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Dresdner Journal : 26.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-26
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1869
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V 27S Freitag den 36. November. LdmnunmNsnretkr: I» »«rLL. >»»»,: -UkrUeü t STKIk.- HMrliekt l .. IS „ Noo»tUck: — „ 1b „ 1» kein»»»» »ritt MkiNoU S TUIr. 8t*w»«Ik«>»Nl>r, »>a»»«rb»Id as» k<o«LL. N »<I«. ?o»t- ullL r»srrainlpret>e. kit« L«» U»um «iu«r x«»p»It«v«» L«U«: 1 N^e V»t«r „LiL^«»»LLt" Li« L«U«: » «rschrtnr»: 1A<Ii«tt, ivlt Na,»«Uw« ä«r 8ooa- aaL r,l«re»U«, Lb,aä» tii« Leo e»Ix«oL,a 1'«^. Dns-nerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1869. >«s»r»t»aannaiM« «»in,: l^lxitU! D». 6owillj„looL, Le» Oreeluer ^auraals; «deaL»,.: ll. Lmui »», kvu,^ Kaur; S»wdar,->,rU» Vi«»-l.,ip»iss-L»»«i -rr<u>kki>rt ». A-: N Vool.»i», Nirlli. 6kui»i> o'.elre Ituclili., llireoaa ka«e»a, llova^ru Lrewv» K Slni.or^,: >r«»I»o: la. ^nooneor ^ure»», .lmmire, Li», L t'eeltxii; kr»n>rkurt » ül.: ^»o >i il'6o>>e Kuolik. i Nöl» ^v.k»ri» 8vi.i.i>iit LÖo. (S, kl»e« L« Ii» Loursst; kr.x tzL t-:a«l.ica'i Luotai». Vi«ui Xi. Ori mr-i» chtrauogriirr: NLatxI. L»p«Litiou Ls» QreiLn«. aoariuU^ Or«,L«a, ül»rieo»tr»»»» No. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, di« dermalige Zusammensetzung des Landtagsaus schusses zu Verwaltung der Staatsschulden betr. Nach der von der gegenwärtigen Ständeversamm lung vorgenommenen Wahl deS LandtagSauSschusses zu Verwaltung der Staatsschulden ist derselbe nunmehr in folgender Weise zusammengesetzt: ES sind gewählt worden als Mitglieder: als Stellvertreter: a. aus der ersten Kammer: Oberbürgermeister Pfoten- Bürgermeister Löhr in Hauer in Dresden, Bautzen, Kammerhrrr von Zrhmen Amtshauptmannn v. Egidy auf Stauchitz, in Meißen. d. aus der zweiten Kammer: Kaufmann und Fabrikant Rittergutsbesitzer Günther Jordan in Dresden, auf Saalhausen, Rittergutsbesitzer Oehmi- Handels- und Gewerbe- chru auf Choren, kammersecretär vr. Rentzsch in Dresden, Advocat vr. jor. Minckwitz Kaufmann Walter in in Dresden, Dresden. Die genannten Mitglieder baden durch Wahl aus ihrer Mitte den Oberbürgermeister Pfotenhauer zum Vorstand, den Kaufmann und Fabrikanten Jordan aber zum Stellvertreter des Letzter» bestimmt. Nach Maaßgabe von tz. 17 des Gesetzes vom 29. September 1834, die Einrichtung der Etaateschul- denkasse betreffend, wird Solches und daß in der Per son des bet dieser Kasse angestellten Buchhalters August Gottlob Stöckhardt eiue Acnderung nicht ringetreten ist, zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 22. November 1869. Finanz-Ministerium. Freiherr von Friesen. v. Brück. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. München, Mittwoch, 24. November, Abends. (W. T. B.) Wie der „Süddeutsche Telegraph" wissen will, soll eine große Anzahl von Bischöfen beab- sichtigen, unter Protest daS Concil zu verlassen, wenn trotz der von ihnen zu beantragenden Prü- fung der Enryklika und deS SyllabuS, sowie deS DogmaS von der Unfehlbarkeit deS Papstes, in einer dem Geiste der Zeit entsprechenden Weise die Majorität deS EoneilS dennoch zur Logmatifirvng dieser Sätze schreiten sollte. Wien, Mittwoch, 24. November. (Tcl. d. Boh.) Im Berichte deS Oberkommandos der in Dalma tien operirenden kaiserlichen Truppen an das Kriegs- Ministerium wird erklärt, daß die Insurgenten sich in so unnahbare FelSpartien zurückgezogen haben, daß alle Operationen für die nächste Zukunft un möglich seien. AuS Nisano vom gestrigen Tage wird gemel det: Die Insurgenten sind seit ihrer Zurückdräng, nng in die westlichen Gebirge nicht mehr sichtbar. Seit zwei Tagen finden fortwährende Regengüsse statt. Die Truppen haben die Bivouacv daher aufgehoben und werden allmählich in Cantonnements an der Küste gelegt. Wien, Mittwoch, 24. November, Nachmittags. (W.T. B.) AuS Cattaro wird heute officiell ge- meldet, daß sich die Insurgenten in die Grenzge- birae zurückgezogen haben und Truppenoperationen nach dorthin vorläufig nicht stattfinden werden. Pesth, Mittwoch, 24. November. (Tel. d. N. ft. Pr.) Die hiesige Behörde beschloß OrdnungS- maßregeln zu treffen, falls Szilaayi weitere Ka- tholikenversammlungen rinberufen sollte. Es wer- den Studentendemonstrationen befürchtet (vgl. unter „Tagesgrschichte"). Bukarest, Mittwoch, 24. November, AbrndS. (W.T. B.) Der Einzug des Neuvermählten fürst- lichen PaareS war ein glänzender und der Enthu siasmus der Bevölkerung rin unbeschreiblicher. Die Straßen waren überfüllt, die Häuser hatten geflaggt, und mehrere Triumphbogen waren er- richtet. Das fürstliche Paar, von freudigen Volks- zurufen begleitet, begab sich in die Metropole, wo die Bischöfe des Landes ein Tedeum feierten. 40 Neuvermählte Paare wurden dem Fürsten und der Fürstin vorgrstellt. Nach der kirchlichen Crre- monie fand ofsicirllrr Empfang in dem PalaiS statt. Heute Abend war die Stadt glänzend illu- minirt. DaS fürstliche Paar machte eine Rund fahrt durch die Stadt und besuchte die Galavor stellung im Theater. Dresden, 25. November. Mit dem Tode Derdy's hat bekanntlich Herr Dis- raeli feine Hauptstütze in der englischen Torypar tei verloren und seine Gegner, welche in ihm k inen würdigen Führer der Conservativen erblicken, mehren und rühren sich. Die Taktik des ehemaligen Premiers, welcher Earl Derby den Einfluß seines Namens und seiner socialen Stellung lieh, bestand darin, die Whigs mit ihren eignen Waffen zu schlagen, indem er sich in den innersten Fragen welche nicht direkt die Interessen des Grundadets berührten, mit den Radikalen verband und auf diesem W(ge selbst zur letzten Wahlrcform ge langte, welche ihrerseits die Aufhebung der irischen Staatskirche ermöglichte. Gegen diese Politik, welche die Torypartei dceorganisirt und gespalten hat, werden aus dem Lager der wahren Tories immer energischere Stimmkn laut. Besonderes Aufsehen erregt ein Artikel der „Quarterly Review," welchen man der Feder des Marquis of Salisbury, gegenwärtig wohl dee her vorragendsten Vertreters des Conservati, mns, zuschrcibt. Es heißt darin: In England seien Veränderungen in den kirchlichen Verhältnissen stets von großen politischen Umwälzungen begleitet worden, so unter Heinrich Vlll. und Elisabeth, wie im 17. Jahrhundert unter den Stuarts, und gegenwärtig sei die Existenz der natio nalen Kirche selber bedroht. Wenn die Demokratie ihr rächsteS Ziel, die Vernichtung der anglikanischen Küche, erreicht haben werde, dann würde sie auch die monar chischen und anstekratischeu Institutionen ohne große Schwierigkeiten stürzen. Diese Lage sei gros-cnchcils durch die Conservativen mit verschuldet, w.lcte den Radikalen geholfen, das letzte Hinderniß zur abso luten Herrschaft der Den okratie aus dem Wege zu räumen. L.ider sei die Reformbill nicht ein verein zelter Fehler, sorrvrrn die Conscquenz und der Culmi. nattouSpunkt der von den Führern der konservativen Partei seit dem Tode George Bentinck's eingejchlagenen Politik g> wesen. Anstatt sich mit den conservalivstcn Whigs gegen den Radikalismus zu verbinden, habe man die g-meinschaslUchen Interessen der Genngthu- ung, ein libcralcs Ministerium zu stürzen, gcrpfert. Dir dauernde Vortheil dieser verkehrten Politik sei auf Seiten der Radikalen gewesen, für welche die konser vativen eine Reihe von Resormen durchgcsührt und wel chen sie dabei die Whigs, deren Interesse doch so we sentlich von denen der Demokratie verschieden seien schließlich in die Arme getrieben hätten. Um die Fort schritte kcs Nadicqlismus zu hemmen, gebe cs nur ein Mittel: die aufrichtige Annäherung clttr conservativen Elemente an einander, ob sie sich nun Whigs oder Tories nennten. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten letztere eine Probe ihrer Uneigennützigkeit geben und aus esficicllc Leitung der Geschäfte Verzicht leisten. Indem sie auf solche Weise die Achtung und daS Ver trauen der Gemäßigten Wiede'gewännen, würde ihre Zeit unfehlbar kommen, wenn die Tendenzen der De ll vkratie auf Umsturz aller alten LandeSinstilutivnen klar zu Tage träten. — Dieser vom Marquis Salisbury empfohlenen Politik der Entsagung wird von anderer Seite der Einwand entgegengesetzt, daß es Denen, welche schon im Besitze aller socialer« Vorrechte sich be fänden, allerdings nicht schwer fallen könne, auf Acm- ter und Würden zu verzichten, daß die Torypartcr aber mit ihrer Uneigennützigkeit wenig neue Anhänger unter der jungen, ehrgeizigen Generation finden und Kalo auf eine versteinerte Opposition alter Aristokraten und Großgrundbesitzer reducirr sein lvürde. Tagesge schichte. Dresden, 25. November. Die Zweite Kammer nahm heute zuvörderst einen Directorialvortrag entge gen über den Antrag des Adg. v. Einsiedel bezüglich der anderweiten Berathung über Gegenstände, welche im Plenum vorbcrathen sind, und wurden hierbei die von d»m Direktorium gemachten Vorschläge allenthalben von der Kammer genehmigt, wonach in Zukunft in sol chen Fällen, wo bei der Vorberathung sämmtlicke An träge abgelchnt worden, oder nur ein Antrag darauf, daß der ursprüngliche Antrag auf sich beruhen bleibe, Annahme findet, eine wittere Berathung nicht stattzu- fiudcn hat. — Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der Finanzdeputattvn über das königl. Decret, die Ausgabe der bei der Staatsschuldcnkasse hinterlegten bprocentigen Staatsschuldenkassenscheine be treffend. Dieser Gegenstand rief eine mehrstündige sehr lebhafte Debatte hervor, während welcher Amende ments von den Abgg. Günther, Schreck, Mehnert, vr. Heine, Starke und Richter eingedracht wurden. Schließ lich wurde die Berathung abgebrochen und auf morgen vertagt. Dresden, 24. November. Bei der Discussiou über dasBudgclvksCultusministeriumSinder Zweiten Kammer hat ein Mitglied derselben an den Vorstand dieses Ministeriums die Anfrage gerichtet: „ob «s be gründet sti, daß das Ministerium des Cultus Anwei sung ertheilt habe, das „Sächsische Kirchen- und Schul blatt" auf Kosten der Kirchenärarien zu halten?" Da der H;rr CultnSministcr über düse Angelegenheit aus dem Gedächtnisse keine speciclle Auskunft zu gcb.n ver mochte, wird es erwünscht sein, über den Hergang der Sache aus amtlicher Quelle Mitthcilung machen zu können. Bet Begiündung deS „Kirchen und Schul- blattcs" im Jahre 1850 beabsichtigte man, demselben die Eigenschaft eines amtlichen Blattcs insofern bci- zulegcn als alle von den kirchlichen Ober- und Mit- tclbchörden ausgehenden Bekanntmachungen und Erlöste von allgemeinem Interesse darin Aufnahme finden soll ten. Um nun die Verbreitung deS Blattes möglichst zu fördern, wurde von dem damaligen Verstände des Cultnsminisicriums für alle Kirchspiele, in denen das selbe auf Kosten des Kirchenärars gehalten werdcn würde, ein jährlicher Beitrag von einem Thaler zu je- dM Exemplar bis auf weitere Anordnung in Aussicht gestellt; im Ucbrigcn aber blieb cs dem freien Er messen der einzelnen Kirchenverwaltungen überlasten, ob sie das Blatt hallen wollten odcr nicht. Der gc- g-nwäftigc Vorstand des Cuttnsministe^nms fand nun nach seinem Amtsantritte im Jahre 1853, daß das „Kircher« und Schulblett" sich bereits zu einem selbst ständigen, von Lem leitenden Kirchenregimente unab hängigen Organ gestaltet hatte, und hielt sich daher nichr länger für berechtigt, dem Unternehmen mit den für kirchliche Zwecke zur Verfügung stehenden Mitteln zu Hilfe zu kommen. Es wurdcn also durch Verfü gung des Kultusministeriums vom 31. Januar 1855 die den Kirchenärarien zum Halten des „Kirchen- und Schulblattcs" gewährten Zuschüsse die im Jahre 1854 die Summe von 377 Thlr. in Anspruch genommen batten, vom I. Juli 1855 an zurückgezogen. Schon vorher hatte das Kirchenregiment das in Rcde stehende Blait zu Vcröff.ntlichu; gcn nicht mehr benutzt und be findet sich überhaupt in keinerlei amtlicher Beziehung zu demselben. * Berlin, 24. Ncveu bcr. Im Abgeordneten haus«: stand heule zunächst tie Schlußberathung über den G.f.tzcnrwurf, betreffend d«e Erweiterung rc. von Witwen- und Waisenkasscn für Elcmen- rarlehrcr auf der TagcSordnung und ist zu gegen- seüigor Besricdiguug erledigt woroen. Vor Eröff nung der Spcctalocbatte gab nämlich der Kultusmini ster v. Mühler folgende Erklärung ab: „Ich habe die erfreuliche Miiiheilung zu machen, daß, nach ¬ dem der jetzige Finanzminister in der vorigen SiMing die Ihnen belannte Erklärung abgegeben und nachdem da« HäuS beschlossen Hal, den Gesetzeniwurj in cer Gestalt wiederherzusbllen, in wel cher er aus der vorigen Session hervorgegangen ist, nunmehr die königl. Staalsreaierung au« unsern beiderseitigen Antrag be schlossen hat, die Sanction diese- Gesetze- Sr. Majestät dem Könige zu empfehlen, unter der Voraussetzung, daß auch der andere Factor der Gesetzgebung damit einverstanden ist, und ich befinde mich in der angenehmen Lage, meinerjeUs an Sie die Bitte zu richten, den Entwurf, sowie er aus der Vorberathung hervorgegangen, auch in der Schlußberathung anzunehmen." (Bravo l) ES wurden hierauf sämmtliche Paragraphen dcS Gesetzes sowie das Gesetz selbst ohne Debatte einstimmig angenommen. — Es folgte: Vorberathung über den Antrag der Abgg. Miquel und Lasker: „die Staats regierung aufzufordern, ihren ganzen Einfluß geltend zu machen, daß im Wege der Bundesgesetzgebung die Kompetenz des Norddeutschen Bundes auf daS aesammte bürgerliche Recht auSgdehnt werde. — Das Wort zur Begründung dieses Antrags erhält Abg Miquel: Der Buudesrath hat sich über diesen An trag dis jetzt noch gar nicht erklärt, weder bei der Borberathung iin Reichstag, noch hat er hinterher in der Thronrede irgend welche bestimmte Stellung eingenommen. Man kann daraus die Ueberzeugung herleiten, daß der Bundesrath den Zeitpunkt noch nicht für gekommen erachtet hat, überhaupt eine bestimmte Stel lung der vorliegenden Frage gegeMber einzunehmen, umsomehr wollen wir dem Abgeordneten Gelegenheit geben, seinerseits Zeugniß abzugeben für seine deutsche Gesinnung. Und von die sem Gesichtspunkt aus soll der Antrag nach meiner Meinung aufgefaßt werden. ES mnß der preußische Parttcularstaat, wa» er aufgegeden hat, im Norddeutschen Bund« wiederfinden Den Einzelstaaten des Bundes wird aber durch die Erweiterung der Bundescompetenz nichts weiter genommen, als ein Vorurtbeil, dafür aber ein großer Segen zugeführt werden. Es werden aber auch die jetzt gar nicht mehr zu vermeidenden Competenzcon- strcte auf diese Weise b-seftigl, und em großer Theil unsrer Ge- setzgebung kann nur dann eine segensreiche Wirksamkeit entfal ten, wie wir sie uns wünschen, wenn sic auf den Bund über gehen; dies gilt namentlich von der bürgerlichen Gesetzgebung, denn hier gilt es besonders, daß Jeder nach gleichem Maße ge messen wird. Justizminister Vr Leonhardt: Das Recht individua- lisirt die Völker, demgemäß ist die Herstellung der Rechlseinheit ein mit allen Kräften zu erstrebendes^roßes nationale» Gul. DaS gilt auch insvnderbeit von dem bürgerlichen Recht, soweit nämlich diese» bürgerliche Recht einen allgemeinen Eharakter an sich trägt. Die Herstellung eines bürgertichcn Gesetzbuches für den ganzen Umfang der Monarchie, und wenn eS sein kann, für Nolddeutschland, ist keine Aufgabe, vor welcher ich zurück- scheute oder auch nur einen einzigen Schritt zurücktzäle, obwohl ich die Größe und die Schwierigkeiten der Aufgabe nicht ver kennt. Es liegt nach 8 4, Nr. 13 in der Eompetenz der Bun desgesetzgebung das Obligationcnrecht, Strafrecht, Handels- und Wechselrechl und das gerichtliche Verfahren. Diese Vorschrift wird im Geiste des Gesetzes von einem freien Standpunkt« aus auSzulegen s«in. man wnd die Worte „das gerichtliche Verfah ren" unbcdeuklich nehmen müssen in dem weitern, in der Wis senschaft und Gesetzgebung üblich,u Sinne, daß auch di« Gerichts verfassung darunter begriffen ist, weil sonst di« Wort« ahn« Sinn und Verstand sind. In gltichcr Weis« steht man jedoch Nichten Betreff der Vorschriften, welche sich auf daS Obligationen- Han dels- und Wechselrechl beziehen. Das Handelsrecht scheint heut zu Tage als ein Torso im Obligationenrecht, und wenn ein all gemeiner Obligatlvnenrecht dergestellt sein wird, so wird darin auch nur zu finden sein ein Torso, aufgestellt im gemeinen Ei- vilrecht, es wird auch möglich sein,m.H., wen nman das Obttgatto- ncnrecht regelt, eine Reihe wichtiger allgemeiner Vorschrift«» gu ergrrifen. Jrdtnsalls wird aber noch Vieles von dem bürger lichen Eivilrecht übrig bleiben, w°S einer allgemeinen Regelung fähig ist. Diese U.berbleibsel werden zur Eompetenz der Or gane der Bundesgesetzgebung auf Grund und nach Maßgabe deS Art. 78 der Bunkeernnassung gezogen werden können. Der An trag, falls er an die königliche Regierung gelangen würde, wird der Erwägung der königlichen Negierung unterstellt werden. In dieser Nichiung irgend weitere Erklärungen abzugebcn, muß ich mir versagen, da es sich um eine Bundessache handelt, wi« ich denn auch keineswegs den Wunsch aussprechen möchte, daß die ser Antrag an die königliche Regi'erung gelange. Abg. vr. Wrndthorst (Meppen): Der Antrag sei nur ge stellt, um einen Eontrecvup gegen den Antrag des Grasen Lippe hcrbeizusühren, denn der Anttagsteller habe selbst erklärt, es handle sich hierbei um eine dtuische Demonstration. Warum wollen d-nn d e Herren demonstriren? sie wollen ihr Ziel einen Schritt weiter fühlen; sie wollen d-n Einheitsstaat, obwohl er diese Herren eher für Stückdeutsche halte. (Heiterkeit.) Er wolle hieraus nicht weiter eingehen. Er glaube, die BundeScompe- tenz sei aus Grund freier Vereinbarung zwischen den Bundes- gliedcrn fest begrenzt und für die richtige und gewissenhafte Handhabung der also pactirten Veraniaungen sei eben die Bun desverfassung gegiündet. Der Herr Justtzminister bat daher auch mit großer Voisicht eine Eillärung zu diesem Autrage ab gegeben, wie dies ebenso der Herr Kriegsminister im Herren hanse ebenfalls gethan hat. Wenn er, Redner, ein Feind des Feuilleton. Theater und Musik. Dcm Vernehmen nach wird in nächster Zeit an Stelle der alljährlichen Opern aufführung zum Besten des Pensionsfonds des Singrchors des k. Hoftheaters diesmal zu gleichem Zwecke ein geistliches Concert in der Kreuzkirche statt finden und m dtmselben Beethoven's öli88» 8olenni8 zur Ausführung gelangen. Wir bcgrüßcn diese rüh- menswrrlhe musikalische That mft um so größerer Freude, weil daS erhabene Meisterwerk bisher in Dresden noch nie vollständig zu Gehör gebracht wurde. — Für daS Musikleben in Leipzig be zeichnet der Umstand, daß der seit 45 Jahren be- stchcnde und jetzt, nach Jadassohn's Rücktritt, von Volkland gclrttete Musikvrrein „Euterpe" seit dem Beginne dieser Saison seine Concerte in den Räumen dcS alten Theaters abhält, einen Wendepunkt. In ihrem dritten Concert am 23. d. brachte die „Eu terpe" Robert Schumann's Faustmusik (Scenen aus Goethe'S „Faust" für Solostimmen, Cbor und Or» chrster) zum ersten Male vollständig zur Aufführung. Der Eindruck auf die Allgemeinheit der Versammlung, schreibt A. Dörffel in den ,L. Nachr.", dürfte dem ideellen Verlaufe des Werkcs ganz analog gewesen sein. Die erste Abthcilung ließ ziemlich kühl, eS war, als sei ihr Inhalt den Hörern so befremdend wie den AuS- sührenden; die zweite Abtheilung hob diese wie jene höher; die dritte Abiheilung, welche nach so langem Ernste vorher, gleich zu Anfang freundliche Strahlen deS Lichtet tu die Herzen senkte, machte die Autführenden wir dir Hörenden von Stufe zu Stufe mehr erwärmen; im- xr schwungvoller gestalteten sich die Chöre, immer flam- «euder, wenn man lo sagen darf, wurden die Solosänger, kurz Ute Macht de» Werke» hatte den ganzen Tonlörper so gefaßt, daß er sich zu mächtigcrStrömung zusammenschloß. — Das Stadttheater in Leipzig brachte am 20. d. ein von einem der Zeit noch ungenannten Dichter verfaß tes vieractiges Schauspiel „Advocat Hamlet" zur erstmaligen Darstellung. Das Stück ist ein Zeit- und Tendenzstüch, welches vielfach an die „Bösen Zungen" von Laube erinnert, dem auch von mehrern Seiten die Autorschaft imputirt wird. Die Aufnahme der Novi tät, deren ganzer letzter Act eine öffentliche Echwurge- richtSverhandlung verführt, war eine günstige. Beden ken gegen diese Art Realismus aus der Bühne, wie sie R. Gottschall allerdings in ziemlich gehässiger Weise ausspricht, erscheinen freilich nicht als völlig unbegrün det. — Am Stadtthcater zn Chemnitz ging Mitte die ses Monats rin Drama „Marton" von Paul Lin bau tu Scene, welche bereits auf einigen Provinzial bühnen mit Erfolg gegeben wurde. Das Drama be handelt ein Stück des Pariser socialen Lebens, großen- theils nach seiner Schattenseite. Der Autor, schreibt der Tbcaterreferent dcs „CH. Tgbl.", bekundet in der Composttion unläugbar ein nicht unbedeutendes drama tische- Geschick und entfaltet eine Dtction voll Geist und warmer Empfindung, namentlich aber auch voll Tact und feiner Decenz angesichts des von ihm behan delten, gelinde gesagt pikanten Stoffes. In der Titel rolle von Mosenthal's „Dcborah" machte vor einigen Tagen an derselben Bühne eine Tochter deS bekannten LectorS Emil Palleskt mit glänzendem Erfolge ihren ersten lheatraltschen Versuch. — Bus Greiz schreibt man unS: Frau Otto-AlvSleben hat soeben die Heimfahrt von ihrer Studienreise nach Italien ange. treten. Vor ihrer Rückkehr nach Dresden wird sie am 28. d. MtS. in einem hiesigen Abonnement, concert bet Aufführung der „Schöpfung" Mitwirken, für welche sie schon längere Zeit vor ihrer Abreise Zu ¬ sage gemacht hatte. Anßer dieser vorzüglichen Sän gerin, w iche man hier scit lange hochschätzt und stets mit Enthusiasmus aufnimmt, hat zur gröhtcn Freude der Kunstfreunde vcn Grciz und dcsscn Umgebung, auch Herr Scaria seine Mitwirkung versprechen und wird die Partien deS Raphael und Adam übernchmen, so daß die Hauptsoli vortrefflich besetzt sind. Daß die Abonrumentconcerte hier sich vorzüglicher Aufnahme in weitern Kreiftn erfreuen, verdanken sie zum schr guten, ja besten Thcil den Dresdner Gästen, w lche man für dieselben zu gewinnen wußte. Frau Otto Alvslcben, Frau Krcbs Michalest, Fräulein Mary Knbs, Herr Schild, das Lauftrbach'sche Quartett und Herr Grütz macher allein haben uns öfter durch ihr Auftreten er freut und bei jcdcr Wiederkehr steigende freudigste und dankbare Aufnahme gefundcn.— I» Berlin hat Franz Bendel mit der Veranstaltung von Schumann- Soireen cincn glücklichcn Griff gethan. Da es sich bei dem Unternehmen nicht darum handeln konnte, die Bekanntschaft mit dcm Componisten erst anzuknüpfen, sondern zu erweitern, so bildet? die kw-mott-Sonate eine passende EröffnungSnummcr; außerdem spickte der Concertgcber am crslcn Abcno die ?>8-ciur-Romanze, die Phantastestückc „Aufschwung" und „Warum", die Novellette in k, sowie d!e CarncvalSscenen. Schumann's Talent für da? Lied veranschaulichte Frau Franziska Wücrst durch den Vortrag vcn „Er ist der Herrlichste von Allen" und „Dcr arme Peter", so wie „Unter Myrthcn und Rosen* und „Ich grollt nicht". — Im Stadttheater zu Breslau blendete Fräulein Pauline Ulrich am 20. d. ihr erfolgreiches Gastspiel in „Donna Liana", nochdcm sie dir Titelrolle dieses Stücks fünf Mal gegebcn hatte. Ihre Darstcllungcn, schreibt dir „Echfts. Ztg.", sind biS zum Schluffe mit ungrtheiltcm Beifill aufgincmmru worden und habrn, rbglrtch in folge des ihr zur Verfügung gestellten, nur geringe Abwechselung bietenden Repertoires auf einige wenige Nollen beschränkt, eine wohlthuende Diversion in die theatralischen Abendunterhaltungcn gebracht Wcnn das Publicum nichtsdestoweniger alle Vorstellungen, in wel chen Fräulein Ulrich mitwirkte, zahlrcich besucht hat, so ist dies als ein unzweideutiger Beweis der warmen Sympathien zu registrrrcn, deren sich die Künstlerin auch persönlich in Breslau erfreut. - Fräulein Lan gen Haun mußte ein vom schönsten Erfolge begleitete- Gastspiel im Stadtthcater zu Hamburg zum Abschluß bringen, da ein hartnäckiges Unwohlsein eine unmit telbare Fonsctzung desselben trotz aller< Anstrengung unmöglich machte. Ein Pianoconcert des Fräulein Marte Wieck hatte am 4. November ein zahlreiche- Publicum im Saale dcs Hamburger Conveutgartens versammelt. Sie wurde unterstützt von ihrer GesangS- schülerin Frl. Dorothea Schmid. Frl. Marie Wieck, schreiben die „H. Nachr.", bewährte sich als ein solider Zögling derselben Claviermethvde, au- welcher Clara Schumann zu ihrer Ruhme-laufbahn hervorgegangen ist. — In München wurde am 31. v. M. die von Zum busch verfertigte Büste der Sophie Schröder tm neuen südlichen Gottesacker auf deren Grabe enthüllt. Zwei Inschriften in goldnen Lettern finden sich ange bracht; am Postament dcr Büste lttst mau: „Sophie Schröder, geboren am 1. November I78l zu Pader born, gestorben am 27. Februar 1868." Weiter unten steht folgende Dedicatton: „Deuz Andenken der großen Tragödin geweiht von der deutschen Künstlerschaft." Jüngst ist auch da- seit längerer Zelt mit Spannung crwartete Buch über Sophie Schröder bei Walli-Hausser in Wien erschienen. Einer biographischen Skizze von vr. P. Schmidt in München schließt sich die Abtheilung: „Sophie Schröder im Spiegel ihrer Zeitgenossen" «,
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