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7S. Sahrvang. Nr. «» «-en-Aussabe «oittae, r«. Novrmbrr «»8 L HI »ratzianicknckt,; »ackirickiten LreNien gernwikch-r-Eamm-inummr,^ «»»41 Ru, >ür RachI«k«prL»ki Rr. »Wll Gckinliletlung u. vam»ge>chL!l»st,Uk: Drc«den-Ä. l, MarcenftraLe »8/4» Gegründet 1SSS >e»u-»»e»ü-r »om >8. ti» »o. Nov-mbe, ii>»8 bei Uiglicki »wetmaliger Aufteilung frei tzau» r.70 «l. Bolide,uglvrei» lül Monai Novembe, 8.40 MI ovnc Po»»ufteUung«gebahr. Itin,klnumm», l« Big. Anzeigenvreiie. Lte Anzeigen werde» nach Goldmar. derechnen die einlvattige ?0 mm breite Zeile 8» Bl», liir auswLri, 40 P'g gam>i>enan,elge» und Licliengeiuche ohne Rabatt l» Big., auber- halb »» Big-, die »0 mm breite Reklame,eite soa Pia. außerhalb »so Big. vllertengebühr »0 BI»- iluSwiirlige ÄultrLge gegen Borau,be,ahlu>rg Druck u. Beklag: Llevicki ck «etchardt, Dresden. Pvitlcheil-Xlo. I0«b Dresden Nachdruck nur mit beult. Qvelienanaabe lDresvn. Nachr., »ulLiiig Unver-angte LchriltltUcke wechcn nicht auibcwabr« A-miral Schere ^ Plötzliches Hmscheiöen bei einem Besuche in Marktredwitz Berlin 26 Nov. Admiral Scheer. der sich ans einer Reise von Dresden nach Mannheim besaud. ist heute nacht plötzlich ge storben. Die Beisetzung des Admirals, der erst am SV. Sep tember seinen 66. Geburtstag feiern konnte, soll am Don nerstag oder Freitag in Weimar erfolgen. Ueber die letzten Lebensstil»-«:,, von Exzellenz Schcer er- fahren wir folgendes: Admiral Lcheer hielt sich seit einigen Tage» in Marktredwitz bei seinem Freunde, dem Bürger meister Dr. Hirschmann aus. Noch am Sonntagabend fühlte er sich ans» e h m e n d w v h l. Plötzlich um 8 Uhr trat eine Lungencmbolv ei», die heute früh ^6 Uhr setnen Tod herbei» führte. Exzellenz Lcheer war bis zum letzten Augenblick bei vollstem Bewusstsein und unterhielt sich mit seinem Freunde. Ter Tob trat ohne jeden Tvdeskainpf ein. An seinem Sterbe bette weilte das Ehepaar Dr. Hirsch»,ann. Der Sterbende hatte keine Ahnung von dem Ernste seines Zustandes und sprach bis zu seinem letzten Augenblick von seinen Plänen. Hatte er sich doch gerade in den letzten Tagen mit der Ausarbeitung seines Wintervortragspro- grammes beschäftigt, welches sich die Belebung des nationalen Geistes zum Ziele steckte. Leine Leiche wird heute in den Nachmittagsstunde» zur Beerdigung nach Weimar Ubergesührt werben. Der plötzliche Tob von Admiral Lcheer hat in Weimar grobe Anteilnahme in den weitesten Schichten der Bevölke rung hervvrgerufcn, war doch Deutschlands größter Tee- offizier ein außerordentlich beliebter Mitbürger der Stadt. Gerade auch iu den einfacheren Volksschichten Weimars ge noß ex große Lympathie. und wie oft konnte man beobachten, wie er auch vom einfachen Manne ehrfurchtsvoll begrüßt wurde, wenn er in seinem schlichten Anzuge durch die Straßen von Weimar schritt. Jedes Kind in Weimar kannte ihn. Seit der entsetzlichen Bluttat in seinem Hause im Jahre 1920, bei welcher seine Lebensgefährtin durch Verbrccherhand getötet wurde, hat man ihm in Weimar auch tief menschliche Empfindungen cnlgegcngcbracht. Aber auch in anderen Thüringer LandeSstellen war er persönlich gut bekannt. Er hatte den Ehrcnvorsitz des Deut schen Lccvercins im Landesverband Thüringen und mar ein eifriger Förderer. In säst allen Städten Thüringens hat er Vorträge gehalten, aber er scheute sich auch nicht, in den kleineren Orte» hier zu spreche». So war für den 8. Dezember ein Bortrag in Weida bei Gera von ihm angesagt worden. Hier wollte er über Weltpolitik und deutsche Seegeltune sprechen. Vor wenigen Tagen noch hat der Sieger vom Skagerrak im Dresdner „Stahlhelm" angesenert zu weiterem rastlosen Wirken für den valcrländischcn Gedanken Nach seinem frischen Auftreten durste man hoffen, daß der Secheld des Weltkrieges noch lange für die nationale Idee wirken könne. Ta kommt unvermutet und plötzlich die Botschaft von seinem Tode und versetzt alle Deutschen, denen stolze Erinnerungen noch etwas gelten, in Trauer. Zur Würdigung seiner Person zu seinem Ruhme genügt das eine Wort: Skagerrak. Durch diesen Sieg in der größten Seeschlacht des Welt krieges gegen die gewaltige Ucbcrmacht der großen Flotte Englands hat Admiral Schcer seinen Namen für immer in das Buch der Geschichte cingezeichnct. Eine glänzende Laufbahn hatte ihn z» dem hohen Posten emporgctrngen. aus dem sich sein Name mit Deutschlands schönster Wafsentat zur See verband. Am 30. September 1863 als Sohn des Hanauer Professors Schcer geboren, trat er im Frühsahr 1870 als Kadett in die Marine ein, wurde 1882 Leutnant und hatte als solcher ein Kommando auf der Kreuzcrsregatte „Bismarck". Mit dieser war er 1884 in Kamerun, wo er wiederholt an den Kämpfen mit Eingeborenen mit Auszeichnung teilnahm. Der junge Leutnant Scheck wurde damals mit dem Kronenorden 4. Klasse ausgezeichnet. Später hin wurde er Wachosfizier an Bord der Korvette „Sophie" und nahm an der Niederwerfung des Araberaufstandes teil. Nach Beendigung dieses Kommandos mar er Navigations offizier aus der Korvette „Prinzessin Wilhelm". 1886 war er Oberleutnant geworden. 1003 Kapitänlcutnant, 1004 Fre- gattcnkapitän und 1905 Kapitän z. S. AIS solcher hat er da? Linicnschiss „Elsaß" kommandiert. Am Kaisergeburtstag 190» wurde er Konteradmiral und erhielt den überaus wichtigen Posten des Ehefs des Stabes der Hochseeflotte. Nach zwei Jahren wurde er dann Direktor des Marinedepartements im Rcichsmarineamt. und wie der nach zwei Jahren mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des 2. Geschwaders beanstragt. dessen Kommando er dann bald erhielt. Zum Vizeadmiral war er am 9. De- zember 1913 befördert worden. In allen diesen Stellungen hatte sich Exzellenz Scheer als einer der hervorragendsten Köpfe unserer Marine gezeigt und sich als kommender Führer gualisiziert. Unerschütterliche Ruhe, einen klare», meitausschanendcn Blick und alle Fähigkeiten, die der Chef einer großen Flotte haben muß, besaß er iv hohem Maße. Daher siel nach dem Tode des Admirals v. Pohl die Wahl aus ihn. als eS galt, für die Hochseeflotte den neuen Führer zu bestimmen. Unter Beförderung zum Ad- miral übernahm er bas Kommando und war von diesem Augenblick an bestrebt, sich der politischen Fesseln zu ent- ledigen, die seit Kriegsausbruch die Flotte zur Untätigkeit gezwungen hatten, weil man an den maßgebenden Stellen glaubte, daß sie zu schwach sei. um sich in offener Schlacht mil den Engländern zu messen, und weil man ihre Unver- sehrtheit bei Beginn der Friedcnsverhandlungen für das wichtigste hielt. Scheer brach, in seinen Bestrebungen von Tirpitz unlerstntzt. mit diesen Anschauungen und sicherte sich größere Handlnngssreihcit für die ihm unterstellten Streit- kräfle. Der Erfolg war die am 30. Mai 1916 gesuchte und zum Liege geführte Seeschlacht Wieviel davon neben der Tüchtig keit und dem Todesmnt der Mannschaften und Offiziere, neben den vortrefflichen Eigenschaften des deutschen Mate rials das Verdienst seiner umsichtigen, zugleich tapferen und klugen Führung mar, künden die Annalen der Kriegsgeschichte Doch Schee, war nicht der Mann, auf den Lorbeeren von Skagerrak auszuruhc». Mit unermüdlicher Tatkraft brachte er die Flotte in kurzer Zeit wieder aus die alte Gefechtskraft und tat alles, um die Wirksamkeit des U-Bootkrieges auf- äußerste zu steigern. Wie er in den tragischen Tagen des Zusammenbruches das schwer ringende Heer durch einen neuen Flottenvorstoß entlasten wollte, wie er aber durch den überstürzten Gang der Ereignisse an diesem Vorhaben ge- hindert wurde, hat Admiral Scheer noch am Erinnerungstage des 9. November in einem Artikel in den „Dresdner Nachr." eingehend geschildert Sen, reines vaterländisches Wollen, sein unerschütterlicher Glaube an die deutsche Zukunft leuchten ans jeder Zeile hervor. In der erzwungenen Muße der Nachkriegszeit hat Ad miral Sckeer nicht die Hände tn den Schoß gelegt. Er stellte sich nicht ans die Seite der Erbitterten und Grollenden. Jederzeit tatkräftig hat er In all diesen Jahren an der Spitze der vaterländischen Bewegung mit Hand angelegt. Durch schriftstellerische Arbeit und durch persönliches Auftreten in Reden und Vorträgen hat er bas Seine getan, um den Geist von Skagerrak htnüberzurettcn in eine bessere Zukunft. Das alles dankt ihm das Vaterland an der Bahre. Viel zu früh ist er beimgegangen: aber de* Geist der Wehrhaftigkeit, den er nicht müde ward zu verkündige«, lebt weiter im jungen Deutschland und wird seine Auferstehung feiern. Dieses Ge löbnis mischt sich in Deutschlands Trauer um seinen toten Sechclden. Admiral Scheer f Ain-enburgs Vettei- Berlin, 26. Nov. Der Herr Reichspräsident hat an die Tochter des Admirals Schcer folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Die Nachricht von dem so unerwarteten Tobe Ihre» Vaters, des Admirals Scheer, den ich erst vor wenigen Tage» in voller Gesundheit bei mir gesehen habe, hat mich tief er schüttert. Ich bitte Sie und die Ihren, den Ausdruck meiner herzlichen Anteilnahme an Ihrem großen Schmerze entgegen- zunehmcn und versichert zu sein, daß ich dem ruhmreiche» Führer der deutschen Flotte, dessen Name mit der Seeschlacht in Skagerrak in der Geschichte Deutschlands weiter lebe» wird, ein ehrendes kameradschaftliches Gedächtnis bewahre» werbe. gez. v. Hindenvurg, Reichspräsident.* SMwftsstrmsM tzt RerdweMiitWM Itebkkschlvtmmungkn lm SM1 der NiebersliKjeN'Wsje Hannover, 26. Nov. Die in den letzten Tagen unaufhörlich niedergehenden Regcnmassen haben ein schnelles Steigen der Flüsse im Nicdersachsengcbiet bewirkt. Ans einigen Bezirken liegen bereits Hochwassermcldungen vor. So stiege» Werra und A a r i» der Nähe von Herford und in der Stadt selbst bedrohlich an. In der Bielefelder Straße wurden die Keller unter Wasser gesetzt. Als die Fluten die Provinzialstrabe Herford-Bielefeld erreichten, wurde polizeilich Hoch wasser schütz angeordnet. Die StephanSbrücke, die zum Teil überflutet ist, mußte wegen Nnterspttlungögesahr für den Verkehr gesperrt werben. Der Wasserstand der Leine zeigt bei Greene 5,02 Meter Meldehöhe vom Pegel, die Weser schwillt dagegen nur wenig an. Schwere Sturmschaden in -er Sü-eifel Trier, 26. Nov. In der Nacht zum Sonntag wütete in der ganzen Südeisel ein furchtbarer Sturm, der überall in den Dörfern schweren Schade» anrichtcie und starke Bäume in den Wälder» und an den Landstraßen entwurzelte. Am Montagmorgcn wies der Trierer Pegel einen Wasserstand von 4,25 Meter auf. Nach den von der Saar und oberen Mosel vorliegenden Meldungen rechnet man mit einem wetteren Steigen der Mosel. Der Betrieb der Moseltalbahn wurde heule bereits eingestellt. Der beträchtliche Rcgenfall am Sonntag hat auch die Eifelflüsse Tyll, Sauer und Liescr stark ailschwclle» lassen. Zum Teil werde» in einzelnen Ort schaften, so in Ehrang. Wasserbillig und anderen, die tiefer gelegenen Häuser am Flusse geräumt. Nach einer Mitteilung der Nhcinstrombauverwaltung sind der Mittel, und Oberrhcin. die Mosel und Neben flüsse. der untere Main, Lahn und Ruhr stark gestiegen. Sin noch stärkeres Steigen bis zur Höhe mittleren Hoch wassers ist für die nächsten Tage zn erwarten Der Hochwasser- dienst ist »och nicht eröffnet. Die Ruhr steigt Mülheim, 26. Nov. Die anhaltenden starken Regenfälle haben ein bedenkliches Steigen der Ruhr zur Folge gehabt. An einigen Stellen oberhalb von Mülheim sind die Ufer bereits überflutet. Bei Haus Krön zeigte der Pegek am Sonntagabend 4.65 Meter, mit stündlichem Steigen von etwa vier Zentimeter. Der Mülhcimcr Hochwasserschntz steht alarmbereit. Auf Duisburger Gebiet wird am Montagabend mit Ucberschwemmungcn gerechnet. Sylt tn Erwartung neuer Springfluten Berlin, 26. Nov. Nach einer Meldung aus Westerland fällt bas Thermometer ständig. Während der Durchschnitt sonst 760 beträgt, ist es auf 718 gefallen. Infolgedessen er wartet man. namentlich mit Rücksicht auf den Neumond, in der Nacht zum Montag schwere Springfluten. Ganz Sylt be findet sich infolgedessen gewissermaßen in Alarmzustanb. Hnnderte von Arbeitern, die teilweise mit der Bahn vom Festlande herantransportiert worden sind, arbeiten Tag und Nacht, um die Beschädigungen mit Tausenden von Gandsäcken anszusülle« «nd weitere Zerstörungen zu hindern. Die Ver bindung mit dem Festlandc ist noch nicht unterbrochen, bk« Züge verkehren regelmäßig. 15 Lote beim Untergang eines französischen Dampfers Paris. 26. Nov. An der nordafrikantschen Küste ist daS französische Schiss „Le Ccsare" das sich auf dem Wege nach der Stadt Algier befand, in einer Entfernung von zehn Meilen von der Küste gesunken. Von der 19 Köpfe starken Besatzung sind Iv ertrunken während die übrigen von einem aus Algier »u Hilfe eilenden Dampfer gerettet werben konnten. '1