Zeitung" gegenüber, welche sich untcrm 4. Februar aus Venedig berichten ließ: „der sogenannte Comitato Ve- neto entwickele seit einiger Zeit „eine fieberhafte Tätig keit", bemerkt die „G.-C.", daß der Comitato Veneto eine fieberhafte Thätigkeit in neuester Zeit „aus dem ein fachen Grunde nicht entwickelt haben kann, weil er, wie ihr von verläßlicher Seite versichert wird, formell ge sprengt worden ist. Es ist nämlich den Behörden ge lungen, die Häupter desselben zu eruiren und in Haft zu dringen; auch ist gegen dieselben bereits das strafge- richtlichc Verfahren eingeleitet." lichkeit der Forschung doch nicht bis zu den Grundlagen, auf welchen die metaphysisch-ethischen Ideen: „Gott, moralische Freiheit und Unsterblichkeit", sick stützen, ge langen, mithin über die Zulässigkeit oder Unzulässigkeit derselben im Gebiete der Wahrheit von diesen Wissen schaften ein entscheidendes Urtheil weder gefordert noch acceptirt werden könne. Schließlich leitet der Verfasser aus den im Begriffe eines persönlichen, d. h. wissenden und wollenden, Gottes enthaltenen Momenten das Da sein der Körperwrlt, Seelenwelt und Geisteswelt in einer, wie unS scheint, ursprünglich rigenthümlichrn Weise ab. -r- * Bekanntlich ist schon oft gegen Heinrich Laube, den Leiter de» HofburgtheaterS in Wien, der Vorwurf erhoben worden, daß er die französische Kunstwaare allzu beflissen importire. Eardou's Schauspiele „Die guten Freunde" gegenüber hat sich indeß ein Theil des Publi cum» ziemlich ablehnend bewiesen, und so hofft man, daß sich Laube'» Vorliebe für die überrheinische Pro duction wohl etwa- abkühlen werd«. In der jüngsten Nummer de» Eotta'schen „MorgenblatteS" ist der Inhalt des Sardou'schrn Drama» ausführlich erzählt, undHmn muß sich allerdings wundern, wa» ein Theaterdirector einem d«utsck«n Publicum zu bieten wagt. j Al» Pendant zu der »on I. Albert in Münckrn photographisch auSgrführten, großen „Goethe-Galerie" von W. v. Kaulbach erscheint jetzt in der yftcolai'schen Verlagsbuchhandlung in Berlin eine neue Ausgabe der „Shakespeare Galerie" von W. ».Kaulbach. Dieselbe wird in gleicher Grüße unter des berühmten Künstler» specieller Aufsicht nach den Original-Carton» »on I. Albert photographirt. Bi» jetzt find neun Blät ter voÜ«i»det, nxlch« in drei Lieferungen erscheinen sollen.
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