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eladenen hen und Gehendes Löwe/ der Ge- Ehren- ! Zuges nnatioN l. als im rinste« . Für dche«- lrüben, Wiese sr-. er, Herren > und rdrol, uff. isse. I im o. h zur l. -- kN, och Wochenblatt für für fiir die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Neunun-dreißigsier Jahrgang. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abvnnementßpreis dierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Znseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonncmentsprcis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. ilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Nr. «8. Freitag, den 2S. August 187S. Bekanntmachung. Sonnabend, den 6. September dss. Js., Vorm. 9 Uhr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, den 27. August 1879. Königliche Amtshauptmannschast. — von Boffe. Tagesgeschichte. Berlin. Eine überraschende Nachricht wird laut. Die Vossische Zeitung meldet nämlich: „Die Vorbereitungen des General-Feldmar- schalls Freiherrn v. Manteuffel zur Uebernahme seines neuen Amtes als Statthalter von Elsaß-Lothringen sind Plötzlich durch eine Mission unterbrochen worden, mit welcher Herr v. Manteuffel, dessen diploma tische Gewandtheit schon mehrfach in schwierigen Lagen mit Erfolg benutzt wurde, betraut worden ist. Herr v. Manteuffel hat den Befehl erhalten, sich nach Petersburg zu begeben. In unter richteten Kreisen bringt man diese Reise mit der nachgerade akud ge wordenen Spannung zwischen den beiden Kanzlern, die sich auch auf andere Kreise zu übertragen droht, in Verbindung. Als einen Erfolg der Sendung würde es anzusehen sein, wenn ein Mitglied des russischen Kaiserhauses bei den Manövern in Königsberg demnächst erscheinen würde. Nach einer anderen Version ist Herr v. Manteuffel beauftragt worden, an der Spitze einer militärischen Deputation nach Warschau zu reisen, um dort am 28. den Kaiser von Rußland, dessen schon häu fig gemeldete und stets wieder hinausgeschobene Reise nach dort zur Ausführung kommen müßte, im Namen des deutschen Kaisers zu begrüßen. Es liegt nahe, anzunehmen, daß die letztere Mittheilnng den offiziell angegebenen Zweck der Reise wiedergiebt, während der wirkliche Grund dafür, daß Freiherr v. Manteuffel plötzlich wieder nach Rußland ent sandt wird, in der zuerst mitgetheilten Nachricht enthalten ist." So das genannte Blatt. Freiherr v. Manteuffel ist bekanntlich am Peters burger Hofe eine sehr wohl angeschriebene Persönlichkeit; er hatte schon einmal während der Orientkrisis Gelegenheit als „Friedensapostel" nach Petersburg zu reisen und erledigte sich damals seiner Mission Wit bestem Erfolge. Wir wissen nicht, wie viel Wahres daran ist, aber es muß konstatirt werden, daß in letzter Zeit in hiesigen politischen Kreisen Gerüchte umliefen, welche sogar besagten, daß die intime Freund schaft zwischen den beiden Herrschern infolge der letzten Ereignisse et was zu erkalten drohe, um so mehr als mit dem Tode des General v. Reutern und des Hofraths Schneider zwei Persönlichkeiten von hier geschieden sind, welche die vorzüglichen Beziehungen der beiden Kaiser in taktvollster Weise zu pflegen wußten. Wenn sich nun in der That die Nachricht von der Reise des Freiherrn ».Manteuffel bestätigt, dann würde dadurch nicht allein der hohe Ernst des jetzigen russisch-deutschen Preßkrieges illustrirt, sondern gleichzeitig auch ein Anlaß zu der Hoff nung gegeben, daß bald in Rußland von allein maßgebender Stelle den russischen Hetzereien gegen Deutschland ein Ende gemacht wird. Anläßlich des dritten Kriegsgerichts in Sachen des „Großen Kurfürst", wo speciell gegen den Commandanten des untergegangenen Panzerschiffes, Grafen Monts, verhandelt wird, ist eine höchst peinliche Thatsache zu Tage getreten. Graf Monts wird beschuldigt, durch nicht rechtzeitiges Schließen der Schiffsluken den Untergang des „Großen Kurfürst" beschleunigt zu haben. Um sich hierüber nun ein richtiges Bild zu schaffen, wurde ein Modell von dem nutergegangenen Schiff mit dem entsprechenden Leck hergestellt und da stellte sich zur Peinlichen Ueberraschung des Kriegsgerichts heraus, daß das Schiffsmodell trotz des Lecks nicht sank, wenn die Luken verschlossen waren, daß es indessen bei geöffneten Luken genau die furchtbare Katastrophe zeigte, die uns das Panzerschiff und zweihundert kostbare Menschenleben gekostet haben. Die geldfressendcn, schwer beweglichen Panzerschiffe gehören auch Zu den Kolossen auf thönernen Füßen. Was helfen die stärksten und kostspieligsten Panzer, wenn Kanonen gebaut werden, deren Geschosse sie durchschlagen? Und das ist der Fall. Bei den jüngsten großen Schießübungen mit den Krupp'schen Kanonen in Westphalen haben die Geschosse von 24 Cm.-Kanonen nicht nur die Panzerplatten von 20 Zoll und die dahinter liegende Balkenlage durchschlagen, sondern sind noch 3000 Meter weit geflogen. Solchen Geschützen gegenüber ist jeder Panzer nutzlos. Der alte Moltke hat zu seinem 60jährigen Dienstjubiläum ein Handschreiben seines Königs erhalten, das nöthigenfalls das ganze deutsche Volk kontrasigniren würde. Es lautet: Mein lieber General- Aeldmarschall! Wenn Ich Ihnen bei der heutigen Feier Ihres 60- lährigen Dienstjubiläums das anbei folgende Kreuz mit dem Stern des Drdens pour Io mörito verleihe, so wünsche Ich hierdurch zu bestä tigen, daß es keine Anerkennung großer Thate» und militärischen Ver- oienstes geben kann, auf welche Sie nicht einen gerechten Anspruch er worben hätten. Sie werden den Stern mit dem Bilde Meines großen Borfahren mit dem erhebenden Bewußtsein tragen, in Wahrheit für Ee Zeiten zu Denjenigen zu gehören, die das Erbe des großen Königs den Kriegsruhm der preußischen Armee — treu behütet haben und avf welche sein Auge von oben sicherlich mit Wohlgefallen gesehen hat. Meine zugleich beifolgende Reiterstatuette aber möge Ihnen das Bild des Königs vergegenwärtigen, mit dem Sie die Schlachten von Königs grätz, Gravelotte und Sedan schlugen, der Ihnen schon oft aus tief innerstem Herzen gedankt hat und der es auch heute mit dem innigen Wunsche thut, daß Sie ihm, der Armee und dein Vatcrlande noch recht lange erhalten bleiben mögen. Berlin, den 8. Mürz 1879. Ihr stets dankbarer König. Wilhelm. Ueber die Ernte in Holland und Belgien wird geschrieben: In Holland war in den letzten Tagen die Witterung schön; leider ist das gute Wetter zu spät gekommen, um die Schäden repariren zu können und es wird daher derÄusfall viel größer werden als man anfänglich gedacht hatte. Futtergewächse sind am schlechtesten gerathen, aber auch in Kartoffeln wird sich an vielen Orten ein größeres Defizit zeigen, nach dem dieselben zumeist von der Kartoffelkrankheit ergriffen sind. Dieser Artikel nimmt hierzulande einen solch hervorragenden Platz unter den Nahrungsmitteln aller Klassen ein, daß der Minderertrag gerade zur Kalamität wird. — In Belgien hat sich der Stand ein wenig gebessert. Korn und Weizen versprechen einen Mittelertrag, aber auch hier wird die Kartoffelernte ein Defizit ergeben und sich der Kornkonsum be trächtlich steigern. Trotz des ungünstigen Ausfalles der Ernte sind die Märkte nicht wesentlich fester, es sind eben die Ankünfte fremden Getreides sehr bedeutend. Berichte aus dem Innern Rußlands melden: Die Roggenernte ist recht betrübend. Das anhaltende Negenwetter richtete und richtet noch vielen Schaden an; man rechnet in vielen Gouvernemets kaum auf die Hälfte des vorjährigen Ertrages bei nur sehr geringem Naturalgewicht. Die Verurtheilung des Lieutenant Carey, welcher an der un glücklichen Recognoscirung im Zululande, bei welcher Prinz Napoleon fiel, thcilnahm, hat sich von Seiten des englischen Kriegsgerichts als eine alberne Kamödie heransgestellt. Der Lieutenant Carey ist nach England znrückgekehrt, und als man von seinem Todesurtheil sprach, lachte er laut auf und sagte: er wisse überhaupt nicht, wozu er verur- theilt worden sei, aber soviel wisse er genau, daß die gesammte englische Nation ihn bei jeder Vernrtheilung in Schutz genommen haben würde, denn er hätte die Patrouille, welche der Prinz Napoleon commandirt habe, nur als Zuschauer begleitet. Das Urtheil über Lieuten. Carey ist inzwischen auch cassirt und derselbe der Armee wieder zugetheilt worden. Oertliches und Sächsisches. Wilsdruff, am 27. August 1879. Heute Nachmittag versam melte sich im Bade zu Tharaudt aus den Städten Freiberg, Tharandt und Wilsdruff eine Anzahl unabhängiger, verschiedener Politischen Rich tungen angehöriger Männer zu einer Besprechung wegen Aufstellung eines Candidaten für den 6. städtischen Landtagswahlkreis und wurde in dieser Versammlung einstimmig beschlossen, an dem bereits in Frei berg ausgestellten Caudidaten Herrn Geheimen Oberforstrath Ur. Zultoivlr in Tharandt festzuhalten, und zwar nicht aus Rücksicht auf eine bestimmte politische Parteirichtung, sondern weil er sich als ein Mann bewährt hat, der jederzeit und in allen Verhältnissen die rechte Mitte inne zu halten gewußt und Kopf und Herz auf dem rech- teu Flecke hat. — Wir machen heute nochmals auf die nächsten Sonntag allhier stattfindende Sedanfeier aufmerksam, verweisend auf das auch heute wieder veröffentlichte Programm und wünschend, daß die Betheiligung daran eine recht zahlreiche sei. — Der eigentliche Sedantag, der 2. September, wird diesmal, da schon Sonntag vorher obgedachte Feier stattfindet, hauptsächlich durch ein Kinderfest gefeiert, welchem früh von feiten des Stadlmusikchors eine Reveille durch alle Straßen der Stadt und Vormittags Concert auf dem Marktplatz? vorhergehen wird, sowie auch der Patriotismus der Stadt sich in der Beflaggung der Häuser zu erkennen geben wird. — Die Landtagswahl rückt immer näher. Bekanntlich sind nur die männlichen Personen, die das 25. Lebensjahr erfüllt haben und die entweder Eigenthümer an einem mit Wohnsitz versehenen Grundstück sind oder doch mindestens 3 Mark direkte Staatssteuer zahlen, wahl berechtigt. Nun ist im Publikum vielfach die Meinung verbreitet, als würde durch den heurigen öOprozeutigen Zuschlag auf die staatliche Einkommensteuer die Zahl der zur Theilnahme an der Wahl zum sächsischen Landtage Berechtigten erweitert. Diese Annahme ist indeß irrig. Durch die Steuerreform wurden s. Z. verschiedene Abänder ungen bestehender Gesetze bedingt. Das Gesetz, welches nun diese Abänderungen zusammenfaßt, bestimmt ausdrücklich, daß weder etwaige Zuschläge auf die Einkommensteuer, noch die Steuer für Gewerbebe-