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27. JahrgE- Nr. 58 Sonntag, den 11. März 1900. Bekanntmachung. >m G--zd°rs Di- j>,r R-!wI>,u»M-m^r°ll° «°m°Id.t-u Mckiarpf . N^r Hm. melden nfn* jzit Ob-rlEN ^L^achtheilk v^T ^Köchgsichen u, «.M-ch-m ZU- stand zu erscheinen. .. .. hindert sind im Musterungstermine Militärpflichtige, welche wegenKranthett^ beglaubigtes Zengnlß zu erscheinen, haben ein ärztliches bez. von de Ortsbehoroe veg bei der Königlichen Ersatzcoinmisfton einzurelchew Verhältnisse können Etwaige Zurückstellttttftsantrage weg it werden wenn die Be- gemäß (8 63,7) der Wehrordnung nur ^ berück chtlg Gelegenheit theiligten solche vor dem Mttsterungsgeschaft oder spätestens desselben anbringen. „ Gersdorf Bez. Ziv., am 23. Februar lMO. Der Gemeindevorstand. Göhler. _ E«», - im hchMMM AMM, .. Bekamitniachnilg „„d Bitte Curatorium gemeldet, daß schon mn"^^ Dresden hat dem unterzeichneten lungwitz gesendet werden oll , ' -^'l d. I. eine Diaconissin nach Ober- gliedern bekannt geben, bitten wir Di »,it großer Freude den Gemeinde- dürfen, daß ste zur Ansstattuna der denen wir wissen oder erwarten stattungsgegenstand schenken wallen F^om sennwhnung gern den oder jenen Aus- Das Verzeichniß der Inventare fj, Li ^^estens den 24. März zu thun. Seite 16 abgedrnckt. Bei Herrn Auswahl in der Kirchenchromk nimmt, ist zu erfragen, welche Jnnew^ welcher die Gaben entgegen- die schon dargebrachten sclwnen^i«° ^ bereits geschenkt worden sind. Für Herzlichste. Geschenke danken wir hierbei schon jetzt aufs Oberlungwitz, den 9. März 1900. Das Cnratarmm i»r G«m«iu»c»ia-on>-. Laube, Bors. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Reichstag. Herr Pachnicke v°w !m,bl,chen Freiunn, der heute den Kampf um di Fleischbeschau eröffnet, gehört nicht zu de» Rednern, die d?s Ohr des Hau es besitzen. Er verfügt aber über eine Art spießbürgerlicher Beredsamkeit, rethorische Ele ganz fehlt ihm ebenso wie die Fähigkeit, amüsant zu polem,streu oder in seinen iPointen seinen Standpunkt zu verteten. Er singt natürlich alle Litanei von den preisstelgernden Zollen und der Bertheuerung der Er nährung des armen Mannes, und die Ungnade der deutschen Hausfrauen führt er als Schreckgespenst herauf, um die auf der Rechten etwa vorhandenen Pantoffel- Helden wankelmüthig zu machen. Die liberale Börsen presse gilt Herrn Pachnicke als ein Ausbund aller Tugenden, sie anklagen sei ein Zeichen schlimmster Un- gerechtigkeit. Fürst Hohenlohe, der während Pachnickes Rede in den Saal schlüpfte, zog es vor, bald wieder in die frommen Hallen des Bundesrathes zurückzukehren und auch Graf Bülow hielt dem Redner nicht lange Stand, so daß als Vertreter der Regierung nur noch Graf Posadowsky und Herr v. Richthofen zurückblieben. Merkwürdigerweise gelang es auch dem Grafen Kanitz nicht, die Aufmerksamkeit des Hauses dauerns zu fesseln. Während der sachlichen und ruhigen Ausführungen, die er in leidenschaftslosem Tone vortrug, herrschte solche Unruhe, daß Graf Ballestrem sich wiederholt genöthigt sah, zur Ruhe zu mahnen, wobei er scherzhaft daran erinnerte, daß, wenn man keine Redner mehr hören wolle, ja ein Schlußantrag eingebracht werden könnte. Unter gespannter Aufmerksamkeit griff endlich der Ver treter der Regierung, Graf Posadowsky, das Wort. Zuerst begrüßte ihn lebhafte Heiterkeit, als er die Ab geordneten mit „Meine hohen Herren" anredete. Aber bald wich die Heiterkeit, namentlich im Freisinn, als der Minister mit ganz ungewöhnlicher Schärfe gegen Herrn Pachnicke vorging und hervorhob, daß es sich um einen internationalen Act, sondern lediglich um ein autonomes Vorgehen, um eine That der inneren Gesetz gebung, der sanitären Vorsicht handle, be. dem es sich n.cht "ich! Ki G-rmB-n um u»,m P°I«M M Am,Ma Handl-l ..Wir su>d Hause" Aber so lieblich diese Tone der Rechten in das Ohr klangen, so wenig war nwn mit den Schl^ einverstanden, die in dem Wunschegwie^ Vorlage wiederherzustellen und die C s^rsten gegen die an der maßgebensten Ste er- Bedenken beständen, abzulehnen. O ß regte Graf Posadowsky wieder, als er von I agrarischen Bewegung sagte, daß er sie keineswegs sür eine vorübergehende Erscheinung halte und daß, wenn man eine conservative Opposition ans landwirthschaft- lichem Boden nicht hätte, man eine solche Bewegung schaffen müßte. Unter gewaltiger Fidelität schloß Graf Posadowsky, der bald rechts, bald links Beifall ge erntet hatte, mit der Mahnung, noch ein paar Jahre zu warten; Fabius Cunctator sei nicht der schlechteste Taktirer gewesen. Graf Posadowsky hatte nicht so und nicht so geredet, damit Niemand später sagen kann, er habe so oder so geredet. Dann begann Herr Fischbeck, der Partisan Eugen Richters, eine anscheinend sehr bös gemeinte Rede gegen das Gesetz, verstehen konnte man in der brausenden Unruhe so wenig, daß auch jetzt Graf Ballestrem sich genöthigt sah, mehr mals von seinen Hausrechten Gebrauch zu machen. Man verlor freilich an dieser Rede nichts, ihr sachlicher Inhalt ist ja aus der „Freisinn.-Ztg." zur Genüge be kannt. Aber nicht nur Herr Fischbeck, sondern auch die folgenden Redner, Herr v. Wangenheim und Herr Paasche, sowie der Vertreter Hamburgs, Bundesraths- mitglied Senator Burchard, hatten schwer mit der steigenden Unruhe zu kämpfen. Endlich machte ein Schlußantrag dem ein Ende. Nicht weniger als drei namentliche Abstimmungen folgten nun; die erste von den Socialdemokraten votirte über den Schlußantrag, die beiden anderen über die strittigen Paragraphen. Sie alle ergaben bei der Anwesenheit von 285 Mit gliedern des Hauses mit großer Majorität die Annahme sämmtlicher Commissionsbeschlüsse. Inzwischen war es aber, als man zum Schluß schritt, 6'/, Ubr geworden. — Die Anstrengung konservativer Parteigänger, die Flottenvorlage zum Scheitern zu bringen, dürfen als vereitelt angesehen werden. Dieser Tage hat sich eine in Berlin abgehaltene Versammlung von Notablitäten des Centrums, auf der die berufenen Vertreter der Pro- vinzialpresse der Partei in bemerkenswerth starker Weise vertreten waren, einmüthig über die Unzulässigkeit der prinzipiellen Bekämpfung der Marinevorlage verständigt. Die Centrumspartei scheint entschlossen zu sein, die Deckungsfrage sachlich zu behandeln, sie mithin nicht so fort generell für viel später entstehende Bedürfnisse lösen zu wollen. Wie es heißt, will das Centrum, abweichend von den frivole,: konservativen Vorschlägen, unter Anderem eine Dividendensieuer vorschlagen, die weit über dem landesüblichen Zinsfuß einsetzt; auch von einer Gerichts steuer ist die Neds. Von den bayrischen Mitgliedern der Centrumspartei scheint die größere Hälfte einer Zu stimmung geneigt zu sein. — Bei einem Herreaempfang im Palais des Reichs kanzlers vor einigen Tagen sprach sich Admiral Tirpitz i - mit großer Zuversicht über die Aussichten der Flctten- , Vorlage aus. Herren aus Süddeutschland betonten, d ß die dortige Bevölkerung angesichts der jüngsten politischen Ereignisse sich immer mehr für baldige Annahme der Flottenvorlage ausspreche. Diese soll bereits m der nächsten Woche in der Kommission zur Berathung kommen und noch vor den Osterferien an das Plenum gelangen. Man glaubt nicht, daß eine Auflösung des Reichstags nöthig sein wird. — Aus Kiel schreibt man: Mit dem Beginn des Märzmona's ist eine erhöhte Regsamkeit derjenigen Schiffe der Kriegsflotte eingetreten, die in den heimischen Gewässern Dienst thun. Die erste Division des 1. Ge schwaders trifft heute (Donnerstag) von Wilhelmshaven in Kiel ein. Bis zum 10. April werden die Schiffe beider Divisionen Einzelübungen machen und dann eine größere Reise antreten, die sich bis in den Atlantik erstrecken soll. — Zum Chef des zu bildenden 2. Ge schwaders wurde Contreadmiral v. Arnim, zum Chef der 4. Division Eontreadmiral Bodenhausen, zum 2. Admiral in Ostasien Coutreadmiral Fritze ernannt. Das Commando des für Ostasien bestimmten großen Kreuzers „Fürst Bismarck" erhielt Kapitän Göcke. — Die Stammcompagnie der Matrosen-Artillerie für Kiautschou ist mit dem Lloyddampfer „Dresden" nach Tsingtau abgeganoen. — Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Die Frage wegen des Baues von Eisenbahnen im ganzen nordwestlichen Theile von Kleinasien ist heute prinzipiell dahin geregelt, daß der Sultan Rußland das unbedingte Vorzugsrecht gegenüber anderen Nationen einränmt, aber sich das Recht des Baues der Bahnen für eigene Rech- nung vorbehält. Die russische Botschaft übermittelte diese prinzipielle Entscheidung nach Petersburg, wo man indessen kaum auf Annahme rechnen kann. , Frankreich. , Pa 0- März. Die Abendblätter, welche sich fast ausschließlich mit dem Brande des Theatre francais beschäftigen, rühmen die Unerschrockenheit der Feuerwehr- leute tadeln jedoch in schärfster Weise die Organisation des Feuerweh^lenstes. In der ersten halben Stunde wahrend des Brandes herrschte Wasser mangel, die meiste! Schlauche platzten. Es scheint, daß für die Nachmittaas- wa^Anck^ «'ELMLLL