Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188912174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-17
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 17.12.1889
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M 293 1889 Dienslaq, den 17. Dezember, abends. S»»ux»pr»I»: Ks» vra»cks» vi«rt«IM>rIiet> U U. K0 kL, da» N«a N»i»«rl. ckvuwvkv» ?o,t»o»t»It»a vivrtel- jUbrliob 8 11 ; »u»»«rb»Id 6«» ci8ut»obe» Leiod«« tritt ko»t- ullit 8t»wp«l2u»cbl-^ bivLu. Si>bv»airunx»8«bUb«vo» k^lr äs» kaum siosr s«,pust«-oe» 2«i>« blsiosr kobrikt iO kL Oulsr „kiu^e-uockt" äi« Xsile bO ?k. Lai D»k«Usl>- uock e»t»pe. Xuk-vbl»^. Ln>vt>vl»«»r T«Uliob mit Xusoubw« 6vr 8om>- »uä kvivrtax» »d«uck». ^«nniprsck -Xmiokiu-«: Ur. 1LN5. Dl'tMtrMmnal. Für die Gesamtleitung verantmortlich r ^ofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur« und Kunstgeschichte. a»»»bm» eu» L»ba»aix»»ix«,» »»»wllrta: ^r Lran^«t«tter, Xommimionitr cle» Or«»cko«r lourmll»; Lmvdur» - N«rlu> Vt«» 8»»»l ». N.: L/tKUEnrtrin u. t^vAter, U,ri1» Vi-n S-mdmA vr-ollkiiK ». ».-«iwrb-»: /kuck ^ko«e, vmt» l.»Lü»a-«»rU» ««»»beurt » M /-a^b« « 6o, »«rlw: /«vaiiÄrm-ianl:, 0»rUW: 6. LkaU«i 1Vack»/okA«-,' L»»oo-«e: 6 >8c5<i«»i«r, L»U, ». I. Larct «. Oo. S«r»»»xed«rr LSoi^I. Lrpväitioo üe» Or«»6u«r ^o»iiuü». Ore-äsa, 2H»u>^«r»tru»»« 20. kvruixrveb-Ximoblum: Ur. 1805. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Bon dem Königlichen Finanz-Ministerium ist die Vogtiändische Bant in Plauen i/V. an Sielle de- in Liquidation gelittenen Voisckußverein» daselbst beauf tragt worden, die fälligen Kapiwl- und ZnSscheiue Sächsisch r SiaatSpaplere aller Art einzulösen, wa» hrermit zur ösieutlichen Kenntniß gebracht wird. D-e-den, den 16. Dezember 1889. Atr Landtag,ainschoß za Verwaituag dkl Staat,schaidta. Bönisch. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach richten. Sansibar, 17. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Häuptling Baschiri, welcher gefangen genommen worden war, wurde am 1S. Dezember standrechtlich erschossen. Emin Pascha soll, wie daS „Reut. Bureau" meldet, außer Gefahr sein und wird demnächst iu Sansibar erwartet. Saarbrücken, 17. Dezember. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Auf den Luisenthaler Gruben arbeiteten gestern nickt alle Bergleute. Bei den Gruben Ludweiler und Camphausen find heute mehr Ar beiter angefahren al« gestern. In der Zeche May- back arbeiten nur einige IW Leute. Die Beleg schaft der Grube von der Heydt streikt noch. Genua, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Brazil", welcher in der vergangenen Nacht mit 410 Au-wandereru von hier nach Rio de Ja eiro abging, stieß unweit Lado mit der griechischen Brigantine „Elrferioe" zusammen. Letztere sank, der Kapitän und S Matrosen er tranken, 4 Schiffsleute wurden gerettet. Der „Brazil" ist mit beschädigtem Bug hierher zurück- gekehrt. St. Petersburg, 17. Dezember. kTel. d. Dretdn Journ.) Da« „Journal de St. Paters« bourg" demeotiert die Nachricht, daß die Ein- gangozölle auf Waren, eiugeführt durch Schiffe von Staaten, welche keinen Handelsvertrag mit Rußland haben, auf» doppelte erhöbt »erden soll ten. Ein solcher Plan bestehe nicht. DaS Blatt drückt sein Erstaunen au«, daß die österreichisch- ungarische Presse wegen einer rein finanziellen Frage Serbien ungerecht augreife und dabei Be schwerden erfinde, wie die Aufnahme montenegri nischer Auswanderer durch Serbien. Indem Ser bien die Mootknegrivrr ausgenommen, habe eö «inen Akt brüderlichen Mitgefühls auSgeübt. Athen, 17. Dezember. (Tel. d. Dre-dn. Jouru.) In der heutigen Sitzung der Kammer interpellierte der Abg. DrlyanniS die Regierung über den Stand der kretevsischrn Angelegenheiten. Die Be ratung wurde auf Dienstag vertagt. Dresden, 17. Dezember. Der Streit zwischen England und Portugal. Wie kürzlich an dieser Stelle dargelegt wurde, fand in diesen Tagen wegen de- in Südafrika schwebenden Besitz streite- zwischen der portugiesischen und englischen Regie, rung ein Notenwechsel statt, der von beiden Seiten mit großer Schorfe geführt wurde, ohne indes bis jetzt zu d-- - - einem Ergebnisse geführt zu haben. Den letzten Nach richten zufolge hat sich dieser Streit gegenwärtig noch sehr wesentlich verschärft und einen recht hohen Grad von Erbitterung erreicht. Den Anlaß daru gab da» Verhalten des bekannten portugiesischen Asrikoreisenden Major Serpa Pinto welcher an der Spitze eines treff lich ausgerüstet'n SxveditionScorpS einen den Eng ländern befreundeten Negerstamm, die MakololoS, mit Krieg überzog, eine große Anzahl derselben nirder- mochie und einen Vormarsch b-gan«, als dessen Ziel er die Einverleibung aller nördlich vom Zambesi ge legenen Gebietsteile bis zum Nyassasee ankündigte. Die Nachricht hiervon hat begreiflicherweise in Eng land große Entrüstung hervorgerufen, welche noch durch den Umstand erhöht wurde, daß die vorrücken- den Pormgiesen in den Kämpfen mit dem genannten Neaerstomme zwei denselben englischerseits geschenkte Fahnen erbeutet haben sollen Die bezügliche Meldung, weiche zuerst von den ,,Times" gebracht wurde, lautete: „Nachdem Major Serpa Pinio den englischen Konsul Johnston du ch die Erklärung friedfertiger Absichten g'töulcht gehabt, kehrte er, nachdem Johnston sich nordwärts giwmdet, noch Mozambique zurück, um dort Verstürkung-n zu holen. Er marschierte daun nach Makolololand, warf ein verschanzte» Lager auf, schoß Hunderte ron Eingeborenen mit Mitra'lleusen nieder und rahm ihnen zwei britische Flaggen ab, welche ihnen jüngst vom britischen Konsul üb rgebm worden waren. Die MakololoS, welche sich vcn Eng land verlassen glaubten, unterwarfen sich den Portu- g esen. Mojor Pinto kündigt nun öffenllich an er werde olle- Land bi- zum Ryassa im Nomen der portugiesischen Regierung erobern und Hot olle Eng länder rn Blantyre. Zoba und anderwärts aufgefordert, sich unter ponugiesnchen Schutz zu stellen, widrigen- falls er keine Verantwortung für die Folgen über- nehme." DaS Cityblott selbst bezeichnete diese Nach richt als hochernst und inhaltsschwer und in der ae- sowun engliichen Presse wurden sofort nach dem Be- kanntwerden derselben energische Gegenmaßregeln gegen Portugal gefordert. So schrieb der „Globe": „Jeder muß den äußer sten Ernst der von dem Korrespondenten der „Times" in Sansibar telegrophirrten Nachrichten erkennen. Sie bezichtigen die portugiesische Regierung einer Ver- fahrens gegen Evqland, daS praktisch einen.Kriegs fall" drdeutet. Während diplomatische Verhandlungen zwischen London und Lissabon über die beiderseitigen Gebietsrechte in Südasrika gepflogen werden, Hot Portugal, angeblich, auf eigene Faust in einer merk würdig verräterischen Weise gehandelt. ES ist ein Einfall in britisches Gebiet, und wenn diele Gewalt- that nicht sofort von dem Hofe zu Lissabon des avouiert uod deren Urheber mcht abberusen wird, muß England zu strafender Aktion greisen. Eete- wayo, Arabi und Theebam hatten fchmerzliche Er fahrungen von der Thatsache, daß, wenn britische Ge duld erschöpft ist, England noch seinen Willen durch- »uführen weiß. Lissabon ist nicht so weit von der britischen Küste, daß eine Flotte von Panzerschiffen nicht e'wa- gelmden Druck ausüden könnte. Ebenso wenig sind die portugiesischen Besitzungen iu Indien so stark besetzt, daß eine Handschwenkung d S Vize- königS n cht hinreichen würde, um sie unter seine Oberhoheit zu bringen." Und die „St. Jomes-Gazette" sagte: „Lord Salis bury wird kaum ruhig diese ungeheure Beleidigung hinuehmen. Viel ist Portugal wegen feimr Schwäche gestattet, aber eL giebt eine Grenze für die Duldsam- keit, die e» deshalb beanspruchen kann DaS Aus wärtige Amt wird zu handeln und zwar prompt zu handrln haben und vielleicht wird e- seine Aktion nicht aus einfache Proteste und Vorstellungen zu be schränken haben. Glücklicherweise sind britische Kanonen- Feuilleton Christian Speyer. München, Verlag der Eh. Beck- schen Verlagsbuchhandlung. DaS Ganze dieses bei Gebrüder Lröuer in Stutt gart sehr schön gedruckten Buches stellt sich in einem langen CykluS von Gedickten erzählenden Inhaltes dar, die sich in einzrlnen Abteilungen: ,DeS Krieges Anfang", ,,Bor M tz", „Sedan", „Vor Pari»" und ,,De» Kriege- Ende" zusammengrupp'ereu und mit überaus lebendigen Abbildungen versehen worden sind. Diese Darstellungen de» Zeichners t-agen jene Leben digkeit an sich, die der realistischen Sach- und Fach- kenntniS entspricht und geeignet ist, die Vorstellungen der Laien in die richtigen Bahnen zu lenken. „Der große Kaiser und sein Jugend freund". G-schichtliche Erzählung für die reifere Jugend, für Volk und Heer von Julius Pederzani- Weber. Mit Illustrationen und Tonbildern. Leip zig und Berlin, Verlag und Druck von Otto Spamer. Die vorliegende Jugendschrfft ist durch da» von demselben bekannten Verlag west verbreitete Buch de» JugendjchriftstellerS Franz Otto: »Der große König und fein Rekrut" angeregt worden. Sie versucht es iu ähnlicher Weise und Form einer sehr frei erfun denen Erzählung, ein Bild de» verewigten großen Kaiser- Wilhelm zu entrollen. Die geschichtlichen Thatsache« au- dem Leben diese- erhabenen, von der ganzen Welt vereist ten Fürsten und Helden boten dem Verfasser den Faden dar, an dem sich dir Geschicke seine- Juaevdsreundek, einer allerdiag» wenig bekann ten historischen Persönlichkeit, Boto Osten, anaereiht finden. Der sre,e« Behandlung schließt sich die Er- findung mancher romantischen Einzelheiten an und die Resultate der spätere« Leden-entwickelung werfen ihr WeihnachtSbüchrr und Festgeschrnke. „DaS goldene Märchenbuch". Eine Auswahl der schönsten Märchen, Sagen und Schwänke. Mit 100 Bildern von Karl GehrtS. HerauSgegeben von G. Ehr. Dieffenbach. Bremen, Verlag von HeinsiuS Rachf. Ler bekannte Jugendschriftsteller und der ebenfall» beliebie Zeichner haben hier eine Anzahl derjenigen Märchen der deutschen Volksdichtung frei zusammen- gestellt, welche ihnen für die Jugend besonder» an ziehend und anregend erschien. Ausgeschlossen wurde dabei alle», wo» ernste und heilige Dinge und Ver hältnisse in» Komische und Lächerliche zu ziehen be strebt mar, und somit von den noch unreifen Lesern leickt falsch verstanden werden konnte. Such eine kleine Anzahl von Sagen, mit Ausnahme aller längeren historischen Sagen aus dr deutschen Vorzeit, und einige Schwänke sind mit hinzugefügt worden, und so haben denn auch die lustigen Geschichten von den Schildbürgern und von Till Eulenspiegrl Ausnahme gefunden Zahlreiche Illustrationen begleiten die Texte und bezeugen di« lebhafte, zum Phantastischen hin- neigende Art uud Geschicklichkeit von GehrtS. Da» Buch, dessen Farbendrucke nicht schreiend sind, fällt durch seine passend« Einteilung und elegante Aus stattung auf. „Deutschland- große Jahr« 1870—71", ge schildert von Hrtnrüh Bark, mit Bildern von boote nicht weit von der Mündung de» Zambesi ent fernt." Such d'e „Pall Mall Gazette" äußerte sich in ähnlicher Weise. „Wir hoffen," so meinte dieselbe, „daß Lord Salisbury weiß, wa» er i» diesem unbe- quemen kleinen Zwist mit Portugal bezweckt. Wenn er sich nicht vorsieht, wird er bald gezwungen sein, d»e Kaualflotte auf der Reede von Lissabon ankern zu lassen, bis die Portugiesen auf sein Ultimatum geant- woitet haben." Allzu große» Gewicht ist diesen Auslassungen zwar nicht beizulegen. Die englischen Blätter pflegen sehr rasch mit solchen Drohungen bei der Hand zu sein. Aber sie dürfen dock nicht ganz unbeachtet gelassen werden, weil sie die io England herrschende Stimmung kennzeichnen und weil ein englische» Ministerium mehr als jede andere Regierung unter dem Drucke der öffentlichen Meinung steht. Auch ist nickt zu ver gessen, daß die südwestafrikanische englische Gesellschaft, w lche daS Hintorland der portugiesischen Besitzung Mozambique für sich beansprncht, sehr rinflußreche Staatsmänner zu ihren Mitgliedern zählt. Nach den von dieser Gesellschaft bi» jetzt gethanen Schritten aber kann kein Zweifel darüber obwalten, daß die Engländer Portugal auf den Besitz eines ganz schmalen KüstrnstreifenS beschränken wollen uud alle übrigen Länder in der Mitte Südafrika», welche gerade die reichsten und fruchtbarsten sind, für sich in Anspruch nehmen. Andererfeit» kann Portugal, wenn es nicht alle Vorteile seine» südafrikanischen Besitz-» aus der Hand geben will, einer solchen Ausdehnung des bri tischen Machtbereich» unmöglich ohne weitere» zustim- men, und die portugiesische Regierung hat in ihrem eiagangSerwähvten Notenwechsel mit England denn auch stet» diesen Standpunkt festgehalten und nach drücklich erklärt, von ihren Jahrhunderte alten Besitz, titeln nicht einen einzigen ausgeben zu wollen. Diese Lage der Linge ist nicht dazu auqeihan, eine ba'dige Beilegung de» durch den portugiesischen Befehlshaber brennend gewordenen Zwiste» wahrscheinlich erscheinen zu lassen. Der Streit wird vielmehr vermutlich die öffentliche Aufmeikjamkeit poch längere Zeit in An spruch nehmen, wennschon nicht avzunehmen ist, daß die Entscheidung durch einen Krieg zwischen den beiden Staaten herbeigeführt werden sollte. ES ist die» schon aus dem Grunde nicht wahrscheinlich, weil da» größere Recht zweifelsohne auf feiten Portugals ist und weil e» da» Ansehen de» britischen Reiche» in schwerster Weise schädigen würde, wenn eS den schwächeren Geg ner vergewaltigen wollte. Vielleicht beruhigt sich die aufgeregte öffentliche Meinung in England wieder, wenn Portugal ewige Zugeständnisse macht, wozu die- seS gewiß bereit jein wird. Tagesgeschichte. * Berlin, 16 Dezember. Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher gestern nach Neugattersleben ge fahren war, um daselbst in der Familie de» Kammer- Herrn v. AlvenSleben einer Tauffestlichkeit beizuwohven, verweilte auch den heutigen Tag ebendoit und begab sich abends nach Potsdam zurück. — Se. Majestät der Kaffer hat dem vr. Emin Pascha den Kronenorden zweiter Klasse mit dem Stern zu verleihen geruht. — Im Saargebiet ist ein partieller Streik auSgebrochen. Während die Belegschaften der Gruben Reden, Jtzenplitz, König Heinitz, Dechen, Lohlwald und Schwalbach heute vollständig angefahren sind, streiken die von den Zechen Dudweiler, Camphausen und Sulzbach zum größeren Teile, die Belegschaften von Zeche JägerSfreude zu ein Viertel. — Die „B. P. N." schreiben: Eine ähnliche Ver kennung der Stellung des Bundesrat» in der Licht uach rückwärts auf d'e Vorgänge der Jugend. Den jugendlichen Lesern wild durch da» Ganze das erhebende Bild des zu so wunderbarer G>öße durch eigene Kraft und Herrschertugend emporgestiegeuen edlen Fürsten in ihrer Voistelluug lebendiger und in Einzelzügen faßlicher werden. Die reichlichen Über lieferungen der Geschichte haben Stoff in Fülle ge boten, dabei der unvergeßlichen Mutter de- Helden in schwerer und eutscheidender Zeit vielfach gedenkend. „Genrebilder au» dem Schauspielerleben", erzählt von Heinrich Gran». Leipzig, Verlag und Druck von Otto Spamer. Ter Verfasser ist bereit» al» ein unterhaltender Plauderer der Louliss-nwelt, die in alter und neuer Zeit stet» viel zum Erzählen bietet, bekannt genug ge- worden und hat seine Erfahrungen auch auf diesem Wege zum Besten seirer Leier zu verwerten verstan den. Diese» Bändchen enthält: Drei Tage au» dem Leben rine» Schauspieler»; eine Premiere; au» dem Totentanz zu München; ein Thespiskarren rm Schure; die Komödie de» Spiritismus; Dovid Garrick. E» bedarf kaum der Erwähnung, daß unter diesen Dar stellungen deS Erbeiterndcn gar vieles sich befindet. Ein anderes Büchelchen »«»selben Verfasser« und iu dem gleichen Verlage erschienen heißt „Die Wun der der Bühne" uud ist mit zahlreichen technisch rr- klärenden Abbildungen versehen. Der Verfasser ver rät hier dem Publikum, da» nur vor d«n Lampe« zu sitze« und zu schauen gewohnt ist, wie hinter de« Lam- p«n, zwischen den Eoulissen, auf dem Schnürboden und in den B«rse»kanaen alle» da»jemg« gemocht wird, dessen theatralische Täuschungen Auge und Ohr de» Zuschauer» erfüllen. Reich»gesetzgebunq, wie wir sie kürzlich bezüglich de- Sozialistengesetzes festzustellen hatten, tritt in der Beurteilung de» Verhalten» desselben gegenüber Initiativanträgen au» der Mitte de» Reichstag» in Erscheinung Selbst in dieser Körperschaft hat man mehrfach sein Verwundern darüber ausgesprochen daß der Bundesrat sich an der Diskussion derartiger An träge nicht beteiligte. Man ist selbst soweit geaangen, au» der Nichtbeteil gunq von Vertretern de» Bundes rat» auf bestimmte Et'llvngnadme des letzteren zu dem zur Diskussion stehenden Anträge schließen zu wollen. Wenn vom BundeSratSt' chr gesprochen wird, so geschieht die», um eine bestimmte Austastung oder WiUensmeinung der verbündeten Regierungen kvnd- zugeden. Dies setzt selbstverständlich eine vorgängige Beratung und Beschlußfassung innerhalb des Bundes rats voraus. W e aber sollte ter Bundetrat dazu kommen, übrr «in Internum LeS Reichstag«, — denn nichts anderes sind, bis zur etwaigen Annahme durch den Reichstag, Initiativanträge, wenn sie sich auch nur zu häufig mehr an das Publikum außer halb werden, — zu beraten und Be'chluß zu fassen? So wenig eine Mitwirkung d-S Reichstags bei der Vorbereitung der von dem Bundes rate vorzulegenden Gksttz-mwürse stattfindet, sondern dieselben ausschließlich im BundeSrate selbst »um Ab schluß gebracht werden, so wenig kann der Reichsiag eine Mitwirkung des BuudeSrateS bei der Vorbereit ung derjenige" Gesetzentwürfe beanspruchen, zu welchen aus seiner Mitte die Initiative ergriffe« wird, wenn anders er die Gleichberecht gung der anderen Faktors der Gesetzgebung voll anerkennen will. Erst wenn endgiltige Beschlüsse de» ReichSwgeS vorliegen, ist für den Bundesrat der Anlaß »ur Beratung und Be schlußfassung gegeben. E- ist daher völlig müßig, in dem Bei halten dr- Bundesrat- da» Ergebnis be sonderer Beschlüsse oder geheimer Absichten zu wit tern; es liegt eben in der Natur der Sache, uud wenn in Einzelfällen Ausnahmen gemacht sind, so gilt ebeu euch aus diesem Gebiete der Satz: Licvxtio llrwat ragulow. — Wie vor kurzem die BollzugSkommifsiou für den Zollaaschluß von Hamburg, so hat neuer dings auch diejenige für Bremen dem BundeSrate ihren Schlußbencht erstattet. Derselbe beschä tigt sich, wie der Hamburger, vornehmlich mit der Ausführung der Rachversteuerung. Li« ivdoü«tL»O über die letztere het die SoaumjsiiM nutzt nur iu Bremen, sondern auch in dr» dem ZoSgrbvte auiu- fchiießendeu, Bremerhaven bei>achba,teu preußischen Sed,,titelten iu der Hand gedabt. Tie Zahl der Rach neuerdeklaratioaen be lief sich nach dem Berichte m deu Bremischen KedieiSieileu auf 16 4S», in deu preußischen aus «1»; unter den ersteren befanden sich 0viw, unier letzteren «74, aus Sruud deren eine Nachsteuer iu erhebe» war. Ter Bruttolollertrag der Nachsteuer stellte I ch für die Bremischen ltzrbiewtrile aus b lS4 »7»,2d M, für die preußischen aus 1>b v74,v« M Auf deu Kops derBevölte- rung enifielen »ach dem Staude von t»«» dort 3b^S M, hier LS,S7 M. Für Hamburg hatte sich dasselbe Verhältnis aus l«,s» M. und für Altona aus 1l,S1 M. gestellt Die Boll- tuglkommilsiou lür den Zollauschluß von Bremen, die seit 1887 m Thüi,gleit war, hat mit diesem Berichte ihre Wirksamkeit abgeschlosten. — Lie „Schlesische Atg." schildert in einem um fangreichen Bericht aus dem niederschlesischen Grubeugebiet die Gährung unter den dortigen Bergarbeitern. Seit dem Mai d I ist daselbst die klrbeiterschast eigentlich nie »ollstüudig zur Ruhe gekommen. Zwar hatten die scharsen Vermteilnngen der TumuUuar.ten bei dem dantaligeu Streik an- saugS ernüchternd gewirkt, aber der „heilsame Schrecken" ist nicht lange wirksam geblieben. Unverstand uud Begehrlichkeit erheben wieder ihr Haupt uud namentlich shftematisch erregter Neid uud Unzusriedendetl stüien den Frieden und da» gute Einvernehmen Wird seilen» der Verwaltung einmal ein tüch tiger Arbeiter bevorzugt so ist der Lutgezelchnetr ur der grüß ten Angst, daß d-e» in der Kollegenschast bekannt wird, den» dann hat er Verhöhnung und Beschimpsung zu gewärligea, wie die» ja n»ch der demsch-sreisinnigen Elnsührung der Worte „Der Trotzkopf." Eine Penston-gkschichte für erwachsene Mädchen von Emmy v. Rhoden. Stutt gart, Verlag von Weise. E» ist bereits die siebente Auftage, welche vou diesem Buche vorliegt, und die ihm zu teil gewor dene große Verbreitung darf eine gerechtfertigte ge nannt werden. Als eine Ausnahme, die lerür bei Jugeudschriften eine besondere, höchst seltene genannt werde« muß, tritt hier «in wirkliches litterarischeS Talent für diese Gattung vou Erzählungen hervor, ein Talent, welches wirklich etwas zu erschaffen ver mag, und sich nicht dem armseligen Notbehelf hinzu- geden braucht, gequält erfundene erzieherlich« und über ein uud denselben Leiste« -eschlageae Tend uzgeschichtea für die Jugend zu verfassen. Die Leser werden hier nicht angewid rt von der platten Absichtlichkeit, durch fade plump« Beispirle und aufdringliche Belehrungen mo ralisch zu wirken. Dieser Trotzkopf ist kine müßige Erfindung, sondern rire überall in der Mädchennatur vorkommeude und sogar oft sehr anmutige Thatsache; sie ist von der Verfasserin mit gesundem Sinn für Wahrheit und Wirklichkeit au» d«» L«be« gegriffen, und mutet wie da» Leben selbst den Leser erfrischend und poetisch an. So bedurfte da» Buch, um sich über den Woge« zu erhalte», auch de» Schwimmgürtrl» zahlreicher Illustrationen «icht, — e» trägt seine lebendige« Bilder i« sich. „In de» König» Rock". Liu illustrierte» J»qe«dwerk. Bilder vou Richard Kuötel. Tezt vo» Fedor v. Köppeu. Leipzig, Verla- vo« Meißuer «. Dies« Herau»gab« gehört m Inhalt und Aus stattung za de« napfehle«»«»er1este» Festgefchenke».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite