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Nr.»«» rri.Jahr,,. Z«rnsp»echer: Redaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147V? SiicklWe Sonnaveno, 8. Sept. 1922 Redaktton und Geschäftsstelle: Dresden«A. 16, Holbeinstrabe 4« volfsmiung v.„a«vrei«. vlonat Sepwr. »«4». Anzelmnnm« » s». Dl. SÜ«M<S» «°N»„ltuna »rlcheinl wS«e„INch >ch-mal. I dorschrift -u, obige «reite SS dro«-nt^us»laa. g,^!>rl^«^ühr:,L-S°lbIlabh^er A^be'Ueb'd N^ «»'..g.npr.t«. D,° emgetpaNen« «etUzeu. »U^». ,ür SE>U-n. u.««retnr-nz.tg°n Stellen, und M.etgetuche « di. P°,I außerdem In, ^all° höh.r.r G-waU d» W«. -rly«, Dt. Perü7„ellamezetl, w» »edatiionellen Leit. SS mm brett. »5 Für Inserat, mit besonderer Plazterungs- > ,ed. Berpslichnmg au, Srtullung von «nje^en.»uliragen »,,o vo<> «VreSsNind. bee Redatttoni S—« Uhr nachm. Ntch, ausdrücklichj,urt>-r»er,a„ate und I gltr undeutlich geschriebene iowte *urch ^.mspttcher amgeg^ene n^gen «>, Rasporwnlchl versehene rtnlendungen an dieRedaNion «erden ntch, autbewahri. > 'önnen wir dt« «erautworMchkeU ,ür b,e KichNg'eu de» «xre» nw>, uoerneamen. » , . ^ ^ Annahme von «elchüslSan,eigen bi« Iv Uhr. von Iamtllenan,eigen bld I, Uhr vormittag-. - Annahmestellen in Dre-de», Schmidt',che Buchhandlung. Inhaber P. Beck Schloßktraße ll. m «antzeni »rm„ Nurtat. An der Petrilirche « An unsere Leser! Am 6. September 1922 fand hier in Dresden eine vollzählig besuchte Ver sammlung der Sächsischen Zeitungsverleger statt, welche sich mit der Not der Presse beschäftigte, die durch die neuen Maßnahmen der Papierfabrikanten ins Ungemessene gesteigert ist. Es wurde schon viel geschrieben über die Bewegung der Papierpreise und ihre Ursachen. Es wurde schon viel geklagt über die sprunghafte und durch keinerlei ersichtlichen Umstand gerechtfertigte Erhöhung unserer Nohstoffpreise. Es wurde schon manches prophetische Wort von den Pessimisten ausgesprochen über das Schicksal der deutschen Zeitungen. Doch alles dies ist durch die letzten Mitteilungen der Papierfabrikanten weit in den Schatten gestellt worden. Und wenn im Reichsrat jetzt von Maßnahmen gesprochen worden ist, die man zum Schutze der Presse treffen wolle, so ist dies doch immer noch nur Zukunftsmusik und läßt im übrigen die Rede des Neichswirtschaftsministers Schmidt erkennen, daß man in Regiernngskreisen über die einzuschlagenden Maßnahmen noch in keiner Weise klar ist; und im Grunde ge nommen ist es jetzt fast zu spät. Der Preis für das Kilogramm Zeitungsdruckpapier wurde von den Papier- fabrikanten für den Monat September auf etwa Mk. 85.— festgesetzt, wozu dann noch die Kosten der Anfuhr hinzutreten. Zieht der Leser der Sächsischen Volkszeitung und der Thüringer Volkswacht in Betracht, daß bei dem bisherigen Umfange der genannten Zeitungen jeder Abonnent an Papierrohmaterial 270 Gramm erhielt, so wird er sich sagen, daß bei der Aufrechterhaltung des bisherigen Umfanges unter Zugrundelegung des alten Abonnementspreises das Zeitungsunternehmen binnen kurzem ziisammenbrechen müßte. Zu deu obengenannten Papierpreisen kommen dann noch die Setzerlöhne und Druckkosten, die die Papierpreise noch übersteigen, und außerdem die eigentlichen Kosten der Schriftleitung hinzu, außerdem die Kosten der Zustellung. (Es muß an dieser Stelle zugleich erwähnt werden, daß ein Teil der Abonnenten die Zeitungen vierteljährlich im voraus bestellt hat und ungehalten war, daß wir den zu Beginn des Vierteljahres von der Post genannten Vierteljahrspreis nicht halten konnten, sondern wiederholt um Erhöhungen baten. Nach den postalischen Bestimmungen sind wir gezwungen, der Post einen Vierteljahrspreis zu nennen; es steht aber jedem Bezieher frei, die Zeitung bei der Post nur für einen Monat zu bestellen und sich von Fall zu Fall zu Monatsende neu über die Bestellung schlüssig zu machen.) Unter den gleichen Verhältnissen wie unser Verlag leidet natürlich das ganze deutsche Zeitungsgewerbe, und der Verband der sächsischen Zeitungsverleger hat mit Rücksicht hierauf, zumal für den Monat Oktober schon wieder wesentliche Steigerungen des Papierpreises zu erwarten sind, seinen Mitgliedern zur Pflicht gemacht, den für Monat September gültigen Abonnements preis um 100 Proz. zu erhöhen; für Monat Oktober freibleibend. Der Bezugspreis für September mußte von uns, wie aus den letzten Bekanntmachungen ersichtlich ist auf Mk. 90.— erhöht werden, so daß wir bei Durchführung des Beschlusses auf einen Monatspreis von Mk. 180.— freibleibend für Oktober kommen würden. - Wir verkennen nicht die Last, die wir dadurch unseren Lesern aufbürden würden und haben nach eingehender Beratung uns dazu entschlossen. statt dessen unter Aufrechterhaltung des freibleibenden Bezugspreises von Mark 90.— für den Monat Oktober fortan die Zeitung nur noch 3mal wöchentlich erscheinen zu lassen und zwar je eine Nummer zu 4, zu 6 und zu 8 Seiten. Wir zweifeln nicht, daß unsere Leserschaft dieser wohlüberlegten Maßnahme volles Verständnis entgegenbringen lind treu zur Zeitung halten wird. Schon Tausende deutscher Zeitungen sind in den letzten Wochen eingegangen. Viele Tausende Werder ihnen zweifellos in allernächster Zeit folgen. Eine stillgelegte Zeitung wieder in Aufnahme zu bringen, ist ungeheuer schwer. Eine Stillegung unserer Zeitung würde die mühsame Arbeit von Jahrzehnten hinfällig machen. Es ist daher unsere Pflicht, die Zeitung, wenn auch in geringerem Umfan ze, unbedingt vurch- zuhalten, und der einzige Weg hierzu ist der jetzt beschrittene. Wir bitten unse.e Leser aber auch gleichzeitig, der Schriftleitung insoweit Verständnis entgegenzubringen, als diese auf dem beschränkteren Raume natürlich eine weit schärfere Auswahl des wichtigen Stoffes treffen muß. Wir Litten daher, nicht ungehalten zu sein, wenn in manchen Fällen Mitteilungen aus dem Lande nicht zur Veröffentlichung gelangen können, weil die Katholiken der Länder, in denen unsere Zeitung verbreitet ist, und die Partei, die zu vertreten die Zeitung bestimmt ist, berührenden wichtigsten Nach richten und Aufsätze den vorhandenen Raum bereits voll in Anspruch nehmen. Wir bitten auch die Herren Einsender, sich bei ihren Mitteilungen aus dem Lande der allergrößten Kürze zu befleißigen, jedes schmückende Beiwort, jede entbehrliche Rede- Wendung wegzulassen, um auf diese Weise der Schriftleitung zu ermöglichen, die ein gesandten Nachrichten doch zu bringen. Es ist eine große Sorge, die dem Verlage und der Schriftleitung durch die derzeitigen Notverhältnisse aufgebürdct ist. Leser- schaff und Verlag bilden gewissermaßen eine Familie, eine Interessengemeinschaft, und müssen daher alle an dieser Sorge mittragen. Um nach Möglichkeit Enttäuschungen im Leserkreise bezüglich des Monatspreises zu vermeiden, werden wir künftig stets den freibleibenden Bezugspreis des folgenden Monats im Blatte bckanntmacheu Wir müssen aber uns Vorbehalten, bei dieser Kalkulation nicht vorhergesehene Mehr ausgaben im Bedarfsfälle doch nachzufordern. Katholiken Sachsens und Thüringens! Parteifreunde beider Länder! Es gilt, jetzt treu zur Zeitung zu halten, damit das uns so wichtige Macht mittel unserer eigenen Presse lins nicht in den Zeiten der höchsten politischen und kulturellen Spavzumg verloren geht. Wir sehen hoffnungsvoll in die Zukunft und stehen treu zu Euch, tut Ihr das Gleiche. Der Verlag der Sächsischen Volksieilnng und der Thüringer Volkswacht. Tagesschau Durch ein Dekret der italienischen Regierung ist in Süd- tirol die italienische Sprache der deutsche Sprache vorangesetzt worden. Der zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilte Kommu- itistenfiihrcr Max Hölz ist aus der Strafanstalt Münster, wo er in den Hungerstreik cingetreten war, in das Breslauer Straf gefängnis übcrgcführt worden. Der Leiter der dentschvSlkischen Bewegung In Mecklenburg, Erich Bade in Schwerin, der vor kurzem vom Staatsgerichtshof auS der Haft entlasse» worden war, ist wegen Geheimbündelet wieder verhaftet worben. Die Nachricht, daß Poincarö zusammen mit Llohd George nach Genf zu gehen beabsichtige, wird aus Paris für völlig er- funden erklärt. ' Kardinal Faulhaver ist nach Freisinn zur alljährlia,.» Kon. ferenz des baherischcn Episkopates abgercist. Bon der Fuldaer Konferenz nimmt der Erzbischof von Köln, Kardinal Schulte, an den Beratungen teil. Bon den 39 Bergleuten, die Infolge einer Explosion in Whitchavcn in Eumberland verschüttet wurden, sind bisher 25 als Leichen geborgen worden. Der französische Kabinettsrat hat trov verschiedener Pro teste der Marincarbeiter ein Dekret über eine Abänderung des Achtstundentages gutgeheißen. Der Arbeitdminister hat gleich, zeitig zwei Abänderungsgesetze vorgelegt, davon soll das eine im Eisenbnhndirnst, das andere in der Handelsmarine die achtstün. dige Arbeitszeit abbauen » Die griechische Niederlage Paris, 7- September. In seiner um 5.30 Uhr erscheinenden Vpätmorgen-Ausgabe veröffentlicht der Petit Puristen ein Telegramm aus London, in dem eS heißt: Nach Informationen, die heute nacht hier eingegangen sind, hat König Konstantin Athen mit unbekannter Bestimmung verlassen. Der griechische General TrcupiS soll von den Türken gefangen genommen sein. Ferner wird mit. geteilt, daß zwei Korpskommandanten, 4 Oberst Wvt« "" " ' Die griechische Niederlage 10000 Soldaten in türkische Gefangenschaft geraten sind rstcn und 400 Offiziere La' Griechenland dementiert Paris, 7. September. Nach einer HavaSmcloung aus Athen wird dort die Nachricht, daß die griechische Regierung um Ver- »littlung der britischen Regierung zwecks Abschlusses eines Waffen stillstandes gebeten hake, dementiert. Außer der ileberniittelung einer Darlegung der wirklichen militärischen Lage an die britische Re gierung auf deren eigenen Wunsch hat die Athener Regierung keinerlei Schritte unternommen, weder in London noch anderswo. Bor der Uebergabe Smyrnas! Paris, 8. September. Die letzten aus Kleinasien vorliegen den Nachrichten bestätigen den völligen Sieg der Türke». Die militärische Lage der Griechen ist sozusagen tragisch geworden. llNan erwartet binnen kurzem den Fall Smyrnas und zwar ohne Kampf, da die griechische Armee moralisch und faktisch nicht mehr in der Lage ist, nennenswerten Widerstand zu leisten. Die Mor- gcnblätter betonen, daß unter diesen Umständen das Problem des nahen Ostens ein ganz anderes geworden sei, als es noch vor 14 Tagen der Fall war. Der „Petit Parisien" glaubt deshalb behaupten zu können, daß die Vertreter Frankreichs, Großbri. taunens und Italiens, den griechischen Behörden in Smyrna die Frage gestellt hätten, ob sie bei dem jetzigen Zustand ihrer Armee in der Lage seien, die Ordnung in der Stadt aufrecht zu erhalten, und die griechischen Behörden hätten diese Frage verneint. Dar auf seien von den Alliierten Maßnahmen getroffen worden. DaS alliierte Marinedctachement sei nach Smyrna entsandt und ihm vorläufig der Schutz der Konsulate und der öffentlichen Ge bäude in der Stadt übertragen worden. Das Blatt betont, daß natürlich, wenn eine rechtmäßige Negierung wieder ans Ruder gekommen sei, diese Maßnahmen rückgängig gemacht und die alliierten Truppen wieder zurückgezogen würden. Kritische Lage der griechischen Südarmee Paris, 8. September. Au» Konstantinopel wird die Gefangen nahme de» Generals Trikupi» bestätigt. Di- kemalistischen Streilkräste haben auf der Südfront Alkan und im Westen Alachow eingenommen- Die Lage der griechischen Armee ist sehr kritisch. Die tückische Vor. Hut ist von Smyrna nur noch etwa 40 Kilometer entfernt. Die in die Flucht geschlagenen Griechen Necken all« Dörfer in Brand. DI. griechischen Verluste sind seit Beginn der mifitärfich >, Op rat o» 'ein bedeutend. Sie betragen einschließlich der 15 000 G.saugeneil 5000V Menschen. Paris, 8. Schdmbkr. Die grieckii-che Sükarmee ist nab eng. fischen Pr-ssenachnchleu von den k maüst scheu Tnn'v n in der Näht von Salihli umzingelt und fast vollständig aufgericben worden. England gegen eine Gebietsabtretung an die Türkei! Paris, 8. September. Der «Petit Parisien" erklärt, daß di, britische Reginung sich ans das energischste jeder Gebstteablien nng, besonders ans der Halbinsel Cgalkidike, an die Türket wioersttzea würde. Die türkische Beute Paris» 8. Septembrr. Man meldet ans Adna, daß d'c Türkei! bis zum 2. September 700 Kanonen, 000 Lastaiitomodile, viele Fing- zeuge, gegen 2000 Masch'ncngewehre und eine ungeheure Ainahi von Waffen, Munition und AiisrüstiingSgegenstündcn crbenlet hoben. Der Schritt der Alliierten bei Griechenland Prag, 7. September. Narodni Listy melden a»S Athen, di, hiesigen Gesandten der Verbündeten seien bei der griechischen N.gierii.iß eingcschrittc», damit diese den Antrag auf Einberufung der Venediger Konferenz über de» nahen Osten anncbme. Man erwartet, daß di, griechische Negierung zu dieser Konserenz GunariS und Stratos ent« senden wird. Englischer Kabinettsrat über den Orient Amsterdam, 8. September. Aus London wird gemeldet: Da» britische Kabinett hielt am Donnerstag eine besondere Sitzung ab, in der die Frage des nahe» Ostens berate» und der Entwurf der englischen Antwortnote auf die verschiedene» Fragen Poin- carös in einer letzten Note an die englische Regierung über die interalliierte» Schulden erörtert wurde. Man beschloß, die Ant wort auf diese Note aufznschicben, um eine eingehendere Prü fung zu ermöglichen. Infolge der verschiedenen Ersuche, die an die griechische Regierung gerichtet wurden, beschloß man, Schritt« zum Schutze der in Smyrna lebenden britische» StaatSangchöri.' oen zu nniernebmen,