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Dresdner Nachrichten : 07.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188911075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-07
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.11.1889
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u. Sufl. S4. Jahrgang. I 47.000 Stück. > HeMMUskMo M12 N. M von Dresden, 188S. (Lsi kkiii, vrosäon,lVaIIs1ni8Lv 12. Lltmartt 13 m«! SLuvtsirasso. »»»»»«»t«». «»IN««» »«»n, >»It»«», «k»»K> «rN«I1»- unä »Uv D»M«»»«»»«IN«r-LrtIN«I. M. KSKMtz. MEcktr. 6 «wpüsUt in ssrvmtor äusnaiil äio vlogMkokton Vtatsovsdvrrlsllsr-Stolr» in »Nsn ä«nird»ron b'arbon rn dilijssgtvn Kroissn. kr«k. vr. KM'8 IlWeeUiLLr-vekkM. «rü»»v I»<» TV. »Strvrt, >LxI. Liiokg. u. LZI. ?iou8». Hoff>Iic,ßoxiklpIi, Vrvsileii, Lnuklians, Zovgtrnssv >'o. 10. »vrllu, L«IpLik«rpI»1» >2. l»I» 20» «It. L7.k»0. 2«.«0. L».««. »».«», »7.0», ^ Vr0»«« io«/22» mit. »».«»« uncl »».«»«. ^ 63-11 ^611161116 vor Stempel erhöht ä«-n Lroi» »l«i»t, «onrlorn leistet nur Oarankis » tür Loktüvit äor lVaaro. Kr. 311. MB: . und Sozialdemokratie, Stanley und Emin Pascha. SangercommerS. Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. Hosnachrichtcii, Bogciischützensestmahl, Radfahren,, Kölner Sängerkrcis-Conccrt. Lotterielistc. ! Donnerstag, 7 November. InmMvoKlI«« NNntttnr Nlr POltNscheD v».«m«l «I«r«» ln Dnor«, In einem merkwürdigen Gegensatz zu der Wichtigkeit des ver handelten Gegenstandes, des Sozialistengesetzes. steht der schwache Besuch de» Reichstag». Seine hundert Abgeordneten sind anwesend. Und doch bandelt e» sich um Fragen, die für die ganz« innere Entwickelung Deutschland», für die Erhaltung von Ruhe. Ordnung und Bürgerkteden von höchster Bedeutung sind. Aufftillig ist auch der Widerspruch in den Reden der Sozialdemokraten: sie crklüren in einem Athem. da» Sozialistengesetz habe ihrer Partei nicht» geschadet, ihr vielmehr großen Nutzen gebracht — gleichwohl be kämpfen sie es auf'» Aeußerste. Soviel trifft allerdings zn, daß da» Sozialistengesetz die verschiedenen Richtungen innerhalb der Sozialdemokratie zum engeren Anschluß aneinander gebracht, ihre gegenseitige Befehdung verhindert, den Zerfall der Partei hinter» triebe» hat. Aber schon vor dem Sozialiitengesetze war die Sozial demokratie eine internationale Partei und straff organisirt. Wäre in den letzten 11 Jahren ihr jede Ausschreitung in der öffentlichen Agitation in Vereinen. Versammlungen und Presse nachgcsehen worden, so wäre die Organisation der Sozialdemokratie eine noch weit ausgedehntere, al» sie es jetzt ilt. Vor dem Sozialistengesetz herrschte die radikale, auf Eewaltthaten drängende Richtung in ihr vor: jetzt, so erklärte Herr Liebknecht, sei sie. statt immer revolu tionärer zu werden, gemäßigter geworden und habe sich auf den Boden der gegebenen Tbatsachen gestellt, wobei sie freilich stet» ihr Ziel fest im Auge behalten habe. Wiederholt versicherten die Redner der Sozialdemokratie auch diesmal, wie früher, daß ihre Partei an einen gewaltsamen Umsturz schon deshalb nicht denke, weil sie die Vergeblichkeit jede» revolutionären Versuch» kenne. Insonderheit rief der Abg. Liebknecht au»: .Wir wissen es ganz genau, daß eine große Kraft in der bürgerlichen Gesellschaft liegt, daß die bürgerlich, Gesellschaft »nd der Staat Macht genug hat. Jedem den Schädel zu zermalmen, der mit dem Kopse gegen die Wand rennt. Wir wissen, daß es eine Tborheit wäre, wenn wir Gewalt gebrauchten; wir wehren un» nur unserer Haut, nicht mit bloßen Redensarten, aber wir sind gegen die Gewalt, weil es unmöglich ist. Kultursortschritte durch Gewaltpolitik zu erzielen." Da» klingt recht verständlich, aber warum unterstützen die Sozial demokraten dann nicht den Staat in seinen sozialen Reformen, die doch einen Kulturkortschritt bezwecken? Warna, stellen sie sie als lächerlich und unbedeutend hin? Selbstverständlich kan» der Staat sich nicht auf die Betheuerung friedlicher Gesinnungen der Sozial demokratie verlassen. Würden die Sozialdemokraten unter ver änderten, scheinbar einem revolutionären Versuche günstigeren Ver- ! hältnissen sich ebenso friedlich äußern? Und wenn es den ein- > sichtigeren Führern Emst damit wäre. Wer steht dafür, daß sie die Massen in ihrer Hand behalten? Die Geister, die so zu rufen sie jetzt nicht müde «erden, würden sie nicht los; diese Geister gingen über sie hinweg. In der Beurtheilung dieser Dinge ist nicht Ver trauensseligkeit. sondern neben dem redlichen Willen, an der Verbesserung der Lebenslage der arbeitenden Klassen opfer willig zu arbeiten, nüchterne Erwägung da» einzig Nichtige. Und da fragt e» sich allerdings, ob mit dem bisherigen sozialiste»- gcsetze überall da» Richtige getroffen wurde. Der Wortführer der Ml-onalliberalen führte au», daß die AuSweisungSbcfiigniß mehr ! Schaden al» Nutzen gebracht hat. Sie bat Erbitterung erzeugt und vertieft, bat unnötbige Märtyrer geschaffen, hat die Gefahren einer Störung der öffentlichen Ordnung gesteigert. Die unbe sonneneren und zu Gkwalithätigkeiten geneigten Naturen daben innerhalb der Sozialdemokratie Oberwasser bekommen. Da- ernste Bestreben der Nattonalliberalen, da» legte Abg. v. Cuny dar, > gebt dahin, die BundcsrathSvorlage durch Beseitigung des kleinen Belagerungszustände» und durch andere Vorschläge to zn verbessern, daß einerseits die Staatsgewalt scharfe Waffen geqcn sozialrevolu- tionäre Bestrebungen behält, andererseits der Sozialdemokratie, wenn sie ihre Grundsätze in friedlicher Weise vertreten will, au»- reichende Rechtsgarantteen dafür gewährt würden. Dann werde kaum eine prinzipielle Abweichung vom gemeinen Rechte bestehen bleiben: der Unterschied gegen diese» würde «ein. daß bei der Ver letzung der öffentlichen Ordnung durch die Geltendmachung sozial- demvkralischcr Bestrebungen nach wie vor unter Umständen härtere Folgen eintrrtea würden, al» bei Ausschreitungen anderer Art. DteS wäre dari» begründet, daß sozialdemokratische Verletzungen l der Staatsordnung nach den gemachten Erfahrungen gesädrlicher als andere erscheinen, daß man sie deshalb wirffainer verhüten zu > müssen glaubt. Immer aber betonen wir die Rnthwendiaktst, der Sozialdemokratie durch kraftvolle Inangriffnahme der Arbeiter- schutznesetzgebung den Nährboden zn entziehen. Die nunmehr jetzt feststehende Thatlachr, daß sich Stanley und Emin Pascha unter äußerst schwierigen Verhältnissen von den Leen nach der Onküste van Afrika bewegen, wo sie in etwa Monatsfrist cintreffen dürsten, klärt das Räthsel der legten zwei Jahre mit einem Male ans. Bisher batte da- englische Emin Pascha-EomltS alle ihm zugcaangenen Nachrichten über die Erleb nisse Stanley'» nur unvollständig und so mikgethetlt, daß das Publikum dadurch trrr geführt «Uwe. Die Nachrichten der Araber ^ Propheten (de» :l der Ansdruck meldete Letzterer, daß vohl Icphson, welche» mit Emin bei diesem Stanley bei seimm erttrn Zulammrntreffen zuruckgelassen batte, gefangen setrn. Osmau Digma war dentnach kaum zwei Monate nach der Gefangennahme Emin'S von dem Ereignisse unterrichtet. Emin und Jephsmi waren also schon seit drm August 1888 gefangen. Die Truppen Emin'S tn der Arquatorial- Provinz batten, wie jetzt Stanley «richte», gemeutert, al» ein starke» Heer von Mahdisten einen Emtall tn die Provinz,nachte. Die Eingeborenen schloffen sich den Mahdisten an, verwüsteten da« Land, tödlete» die Flüchtlinge und zerstörten die Muntttonen und Vorröthe. Schließlich erlitten die Mahdisten jedoch eine Rte- drrlage. Sie haben einen Dampfer «och Khartum gesandt, um Ver stärkungen zu holen. Auf da» dringende Gesuch um Hilfe ist Stanley zum dntten Male nach dem AlveA-Ryanza-S^e auh brvchen. «r an 18. Januar d. Uebrrlebenden Entsatz brachte. Er bat dort bis zum 8. Mai ans tue Flüchtlinge gewartet und sodann den Rückmarsch angcirelcn Merkwürdigerweise siebt Stanicy keinen Ausschluß darüber, wie Ernst, und Jepbson schließlich der Gesangcnichaft der Mabdisten entronnen sind. Stanley lehrt wieder, ohne sein Ziel erreicht zn haben. Der Sudan scheint sich dem Europäerthum, d. b. in dielen, Falle dem britischen Emflnsse, wenn vielleicht nicht iür immer, so doch aller Wahrscheinlichkeit »ach für lauge hinaus, vollend» zn ver schließen. So wird die Sache auch in England offenbar verstanden : denn kein Laut der Befriedigung über die Rücklchr Stcmley's dringt von dort herüber. Ein. wie Niemand leugnen kann, kühn und großartig anaclegleS Unternehmen ,st an einer Verkettung von Umständen gescheitert, die Niemand vorauvichen konnte: allein eo ist eben doch gescheitert. Nachdem die Mahdisten sich Wadelai's bemächtigt haben, werden sie nun auch noch weiter nach Süden vorzudringen suche», um au de» großen Seen festen Fuß zu fasse». Ganz leicht wird lüncn das nun zwar nicht fallen, da sie den Widerstand der Ncgerrciche Ungoro und Uaanda zu über» wstlden haben. Besiegen die Mahdisten auch diese, so ist damit der Damm zerstört, welcher daS Eindringen des Islams van Nord- ostcn her noch hemmt, und seiner Vereinigung mit den, des Inner» Asrika's stände nichts mehr entgegen. Das Ende aber winde ein Gesammtvorrücken des ArabcrthnmS sein, daS bei der Empfänglich keit der Neger für die inuhaniedanischc Lehie durchaus nicht unbe denklich scheint. In jedem Falle haben ivir cs mit Vorgängen von großer Tragweite zu tbun. Keruschreib- nnd Fernsprcch-Bcrichtc vom 6. November. Berlin. Tie erste Berathnng des Sozialistengesetzes wird fortgesetzt. Abg. Dr. Hartmann (koiD: Noch nie habe Liebknecht ein solches Gewirr von Worten und Gedanken geboten, als geilem. Er brüstete sich mit dem Empfange, den er in Paris gesunden. Weiß er nicht, welche Hoffnungen man dort auf ihn und icine Freunde setzt? Die Geschichie des Sozialistengesetzes habe Lieb knecht ganz verdreht dargcflellt. TaS Gesetz sei gegen die Sozial revolutionäre gcrichict. Die Attentate erhellten wie ein Blitz die Nacht und zeigten die Gefahr. Ucber daS jugendliche Aster sei damals die Sozialdemokratie hinaus gewesen; aber sie sei nicht ruhig nnfgctrctcn, sondern habe daS Heiligst; in cyniscker Weste verhöhnt. Nichr Angst, sonder» der Schmerz um das Vvrgrsallene war es damals, ivnd das dcistschc Bott an d c Wabstunen trieb und veranlaßt?, cme Mehrheit sür das Sozialistengesetz zu wählen. Es sei nicht wahr, daß die Sozialdemokratie» die Bliithc der deul- ichcn Arbeiter umfasse. Die Sozialdemokratie umfasse nur eine ver schwindende M»idcihe>t der Arbeiter, die dadurch Bedeutung er langten, daß sie »i den großen Siädien fest organisirt seien. Nach der Haltung der Sozialdemokraten könne man sich daraus be schränke», das Gesetz einfach: Z« verlängern. Als ou;icbste>;lichc Verlretcr der Arbeiter aiifzulielen. hätten die Sozialdemokraten kein Recht. Der Arbcitersland verdanke icine politische Gleichbe rechtigung dem Königthilme. Tie Aibciterschntzbcsttnimungcn in der Gewerbeordnung, sowie die Versichern!,nsgesevgebnng seien ebenfalls nickt aus die Sozialdemokraten zurückzufnhren. Die Ar- betlertchutzgesetzaebiing werde auch ferner gewidert weiden. Die Forderung Rerchenspergers nach einem Ausnahmegesetz gegen die Arbeitgeber sei zwar nicht ganz rolh, aber stark rosig. DieDeutsch- koniervativen seien für ein dauerndes Spczialgrsetz. Das Gesetz werde eine bessere Wirkung haben, wenn man wisse, daß eS nur vorhanden sei, wenn man cs brauche. Im Interesse des ReichS- crichtS selbst wümcke er nicht, daß dasselbe an die Slclle der Be- die vvracschlagenen Milderungen die ac sch hwcrdekommüsion trete. Gegen die voracirblagenen Milderungen könne man Bedenken haben. Die Regier,mg wünsche aber die bisherigen Vollmachten nicht in ihrem jetzigen Umfange und cS sei kein Grund vorhanden, ihr dieselben awzud,äugen. Eine Freude, er» Vergnügen sei es nicht, an diesem Gesetze mitzuhelicn, aber es sei nüihig, »nd so werden wir »lithclfcn ohne Murren und Unerschrockenheit. (Bciiall rechts.) Minister Hcnfurlh: Ten Bei fall der Sozialdemokraten könne man nur erwerben, wenn man mit dem Sozialistengesetz daS ganze Strasgeietz aufhcbe. Wir hörten oft genug, daß die letzten Ziele dieser Partei nur aus den, Wege des UmsturzcS zu erreichen seien, und daß Alles, was bestehe, werth sei, daß es zu Grunde gehe. Das höre mau bei gelegentlichen Heerschauen, welche die Herren abhielten. Hlcc hielten sic cö iür opportun, eine mildere Tonart anzuschlagcn. Den Zielen der So zialdemokratie gegenüber befinde sich die Gesellschaft im Zustande der Nothwehr. Da- Gesetz sei kein AnSnahmcgesetz, sonst müsse man die Feldpolizeiordnung und daS Rcichsbeamiengcicb. das sich ,a auch nnr ans eine bestimmte Kategorie von Staatsbürgern be- ziclie. Ausnahmegesetz nennen Den nöthigen Schutz gegen die Sozialdemokratie könne man durch eine cimachc Ettvcitciiing des gemeinen Rechtes nicht erreichen. Das Gesetz lmbc im Wesentlichen feinen Zweck erfüllt. Was man für die Aufhebung des Gesetzes sagen könne, lasse sich gegen jede andere Strafbestimmung sagen. Man könne ja deduziren: Heben Sie die Strafe des Betruges auf nnd der Betrug wird a»S der Welt verschwinden. Die Regierung könne ans die Ausweis»,,gSdcstigniß leider nicht verzichte». Die Ausweisung lei eine harte »nd folgenschwere Maßregel, die aber nur mit großer Vorsicht angewcndek weide. Andere Strafmaßregeln wirkten nicht, sie brächten dem Betroffenen nur die Aureole des Märtyrers. Die AuSwcisuiig-bcsnaniß würde eine Menge Aailn- toren sofort »ach ihren eigenen Wohnorten zurnckführen. Tort würde die Agitation von Neuen, beginnen »nd der schlummernde Funke wieder zur Flamme entfacht werden. Die zweckw>dri..sic BeMmmnng de- jetzigen Gesetzes sei d>e Fristbcstimniring. die olle Tliätiakeit ans Grund des Gesetzes zn einer Pcnclope-Arveit mache. Die Sozialdemokratie könne mir mechanischen Mitteln all:in aller dings nicht überwunden werden. Alle sittlichen Krücke der Kirche, Schule und de- Bollcs überhaupt müßten dazn rusammcnwirken — Sächs. Bmidesbevollmächtigfec Geh. Ratb Held weist die An- gnffe Liebknecht« auf die sächsischen Behörden beziehentlich der Handhabung de» Sozialistengesetzes zurück. Ter Hinweis auf das hier vorgelegte rothe Taschentuch treffe nicht zn. denn in dem ge richtlichen Verfahren sei die Identität de- Tuches gar nicht scstge- stellt. Redner weist noch, daß der «Sozialdemokrat" Artikel ge bracht hat. welche den polttischcn Meineid entschuldigen und recht fertigen. Die ongezogenen Anordnungen, welche der preußische Minister kürzlich erlassen bat, bestünden tn Sachsen schon längst. Die Verhandlung der Sozialdemokraten sei tn Sachsen eine streng gesetzliche und gerechte. — Abg. Munckel (srels.): Die erwähnte Verherrlichung des Meineide» >e> erst eine Frucht dcS Sozialisten gesetze». Nachdem das Gesetz vier Mat verlängert worden, solle eS nun verewigt werden, weil eS sich als unwirksam erwieicn habe. Da» sei «in unlogische» Verfahren. Gerade daS Verbot und die Unlerdrückuna mochten Bücher und Schriften zu begehrter Lektüre. Wen» die Sozialdemokraten den Boden de» gemeinen Rechte« wirklich verließen, so gäbe da» den anderen Parteien kein Recht, dasselbe zu thun. Mit dem Gesetz schasse man Unterdrückung und Unterdrückte. Anständige Menschen stellten sich ans die Seite der Unterdrückten. Mit dem Gesetze vergüte man. waS man mit dcr Sozialacictzaesning gewähre. Abg. Robbe (NcichSp.) befürwortet ein dauerndes Geietz. Dringend „olhia sei eine weitere Förderung der sozialen Gesetzgebung. Zn erwägen sei, ob nicht die Aus- lvcisilngSbesngniß zn entbehren sei Nachdem sich noch von Kos- cieiski (Pole) gegen das Gesetz ausgesprochen hat, wird die Weiter- berathung au, morgen vertagt. Aus der Tagesordnung stehen außerdem Jnitiativ-Anträge. Berlin. Die Nicdcrmetzelung Dr. Peters mit seinem Ge folge wird bestätigt. Dem hiesigen Ausschüsse des Emin-Pascha- Comitccs Ist heute die Nachricht zugegangcn. daß die von Dr. Pelcrs geführte Expedition von MasatiS angegriffen und überwäl tigt worden ist. Pelcrs selbst >»l getödtet, von seinen Begleitern der Leutnant v. Ticdemann (Sohn des Regierungspräsidentei,) zwar verwundet, aber in Sicherheit gelangt sein. Der zweite Tdeil der Expedition unter Fühnrng der Herren Borchcrt und Kavitän- lculnaiit Rust Halle sich zur Zeit des Ueberfalles noch nicht mit Peters vereinigt. Peters war am 12. Scpt. in der Landschaft Ma- lncvtas, in welcher Massa liegt, nngelangt. Peters batte z. Z. nur 2ö Somalis bei sich und wußte, daß sein Vordringen sehr gefahr voll war. Berlin. Prinzeß Mathilde von Sachse», welche gestern Abend in Begleitung der Hofdame Gräfin v. Vitzthum uno des Hosmarscdalls v. Gutschmid in Berlin ciiigctroffcn war, hatte sich bald daraus nach Potsdam begeben »nd war um ll Uhr 40 Min. von dort wieder nach Berlin znrnckgekehrt. Nachdem sie im Kaiser- 5 Hof übernachtet haste, fuhr sie heute Vormittag wieder nach Pots- x dam, um den anwesenden hohen Herrschaften Besticke ab,zustatten. W s Heute Abend gedachte die Prinzessin mit ihrer Begleitung wieder Ä ^ nach Dresden zurück;,lkehren. — Die Nachricht von der bcvorstehen- den Verlobung der Prinzessin Margarethe von Preußen mit dem Z U> russischen Thronfolger wird von den Abendblättern mit großer v ff. 'Reserve ausgenommen. S s Berlin. Die Bndgetkommission des Reichstags setzte heute Z 5 die Beratbung deS Postelnts fort. Staatssekretär Dr. v. Stephan v lrat der Auffassung entgegen, daß durch zu niedrige Gehälter der ^L- PvslliilfSbcamten Unterschlagungen veranlaßt würden. Der dekla- v>v rir'.c Wcrth der durch dte Post vcnnitlcsten Sendungen beträgt 2.» jährlich über 17,000 Millionen. Ans Vermehrung der Arbeiter in- folge InlrasstreleiiS des JnvaliditätS - Versicherungs-Gesetzes im «ff. Jahre 1801 ist in dem Etat bereits Rücksicht genommen. Fern- «,2 sprechverbiiidnngen existiren an 4680 Orten Deutschlands, darunter »- tn 176 großen Städten. Täglich finden eine Halde Million Ge- spräche »alt. Emc Herabsetzung der Fernsprechgebühren, zumal HZ- dieselben bei unS niedriger wären, als in anderen Ländern sei un- L v zulässig. Gegen eine Herabsetzung der Telegraphen-Gebühr speziell g- 2 »ü, die Presse erstark er sich grundsätzlich, da sonst auch von 3 anderen Sec len. Wohttbäligkilts-Anstalten u. s. w-, Begünstigungen * E verlangt werden würden. Das Ordinarium des Posletats wurde ? ^ unverändert angenommen. v Berlin. Döring, jener »ngetrene und flüchtig gewordene 5 « Beamte eines hiesigen Bankhauses, ist in tzobencibe ausacgriffen j» worden. Borgrsnnden wurden bei demselben „och 66,000 Mk. ? London. Einer anderweit unbestätigten Meldung des »Reu- ter'scke» Bureaus" aus Sansibar zufolge verlautet gerüchtweise, Tr. PetcrS sei mit seinem ganzen Gciolgc, außer einem Europäer und einem Somali, von den Masais oder Somalis niedergemekcll worden. Die zwei Ueberlebenden, welche verwundet seien, sollen sich in Ngao befinden. Die Berliner Börse war Anfangs abgeschwächt. Auf den meisten Gebieten stieg die Ncalisationslnst. Banken waren durchschnittlich l'/s Proz. niedriger. Auch deutsche Bahnen waren matt, von österreichischen besonders Tnx-Vodcnbacher empfindlich weichend. Fremde Renten waren schwach, Russen stärker ongc- lwlen. Bergwerke setzten schwach ein. doch konnien sich Kohlen- wertkie bald befestigen. Ans Grund lokaler Kante befestigte sich später die Tendenz im Allgemeinen, wovon besonders Banken und Kohlcnwcrthe pwfrtirten. Die besseren Conrsc vermochten sich indeß infolge dcS knapperen Geldstandes nicht bis znm Schlüsse zu be haupten. Von Banken waren Dresdner bevorzugt. Im Kaffaver- kehrc waren Banken etwas schwächer, deutsche Bahnen gleichfalls etwas abgeschwächt, österreichische hclmnvtet, Bergwerke unent schieden. Für eine Anzahl anderer Jndlistrievapierc zeigte sich reges Interesse. Hartman» waren 1 Proz. höher, österreichische Prioritäten still nnd fest. Privatdiökont 4> Proz. Nachbörse ziem lich fest. — Wetter bedeckt, nebelig, Mest-Nord-Wcst-Wind, Tem peratur unverändert. t»r«»kfurt «.». <»»««»».» «re»It 267.0». ««,««»». 205,26. »««». 111,60 «alt,Irr —. «,»»,« 22»!v. «>r»r. U»». «»ldr. 86,75. 2N»c»n>« 2.19,00. DreSd». «k. 172,00. «auro EcllknUrchk» grft. rv «« ». «re»u r».N. ««„»,»»»» 211.25. 131,25. «»rdwtft 190.0». «,rr««e» 58.2>. U»,. «r-tt» M.2ü. ffrst. »Olt«. lS«l»>I.> »«Mir 87,1». «UN»«»» 104.95. A«,ll,ner 91H0. »«»n 500.00. 8,»»»»»«, 290.00, »». »rl,rtt<ttt» —. «»MNrr 71»/^ 474F7. 0»»»»»«» 515,00. ESk»«rik 612.00. Aksl. » » r« r. «r»»»r»4» «etzr» »rr 22.25. prr m»r,.z»»i 22,00. fttll «»irvoa «r «-»rnldkr 58.75. p«r Mat - «Ina»', 69.75. slt«. «»»»l »ir R,»e»i»kr 15.00. »rr Mltrz.Aunt 71.75, slrtgrnd. >«»«»»««. «r«»»kte» isa>l«9>. «rtir» »er «,»»r. 188, »er Mitrz —, »e»a,i»tel. «„an, »er M-tr, ,13, per Mat 111, fest. «»»»,». veadaNe». Wetze« r«hja. unvcrändrrt. Hafer ftram«eft, »r»«n»rer eisfifchrr Hafer Sch. Njeurce, Matü saiotc Gerste anztehc«». — «rlier: Schön. VertttcheS «ud Sächsisches. — Die bereits erwähnte Abreise der Kön: gl. Majestätcn nach Leipzig erfolgt heute Vormittag 0 Ubr 10 Min. mit Extrazug von Strehlen auS. Die Rückkehr findet Nachmittags halb 2 Uhr von Leipzig aus direkt nach Strehlen statt. — Ihm König!. Hoheit P ri nzc > s i n M at h i lde hat sich vorgestern Nachmittag zu einem kurzen Besuch Jlner König!. Hoheit der lsran Prinzessin Lcopotd von Preußen nach Potsdam begeben. — In der am Montag unter Vorsitz Sr. Kgl. Hoheit de? Prinzen Georg abgehalteneu Monatssitzung des Königl. sächsischen Al terthuniVvereinS gab Pros. Steche zunächst einen Be richt über die VcrcinSvorgänge de» letzten Halbjahres. Bekanntlich wird das Rietichcl-Mnsenm m da» Albertinum überführt: die Königl. StaatSrrgicrung hat die von demselben bisher inne ge habten Räume in der 1. Etage de» Palais im Großen Garten dem Verein für seine Sammlungen zur Verfügung gestellt. Zur Ausnahme in den Verein wurden acht Herren und die Stadt Pcnig angemelbet. Im Hauplvorirag sprach Prof. Steche: „lieber ästen Kunstwerke in den AiiitSbauptmannschaftcn Glauchau und Rochlltz" und theitte dabei einleitend mit. daß das Invciitorisa- tionSwcrk günstigen Fortgang nehme und etwa 1897 oder 1893 ab geschlossen vorliegen werde.. Gerade die Gegenden dm, Rochlltz
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