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Der „TimeS"-Berichtcrstatter fragt, wie «ohl die sranzösische Regierung einen solchen Vorschlag von Angora ausuchmeu wiirdc. Dies sei ein schmieriges Problem sowohl sür die Alliierte» wie für die «emalisten. <W. T. B.) Bvlschewtslische Kinterlreibungsversuche eines Abkommens zwischen Angora und -er Entente. London, 26. Sept. Reuter meldet aus Konstantinopel, bah der gesamte Einfluß der Bolschewisten zweifellos in die Wagschale geworfen werden wiirdc, um eine Ablehnung der Vorschläge der Alliierten herbeizuführen, da die Bolschewisten sicher erkannt hätten, dah das Ueberein- kommen eine baldige Spaltung zwischen Moskau und Angora bedeuten würde. Auherdcm berichtet Reuter, dah der kemalistische Vertreter in Konstantinopel bet der Erörterung der Note der Mächte erklärt habe, sie werbe nur als Grundlage für die Erörterungen dienen. Die Bestimmungen bezüglich der Entmilitarisierung der Küsten deS MarmaramcercS und von Teilen Thraziens ständen jedoch im Widerspruch mit der Ausübung der vollen souve- ränen Rechte. Die Kemalisten beständen auch daraus, dah alle Schwarze-Meer-Staateu über das Statut der Meerengen befragt werden sollten, einschlichlich Ruß« lands, der Ukraine, Georgien und Bulgariens. Anherdem erklärte« sie. wenn die Türken ihre Truppenbewegungen einstellten, so seien die Alliierte» verpflichtet, dasselbe inner halb der neutralen Zone zu tun- iW. T. V.s Die engtan-feinvtlche russische Propaganda in Konstantinopel. London, 26. Sept. Der Sonderberichterstatter der „Daily Mail" in Konstantinopel drahtet, dort werbe die Befürchtung gehegt, dah die Bolschewisten, bereu Organi sationen in Konstantinopel wett verbreitet seien, Un- ruhen Hervorrufen würden in der Hoffnung, den Ausbruch von Feindseligkeiten hcrbetzusiihrcn, bevor ihre türkischen Genossen von ihnen getrennt würden. Flug schriften in türkischer Sprache, in denen die Türken aus. gefordert würden, allen Engländern »nd zaristischen Russen in Konstantinopel den Hals abzuschneiden, würden in großer Zahl verbreitet. sW. T. B.) Eine neue Verschärfung -er Orienlkrlse. London, 26. Scot. Nach Nachrichten ans letzter Stunde ist von neuem eine türkische Kavallerie? chwadro» in die neutrale Zone von Tschanak ei«, gedrungen. Die Türken sollen diesmal mit Maschinen gewehren versehen sein. General Harriugton hat Mustafa Kcmal-Pascha ersuchen lassen, Befehl zu geben, dah diese Schwadron die nentrale Zone räume. Gleichzeitig hat er eine Frist setzen lassen, nach deren Verlaus die Verant wortung sür spätere Ereignisse den Kemalisten zusallen würde. Der sranzösische Oberkommtssar hat Mustafa Kemal- Pascha ebenfalls aufgesordert, die türkische Kavallerie zurück» zuziche«. mit Kemal Pascha. Aemats Forderungen für -ie Orient-Friedenskonferenz. London, 26. Sept. ES wird angenommen, bah die Friedenskonferenz am 16. Oktober zusammentreten kann. Man glaubt nicht, baß Lloyd Georges Anwesenheit not- wendig sein wird. Als Ort der Zusammenkunft mürbe man jeder Stadt, die den Türken genehm wäre, zustimmen, so gar Konstantinopel oder einer Stabt in Klcinasien. Konstantinopler Telegramme bereiten ziemlich übereinstim mend darauf vor, bah Kcmal-Pascha 1. die Einstellung der englischen Truppensendungen, 2. den sosortigeu Einmarsch seiner Armee in Thrazien und S. die Teilnahme RuhlanbS au der Kon- serenz verlangen wird. Die erste Forderung dürfte die größten Schwierigkeiten machen. Nach einem Telegramm deS „Daily Telegraph" soll Kemal auch daS Eingreifen des Völkerbundes abgelehnt haben, doch liegt hierfür noch keine Bestätigung vor- Vor -er Entthronung -ss Sultans. ^Konstantinopel. 28. Sept. Der Grohwestr de» Konstantinopcler Kabinetts Fezzi-Pascha, der Minister des AnSwärtigc« Jzzcd-Pascha »nd der Innen,ninistcr Satt- Pascha überreichten dem Sultan ihre Demission. Mau steht vor der Bildung eines Kabinetts auS nationalistischen Männern und vor der Entthronung des Snl« tanS, dem wahrscheinlich der Kronprinz auf den Thron folgen werde. Beginnende Panik in Slambul. Paris, 28. Sept. Nach einer Meldung des „Jntransigcant" auS Konstantinopel ist die Ruhe in der türkischen Hauptstadt nnr scheinbar. Die wildeste» Gerüchte werde» verbreitet. Die griechischen, armenischen und englische» Familien hätten, da sie einen Angriss der Kemalisten befürchteten, die Stadt zu verlassen begonnen. Cs reisten täglich bis zu lOt-O Personen ab. DaS Gcschästslebeu stocke. Das britische Hauptquartier habe einen Erlab veröffentlicht, der die Bevölkerung ermahne, ruhig ihrer Beschäftigung nachzugehcn. lW.T. B.) Eine Aufsorverung an Denizelos. Paris, 26. Sept. Der „Chicago Tribüne" wird auS Athen gemeldet, dah der frühere griechische Ministerpräsi dent VenizeloS vom griechischen Kabinett aufgefordert worden sei, sich aus Patriotismus dem Vaterlanüe, das sich in Gefahr befinde, zur Verfügung zu stellen. Die Katlung -er griechischen Negierung. Paris, 26. Sept. Nach einer HavaS - Meldung auS Athen ist dem griechischen Minister des Acutzcren Kalogero- pulos gestern die von dem französischen Gesandten an Kcmal-Pascha gerichtete Kollektiv note der Alliier ten übermittelt worden. Der Ministerrat wird ick der Nacht zusammentrctcn, um die Lage zu besprechen. Man meldet, er werde wichtige Beschlüsse fassen und besonders hervorragende Persönlichkeiten, die sich augenblicklich im AuSlande befinden, mit der Verteidigung der Rechte Griechenlands bet den Entenlekabinettcn beauftragen. Man nimmt an, bah die Nationalversammlung,, dte ursprünglich auf den 2. Oktober einberufen werben sollte, angesichts der Lage früher zusammentreten werde, lvtb.j Um die Preiserhöhung für das Umlagegetreide. Aeichsmlnistek Fehr erwarte! eine Steigerung von 35 Prozent. lvon unserem Sonberbertcbterstatter.s München, 26. Sept. Heute findet in Berlin die ent scheidende Sitzung über die Preisfestsetzung deS ersten Drittels des Umlagegctreides statt. Unser Münchner Vertreter erfährt dazu zuverlässig folgen des: Gestern weilte Neichscrnährungsministcr Fehr in München und nahm an der LandcSvorstandssitzung deS Bayrischen Bauernbundes teil, wo eS sich auch nm die Getreidcumlagc handelte. Dem Reichserntthrungs- minifter wurde «ahrgelegt, nnter allen Umständen 70 A des Marktpreises sür das Umlagegetreide hente in Berlin dnrchznsetzeu. Der Reichscrnährnugsmiuister erklärte, bah, wen» er heute in Berlin bei der entscheidenden Sitzung für daS erste Drittel deS Umlagegctreides nicht SO bis SS A, des Marktpreises erreich«, er morgen nicht mehr ReichSeruährnngSminister sein, sonder» dte Konsequenzen ziehe« werdc. ES ist interessant, bah diese in der LandeSvorstandSsitzung des Bayrischen Bauernbundes gefallene Erklärung dcS RcichScrnährungS- mtntster- der bayrische Landwirtschastsminister heute vor mittag auf der groben Festtagung deS Landwirt- schaftltchen B e r e ins Bayern bekannt gab. Dies« Ultküe KitkLitchtt» BrilsS. Lan-wlrlschastliche Maschinen statt Vieh- lieserungen an Serbien, Belgrad. 25. Sept. Die deutsche Regierung hatte an die Belgrader Regierung eine Note gcrich.et, in der auf die ernsten Folgen weiterer Vtehliefcrungen an Süd- slawien sür die Ernährung deS deutschen Volke- ver wiesen und die Bereitwilligkeit der deutschen Regierung auS- gcdrückt wird, sogleich in Verhandlungen wegen der Fest stellung einer entsprechenden Menge von Maschinen vorwiegend für den Gebrauch der Landwirtschaft zu treten, die an die Stelle dcS restlichen Teiles der Viehltefe- rungen überwiesen werden soll. Da sich die Transportkosten für deutsches Bieh zu hoch stellen, und der Bichbebars im Lande ziemlich gedeckt ist, hat das Kabinett Pasitsch beschlossen. bas Angebot der deutschen Regierung anzunehme». jW. T. B.s Die sosorltge ausreichenve Bereltftellung von Äausbran-ko-te zu angemessene» Preisen für den Wtntsr für die Bevölke rung fordert eine Anfrage tm Reichstage. Weiter wird dte Schaffung von Abteilen für SchwcrkrtegS beschädigte tn Schnellzügen verlangt. vollar </rmtII«ch): 1460 >m ?e»Iv«rst«kr »denkt» 6 Ukr: 14S0 „Sliinieslerinig." Die Sozialdemokratie hat von irher eine ergiebige Sammlung von Schlagwörtern ihr eigen genannt Zwischen „Diktatur dcS Proletariats", die im kommunistischen Mani fest und tm Erfurter Programm eine Rolle spielt und „Er fassung der Sachwerte", für die sich wunderlicher Weise ein Mann wie der RetchSiagspräsident auf dem Augsburger Parteitag neuerdings eingesetzt hat, sprießen eine Menge phantasiebunter Blüten sozialistischer Geisteskultur, die alle etwas sein wollen oder sollen, ein Ziel, ein Geschenk sür dte Menschheit, eine tdeale Forde-nnq, oder aber auch ein bckämpfenSwcrter AuSwuchS, ein Krebsschaden der Gesell- schast. Sachlicher Kritik oder gar dem Griff der Wirklich keit halten sie gewöhnlich nicht stand. Sie zcrflnttcrn, wenn man sie anrührt,- sie sind nur zum Ansehen da sür eine be- geisterungS- und schaulustige Masse, die sich nur gar zu gern vom blendenden Eindruck bestechen und leiten läßt. „Stinne- sicrung" ist auch so eine Blüte auf der wetten, üppig wuchern den Trift der Linkser, klatschrot mit feistgrüncm Stengel und mit Blättern, die den Fangarmen eines Polypen gleichen. Wehe dem, der in diese Fangarme gerät,- er wirb „stinnesiert" wie die Reichswehr, die Marine, die Polizei, die Industrie, die Post und was sonst alles noch, das in der Eigenschaft des warnenden Beispiels aus den Parteitagen der nunmehr in Marx vereinigten Genossen cn den Pranger gestellt wurde. Karl Ettlinger, der Fabulist der Münchner „Jugend", machte sich vor Jahren einmal den Spaß, eine Geschichte zu erfinden, deren drei Helden in der Knterlaune es sich in den Kops gesetzt hatten, ein gänzlich neues Fremd wort zu bilden. Sie bildeten denn auch wacker drauf loS und brauten aus unbekannten Ingredienzien ihr klang volles Wort „Repunsieren" zusammen. Dem Ausdruck einen Sinn bcizubrtngen, überließen sie der Mitwelt. Sie gingen ans die Straße und in die Wirtshäuser und fragten, wie eS mit dem „Repunsieren" oder mit der „Rcpunsion" bestellt sei. WaS sie dabei erfuhren, war allerhand. Die einen meinten, mit der „Nepunsion" in München wäre nicht viel los, andere, „repunsiert" würde gewöhnlich erst am Spät nachmittag u. s. f. Eine ergötzliche Mär, die aber einen tief ernsten Hintergrund hat. Hans Sachs würde sie mit einer Moral folgenden Inhalts versehen haben: Die Leute hören gewisse Worte, führen sie vielleicht selbst im Munde, von ihrem Sinn haben sic aber gar keine Ahnung und sind viel zu bequem und zu eitel, ihre Unkenntnis einzugcstehen »der sich zu vergewissern, was denn der Sprecher unter dem oder jenem Ausdruck verstanden wissen will. Lieber denken sie sich nichts oder etwas ganz Falsches, Oberflächliches dabei. Der Goethesche Schüler im „Faust" mit seinem: „Doch ein Begriff muß bet dem Worte sein!" ist heute eine Rarität geworden. Sonst hätten wir nicht so viele, die sich tagtäglich tn der sozialistischen Presse etwas von ..Stinnesierung" vor- erzählen lassen, ohne nach dem Sinn dieses RätselSworteS zu fragen, oder sich über die Widersprüche in seiner Anwen dung ausklären zu lassen. Dte allgemeine Wehrpflicht führt zur Stinnesierung, hat irgendein Augsburger Delegierter geäußert: er hat Beifall geerntet! die Stinnesierung der Eisenbahn ist eine Gefahr für daS Reich, auch ein beklatschte- Dogma von linkS: die Stinnesierung der Zeitungen, der Banken, der Bergwerke, der Werften rst bei den Vereinig ten ein so alltägliches Schlagwort geworden, daß eS gar nicht mehr aufsällt. Alles wird stinnesiert! wir werden im alltäglichen Leben, wenn die Verwendung dieses Worte- weiter so skrupellos gchandhabt wird, bald stinnesiert« Butter oder wenigstens stinnesierte Margarine haben. Und alles daS, jetzt kommt daS Ernüchternde »nd Bemitleidens werte, ohne baß die Stinnesiernngsapostel mit ihrer Parole eine klare und fachlich richtige Vorstellung verbänden. Man kann ihnen schon einmal den Gefallen tun, ihrem Schlagwort überhaupt einen Sinn veizulcgen, den Sinn nämlich, der in der Vorstellung des Schöpfers dieses Worte- eine Rolle gespielt haben mag: Wo Hugo StinneS wirtschaft lichen Einfluß geltend macht, wird stinnesiert oder ist von Stinnesierung die Rede. Trotzdem wird die sozialistische Propaganda die Erklärung dafür schuldig biciben. mit welcher Berechtigung dieser Ausdruck auch auf ganz andere Vorgänge, an denen StinneS absolut nicht beteiligt ist. an gewandt wird und warum ihm, soweit er in ursprünglicher Verwendung gebraucht wird, ein halb gefährlicher, halb ver ächtlicher Beigeschmack angedrechselt worben ist. ES ist doch heute tm sozialistischen Lager so, daß der Name deS größte» deutschen Industriellen wie ein Popanz für unsichere Partei genossen hingestellt wird. Dte römischen Mütter riesen ihren Kindern, um sie zum Gehorsam zu zwingen, zu: Hanns« Val steht vor den Toren! Dte Sozialtstensllhrer warnen de» Abtrünnigen: Warte, du wirst stinnesiert! WaS ist denn a» StinneS und an seinem LebcnSwerk so Allgemctngefähr» lichc», daS diesen Vorwurf in sozialistischen Kreisen recht fertigt? Der tote Nathcnau, dessen tragisches Ende in alle« Volksschichten a»ss tiefste betrauert wurde und immer be trauert werden wird, wurde von den Sozialisten über dte Waben arleiLrt. LklL .LbM ist Ie ja beerdigt w»»