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Meißerttz-Zeitung Verantwortlicher Sledacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen Lurch alle Post ¬ anstalten. Amts- und Anzeige-Klatt -er Königlichen Gerichts-Ämter uv- Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rancnstein und Attenberg. 8. April 1862 Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Taqesges chichte. Dippoldiswalde. I" der Zeit vom 1. Januar bis mit 31. März 1862 sind bei hiesigem Königl. Gerichts-Amte 344 Anmeldescheine zum Gewerbebe triebe auf dem Lande ausgestellt worden. — Bom hiesigen Stadtrat be wurden in derselben Zeit 20 Anmeldescheine zum Gewerbebetriebe in hiesiger Stadt ausgestellt. Altenberg. Mit Ende des Monats März sind wegen abgelaufener Dienstzeit aus dem Revierausschuß Herr Bürgermeister Voigt in Geising, als wirkliches Mitglied, und Herr Advocat Mauckisch in Dippol diswalde, als Stellvertreter, ausgeschieden. Die Ver treter und Besitzer der im Bergamtsbezirk gelegenen 73 Berggebäude haben nun bei der vorgenommenen Ergänzungswahl Hrn. Handelsmann Bachmann in Altenberg mit 50 Stimmen zum wirklichen Mitglied und Hrn. Schichtmeister Wengler in Zinnwald mit 53 Stimmen als Stellvertreter gewählt. Und weil Herr Bachmann bereits bas von dem Oberbergamte zu ernennende stellvertretende'Mitglied des Revieraus schusses zeither gewesen, so ist von der gedachten Be hörde nunmehr Herr Gerichtsamtsactuar Richter all- hier als Stellvertreter gewählt worden. Es war in der von dem Nevierausschuß geleiteten Wahl von 70 Berggebäuden das Stimmrecht ausgeübt worden, sechs Personen batten sich um die vakanten Stellen beworben, Herr Bürgermeister Voigt batte im Voraus erklärt, daß er Alters halber eine Wiederwahl ablehnen müsse und nach den Gewählten hatte Herr Actuar Richter die meisten Stimmen erhalten. Die Einführung der Gewählten soll in den nächsten Tagen stattflnden. Dresden. Das Ministerium wird wahrscheinlich in nächster Zeit einen außerordentlichen Landtag zusammenberufen, um demselben die Bedingungen für den Beitritt des Königreichs Sachsen zu dem neuesten französisch-preußischen Handelsvertrag vorznlegen. Man wünscht im Ministerium einen so wichtigen Vertrag nicht ohne die Billigung der Lanbstände abzuschließen. — Ein Artikel des Dresdner Journals bestätigt, daß die sächsische Staats-Regierung bezüglich der voigtlänbisch-böhmischen Eisenbahn die Linie Herlasgrün, Auerbach, Oelsnitz gewählt habe, daß von der Grenze Sachsens bis Eger die Stadtgemeinbe Eger baue und diese Strecke bereits concessionirt sei, daß der Betrieb aber sächsisch bleibe. Berlin. An der Absicht, eine Tabacksteuer cinzuführen, wird mit großer Zähigkeit sestgehalten. Die in Aussicht genommenen Steuerbeträge sind jedoch so ungeheuer geschraubt, daß an die verfassungsmäßige Zustimmung des Abgeordnetenhauses durchaus nicht gedacht werden kann, sofern bei den nächsten Wahlen nur irgendwie darauf Rücksicht genommen wird, daß die Abgeordneten ein richtiges Verständniß für die wirth- schaftlichen Interessen der Nation haben. Wie uns mitgetheilt wird, dürfte der Finanzminister Vorschlägen, die inländische Production mit 4 Thlrn. per Ctr., die ausländische Einfuhr mit 8 Thlrn. per Ctr. zu belasten. Da die Frage jedoch noch in dem Stadium der Be- rathung ist, so ist es auch möglich, daß diese Sätze einer Aenderung unterliegen. — Der Zusammentritt der neuen Session des Landtages dürfte in den Tagen vom 16.—20. Mar erfolgen. Vermischtes. Hoff'scher Malzextrakt. Nach dem „Pharmaeeu- tischen Centralblatt" hat dieser mit großem Äostenaufwande ausposaunte Extrakt (der Fabrikant Hoff in Berlin hat täglich en. 80 Thlr. für Insertionen zu zahlen) seinen Namen wohl nur daher erhalten, weil es Bier zu seinen Hauptbestandthcilen zählt, denn auf den Namen Malzex trakt kann er keinen Anspruch machen. Nach dem Ge schmack und den Reaktionen zu urtheilen, enthält es dunkle- Braunbier und einen Aufguß aus Dreiblatt (iivrdn tn- kvlii) und Faulbaumrinde (eortex rkamni l'ranAulli.). Jedem, dem das Geld Werth hat, ist anzurathen, sich mittelst '/» Quarts dunklen BraunbierS, 1 Loth Faul baumrinde und 2 Quint Dreiblatt auszuziehen und den Auszug mit 3/» Quart Braunbier zu vermischen. Diese Portion kostet bei der Selbstbereilung 2 bis 2*/? Sgr., als Geheimmittel aber 22>/r Sgr. Von dem großen Geschlechte Derer, die Schulze hei ßen, hat sich Schulze-Delitzsch einen vorzugsweise ehren vollen Namen erworben. Er nannte sich nach seiner Vaterstadt Delitzsch, die durch ihn berühmt geworden ist; dort war er Kreisrichter und wurde dort zum Parlament und zur preußischen Nationalversammlung gewählt. DeS Staatsdienstes entlassen, gründete er dort unter den Hand werkern den ersten blühenden Spar- und Vorschußverein, der das Muster unzähliger anderer geworden ist. Jetzt fiedelt er nach Potsdam über; die dankbare Vaterstadt hat ihm ein Abschiedssest gegeben. In den vereinigten Staaten von Nordamerika find gegenwärtig nicht weniger als 411 weibliche Postmeister angestcllt, von denen einige schon mehr als 30 Jahre im Dienste find.