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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860306
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-06
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1886
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Grfthst«t t«lNch früh 6'/, Uhr. «» iLprtitt»» Svh»»»r««»st» ll. OPrrchß»»teu der Nröretio. Bormlvag« 10—12 Uhr. Nachmittag« - Uhr. »««»»« »er kür tzi« «üchfifatse»-, N»«»er -efilmmte« J»ser«t» «» 82ritt«,e> fit« » Uhr fittchGltt«»«, «He»«» «m» FeA1«,e» frü» tt»'/,» Uhr. Zn de» FiU-le» fitr 2>s.-T«»«h»n vtt» Me««. Univerfititsftraße 1. L«»t« Lisch», Katharinrastr. »S, p. »«r »t« '/,» Uhr. MWger.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Zocalgeschichte, Handels- and SeWftSverkehr. Auflage IS,»««. ^bonnemrntsprris Viertels. 4V, Md. incl. Brmgerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 90 Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Lztrabeilagen tin Tageblatt. Format gelallt) »h«r Postbrsürderung 50 Mk. «tt Postbesürderung 60 Mk. Inserate Kaespaltme Petitzeile 20 Pf. GrSßere Schnftev laut vas, Pre>,'verz^chn>u Tabellarischer u.Ziffernia» nach HSHermTaris. Ueliamrn «nter dem Redartivn-ftrich die 4gespall. Zelle 50 Ps.. vor den Familiennachrrchte a die Sgespalleae Zelle 40 Ps. Zierat« find stet« an die Expeditta» zu sende«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pntsuuwernmio oder durch Post. Nachnahme. «5. Sonnabend de» 6. März 1886. 80. Jahrgang Zur gchlllgen Vechtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag, de« 7. März, Bormittags nur bis >-» Uhr geöffnet. Lxpeältlou ävs I^lprlsvr 1'LLvdlLtte». Amtticher Theil. Vriimchluchiiiit. Trotz der vorsckrisie» tu tz. <. Absatz K der revtdtrte« GPareaffe»ord»«a vom 24. Juni l877, wona» sie de» der biesi ,en stLotlsche» Sparkasse aus eia und dasselbe Spar, eafsenduck deponirten Beträge die Summe von lävO Mark »tcht iibrrstetgr» dürfe«, haben die Inhaber einer artigeren Anzahl rou Sparcastenbüchern, deren Nummer nach« stehend unter T verzeichnet sind, durch zum Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen, ihre Ein lagen über den Betrag von 1500 ^lk anwachsen lassen. Unter Hinweis auf die obengedachke statutarische Be stimmung. sowie darauf, daß rückfichtlich» der über ISVtt Mark überschteßrude« Beträge die Ber« zi»su«g Weggesallea ist, fordern wir demgemäß b,e 9». Haber der betre>senven Sparcaflenbücher auf, die entsprechenden Mehrbeträge ehebalvigst zurückzunehme». Leipzig, de» 4. März I88S. Der -tat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Freygang. (-) Serie!. Nr. 1482«. 27557. »SK41. 37838. 41219. 44837. 4S624. 50519. 5l«26. 52243. 52404. 57258. 58111. «3308. «8931. 7K442. 83445. Serie II. Nr. l»18. »780. -481. 7V»4. 142S4. 18802. 30029. 32975. 4«1N. 4«11L 4«1lS. 52993. 52994. 52995. 5299«. S3479. 72S11. 8708^ vttimlmch»»-. Unter Hinweis aus die Bestimmung in tz. 388,2 de« RcichSstrasgesetzduckS wird den Grundstücksbesitzern, brz. Garteninhabern hiesigen Stadtbezirk« bei Vermeidung einer Geldstrafe bi» zu SO Mark oder entsprechender Hast hier mit ausgegeben, während deS Moaat« April d. I. ihre Bäume, Slräucher. Hecken rc, vo» den Raupen des Ringel« sptuaer« (vomdyr >ou,tri») gehörig säubern und den Schädling vertilge» zu lassen. Bezüglich der übrigen hauptsächlich hier vorlommeuden schädliche» ScbmettrrlingSarten und zwar de« Baamwetßitag» (äporin 6r»tnsgi), deS Woldafter- (kortdettn Lkrysorrdo«») und de« Schwammspinner- (Oonsnn Oivpar) machen wir unter Bezugnahme ans oben geordnete Strafe darauf aufmerksam, daß deren Vertilgung m den Monaten Oktober bt- «tt Mär» zu erfolgen hat, daß also für diese- Jahr noch dt- Ende März mit deren Be- kämpsung vorgegangen werden muß. Gleichzeitig geben wir nachstehend mb (D »ine kurz« Be- schreibung der rcbenSweise und der zweckmäßigsten Art der Vertilgung der angeführten SchmetterlingSarlen. Leipzig, am 1. Mürz 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Heunig. D Utngelspinnrr tSamd/r R-vttrt»). Der Schmetterling leg» seine -irr Ende Juli oder Aasong August bi» zu «00 Stück beisammen spiraliönnig am eia- bt< dreijährige Aestche». Erst im nächsten März schlüpfen die Anfangs schwarzen, lang gelbbraun bebaarten Räupchen an», nähren fl» zuerst von Knospen, später von Laub. Ihre Fraßstellen llbrripinuen sie mit einem leichten, lockeren Gewebe, ohne ein eigentliche« Rest herzustelle». Anfang- trifft man diese Raupen zu mehreren Hnuderteu geiellig an Lbstbäumen. Weißdorn, Rosen, Weißbuchen, Eichen, Rüstern, Pappeln, Birken beisammen, in der Gabelung eine» Aste« oder ähnlichen Stellen dicht anelnoudergedrängt. Mit dem zunehmenden Wachr- thum der Raupen werden diese Gesellschaften kleiner und kleiner. b«1 sie sich Ende Mai oder Anfang Juni gänzlich auflSsea. Sie sreffen bei Tag «ad Rächt und wandern von Bann, zu Baum, wenn die Nahrung zu mangeln beginnt. Die erwachsene Raupe venvandell sich im Juni n» einem eirunden gelb durchständte« Gespinnste zu einer weichen schwarzen Raupe, der im Juli der Falter entschlüpft. Zweckmäßige vertilgung-weise: Zerquetschen und vernichten der Raupen ln ihren Schlupfwinkeln, au« dene» sie. wenn solche hoch am Baume sich befinde», durch Anschlag« an die Stämme herab- geworfen werden kämen» im April. va»«WeihliN« (äporick Orntnapi). Der Schmetterling, welcher nur io einzeln« Jahr« in gefahr- drohander Anzahl erscheint, legt im Juli oder Angnst sain» birn. särmig« gelbluhea Eier in regelmäßig geformt« Hänschen bt» »öü Stück nebeneinander ans die Blätter der Pflaumen, Schlehen, Weiß- da«, Lraubenkirschru. Aepsel. Birne» und Mi-pela. Die Rtnpchen verlass« die Eier im Herbst und spinn« einige Blätter z» et»cm klein« seidenglänzend« Rest« zusammen, ln welchem fl« gemeinsam übermintern. Im Früdjahr beginn« sie ihr Zer- stärnngsmerk au Blatt und Blüthenlnosp« der Umaednng ihre« Reste«, «»sang Mai verlass« sie da« Nest und leb« einzeln, bl« fi, sich Ende Juni vrepupp«. b « Bertiignng-weis«: Zerstöre» de« Reste« vo« Lei aber Galpnfter (kortbenm ObrTvorrdoen). Der Falter» »elcher Im Jml oder Juli erscheint, legt die Lin al« iwrnannter ,Kleiner Einschwamm" unter etnn Decke seiner Asterwolle in langgestreckt« Hanseu meist au bi« Unterseite der Blätter «», Obftbänmen» Weißdorn, Birke, Eiche nab »der«« Laub- Holz. I» Angnst «tschläpf« de» Eier, die NänNck«, nähren sich ran den nächst« Blätter», die sie, de« Blattsirische« heranbend, ikelettttnn. hänttn sich »um erst« Mal, und überwintern in einem qrS« -emetnsam« fest« Geintnnsie. I« Mär, beginn« sie von Rene» van Froh, »elchn ,m i» vndndliwn ist. a» sie gesellig die KnoSP« angreis« »nd bei einttetmdn Kälte »iedn Schntz in dem vertasten« Wtntnrgnarttrr find«. An ber Fraßftrlle ädrrztrhen sie die Zweige mit einem lnstig« Gewebe, welche« fi« verlasse». wen, d» Rnnch» nanzehrt sind mb geg« tt, frisch« Gewr», an elnn Fnthstrll« vertanfchen. «nde April »erstr«« sich die bis dahin gesellig lebenden Raupen und verwandeln sich Anfang gmi in einem losen Sespimsi in eine kahle braune Pupp«. Zweckmäßige Vertilgung-weise: Sammeln und Berulcht« d« Winteruester tm Herbst dir zum Ende Mir». Echwammspmuer (Ocueria vispar). Da- Weibchen dieser in beiden Geschlecht«« sehr verschiedenen Schmetterlinge legt seine Eier Ende August in großen rundlichen, mit der gelbgrauen Allerwolle sorgfältig bedeckten Hansen, sage, nannten „großen Eterschwämmeu". an Baumstämmen» Zeuaau nah Mauern ab. In diesen ..Schwämmen" überwintern di« Eier, »m zeitig im nächsten Frühlahr die Räupchen zu ergeben. Die ent schlüpften klein« Ränpwen bleiben während ihrer ersten Leben«» tage aus diesem Schwamm vereint sitz«. Diese Schwämme mit den daraus sitzenden jungen Räupchen nenn« der Forstmann „Spiegel". Rach wenig« Tagen verlassen die Räupchen den Spiegel und zerstreue« sich dann sofort. Ihre Nahrung suchen sie an Obst» bäumen und ander« Laubdolzarten. auch an Berber,-«», Rosen und Weiden, gehen selbst aus Topfgewächs« über und werden auch Kant» artigen Pflanzen verderblich. 4> e Raupe ist lm Juni erwachs« und verwandelt sich in rin« matt schwarzdraune, mit gelbe« Haarbüscheln versehene Pappe, di> im Juli oder Angnst den Lchmeitrrling liriett. Zweckmäßige VertilgongSweise: Zerdrücken der leicht kenntliche» Schwämme resp Spiegel vom September bi« zum März, Vckannlmachllng. Bei unserem Siaoiorcheiier. «o-Um» ven Dienst in Kirche. Gewandh>,u»co»cerl und dem Stgvltdealer zu versehen dal. ist eine mit A»spiuck» aus Pensionsberechtigung und mit dem JadreSaehall von 1500 au«gestattele Stelle für „GogltsG Hoe», mit welcher die Verpflichtung für den äiiimder ver» duiiven ist. auch „zweite Oboe" zu spielen, am l. April V. 9. zu besetzen. Geeignete Bewerber um diese Stelle werden mit de« Bemerken, daß sie sich einem Probespiele zu »»terziehen Hab« und daß die Anstellung zunächst aus ein Probejahr erfolgt, hierdurch veranlaßt, ihre Gesuche und resp. Zeugnisse pltz spälesten« pi« DL. »ief. Mo». bei un« einzureichen. Leipzig, den 4. März >88«. Der R«1H der Stadt Leipzig. l)r Georg» vebamilmachulltz. I» Fol,» »ingetretener Geineetlantvrl» de« Mitbesitzer«, HS Her« Paul Richard Schnabel, sollen »i, an ber Schenk,adorsstrast« unter Rr. V und k geleg««, »ar etwa 4 Jahr«, nenrrbanl«. lm besten baulich« Zustande besindlicha» Hmiapmnbstück«. Mtt eine ei« Villa mit Garte, resp. Bauplatz, da« ander« ein vier Geschoß hebe« Zin«hau« mit Gart«, al« Ganze« oder auch jede« H<u»« für sich, verkauft werden. Wegen Besichtigung derselbe, wende man sich an de, Ha»««a» in Rr. 5. Gebote sind bei dem Znkand-vormnnde. Her« Rechttanwal» Zinkeis« hier, Schalftraße Rr. 19 abzngedra, von welchem auch wriiere Auskunft «Nheili werden wird. Leipzig, den 4. Februar 189«. Uänigltche« A»t«,ertcht. Adthrilunq V, Srctioa 1. MaanSseld. Ziichtamtltcher Theil. Dt» Frage -er Prinzenausweisung in Frankreich. Da« Ministerium greheinet hat am Tonner«tag einen entscheidenden Ersolg errungen, welcher seine Stellung für längere Zeit hinau« sichert. Die Kammer hat mit 353 gegen ll2 Summen, also mit großer Mehrheit, der Regierung ihr Vertrauen ausgesprochen, daß sie gegen die Prinzen im Nolh- sall« dir geeigneten Maßregeln ergreifen werde. Da- ist ein« Lösung der Frage, welche noch am Tag» vor der Ab stimmung nicht erwartet wurde. Zwei Meinungen waren in der Commission vertreten. Dir Einen wollten mit Dich« sofort die Ausweisung der Prinzen aussühren, die Ankeren begnügten sich mit dem Anträge Rivet'S, welcher die Wahl de» Zeitpunkte« der Maßregel dem Gutdünken der Regierung überlasten wollte, darin aber stimmten sämmtliche Mitglieder der Commission überein, baß die Maßregel selbst grundsätzlich beschlosten werden müsse. Freycinet Halle sich nicht erklärt, ob er dem milderen Anträge zustimmen könne, er beschränkte sich darauf, die Aulweisung al« unnütz und unzweckmäßig hinzusielleu, und behielt sich vor, in der Kammer sein letzte« Wort zu sagen. Vor allen Dingen trat er der Annahme entgegen, daß eine Verschwörung besieht, und daß der Garnisonwechsel der Eavalleriedrigabe in Tour« durch «me solche veranlaßt sei. Zu einer so wichtigen Maß regel wie die Ausweisung müßten auch wichtige Gründe vor liegen. und an solchen fehl« e«. Die Gegner de« Ministerium« halt« dm Antrag gestellt, nicht weil sie die Ausweisung der Prinzen im SlaaiSintercfle für geboten erachlcten. sondern der Antrag bildete nur den Vorwand, um da« Ministerium zu stürzen. Hinter den Antragstellern stand einerseits Briston.andererseits Elemenceau; jmer wollte deu Bewei« führen, daß Freycinet noch weniger im Stande sei, die Parteien im Zaume zu halt«, al« er selbst, und Clemenceau glaubte die Zeit für gekommen, da er da» Staat«ruver ergreifen könne. Die Agitation für »nd gegen den Antrag hat lange genug ge dauert. daß all« Parteien zur vollen Klarheit über die wahre Sachlage gelangen konnten z sie niußtm sich di« Frage vorlegm, welche Folgen der Rücktritt Freycinet'« haben werde, und der verlaus der Donner«tag«s,tzu»g der Kammer hataezeigt, daß di« Gründe, welche für da« ver bleiben de« Ministerium« an seinem Platze sprechen, die für ein« Wechsel geltend zu machenden überwogen. ES hat sich eine Mehrheit von über der Abstimmenden aus die Seite Freycinet'« gestellt, obwohl er weder den Antrag Dich«, noch den Antrag Rivet für annehmbar erklärt«; er wollt« nicht in die Zwangslage versetzt «erden, daß man ihn von Zeit z» Zeit mit der Forderung, die Ausweisung vorznnrhmm. belästige, und er hat seiner Meinung Geltung verschaff!. Die Sachlage bleibt dieselbe, wie sie vor der Stellung de« Antrages Doch« war: die Prinzry au« Yen» Haus« Bourbon und au« dem Hanse Bonaparte können ungeitvrt in Frankreich ihren Wohn sitz bchaltm. E« ist schwer, zu sagen, ob der Brief de« Prinzen I Napoleon aus die Haltuog der Mehrheit «ine« Einfluß geübt I hat, oder wenn e- gescheben ist, so ist di« Wirkung I sttr da« Ministerium Freycinet günstig gewesen. Die Republikaner mußtm erkennen, daß durch diesen thvrichten Schritt de« Vertreter« de« Hause« Bonapart« di« Sache der Monarchie schwer geschädigt worden sei. und daß mindeste»» ans dieser Seite ein« Gefahr für di» Republik nicht bestehe Prinz Äerome wollte den Prinzen von Orleans schaden, unk »iellttcht hat er ihnen genützt, denn mancher republikanische Utzgoordnete hat vielleicht nur deshalb für die vou ber Re- giernng gebilligte Tagesordnung gestimmt, weil er sich nicht de» Meinung au-setzen wollt«, dutz er durch den Brief des Prinzen Napoleon zu seiner Stimmabgabe bewogen worden sei. Mag sein, daß der Verlaus der Sache derselbe gewesen wäre, wenn der Brief de« Prinzen Äerome nicht an seine Adressen gelangte, keinesfalls hat er zur Verstärkung de, Anhänger de« Anlrage» Duchü beigetragen. Leute wie de» Prinzen Napoleon weist man nicht au«, sondern man lacht Freyrinrt hat in Anbetracht seiner kurzen Amtrsübrung bisher von allen Ministerpräsidenten der drillen Republik die »eiste« Erfolge zu verzeichnen, e» war ein parlamentarischer SirgeOzug ebne Gleichen, welchen er in den zwei Monate» seit lledernalrme seiner Stellung zurückgelrgt hat. Er hat e« erreicht, daß ber Antrag Rocbcsort wegen der Au-dehnung de, Amnestie abgelrhnt wurde, obgleich ihn die Kammer für dringlich erklärt batte, rr hat ferner die Mehrheit aus seine Seite gezogen, al« er e« ablrhnte, Kerry wegen ber Tontm- espeditwn in Anklagrzustand zu versetzen, die Mehrheit stimmte ferner für die Regierung in Sachen ber Jnlerpellation BaSly wegen der Vorgänge von Dccazeville. wegen Verlegung der CavaKeriebrigade von Tour«, wegen de« Vertrage« von Madagaskar und zuletzt in Sachen der Prinzenau-weisung. Da« ist eine Summe von Erfolaen, wie sie noch kein repu blikanische« Ministerium aufzuweisen halte, und r« ist deshalb die Annahme gerechtsrrtigt, daß Freycinet noch eine längere Awtsdaner vor sich hat. E« ist da« aber nur ein« der Wirkungen, welch« der Sieg Vom 4 März voraussichtlich haben wird, die Hauptsache ist, daß die Sache der Republik dadurch eine erhebliche Stärkung erfahren hat. Die Kammer hat die Rathschiäge, welche fArovv bei Beginn seiner neuen AmtSperiobr den Vertretern Frankoeich» erlheilte, befolgt; die Revudlikauer haben sich in diesem Jahre wirklich einer Eintrawl befleißigt, di« man b>«he» an ihnen nicht gewohnt war. Abstimmungen wie die der letzte« Wochen, bei welchen die Regierung stet« eine feste starke Mehrheit auf ihrer Seite hatte, waren bi«her die grüßte Eetttnhett l« sra«zvstschen Parlament, während sie avumebo »fr Regel bilden. L» kann nicht feyten, daßdaburch -E-HesavaUL Staatsorgani-inu« in Frankreich an Festigkeit gewinnt. UN» daß die Frag», wttch, bi«her «mH «mm, stören» in di« Gesammkentwtckelung einariff, dir Frag«, ob di« republikanische oder die monarchische StaatSsorm den Sieg behalten werke, mehr «nd mehr von der Tagesordnung verschwindet. Die Ausweisung der Prinzen würde die Vertreter de« monarchischen Gedanken« auf den Kampfplatz gerufen haben, der Gegensatz würde nicht nur in den Kammern, sondern auch in der Armee und bei dem Landvolk verschärft worden sein und vielleicht zu einer Katastrophe geführt haben. E« lind offenbar in der französischen Bevölkerung noch viele monarchische Destandlheile, Keime und Ansätze vorhanden, di« nur «ine» kräftigen Antriebe« bedürfen, uw au« der Ver borgenheit bervorzutreten. Ein solcher Antrieb wäre die Au-weisungSmaßregel gewesen, und e« ist anzunehmen, daß die orleanisttscben Prinzen, der Gras von Pari« und di« üerzöge von Aumale, Chartre« und Alencon» sowie der Prinz Äoinville, für den Fall der Au-weisung ihr« Vorkehrungen getrosten hatten. Ganz unerheblich war die Minorität nicht, welche dem Antragsteller Ducht folgte, Venn für den AusweisunaSantrag stimmten 195 Abgeordnete, sämmtlich entweder Anhänger Bristou'S oder Ciemenceau'«, ober «üblich Rochesorl'S. Aber die Freunde de« bestehenden Zustande« verfügen über drei Viertel der Volk«. Vertretung, und da» ist «in Vrnchlheil. groß genug,um di« Feinde der Regierung im «onarchtstrfchen »i« »m republikanischen Lager fortan zum Schweige« zu bring«. Wer e« gut meint mit Frankreich, hat auch alle Ursache dazu, Steine de« An stöße» au« dem Wege »u räumen, den» e« fehlt wahrlich nicht an sehr bedenklichen Anzeichen drohender Gefahren. Die Vorgänge in Deeazrville, in St. Quentin «nd i» anderen Ardeitereentre«, die in Pari» und Lyon herrschende Nolh, di» täglich frecher anftretrnde anarchistisch« Agitation, da« sind Tbatsachen, welche alle Ansmerksamkeit der Regierung und Volk-vertretung vollauf in Anspruch nehmen, um ihnen mit den entsprechenden Maßregeln zu begegnen. Die Haupt anläste zu Zwistigkeiten, dir «ppevitionrn nach Tonkin uni Madagaskar, dir Amnestie und die Frag« der Prinzenau-weisung sind jetzt beseitigt; wenn die Franzosen jetzt wollen, so können sie alle Krasl aus die Befestigung der republikanischen Staats form und der allgemeinen Wohlfahrt verwenden. * Leipzig, 6. März 1886. * In der am Donner«tag stallgesundeneu Sitzung ertbeilte der BundeSrath dem Au-schußbericht über den Gesitz eatwues wegen Abänderung der Gewerbeorduung seine Z» stimmung. lieber den Antrag Preußen«, betreffend den E»l> wurs eine« Gesetze« über die Heranziehung der Militair- personen zu den Gemeindeabgaben. wird in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt werden. * Unsere deutschen Ultramontanen haben e« früher selbst laut und mit sichtlicher Genugthuung verkündet, baß Poteathum und Auflehnung gegen die Staats gewalt, daß. wie sie sich außdruckteit, Polenthum und .Demagogie" nicht voneinander zu trennen sind. I», Jahre 18«l hieß e« in den .Histortsch-politischen Blättern-, damals da- publieistischr Hauplorgan der deutschen Ultra- montanen. Heft 8. Seite «87: »In Italien trägt die Demagogie den au«gcprägten Stempel de« AntichrisiioniSmuS. in Polen erscheint d»e Erhebung im kalbaliscben Gewände. Man demonstrirt mehr in den Kirchen al« aus den Straßen, mehr mit Processionrn und Kreuzen al- mit Katzenmusiken und Pflastersteinen.- Da« war offenherzig. »E« ist ja so begreiflich — bemerkt die »Kölnisch« Zeitung- — daß unsere ullramontane» Parlamentarier bei den gegen wärtigen Polendebatten di« Loyalität, Harmlosigkeit und Lammesgeduld der Polen, die Unschuld der katholischen Kirche an der politischen Aufstachelung mit Worten so süß wie Honigseim schildern. Aber e« ist nicht minder zeitgemäß, ihre Re»en«art»n von heute mit ihren Herzen»erzießungen von frühe, in vergleich zu stellr«.- * Die Wehrau-schüste de« österreichischen Reich»- ralbe» und de» ungarischen Reichstage« haben sich am Montag mit dem Landsturmgesetz besaßt. Der Aus schuß des ReichSrath» beschloß einstimmig da» Eintreten in sie Speciaivebatte, während der ungarische Ausschuß den Ent wurf „n Allgemeinen annahm. * Ta« Odessaer Bezirksgericht verhandelte bekanntlich Mitte December gegen 40 Angeklagte, welche in der Meerenge von Kerlsch-Jenlkale zu eigennützigen Zwecken SchiffS- ungiücke herdeiaesührl haben sollten. Da- Unheil lautete zwar aus Freisprechung, da e« an genügenden Bewei'en inaiigeltc; doch hat die Untersuchung wenigsten« den Nutzen gebracht, daß der Reichsrath «6K.OOO Rudel zur Regelung de- Fabrwasicr« jener Meerenge bewilligt hat. Die Aibeiien solle» l89l beendet sein. Die au-iändijche« Schiffe werden vahrr in ver Zukunst ihre Fahrten hi« in da« Asow'sche Meer hinein auSbehne» können, ohne befürchten zu müssen. Slrand- räubern in die Hände zu fallen. * Wenn der Berichterstatter der in Athen erscheinenden „AkropoliS" dir Wahrheit berichtet hat, müssen schon vom rein militairischen Slandpuncte au« die Griechen froh sein, de» Feieben auch für ihr Vaterland erhalten zu sehen; Venn den Schilderungen de» erwähnten Correspondenien zusolge sind alle Bedingungen vorhanden, den Griechen für teil KriegSsall eine eklatante Niederlage in sichere Aussicht zu stellen. AuS Athen wird au« den Beobachtungen de« Bericht erstatter« folgender Auszug mitgelheill: Der Berichterstatter de« Alheorr Blatte« hat sich nach dein thestalischcn Grenzorte Mtlorma» begebe» und von dort au- mittelst eine« Fernrotirr« dt« Vorbereitungen der Türken in Augenichei» genommeu. Die ganze Ebene vo» Llastoaa breitet sich dort vor den Augen de« Berichterstatter« au« und geftsttet ihm eine» genaue» Einblick in Da-, mal ma» türkischersrit« gegen einen eventuelle» Einbruch der griechischen Armee vorgekehrl und was man Alle» aus griechischer Heil« vorznkehren versäumt«, um «in solches Einbringen in Scene zu setze, oder eine» rasche» Segenzug de» Feindes zu paratysire». Er findet, duß auf griechischer Seite absolut nicht» geichehen sei. Während aus all,» türkischen Position«» de- Tages über ziveiaial zu je zwrt Blanden di« Mannschaften rastlv« eingeübt werden, wahrend di« Türke» jede« Hügrlchen benutzt haben, um Schanzen auizuwerseu und Kanone» rinzuführen, welch» die in ihr Land sührenden Straßen oder Engpässe vo, mehreren Teilen b«. herrschen, haben die Griechen s, viel wie nicht« grthan. Ihre Manu- schäften «erde» nicht geübt, sie bewachen einfach den Posten, der ihnen anverlraut wurde. Nirgend« sieht ma» Schanze», nirgend« Kanonen. Der Lommandant dies»» Gegend, der neurrnannte Unter- general Sapvunlzokis. hal noch nicht »ln einzig«« Mol die Position non Milpuno» besichtigt. Dir Lentralausstellung der Griechen ist viele Stunden von der Grenzlinie «»»senil. 5000 Mann stehen in ^ Mid 7000 «nn» in Larissa. Dazu sind die Wege des der nwSMiM» Rag«vettnd, mrodch» »rnndl»-. «ine Trnpv«. die »*»at »reich», wallt«, würde, »n» fi» dosssld» wirklich erreicht, de, ganze. Weck dnrchwattt tzab«, imd di« », dm dnrchntßr sein. Fünf Brücke, wüßte» ausgestellt WSvd«». »« die« z, ermüg- lichea. Di» Türke» haben »bar ihr, Tratte» aaaz in der Nähe, auch versügen sie an dirser Stelle über fit Bataillone, die Vrtillrri« Inbegriffen, und überdies noch 12.000 Mann Reservetruppen mit 1000 Mann Reierve-Artillerie, zusammen 16,500 Monn. Dazu kommt noch, daß Achmed Eyub Pascha überall rastla« persönlich intervenirt, Di-pasiti»»«« tnsst, B«rind«r»ngen vornimmt, die Truppen muüer» und ermuntert, während dt« Griechen ans den äußersten Positionen knnm ihre» Oberficvmmandirenden kennen, * Kürzlich ist einer Berliner osficivsen Eorrespondenz ein Epemplar der Schulheft« zur Einsicht mitgctheilt worden, die aus amtliche Anordnung ln allen französischen Un ter- richtSanstalte« zur Verwendung kommen. Aus der inneren Seite de« Hinteren Umschlagblatte« diese« Hefte« sind unter dem Titel „Ar» cksvoir« envsr« l» patrie" verschievcne Ver- haltung-maßregeln abgedruckt, darunter auch die folgende: -8t oimoun ck« rons kalt ,cm ckerotr, t» ?r»moo rbpublicaino rleviouckr» «.»»er kort« pour von» rvnckr« an Zone ls, fröre-, «zu« oou» «von» perckus: los kr-rss ck'XImea «t cko 1-orreüoo'. Zu deutsch: „Wenn Jever von Euch seine Pflicht erfüllt, wird da« republikanische Frankreich stark genug werden, un, un« eine« Tage« die BrUker wiederzuaebe», die wir verloren haben: die Brüder von Elsaß Lothringen." Man sieh», daß die Revanche-Ädee schon dem französischen Schulkind« eingeimpft wird. * Der Herzog von Sevilla, der wegen Beleidigung der Königiu-Regentin von Spanien zu achtjähriger Einschließung vcrurlheilt wurde, hatte, wie die .National- Zeitung- meldet, gegen diese« Uriheil Bernfnng eingelegt. Nachdem die letztere zurückgewiesen und da» Unheil sür voll streckbar erklärt worben ist, wurde dies dem Herzog, ver sich im Militairgesängniß zu Madrid befand, bekannt gemacht, woraus derselbe die größte Erregtheit grrielb und sich weigerte, den Gendarmen i» den Bagno zu folgen. In, Hinblick aus vie Ueberreizung der Nerven, weiche brr Der- urtheilte bekundete, wurde zunächst Vesten Uebersübrung in da« Lazarelh angeordnet, zumal da die Regenlin und da« Ministerium Sagasta ablehnten, die gegen de» Herwa vo» Sevilla verhängte Strafe ab^uändern. Wie dem .Temps- au« Madrid telegrapbisch mitgelbeilt wirb, meldet da» ossiciöse Organ .La Correspondciicia-, baß die Aerzle den Zustand de« Herzog» untersucht und erklärt baden, der letztere wäre nicht krank, sondern nur hochgradig erregt, so daß sein Tran-porl in den Bagno wohl erfolgen könnte. Die Uebersübrung »ach Valencia soll denn auch in einigen Tagen slalifinden Ver schiedene Blätter hatte» allerlei sensationelle Miltheilungen über die Behandlung de« Herzog« von Sevilla gebracht. Die .Iiidöpendance Belge- meldet nun aus Grünt) direrter In formationen von Seiten der spanischen Gesandtschaft in Brüstet, daß der Berurtbeilte mit allen seinem Range ge schuldeten Rücksichten, insvsern die- durch die Gesetze gestattet sei, behändest worden ist, und baß sich keinerlei gewaltsame Scene, kein sensationeller Zwischenfall zugetragen bade. Wenn andererseits in jüngster Zeit viel von einer Einigung aller republikanischen Fractwnen in Spanien die Rebe gewesen ist. so baben sich die dcsbalb zwischen Castelar und P> y Margall gepflogenen Unterbaublittige» anscheinend zerschlagen, wrii l«de der in Betracht koininrnden Parteigruppen besürchlet, baß ihr eigene« Programm Schaden leiden könnte. Die Anhänger Salmeron« werden bei den bevorstehenden Cortrswahleu sür die Eandidaten Zorrilla'« stimmen, * lieber die socialistisch.kommunistischen Vkreine in England hat sich di« .CentralNew«- eingehend« Insor- mationen verschafft, vie vo» der .Nationalzeitung- wieder» gegeben werde». Viel Neue« tritt dabei nicht zu Tage; da jedoch diese Nachrichten im Tagr«in«rrrstr stehen, »heilen wir sie mit: Dir wichtigste vereinig«», ln Englnnb ist ber „Interna, 'tlsnalr Arvrlter-Elub", eommnnistischer Arbeiter-Bildu»«».
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