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Dresdner W Journal. Mniglieh Sächsisehev Staatsanzeigsv. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LaudtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K S. Land- und LandeSkulturrrntenbank - Verwaltung, Übersichten de« - S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandeSversicherungSamtS, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes« BrandverficherungSanstalt, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den 1k S. Staatsforstreviere«. Nr. 211. > Beauftragt mit der Verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Donnerstag, 11. September 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 129S, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Di« Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnlündigungSteile 30 Ps. die 2spalnge Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Gefchäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm, l l Uhr. Rach der amtlichen Verlustliste find bei dem Unglück der s „l, 1" 14 Personen um« Leben gekommen. Stege Anteil nahme an dem schweren Unfall bekundet sich im In- nnd Auslände. * Da- in Leipzig stationierte Zeppelin-Lustschiff „2 5" befand sich gestern ebenfalls in schwerer Gefahr, da e» wegen heftigen Querwindes zunächst nicht in die Halle entfahren konnte und von einer Böe in die Höhe gerissen wurde. Zwei mit nach oben gerissene Soldaten stürzten t tb nnd waren sofort tot. * Die „Agenre d'AthSneS" verbreitet eine Erklärung, tie besagt, daß die Stede König Konstantins in Frank- ff »ich mißverstanden worden sei und daß Griechenlaud die wertvolle» Dienste und die kostbare Mitarbeit Frankreichs dankbar auerkenne. Die öffentliche Meinung Griechenlands wünsche brennend, den schlechte» Eindruck der Rede in Frankreich zu verwischen. 1- Wie es heißt, verfügt die provisorische Regierung im Wilajet Adriauopel über 3V0VV Man» Miliztruppen. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. vom Königlichen Hof«. Dresden, 11. September. Se. Majestät der König nahm vorinittags in der Billa zu Wachwitz die Vor träge der Herren Staatsminister und des Kabinetts sekretärs entgegen. Allerhöchstderselbe begibt Sich nachmittags 6 Uhr 3 Min. ab Dresden-Neust. mit Sonderzug nach Löbau und steigt dort im Hotel Wettiner Hof ab, um morgen dem Manöver der 1. Division Nr. 23 und am Sonn abend demjenigen der 3. Division Nr. 32 beiznwohnen. Die Rückkehr nach Dresden bez. Wachwitz erfolgt am Sonnabend mittags. Vom diplomatischen Korps. Dresden, 10. September. Der Königl. Nieder ländische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Baron Gevers, ist vom Urlaub zurück gekehrt und hat die Leitung der Königl. Niederländischen Gesandtschaft in Berlin wieder übernommen. Äi«isteri«nl de- KSuiglicheu Huuser. Drosten, 11. September. Ge. Majestät der König sind gestern 3 Uhr 51 Min. nachmittags nach hier bezw. Wachwitz zurückgekehrt. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen, die Carola-Medaille in Gold zu verleihen. Herr Bezirksarzt vr. Wengler in Glauchau ist vom 18. bis mit 26. d. M. beurlaubt. Mit seiner Stellver tretung ist Herr Bezirksarzt Medizinalrat vr. Zehl ert in Chemnitz beauftragt worden. 578 VII Chemnitz, am 3. September 1913. Die Kreishauptmannschaft. 6279 Crneimrmüen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums der Justiz. 1. Beamten-Etat. ») Verstorben: der in Wartegeld versetzte Gerichtsdiener Gubitz bei dem LG. Plauen 26. August, Land- gerichtsdirektor Tautenhahn bei dem LG. Bautzen 2. September, d) Angestellt: die zur Probedienstleistung einberufenen Militär anwärter Branz bei dem AG. Meißen, Buschbeck bei dem AG. Klingenthal, Krüger bei dem AG. Sebnitz und Welker bei dem AG. Adorf als Expedienten, Bergemann bei dem AG. Döhlen nnd Fischer bei dem AG. Plauen als Gerichtsdiener, o) Versetzt: der Gefängnisgeistliche bei der Gefangenanstalt Plauen Pastor Hayn zur Gefangenanstalt Dresden, Expedient Weitzmann bei dem AG. Hartenstein zum AG. Ehrenfriedersdorf, Arresthaus- infpeltor Mucke bei dem AG. Döbeln zum AG. Zittau, Wacht meister Weber bei dem AG. Schirgiswalde zum AG. Döbeln, Oberaufseher Schwender bei der Gefangenanstalt Dresden als erster Gefängnisbeamter mit dem Amtsnamen Wachtmeister sowie als Gerichtsvollzieher zum AG. Schirgiswalde, Gerichtsdiener WitschaS bei dem LG. Dresden zum AG. Falkenstein. — 2. Rechts- anwälte. Abgang. Rechtsanwalt Rodeck in Dresden hat seine Zulassung bei dem OLG. aufgegeben. Die Zulassung des Rechts- anwalls Eckhardt in Potschappel zur Rechtsanwaltschaft bei dem W. Töhlen und dem LG. Dresden ist zuriickgenommen worden. Zuwachs. Zur Rechtsanwaltschaft zugelassen: Or. Mohrmann bei dein AG. Kötzschenbroda und dem LG. Dresden mit dem Wohnsitz in Kötzschenbroda. Veränderungen. Zugelassen: Rechts- anwalt I)r. Jäckel in Dresden nach Aufgabe seiner Zulassung bei dem AG. Dresden und dem LG. Dresden zur Rechtsanwaltschaft bei dem OLG. mit dem Wohnsitz in Dresden, Rechtsanwalt Zschucke, bisher in Bautzen, nach Aufgabe seiner Zulassung bei dem AG. Bautzen zur Rechtsanwaltschaft bei' dein AG. Pulsnitz mit dem Wohnsitz in Pulsnitz unter Aufrechterhaltung seiner Zu lassung bei dem LG. Bautzen und der Kammer für Handelssachen in Zittau, Rechtsanwalt tzeimburger, früher in Rötha, nach Aufgabe seiner Zulassung bei dem AG. Rötha zur Rechtsanwalt schaft bei dem AG. Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig unter Aufrechterhaltung seiner Zulassung bet dem LG. Leipzig. ' - Sm »eschäfisbereiche ve« Ministerium» der Finanzen. Bei der Lotterie.Brrwaltung. Angeflellt: Stadtgendarm Kühn H bei der Poltzeidirektion Dresden al« Diener bei der Lotterieverwaltung. . ' ' . : (BehördlicheBekanntmachungen erscheinen auch tm LnkündtaunaStetle.) Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 11. September. Das gestern ausgegebene 14. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält: Verordnung vom 25. Juli 1913 über die Ber- sorgung bewohnter Elbfahrzeuge mit Trinkwasser; Verordnung vom 9. August 1913 zur Ausführung der ..Eichordnung für die Binnen schiffahrt auf der Elbe"; Verordnung vom 13. August 1913, die Verleihung deS Enteignungsrechts zum Bau einer vollspurigen Nebenbahn von Kupferhammer—Grünthal nach Deutschneudorf betreffend; Verordnung vom 14. August 1913 über das Lohndienst alter der Arbeiter im Staatsverwaltungsdienste; Bekanntmachung vom 18. August 1913 wegen Änderung der Ordnung für die theo logischen Kandidatenprüfungen in Leipzig; Bekanntmachung vom 18. August 1913, den zwischen Preußen und Sachsen zwecks Her stellung einer Verbindungsbahn vom Haltepunkte Techwitz der Eisenbahnlinie Altenburg —Zeitz nach dem neuen Gemeinschafts bahnhofe Zeitz zu dem Vertrage zwischen Preußen, Sachsen und Sachsen-Altenburg vom 12. November 1895, betreffend die staats rechtlichen Verhältnisse der Altenburg—Zeitzer Eisenbahn, abge- schlossenen Zusatzvertrag betreffend; Verordnung vom 18. August l913 wegen Ergänzung der Ausführungsverordnung zum Vieh seuchenübereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Oster- reich-Ungarn vom 26. Februar 1906; Verordnung vom 28. August 1913, betreffend die Anstellungsgrundsätze; Kirchengesetz vom 10. Juli 1913 über Kirchgemeindeverbände; Verordnung vom 27. August 1913, die staatliche Genehmigung dieses Kirchengesetzes betreffend, sowie Verordnung vom 25. August 1913 zu weiterer Ausführung des Gesetzes vom 20. Mai 1867, die Befugnis zur Ausnahme von Protokollen und zu Beglaubigungen bei Justiz- und Verwaltungsbehörden betreffend. Deutsches Reich. Bom Kaiserlichen Hofe. Kodier, 10. Seplember. Se. Majestät der Kaiser traf in Begleitung de» Fürste» von P eß nebst Gefolge um 8 Uhr 20 Mi», aus dem Manövergelände auf dem hiesigen Bahnhofe ein. Kriegervereine und freiwillige Feuerwehr bildete» Spalier. Der Kaiser schritt die Fronten ab und begab sich sodann im Automobil mit dem Fürste» nach dem drei Kilometer entfernten Jagd schloß Promnitz. Donnerstag trifft der deutsche Boc- schasier in London, Fürst LichnowSky, al- Jagdgast aus Schloß Promnitz ein. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 10. September Zu der Versetzung des deutschen Konsuls Schlieben in Belgrad wird dem Berichterstatter der „Köln. Ztg." bestätigt, daß die Behauptung, der Konsul werde versetzt, weil Österreich-Ungarn sein« Abberufung fordere, unhaltbar ist. Österreich-Ungarn hat eine derartige Forderung nicht gestellt. Die Gründe für die seit längerer Zeit beschlossene Versetzung liegen innerhalb de» Gebiet» unsere» auswärtigen Dienste». Es ist eine Verschiebung de» Sachverhalt», wenn man den Konsul al» Opfer der Unzufriedenheit einer ausländischen Macht hinzustellen sucht und gegen di« deutsch« Regierung Borwürfe er- hebt, weil sie ihre Beamten angeblich gegen fremd« Unz"fri«den- heit nicht genügend schütze. . .: ... Der Untergang des „Ii 1". Die amtliche Darstellung des Unglücks. Uber das Unglück bei Helgoland geht uns folgende amtliche Darstellung zu: Berlin, 10. September. Nachdem das Luftschiff „I- 1" bereits erfolgreich an einigen Übungen der Hoch seeflotte teilgenommen hatte, lies es am 9. September uni 1 Uhr 30 Min. nachmittags wieder aus seiner Halle bei Fuhlsbüttel aus. Tie Wetterkarten wurden vorher cingesehen, ein Pilotballon aufgelassen und Er kundigungen über das Wetter in Helgoland und bei der Flotte eingezogen, was anch im Verlaufe der Übung wiederholt wurde. DaS Wetter war gut, und nach den eingezogenen Erkuudignugen bestanden für den er fahrenen und vorsichtigen Führer des Luftschiffes keine Bedenken gegen das Auslaufen. Auf See wurde später bedeckter Himmel und leichter Regen angelroffen, außerhalb Helgolands wurde es unsichtig und dann setzten plötzlich außerordentlich heftige vertikale nnd horizontale Böe» mit schweren wolkenbruch- artigen Regengüssen ein. Hierdurch wurde das Schiff heftig in vertikaler Richtung nm mehrere hundert Meter hin- und hergeworfen und schließlich trotz Rudec- legens und ausgiebigster Abgabe aller Ballastmittel sowie aller sonstigen beweglichen und abnehmbaren Gegenstände mit der Spitze auf die Wasserfläche herab- geworjen, wobei eS durch den heftigen Anprall mehr fach in der Mitte durchbrach und ins Sinken geriet. Die rr»«mer haben dann in dem inzwischen aufgekommenen starken Seegang noch eine halbe Stunde vermöge des Äasinhalts der Zellen geschwommen. Eine Viertelstunde nach dem Unfälle war S. M. S. „Hannover" und der Fischdampfer „Orion" aus Geestemünde an der Unfallstelle und retteten sechs Personen der Besatzung, die bereits namhaft gemacht morden sind, durch ihre Boote. Alsbald kamen weitere Schiffe und Torpedoboote hinzu, welche die Unfallstelle die ganze Nacht über und im Laufe des heutigen Tages Weiler absuchteu; dabei wurde der Bootmannsmaat Bausmer in leblosem Zustande treibend aufgcfischt. Die Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Tie Offiziere sowie die gesamte Besatzung des Luft schiffes haben bis zum letzten Augenblick in vorbild licher Pflichterfüllung alles getan, was zur Ab wendung der Katastrophe geschehen konnte. Das Luft schiff hatte keineswegs eine lange Fahrt hinter sich nnd war sehr reichlich mit Brennstoff und Ballast versehen. Es hatte vor der Abfahrt von Cux haven den Gasvorrat voll aufgefüllt und hatte sich die ganze Zeit bis zum Eintritt des Unglücks seiner weit gehenden Handlungsfreiheit entsprechend in der von ihm selbst als günstig gewählten Höhe von etwa 500 m ge halten. An Bord befanden sich 20 Personen. Von einer Überlastung des Luftschiffes kann um so weniger die Rede jein, als ein Teil der lediglich für den Krieg bestimmten Ausrüstung nicht an Bord war. Es handelt sich mithin bei dem Unfall weder um ein Versagen der technischen Einrichtungen, noch um Ballastinangel oder Gasverlust, sondern um das unvorhergesehene Zusammen treffen ganz ungewöhnlich ungünstiger Wit terungserscheinungen, also um höhere Gewalt. An der Einschätzung des starren Luftschiffes als Kriegsinstru- ment wird durch den Vorfall nichts geändert. Die Unfallstelle befindet sich, wie gemeldet wird, etwa 20 Seemeilen nordwestlich von Helgoland auf 40 m Wassertiefe. Uber die Bergung des Luftschiffes ist noch keine Entscheidung getroffen. Die Toten. Berlin, 10. September. Amtliche Verlustliste des „I- 1". Tot: Korvettenkapitän Metzing, Kapitän leutnant Hanne, Oberleutnant Frhr. v. Maltzahn, Marine- ingenieur Wehner, Steuermann Zimmermann, Ober maschinistenmaate Lutz, Müller, Adam, Maschinistenmaate Bruder, Strotzück, Obersignalmaat Pahlke, Signalmaat Kürschner, Bootsmannsmaate Menge und BauSmer. Hamburg, 10. September. Bon den mit dem Lustschiff „I- 1" Verunglückten wurde heute vor- mittag bei Cuxhaven Korvettenkapitän Metzing an- getrieben. Von einem Fischerkutter wurden aufgefischt Kapitänleutnant Hanne, Obersignalmaat Pahlke, Ober- signalmaat Müller und die bereit- genannten Signal maat Kürschner und BootSmart Menge. Herm kehr der Überlebenden. Hamburg, 10. September. Die sechs über lebenden von dem Martneluftschiff „1^ 1" sind heute abend von Cuxhaven her auf dem hiesigen Haupt bahnhofe eingetroffen, wo die bei der Marine-Luftschiff abteilung in Fuhl-büttel anwesende» Offiziere sowie einige