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vr. 153. eripzig. «^ch«i»t -Ltkr eox»»»,» l «glich. Preis »tnieljih-lich 1«. S», «mzeln« Romme, »Pf. DeuWe Mgemnic Ztitmg. «Wahrheit »d Recht, Freiheit »d Gesetz!» Freitag, 4. Aalt 1879. Inserate ftod a» di« Erpedili»» t» dnp,ig M I-ode». ÄasrrtlearzetShr s», die e»«lte»»«tlt »o »xler Lio^food» »o Ps. Telegraphische Depeschen. *Lm«, 2. Juli. Se. Maj. der Kaiser machte gestern Nachmittag eine Spazierfahrt und wohnte am Abend der Vorstellung im Theater bei. Die Cur fetzt Se. Maj. in der gewöhnlichen Weise fort. *VrrUn, 2. Juli. Sr. Maj. Aviso Pomme rani a, Commandant Kapitäulieutenant Junge, ist am 1. Jüli in Gibraltar angetommen und beabsichtigte am 4. Juli die Heimreise sortzusetzen. Sr. Maj. Aviso Loreley, 2 Geschütze, ist am 1. Juli in Wilhelms haven in Dienst gestellt. Sr. Maj. Kanonenboot Nautilus, 4 Geschütz«, Commandant Kapitänlieute nant Jeschke, ist am 29. Juni von Plymouth nach Malta in See gegangen. * Sorau, 2. Juli nachmittag«. Bei der im hiesigen 8. frankfurter Wahlkreise stattgehabten anderweitigen Wahl eine« Reichstagsabgeordneten wurde der Ritter gutsbesitzer Schön (Deutsche Reichspartei) mit 5S3O Stimmen wiedergewählt. * Lunchen, 2. Juli. Das Generalauditoriat ver warf die Nichtigkeitsbeschwerde des Lieutenants Schenk v. Geyern in allen Punkten. (Wiederholt.) * München. 2. Juli. Die Eröffnung der inter- nationalen Kunstausstellung ist nunmehr defi nitiv auf de» 19. Juli festgesetzt worden. Dieselbe wird jm Auftrage des Königs durch den Prinzen Luitpold erfolgen. * Wien, 2. Juli vormittags. Bei den ReichS- rathSwahlen in den Landgemeinden von Mähren haben die Liberalen einen Sitz an die Czechen ver loren. Nach einer Berechnung der Neuen Freien Presse haben die Liberalen bisjetzt im ganzen 19 Sitze verloren. * Srmdifi, 2. Juli. Der Fürst von Bulga rien, der heute früh hier eintraf, hat sich vormittags 9 Uhr auf dem russischen Aviso Konstantin nach Kon stantinopel cingeschifft. (Wiederholt.) * Moskau, 1. Juli. Die für das nächste Jahr in Aussicht genommene hiesig» Gewerbeausstellung wird im Jahre 1881 stattfind«». - - - * Bukarest, 2. Juli. Bezüglich des ConflictS in der Sulinamündung Hat die von einem Commissar der rumänischen Regierung vorgenommene Untersuchung ergeben, daß der betreffende rumänische Hafenkapitän seine Instructionen eigenmächtig überschritten hat. Der selbe ist infolge besten abgesetzt worden. — Die mit der Berathung der Vorlage über die Emancipation der Juden beauftragten Commissionen der Revi- sionskammern sind bisjetzt zu einer Einigung noch nicht gelangt. * Belgrad, 2. Juli. Der in Veranlassung der Unabhängigkeit Serbiens in der hiesigen Metro- pvlitankirche heute veranstalteten Feierlichkeit wohnten unter dem Vorantritte von Sermes-Efendi sämmtliche auswärtige Vertreter bei. Dieselben brachten dem Ministerpräsidenten Ristic ihre Glückwünsche dar. » Wien 2. Juli. I» einem officiösen Artikel der Politischen' Correspondenz heißt e«: „Die Cabinete einigten sich in Betreff der griechischen Frage da hin, dieselbe durch die Botschafter in Konstantinopel einer freien Besprechung zu unterziehen und der Pforte wie Griechenland nur einhellig acceptirte Rathschlage vorzulegen. Dieser Vorgang bekundet, daß keine Macht mit bereits feststehenden Entschlüssen an die Verhand lung geht, daß jede bereit ist, richtigem Argumenten den Vorrang einzuräumen, daß keine in dieser Frage Sonderzwecke verfolgt, sondern mit strenger Objektivität nur das Interesse des Frieden« und der Consolidirung der neuen Ordnung auf der Balkanhalbinsel im Auge hat, endlich, daß jede gewillt ist, bei der Entscheidung den europäischen Gedanken zum Ausdruck zu bringen." Aus Konstantinopel vom I. Juli meldet man der Politischen Corresponden,: „In hiesigen politischen Kreisen wird der Aufhebung des Ferman« von 1873 folgende Interpretation gegeben. Die Auf hebung markire den Beginn einer persönlichen Politik de« Sultans, welch« Compensationen für die vom türkischen Reiche durch den letzten Krieg erlittenen mittelbaren und unmittelbaren Gebiets- und Macht einbußen zu schaffen beabsichtige. Als nächstes Object wird die Rückkehr zu einer kräftigem Bethätigung der suzeränen Reckte des Sultan« über alle bisher nur nominell deni Sultan unterworfenen mohammedanischen Gebiete, vorzugsweise in Afrika, bezeichnet. Der ge meinsame Protest Frankreich« und Englands brachte eine erhebliche Aenderung in die Situation. Trotz der unsicher» Stellung Khereddin-Paschas glaubt man nicht, daß Mahmud-Nedim-Pascha ihn unmittelbar zu ersetzen bestimmt ist. Auf eine diesbezügliche Anfrage Layard'S, welcher noch hinrusügte, daß England im Falle eines Großvezirat» Mahmud-Nedim-Pascha'- eine fernere Unterstützung der Türkei würde aufgeben müssen, erwiderte der Sultan, er habe Mahmud- Nedim-Pascha ermächtigt, nach Konstantinopel zu kom men, nicht um ihn zum Großvezir zu machen, sondern in Rücksicht auf sein Alter. Infolge diese-Zwischen- falle« hält man ein« uomittelbür bevorstehende Ernen nung Mahmud-Nedim-Pascha'S zum Großvezir einst weilen für beseitigt." * Konstantinopel, 2. Juli. Bezüglich der Nach richt, daß Frankreich und England die Aufhebung des Fermans vom Jahre 1873 betreffend Aegypten misbilligten, weist die Turquie darauf hin, daß die Aufhebung dieses FermanS nicht die Bedeutung einer Repressalie habe und daß die Rechte der Mächte in Bezug auf ihre Unterthanen gewahrt feien. Der Ferman, welcher so schlechte Resultate gehabt habe, sei aufgehoben worden, um eine Veranlassung neuer Nachtheile für Aegypten zu beseitigen. * Washington, 2. Juli. Dem vom Schatzamte erstatteten Bericht zufolge betrugen die Staatsein nahmen in dem abgelaufenen Finanzjahre 276 Mill. Doll., während die ordentlichen Ausgaben, mit Aus- : . . Leipziger Kunstverein. VV-. Leipzig, 3. Juli. Bald nach dem Tode Fried rich Preller's un vergangenen Jahre zu Weimar wurde daselbst auf Anregung und durch die Unterstützung seiner vielen Freunde und Verehrer eine Ausstellung seiner Arbeiten vorgenommen, die eine Uebersicht gab über ein reiches künstlerisches Schaffen von fast 60 Jah ren, von den ersten noch kindlichen Studien des sechzehn jährigen Knaben an bis zu den meisterhaften Arbeiten des in voller Kraft und auf dem Gipfel des Ruhmes stehenden Meisters und den Werken, die der „alte Preller", der vierundsiebzigjährige Greis, immer noch unermüdlich vor der Staffelei sitzend, vollbrachte. - Der größte Theil dieser Arbeiten, bestehend in Oelbildern, Studien und Haudzeichnungen, ist seit einiger Zeit in den Räume» des hiesigen Kunstvereins ausgestellt und gibt Zeugniß von der stauNenSwerthen Vielseitigkeit und dem hohen Talent deö Meisters. In Leipzig haben bekanntlich Werke desselben aus der besten Epoche seine« Schaffens eine Heimat gefunden; hier war es, wo der feinsinnige Härtel im sogenannten Römischen Hause die ersten Odysseelandschaften malen ließ, die dem Meister die Anregung zu dem spätern CartoncykluS gaben, welcher rasch und dauernd seinen Ruf begründete und nun im Besitze des leipziger Museum« eine Hauptzierde desselben bildet. In Leipzig hat Preller durch diese Arbeiten eine wirkliche Popu larität gewonnen, die sich auch in dem lebhaften In teresse kundgibt, das alle kunstsinnigen Kreise Leipzigs an der gegenwärtigen Ausstellung Preller'scher Werke nehmen. Welch einen interessanten Blick in ein reiches, von ernstem Streben und Fleiß getragenes, von hohem Er folg gekröntes Künstlerleben gibt aber auch diese Aus stellung, deren früheste Arbeiten aus den Tagen des alten Goethe stammen, der schon in dem fünfzehnjäh rigen Knaben das hohe Talent entdeckte und im Ver ein mit dem Herzog Karl August ihm seinen Schutz und Rath angedeihen ließ. Dann erzählen seine Bil der und Studien von langjährigem Aufenthalte in Italien, seine Porträtskizzen von den Künstlern, mit denen er dort in engem geistigen Verkehr stand, und in gar manchen Zeichnungen, besonders von Capri, klingen schon die frühen Ideen zu seiner eigentlichen Lebensarbeit, den Odysseebildern, an. Die Werke der vierziger Jahre zeigen uns den Meister an der Nordsee und in Norwegen, die sechziger Jahre in der Verarbeitung seiner italienischen Erinne rungen zu den gewaltigen Odyffeelandschaften, und von diesen Erinnerungen sprechen auch die Werke der letzten Jahre um so kräftiger, da der zweiundsiebzig jährige Meister, noch rüstig an Geist und Körper, eine dritte und letzte Jtalienfahrt antrat, auf der er so fleißig studirte, wie damals, da er als vierundzwanzig- jähriger Jüngling zum ersten mal nach Nom kam, um an der Seite von Koch, Cornelius, Overbeck, Thorwaldsen, Genelli und andern zu arbeiten. Friedrich Preller ist einer der wenigen bis in un sere Zeit hereinragenden Vertreter der großen Kunst epoche, die durch die ebengenannten Namen bezeichnet wird; er ist au« dieser Epoche wol der Einzige, der die Landschaft und die Figur mit gleicher Meister schaft beherrschte; der Einzige, der beide so glücklich " schluß der Zahlungen an Zinsen für die Staatsschuld, sich auf 164 Mill. Doll, beliefen. Der gegenwärtige Kaffenbestand de« Schatzamtes ist 15 Mill. Doll, in Gold und 28 Mill. Doll, in Silber. Der Ge- sammtwerth der bisjetzt ausgeprägten Silberdollar beträgt 36 Mill. Die Provinzial-Correspovdevz über die national-liberale Pattei. Die Provinzial-Correspondenz enthält folgende» leitenden Artikel: Die National-Zeitung stellt in Anknüpfung an eine misverstandene Aeußerung eine« couservativcn Blatte« die Behauptung auf: die Loncesfioncn, welche die süddeutschen Staaten „unter dem Einflüsse der Zeitströmung" an den Reichsgedanken gemacht haben, sollten nnd müßten zum Theil wieder aufgegeben werden und seien durch den Francken- stein'schen Antrag bereit« aufgegeben worden. Da« Organ der national-liberalen Partei stellt diese« vermeintliche Ergebniß der jetzigen Politik als die Folge der Abwendung de« Reichskanzler« von den Rational-Libe ralen dar, indem e« mit stolzem Selbstbewußtsein versichert, daß hinter dieser Partei „die Reichsidec" stehe und daß man die Partei nicht angreifen könne, ohne sich schließlich gegen die Verfassung de« Reiches zu wenden. E« ist zunächst eine durchaus willkürliche Annahme, daß in dem, was jetzt vorgeht, ein Versuch der süddeutschen Staaten zu finden sei, früher gemachte Loncesfionen zurück zunehmen : in der Behauptung, daß e« sich um eine Zurück- drängung der Reichsivet handle, ist eine Entstellung der Sachlage zu finden, durch welche man den ltldenschaftlichen Kundgebungen der national-liberalen Partei einen Boden und Anhalt zu gewähren versucht. Da« deutsche Volk wird sich aber durch diese Kundgebungen in dem auf großen ge schichtlichen Thatsachrn begründeten Vertrauen zu dem Reichs kanzler nicht irremachen lassen, daß er den Bestand der Reichsverfassung auch ferner ungeschmälert zu wahren wil lens ist. Es ist eine Umkehrung der Thatsachen, wenn der Re gierung und insbesondere dem Kanzler ein Streben zur Schwächung der national-liberalen Partei zugeschrieben wird: wohl aber hat sich da« ganze Verhalten derselben in den letzten beiden Jahren in fortwährenden scharfen Angriffen und in Kundgebungen de« MiStrauen« gegen den Kanzler bewegt, und wenn Verstimmungen bestehen und sich stet« erneuert haben, so sind sie nachweislich von der national liberalen Partei und von deren Presse herbeigeführt und verschuldet worden. Der Negierung liegt es fern, die Be deutung der national-liberalen Partei für die jeweilige Reichspolitik zu unterschätzen. Die Abwendung einer so großen Fraction von der Regierung, wie sie im Lause de« vergangenen Jahres und in dem gegenwärtigen Jahre statt- gesunden hat, muß die NeichSregierung nothwendig dahin drängen, für die Erreichung ihrer unverändert festgehal tenen nationalen Ziele andere Wege und Bahnen im ein zelnen einzuschlagen —, gerade so wie der Bruch der con« servativen Partei mit der Regierung von 1872 ab den Kanzler nothwendigerweise auf andere Bahnen anwie«, al« muthmaßlich eingeschlagen worden wären, wenn die Bezie hungen zwischen den Conservativen und der Regierung un getrübt geblieben wären. Die Abwendung der Conserva- tivcn, die damals bereitwillig gewährte Unterstützung von feiten der National-Liberalen für die im Interesse des Reiches als unerläßlich erkannten Aufgaben bedingten noth- zu vereinigen verstand in der historischen Landschaft, die, durch seine kräftige Phantasie stilvoll gestaltet, einfach und groß, maßvoll in den äußern Mitteln, die Bewunderung selbst der modernsten naturalistischen Schule erregt und verständlich nicht nur, sondern auch packend wirkt auf den kühler» Laien. Leipziger Stadttheater. L: Leipzig, 3. Juli. In dem hier lange nicht ge sehenen Birch-Pfeiffer'schen Stücke „Ein Kind des Glücks" führte sich Frl. Picker vom Stadttheater in Stettin in der Rolle der Hermance als Gast ein. Die junge Dame zeigte gute Mittel: eine wohlgebaute und in ihren Bewegungen graziöse Gestalt, lebhaftes Mienenspiel, ein sympathisches, seelenvolles Organ, das nur (wir wissen nicht, ob durch etwas Anstößen der Zunge oder durch eine bloße momentane Indis position) ein klein wenig verschleiert erschien. Sie brachte sowol die naiven, kecken und schalkhaften st auch die warmen, gemüthvollen Partien ihrer Aufgabe recht wohl zur Geltung. Ihr ganzes Spiel erweckte den Wunsch, sie in einer bedeutender» und mehr ver tieften Charakterrolle zu sehen. Wir werden un- freuen, ihr in einer solchen wieder zu begegne» und dann ein begründeteres Urtheil über sie, wir hoffen, ein günstiges, abgeben zu können. Sie ward mehr mals gerufen. Von den übrigen Mitspielendcn sind besonders hcr- vorzuheben Frau Senger als alte Herzogin und Frau Spitzeder als Anime der Hermance, welche beide ihren Rollen den einer jeden entsprechenden Charakter sehr