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n Weitzeritz-Jeiümg Tageszeitung Mü Anzeiger sür DipM-iswMe, Schmieöeberg a.U Marnnenkoik* Vierteljährlich -IAtk.odne3w- traaen. — Einzelne Nummer» SV Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. Ä. Gemeindeverbands-Gtrokonto Nr. 3. — Poitsch«^ Konto: Dresden 12548. Aeltepe Aetlvug de» Be-trk» Dieses Blatt enthält die amtlichen BekanntmachnnGe« der Amlshauplmannschafl, -es Amtsgerichts «nS des Stadtrats zu Dippol-iswal-e Veranlwottlicher Redakteur: Baut Iehne. — Druck und Verlag- Lark Jetme in Dtvvol-iswal-e. Nr -!84 Dienstag den 6 Dezember 1921 87. Jahrgang OertlicheS und SSchfischeS. Dippoldiswalde. Der Bericht über die letzte Stadtver- ordnetensihung — den Fehler in der Ueberschrift hat der ge ehrte Leser gewiß leicht selbst berichtigt — zeigte aufs neue die finanziellen Schwierigkeiten auch unserer Gemeinde. Wenn der Berichterstatter für das Schulbauprojekt betonte, die Borlage sei in ihren einzelnen Teilen auf Notwen diges und nur Zweckmäßiges zu untersuchen, und letz teres müsse abgelehnt werden, so ist das nicht nur an sich ver nünftig, sondern geradezu das Gebot der Stunde. Freilich sah man sich veranlaßt, am Ende alles als notwendig anzu erkennen und die Vorlage ohne Abstriche zu genehmigen. Und doch kann man über den Begriff .notwendig" in einigem auch anderer Ansicht sein. Da ist zunächst das Lehrerzimmer für die Handels- und Gewerbeschule, das man vom Wandel gang im Erdgeschoß des neuen Gebäudes wegnehmen will. Die Lehrerschaft der Bürgerschule ist der Ansicht, i h r Zimmer reiche für all e. Ihre Ansicht in dieser Sache beruht doch sicher auf Erfahrung. Sie kennt am besten Lie Benutzung des Zimmers. In einer Echulausschuhsitzung sagte ein Lehrer: .Es sitzen in der Regel nur einige Herren drin." Wenn die andere Seite auf die große Zahl der Lehrkräfte der Handels und Gewerbeschule hinweist, so darf doch nicht außer acht ge lassen werden, daß verschiedene Herren wöchentlich nur einige Stunden in der Schule zu tun haben und sicherlich niemals alle gleichzeitig im Lehrerzimmer sich aufhalten. Geht es aber dort wirklich einmal an einem Tage eng zu, so gilt eben auch das .Sich nach der Decke strecken". Das neue Lehrerzimmer erscheint hiernach wohl als wünschenswert und zweckmäßig, aber kaum als unbedingt notwendig. Mindestens der Ver such könnte gemacht werden. Geht es trotz allseitigem guten Willen nicht, ists später immer noch Zeit. Damit würden auch die Bedenken von Lehrerschaft und Elternrat gegen eine Verkleinerung der Wandelbahn gegenstandslos. Weiter ist im Dachgeschoß die Schaffung eines neuen Lehrzimmers für die Mädchenfortbildungsschule gedacht, von dem das Referat besagte, daß es wahrscheinlich erst Ostern 1923 gebraucht werde. Nun ist für die kommenden vier Osteraufnahmen mit einer recht kleinen Kinderzahl zu rechnen. Das bedeutet für 12 Jahre — bis die letzten dieser Kinder die Volksschule verlassen — eine Verminderung der Kinderzahl überhaupt und als Folge auch eine Verminderung der Klassen. Sicher lich fällt die Dreiteilung der Elementarklassen weg. Aber auch in den Klassen, wo der Abgang nach der 8-Abteilung äie Kinderzahl vermindert, wird sich eine Teilung — wenig stens für einen Teil des Unterrichts — vielleicht nicht mehr nötig machen. Es besteht also die Möglichkeit, daß dann Klassenzimmer frei werden. Die geringe Geburtenzahl als Kriegsfolge, die sa eine allgemeine ist, muß aber auch auf die Fahre der Fortbildungsschulpflicht noch weiter Einfluß haben. Die Schaffung des gedachten Lehrzimmers kann also als Not wendigkeit zurzeit kaum anerkant werden. Man sparte aber dann nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten für die Einrichtung, was auch für das eingangs erwähnte Lehrer zimmer gilt. Weiter hat die Lehrerschaft vorgeschlagen, den Gang nach der Turnhalle bestehen zu lassen und das Biblio thekzimmer für eine schwache Klasse zu verwenden. Auch das erscheint vollkommen begründet, umsomehr als die ge ringe Kinderzahl in den nächsten Jahren schwache Klassen mit Sicherheit erwarten läßt. Auch damit würden Baukosten gespart. Man sage nun nicht: .Ach, das sind ja Kleinig keiten!" Auch an solchen kann man sparen. Und viele Wenig machen ein Viel. — Aus demselben Grunde ist die in der gleichen Sitzung beschlossene Uebernahme von Kapitalertrags steuer für Wertpapiere auf die Stadtkasse nicht zu billigen. Vielmehr hätte man dem Fingerzeig des Herrn Stadtver ordneten Heil nachgehen sollen. Vom Sparkassenüberschuß bekommt die Stadtkasse seit Jahren und aus Jahre hinaus nichts zu sehen. Die Kriegsanleihen sind der Grund. Der Steuerzahler hätte gar nichts gespürt, wenn die Ausgabe der Sparkasse verblieb, mld letzterer hätte es nicht weiter ge schadet. Ein Unrecht wäre der Sparkasse im strengen Sinne auch nicht zugefügt worden, denn sie ist Besitzerin der Papiere vnd hätte eben einmal ein schlechtes Geschäft gemacht. Wäre das anders, d. h. wären dle Papiere nur verpfändet und die Stadt Eigentümerin, wäre die Frage ja gar nicht aufgetaucht. Es trifft also nicht einmal zU, daß .ein falsches Bild" entsteht, wenn die Sparkasse mit der Ausgabe belastet wird. Richtig ist einzig, daß die Sparkasse der Stadtkasse nur eine Gefällig keit erwiesen habe, und daß man deshalb.... Aber das wäre nur ein Schönheitssehler, den man mit Rücksicht auf die Zeitverhültnisse ruhig hätte in Kauf nehmen können. Dippoldiswalde. 8 Cm wirklich schönes nnd wohlgelungenes Fest war das 36. Stiftungsfest des Vereins Glück zu!, das am vergangenen Sonnabend in der Reichskrone abgehalten wurde. Der Saal war schön geschmückt und nahm kaum alle die Festgäste auf, weil Glück zu! er Bälle sich in den Kreisen der jungen Danienwelt der größten Beliebtheit er stellen und das Alter bei so viel herrschenden Jugendfrohsinn wieder jung wird. Der erste Programmtest bestand aus einem Kommers, in dessen Verlauf der 1. Präside, Herr Schädlich, die Erschienenen, insbesondere rückblickend auf den Tod des Vereinsgründers Coym, die Alten Herren und weiterhin die Gäste und die zum Fest erschienenen Herren der Saronia Glashütte begrüßte und minder Korona einen Salamander rieb. 2hm dankte alsbald der Präside der Saronia und weiterhin Herr Gewerbe-Oberstudienrat Ing. Meller im Namen der Gäste. Letzterer betonte, daß die frohen Stunden der Jugendzeit ein Lichtblick im Alter seien und die Erinnerung an sie hinweghelfe über die ost herein brechenden trüben Stunden. Diese Erinnerung führe die Alten Herren zum aktiven Verein zurück, der Frohsinn, der in diesem walte, gebe auch den Gästen, dem Alter, Frohsinn und helfe ihm, den schweren Lebenskampf aufzunehmen und durchfcchten. Ein frohes Fest müsse auch in der jetzigen schweren Zeit jedem einmal beschieden sein, es gebe neuen Lebensmut. Er wünschte dem Feste einen guten Verlauf und weiter, daß das deutsche Müllergewerbe wachsen und blühen möchte und mit diesem die Farben grün-weiß-rot. Nachdem die Kneiptafel aufgehoben war, kam ein unterhaltender Programmtest. Ein längeres Theaterstück leitete ihn ein. Bei guter Besetzung der einzelnen Rollen, bei der Lust und Hingabe und Bühnen-Gewandtheit jedes einzelnen der mit wirkenden Damen und Herren, bei dem Humor, der in dem Stück zum Austrag kam, bei der guten Inszenierung und Regie fand es ungeteilten, nicht enden wollenden Beifall. 2hm folgten einige Gesangsvorträge zweier Kommilitonen und ein weiterer Schwank. Dieser litt aber sehr unter starker Un ruhe. Die Jugend drängte zum Tanzen, der dann auch bald sein Recht antrat und lange, recht lange währte und dem eine noch längere Kaffeetafel folgte. Auch zu dem Katerbummel am Sonntag wurden noch ein Theaterstück und verschiedene heitere Lieder vorgetragen und dankbar aus genommen. — Wie vorausgesagt, wurden mit Ende vergangener Woche die Bau- und Räumungsarbeiten am großen Teiche beendet und dort wieder Wasser eingelassen. Die anhaltende Kälte — in vergangener Nacht sank das Thermometer auf 10—1l Grad Reaumur — hat schon eine starke Eisdecke darüber gebreitet, sodaß bald der „Eisklub" seine Herrschaft dort beginnen kann. Die von diesem wohlgepslegte Bahn ist ein ungefährlicher Tummelplatz für alle Schlithchuhsport- freudigen und der Vorsperre vorzuziehen. Trotz aller War nungen halten sich dort immer noch viele auf, besonders Kinder. Möchte dies dann ganz unterbleiben. — Beim Gerätewetturnen im Mittelelbegau erhielt der 2. Turnwart des Turnvereins Dippoldiswalde, Curt Börner, von 118 Wetturnern und 48 Siegern gestern mit 162 Punkten in der Unterstufe den 1. Preis. — Nach dem Reichsvorschlag für die Ortsklassen - Ein teilung ist vorgesehen in Klasse L: Dippoldiswalde, Altenberg, Bärenburg, Bärenfels, Geising, Georgenfeld, Kipsdorf, Rehe- feld-Zaunhaus, Zinnwald: in Klaffe v: Bärenklause mit Kautzsch, Berreuth, Börnchen bei Lauenstein, Fürstenau, Für stenwalde, Großölsa, Hermsdorf i. E., Löwenhain, Lungkwitz, Aiederpöbel, Schönfeld, Seyde und Wilmsdorf. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt in der Woche vom 5. Dezember bis I I. Dezember zum Preise von 720 M. für eln Zwanzig- markstück, 3b0 M. für ein Zehnmarkstück. Für die aus ländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. — Vom Schöffengericht Burgstädt wurde der Stadt verordnetenvorsteher Winkler (Unabh.) wegen Beleidigung des bürgerlichen Stadtverordneten Otto zu ISO Mark Geldstrafe oder zehn Tagen Haft verurteilt. Otto, der dem Vorsitzenden s die Worte: „Unfähig! Abtreten!" zugerufen hatte, wurde frei- gesprochen. Winkler hatte von Brummochsen, denen man j ein paar 'runterhauen müsse", gesprochen. Kipsdorf, 4. Dezember. Heute vor 25 Jahren richtete ! ein durch Erplosion der Venzingasbeleuchtung entstandener Brand im „Halali" großen Schaden an. Glashütte. Das Submisjiousamt des Freistaates Sachsen ! hat sich bereit erklärt, für Uhrmacherlehrlinge, die die Deutsche Uhr-nacherschule besuchen, zu mäßigem Zinsfuß Vorschüsse zu gewähren zwecks erstmaliger Anschaffung des Werkzeuges. , Es ist dadurch Minderbemittelten, die durch die hohen ein- i maligen Anschasfuugslosten zu starke belasset würden, Gelegen- 1 heil gegeben, die Anschaffungskosten auf eine slängere Reihe von Jahren zu verteilen. — Am 30. November fand in der Uhrmacherschule eine Besprechung von Vertretern des Wirtschaft»- und des Finanz ministeriums mit hiesigen 2ndustriellen statt, um die Frage zu klären, in welcher Weise sich die 2ndustrte an dem Unter halt der zu erweitemden Schule beteiligen wollte. Die In dustriellen erklärten sich grundsätzlich bereit, an der Deckung der Kosten teilzunehmen. Die Höhe des Beitrags und die Art seiner Erhebung sollen in weiteren Verhandlungen fest- gelegt werden. - " Lauenstein. Der Ausschuß für Errichtung eines Ehre n- males für unsere gefallenen Helden hat in seiner letzten Sitzung nach eingehender Durchberatung aller Projekte ein mütig beschlossen, das Kttegerdenkmal auf dem alten Fried hof neben der Kirche zu errichten. Der aste Friedhof soll zu diesem Zwecke eine würdige Ausgestaltung erhalten. Geising. Am l. Dezember wurde uttser neugewählter Kantor Neuber, bisher in Wilmsdorf bei Possendorf^iN sein hiesiges Schulamt durch den Schulleiter Oberlehrer GraüpNer in Gegenwatt des Schulvorstandes eingewiesen Seitz 'bis heriger Bettreter, Vikar Schwenke <Sohn des Stellmacher meisters Schwenke in Lauenstein), ist an die Schüle nach Kipsdorf versetzt. ,. Dresden. Ter bisherige Vorsitzende im.Gustav-Adolph- Hauptverein, Oberhofprediger v. Dibelius, hat tzus Gesund heitsrücksichten sein Amt niedergelegt, das er fast ein Menschen- alter lang bekleidet hat. Zum Danke dafür wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde Ober- konsistottalrat Superintendent l)r. Költzsch. — Nachdem der Landtag beschlossen hat, -aß die säch sische Regierung bei der Aeichsregierung für eine Erhöhung der Erwerbslosenunkerstühung eintreten möge, und nachdem das Arbeitsministerium im Sinne dieser Beschlüsse in Berlin wiederholte Anträge gestellt, hat, hat soeben der Reichs- arbeiksminlster den einzelnen Landesregierungen einen Vor-! schlag zugesandt, nach welchem voraussichtlich vom 6. Dezem ber 1921 an die bisherigen Unterstützungssätze erhöht werde» sollen. Vorgesehen ist, die Familienzuschläge mehr als um ein Drittel, die Hauptunterstützungssätze um etwas weniger zu erhöhen. Die notwendige Anweisung an die Behörden ist in den nächsten Tagen zu erwarten, so daß voraussichtlich di« erste Auszahlung der erhöhten Unterstützungen am 10. Dez. erfolgen kann. Dem vom sächsischen Arbeitsmlnlsterlum bei» Reichsarbeitsministerium eingereichten Antrag, der über dies« Unterstützungssätze hinausging, hat die Reichsreglerung nicht zugestimmt. — Unterhalb der Böschung gegenüber dem Forsthaus un- weiter rückwärts nach Bienerts Bäckerei hak in den letzte» Tagen eine lebhafte Bautätigkeit eingesetzt. Dle Arbeiten liegen in den Händen der Firma Philipp Holzmann L Co. Es handelt sich zunächst um Vorarbeiten, die in der Ab grabung eines Stückes des Berghanges bestehen. Beträcht liche Felsabgrabungen sind nötig, um Platz für die Ausfüh rungen der linksseitigen Bahnlrasse zu gewinnen, die vorerst hergestellt und betrieben werden soll. An Bienerts Bäckerei sind zwei Tunnel nach det Mühlenseite herüber bis zur Hälfte fertiggestellt, die aber erst nach Einziehung des Tiefbahnhe- triebeä weitergebaut werden können. — 3m Konkurs des Konzerns Kapitalverwenungsgesell- schaft werden 7 Prozent Dividende in Aussicht gestellt. ' Pirna. Der Rat erhöht das Lesegeld in der Volk» biblioihek um 5 Pf., weil die Verwaltungskosten gestiegen sind. — Der Gemeindeverband Dresden und Umgebung erhöhte den Preis des I YOO-Gramm-Brotes von 6,95 auf 7,45 M. Naundorf bei Freiberg. Auf die Ermittelung des Brand stifters auf hiesigem Rittergut hat der Besitzer eine Belohnung von 20000 M. ausgesetzt. ' Freiberg. Sicherem Vernehmen nach soll die hiesige staatliche Berg sch ule mit Ablauf des Schuljahres 1922/23 geschloffen worden. . Leipzig. Der Rat der Stadt Leipzig beschloß, die Ge meinden Großzschocher-Wlndorf, Leutsch, Paunsdorf: und Wahren mit dem 1 Januar 1922 in den Stadtbezirk ein zuverleiben und dem Bezirksverband der AmtshauptmanNschast Leipzig für den Fall des Ausscheidens der vier Gemeinden unter Verzicht auf den Anteil dieser Gemeinden am Bezirks vermögen den Betrag von 6 Millionen Mark aus dem Stamm vermögen als einmalige Abfindungssumme zu gewähren so wie außerdem von den Kriegsschulden des Vezirksverbandes den auf die vier Gemeinden entfallenden Anteil in Höhe von 8979000 M. zu übernehmen. Delitzsch. In der Nähe von Lindenhayn wurde eine 26jährige Frau Namens Henze ans Brösen, als sie von- ihrem.