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Dresdner Nachrichten : 16.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-16
-
Monat
1881-11
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.11.1881
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vrosäoa 1881. »steint I»Ä» 7 Uhr «» k«r aihrdltini: vi-rl«ns»r«»e l». »L»nneivent»»lei» viilellahrUlh »«»ek 1,0 PI,e-, durch die Po» SI»,lt7dMk »nmm. >v Ps,^ «uft„e 37000 «rrmhl. «Mr dIe!INi<k,ateet»geIandier««« nutzrttle nuxd! Itch die Ridactt»» «licht ucrtttttdiich. Annoncen lür mi» nehmen «nr Di« «»»uncen-PueeLUr v.v»«I»n. «,»«» ch I0»ol«r; — «n»»ls «»Net - Duut», » ««mp.i — J«»«>!»«n»a»I; — «KU«« tu Görliv: - »»«». »t«tz in Magdeburg: — S. «ar« ä> «o ^ - Lteli, tuHaüe: I»«r,n Hamburg Tagcökatt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. -6. ^alirsanx. Jnjeeat« irrrden Siarienftrad« tt di» Nachm. 8 Uhr auaenommeu, Gonuiag» bi» Mlttag»»2Uhr. In Neulladl NU7 a» Wochentagen: ge. Oiott. rgale Nr. L birAachm. 8Uhr. — Di« ciuipallige Peiüzeüe ialicl lS Psge. ttiügesandt M Psge. Eine Bamutie für da» tiochlt- tägige Erscheinen der Initiale wird »ich! gegeben. «uiwLrtige Anna,tceu-Aufträge vonundekannlcuPclioiieuiUitrirc» wir nur gegen Pletnurncraudo» Zahlung Lurch üiricftnarlcu oder Poiieiiijahiuug. Acht Lüben kalten ld Plg. Juicratc kür dt: Maniags. Nummer oder nach einem zcliiage die Petit,rette UN PI. ÜMtzilM« L Vvxler, vr«8«Itzii Grstv uuä ^nu»uv«u-1!xi»vtll1lon) S». I. I'icmwto Uotürckoruiig von ^NLoigon all aUt, /oitungvu ckor VVolt ru Urritmüs^igc-u ?roi8ou otmo Xulwnlcoütou. Votailsultlüxs, Uatalvgo, Oüortoll-^uuulimo vte. gratis. Iltirkii-Vrtll»«! »io: llemrte», lluaeo, liaedea, »»eben, tapp,», »aguet«, Il.eelued», Naloaeinltnte-l, lielrlnreadee, NaultltreSelee, t,»ulttlt»lio»eu, Nl lne-ileeleen, vlatil», »ui lu-ner, Craratle-n, Dnuoheiitaeuor, Uuneutrilgnr, ftahlrnr» in gatoll tgualitatan «u nähr brNinva Viotovii. lftuatrirto l-roiüVorLvtvdlri-.-v gratin Ural tiaakrv. XuaevahIae iiUuugen nach auanürla. Ose. Leliiuaim (sonst Linst >V!n«oi), AlvilieinrO-Lvdvrlltirm vom Dorsolt ckio lUarkv von Obr istiauiü. Lroekuroi. gratis. IMloftruclisr, -trro^-kool, kiostlv's Kinävi-mskl. LöulKl. Ilokrtpotlioliv LIU OvOIMIitltOi', Id^enuleli. Versandt nach ausvärl« umgehend. Rr. 3S». Wftlcrung vom lS.Nodcmber. Paramcicr nach O»kar BSsold, walihr. ISsAbd».«».) 7UU M,u . seit gcsicriut Mül griaiic». Thermomeiiagr. n. ilicaum.: Temper.!" »W,, mcdr Temv.na W., hijchjlc Ten,». I,-°W. Liid-WeittWiud. Nebel. Niedcrichiagc. Aussichten für dcn 16. November: Zunächst ziemlich heiter, trocken, später Trübung, Niederschläge, mild. Mittwoch, 16. Novbr. verantwortlicher Redaclcur sür PültltstheA V-. Emil LIereh ln Dresden Vorgestern war der letzte Ziehungstag der Stichwahl-Lotterie. Die gezogenen Treffer und Nieten behalten bis zum Schlüsse das Gepräge der Oktoberwahlcn: stetes Vordringen der Opposition, empfindliche Verluste der Konservativen. Wo, wie in Preußen» Abneigung oder Begünstigung des Fürsten Bismarck gegen den einen oder anderen Kandidaten mit hincinspiclt, kann man sicher sein, daß der dem Kanzler mißliebigste Kandidat Sieger bleibt. So erlangte in Ohlau (Schlesien) der Berliner Oberbürgermeister v. Forckenbeck, bekanntlich einer der intimsten Feinde deS Kanzlers, zu dcn beiden bereits erhaltenen Mandaten noch ein drittes, während Herr v. Kardorsf» eine ausgezeichnete Kraft der Schutzzöllner, durchsicl. Ebenso verschwand, ein herber Verlust, in Ostpreußen der begabte Vertreter der Doppelwährung, v. Mirbach, von der Bildslächc, aus der ein Fortschrittler und Freihändler gewöhnlichen Schlages, Dirichlct, erscheint. Die Bauern in lickermünde wühlten einen Sccessionisten Namens Dohr», dcn Bismarck mit einem Strafantrage wegen Beleidigung, wenn auch erfolglos, hcimgcsucht hatte. Eine kleine Entschädigung ist, daß Kaiserslautern die ihm aufgcdrungcnc Eandidatur noch eines Talmudsüngerü dankend ablchnte und daß Or. Stöcker außer in Minden noch in Siegen ein zweites Mandat erhielt. Uns in Sachsen gehen natürlich die heimischen Wahlergebnisse am nächsten an. Den betrübenden Ausgang der Wahlschlacht in Ebcmniß sab man voraus. Dte Anhänger der beiden Eandidaten der Ordnungspartcicn, der Schwäger Hecker und Roll,, hatten sich zi.r hämischen Freude der Sozialdemokratie im Oktober so viel bitteres Leid angethan, daß das dicke Ende im November Nachkommen mußte. Die Sozialdemokratie hatte bereits im Oktober sicher aus den Sieg Geiser'S. des Licbknccht'schcn Schwiegersohnes, ge rechnet. Sie war schon darüber untröstlich, daß es über haupt zur Stichwahl kam; bei dieser aber guittirtc sic gründlichst mit 3000 Stimmen Mehrheit über die frivolen Thorhciten der Ordnungspartcien, welche Ehemnih 1878 mit Mühe den Sozialdemokraten entrissen, ihnen 1881 wieder in die Hände spielten. Aehnliche Erfahrungen liegen aus Zwickau vor, wo der Fall genau so lag. Bis jetzt sind 877 von-397 Wahlen bekannt: davon sind 51 Konservative, 23 Frcikom'crvative, 97 Klerikale, 10 Welfen, 13 Nationalliberale, 44 Scccssionisten, 48 Fortschrittler, 6 andere liberale, 10 Demokraten (Volkspartei), 16 Polen, 15 Elsaß- Lothringcnsche Protestler, 2 Dünen, 12 Sozialdemokraten. Zur Mehrheit gehören im Reichstage 198 Stimmen. Keine einzige Partei erreicht nur annähernd diese Ziffer. Auch die Vereinigung der beiden konservativen Fraktionen mit dein Eentrum bringt es ans wenig über 170, die der gcsammtcn Liberalen auf etwa 150 Stimmen. Den Ausschlag würden Polen. Franzosen und Sozialdemokraten gebe». Unter solchen Umständen tritt der Reichstag zusammen. Der Mißmuth des Kanzlers über diesen Ausgang des Wahlfcldzuges begreift sich leicht. Tenn auch die Konservative» stellen durchaus kein absolut verfügbares Eontingent sür seine Pläne. Auü Sachsen erhält er nicht eine einzige Stimme sür das Tabaksmonopol und die phantastische Altersversorgung der Arbeiter Fnsoweit verstärkt sich die Opposition noch aus dcn Reihen der Konservativen heraus. Hat doch Nichts so sehr, wie gerade dieses Doppclprojekt: Tabaksmonopol und Altersversorgung, die Wählerschaft ins Oppositionslager getrieben. Bürger und Bauern wollen davon Nichts wissen. In welcher Richtung sich künftig die innere Politik Bismarck's bewegen wird, darüber dürften sich in der morgenden Thronrede des Kaisers einige Andeutungen finden. Endlich, nach langen Gcburtöwchcn, bat das neue französische Ministerium daS Licht der Welt erblickt. Es ist kein „großes" Mi nisterium. aber auch kein „langes", vielmehr hat man ihm bereits den Spitznamen des „jungen" Ministeriums gegeben. Es besteht t>n Wesentlichen aus jungen Leuten, jugendlichen Strebern, Re daktions-Kollegcn Gambetta's, ein Ministerium fast nur von Nullen, in welchem Gambctta die einzige Eins ist. Alle jene Staats männer von Erfahrung und Kenntnissen, auf welche die öffentliche Meinung daS größte Vertrauen gesetzt hatte. Fern», San und vor Allem Frcncinet und Gambetta's ältesten Freunde und Kampf genossen weigern sich plötzlich, seine Barke zu besteige». Alle diese Politiker stehen im reifsten Manncsaltcr und cs fehlt ihnen auch sonst nicht an der Lust zu regieren. Enthält Gambetta's Rcgicrungs Programm unruhige, gewagte Partien, geheime Endzwecke, die er in dcn vertraulichen Unterredungen zugestand, die aber jene besonnenen Staatsmänner erschreckten? Daß Gambctta nicht Leon Sah zum Finanzministcr machte, können wir an sich nur loben. Say ist die Puppe der Rothschild,:, er sitzt als Verwaltungsrath in dcn 6 großen französischen Eisenbahn-Direktionen, die zum guten Tbeil in dcn Händen der Rothschilds sich befinden. Gambctta hat die Vcrstaatz lichung dieser Bahnen in seinem Programm, Sau aber bekämpft aus nahe liegenden Gründen diese Maßregel. Das lieble sür Gam betta besteht darin, daß Sau zugleich Präsident des Senats ist und dort auf einen großen Anhang zahlt. Gambctta aber hat diese Körperschaft aufs Acußerste erbittert, daß er wiederholt ihre gründ liche Umgestaltung als sein nächstes Ziel hinstcllte. So stößt Gam- bctta's neues Ministerium nicht bloü auf die Feindschaft des Se nats, sondern auch auf tiefes Mißtrauen bei dcn gemäßigten Re publikanern in der Dcputirtenkammer. Es tritt unter dcn ungün stigsten Vorbedingungen ins Leben. Wie dein auch sei, Präsident Grövr, hat ohne Widerstreben, vielleicht sogar mit stiller Schadenfreude, die ganze Minister-Liste gutgehcihen, die ihm Gambctta verlegte. Nur dcn einen Vorbehalt bat da- Oberhaupt der Republik durchgesetzt, daß Gambctta in der neuen Regierung nicht bloS die rllgemeine Leitung der Staats geschäfte als Premier übernehme, gleichsam als unfaßbarer Geist über den Gewässern schwebe, sondern daß er auch einem spccicllen Ressort Vorsicht und sür dessen Geschäfte die persönliche Verant wortlichkeit trage. Gambctta hat sich diesem Verlangen Grävn'o widerstrebend gefügt. Er wählte sich das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, sür welches er, wie er glaubt, ganz ungewöhnliche Befähigung mitbringt. Die Welt urthcilt darüber betanntlich anders. So oft Gambctta bisher seinen Einfluß auf die auswärtige Politik Frankreichs geltend machte, zeigte er sich so dilcttanten-und stümper haft, daß er den gerechten Spott herausforderte: man denke an seine ungeschickte Hand in der cgnptischcn, griechischen und tunesischen Frage. Die regelmäßige Alltagüarbcit, der ermüdende Dienst der Bürcaux, der Kannner-AuSschüssc, der Ministcrratlis-Sitzungen, der parlamentarische Kampf um Paragraphe, Amendements und Sub- AmendementS war nie seine Sache. Man darf gespannt sein aus seine ersten Leistungen als verantwortlicher 'Minister der auswärtigen Politik. Er wird von Friedenobcthcucrungcn übcrslicßcn. Das Parlament wird sich hüten, ihn zu fragen, wie er über das Ver- hültniß von Frankreich zu Deutschland denkt und doch ist dieses seit dcn Tagen Richclieu'S allezeit ausschlaggebend gewesen sür die gc- sammte Politik Frankreichs, sein Wollen und Können. Unsere Stellung ist gegeben. Wir können Gambctta ruhig gewähren lassen. Sein unruhiger Ehrgeiz würde an der Festigkeit und dem Rechte unserer Position sicher zerschellen. — Von dcn einzelnen Ministern Gambetta's sei heute nur erwähnt, daher das Unterrichtsministerium dem Professor des gröbsten Materialismus, dem Gottesleugner Paul Bert, und dcn Handel Herrn Rouvicr auvcrtraulc, bezüglich dessen neulich der Kammerpräsident Brisson Herrn Gambctta den Wink gab, er möge nicht Männer in die Regierung berufen, zu deren häuslichen Verhältnissen anständige Leute die Nase rümpfen könnten. Rouvierü Gattin ist die Schriftstellerin Elaude Vignon, die Parlamentsberichtc liefert und als Danic von Talent bekannt ist. Unanständiges wissen wir von ihr nicht. Gambetta's Uebcr- nahme der Regierung und der auswärtigen Politik erfolgt in einem Augenblick, da man von Bisinarck'S Rücktritt sprach. Man darf nur an die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse denken, um sofort zu wisse», daß Bismark in einem solchen hochwichtige» Augenblicke sich nicht zurückzichcn kann und darf. Renette Telcarammc ver..Treüvner Ra»r."vom lö.Novbr. Berlin. Ter Kaiser konscrirtc gestern Nachmittag mit Bis marck und heute mit dem Kronprinzen. — Der Bundesrath be schäftigte sich in seiner heutigen Sitzung ». A. mit der von» Reichs- Etats der Marincverwaltung, der Eisenbahnen, des auswärtigen Amtes :e. scstgcstcilt. — Ans Paris wird gemeldet, daß der sran- zösiiche Botschafter in Berlin, Gras St. Vallier, und der Botschaf ter in St. Petersburg, General Ebanc», dcmissionirt haben. — Die vorliegenden Wahl-Resultate schließen auch eine konservativ-klerikale Mehrheit aus. M ü n ch c n. F» der heutigen Kammcrsitzung wurde der An trag Mancr'ü auf Aushebung der obligatorischen Eivilebc von der Rechtspartei geschlossen gegen die Linke angenommen. Ter Fustiz- minister Fäustlc schloß seine ausführliche Gegenrede, worin er die Motive des Antrags widerlegt und die Undurchführbarkcit nachzuweiscn sucht mit dem Bemerken: Angesichts dessen bin ich vom Gesammtministerium zu erklären ermächtigt, daß cs nicht in der Lage, die Krone im Sinne des Antrages Mauer zu bcrathcn. W asl, i n g t o n. Bei dem gestrigen offiziellen Empfange deü englischen Gesandten West durch dcn Präsidenten Arthur wurden von beiden Theilcn sehr herzliche Ansprachen gewechselt. Berliner Börse. Die Börse cröffnctc in unentschiedener Haltung, aber bald stellte sich Kauflust und damit steigende Eoursc ein. Mancherlei Schwankungen folgte», die Kauflust sprang von cincni Gebiete zum andern und auch die Nachbörse schloß schwankend, aber die Gesnmint-Phusiognomie mar doch wesent lich freundlicher als in dcn letzten Tagen. Die Con- stituirung des neuen Kabinets in Paris gab nur vorübergehend zu Bedenken Anlaß, der Ukas des Ezarcn bezüglich großer innerer Reformen in Rußland wirkte anregend und ein Gerücht wegen Umwandlung der Krupp'schcn Werre in eine Aktiengesellschaft tunt seine Schuldigkeit. Deutsche Bahnen fest. Oberschl. IM-, Maricnburg- Mlnka 2 Proc. höher. ,zür Dresdner Stammpriorität, gute Frage. Ocstcrr. Bahnen meist höher. Franzosen gingen mit einer Avance von 2'/-, Lombarden mit einer solchen von 3 M. aus. Banken l ruhig, nur die leitenden belebt. Ercdit schlossen 5 M.. Diskonto 3, l Dcutzchc Bank 1 Proc. höher. Auch Dresdner zogen mehr als 11 Proecnt an. Bergwerke fest. Laura und Dortmunder je 1 Proc. ^ höher. Oelheim 5 Proecnt niedriger. Fndustricn behauptet. Fonds und Renten still, fest. Ocstcrr. Prioritäten ein wenig besser. — Landtag. Bei allgemeiner Vorbcrathung des Gesetzent wurfs wegen provisorischer Fortcrhebung der Steuern und Abgaben im Fahre 1882 plaidirte Abg. Kirbach sür eine Verlegung der Etatsperiodc, und zwar hauptsächlich in Rücksicht daraus, daß k><- gleichzeitige Einberufung des Reichstags dem Hause eine verhäl mäßig große Zahl von Mitgliedern entziehe, welch' letztere ir Lokales und Sächsisches. — Das gestern auügcgcbcne Bulletin lautet: „Das Fieber war, zwar gestern Abend etwas geringer, jedoch haben Fhrc Mai. die! Königin in der vergangenen Nacht weniger gut geschlafen. Or. Fiedler." > — Nach den absolvirlcn Probcprcdigten bat der Kirchenvorstand der hiesigen Pctrigemcindc den Pfarrer Or. Albert aus Reiners dorf erwählt. — Dem Kaufmann Otto Rüdiger hier ist in Anerkennung seiner Verdienste um die humanitäre Gesellschaft „l.a Oroco bisnca" in Livorno das Kommandcurkrcuz des weißen (Savopischcn) Kreuzes verliehen worden. — Der große Mehrbetrag, mit welchem die Erträge der Staatülottcrie in dcn nächsten Etat eingestellt sind (1,266,290 Mk. Mchrllbcrschuß) erklärt sich aus der Erhöhung des Looöprciscü, die Einziehung der Hauvtkollektioncn und die Verstärkung des Be triebskapitals der Lottenc-Darlehnskasse in Leipzig. — D>e Umgestaltung der Reichsabgaben hat die Anstellung von etwa 35 neuen Zoll- und S1 enerbeamten im Königreiche I Sachsen bewirkt: doch wird dieser Mehraufwand durch andcnvcite' Ersparnisse und Stellen-Einziehungen nahezu gedeckt. i Etatsperiodc, nnd zwar hauptsächlich in Rücksicht daraus, daß die hältniß- iu die unaugcuchmc Lage gebracht sind, zwischen Landtag »ud Reichstag sich entscheiden zu müssen. Aber auch nach vielen andern Seiten hin treten dadurch Uebclstäude zu Tage, aus deren Beseitigung hingcarbcitet werden müsse. Finanznnnister von Könneritz hält eine Verlegung des Elatsjahres aus den 1. Avril sür jetzt noch nicht sür reis und erklärt es auch sür sehr zweifelhaft, ob der vom Abg. Kirchbach verfolgte Zweck dadurch wirklich erreicht werde. Der gegen sonst ungewöhnlich frühe Zusammentritt des Reichstags ist durch die gebotene Dringlichkeit der Vorlagen eben auch nur aus- nahmswcile erfolgt. Die Vorlage wurde schließlich aas Antrag des Abg. Uhlcmaun-Görlitz der Finanz-Deputation überwiesen, des gleichen auch Dekret 20, die Abschreibung von zu Wajierlausregu- lirungs-Zweckcn geleisteten Vorschüssen bctr. -- Fn Schlußbera- thung über allgemeine StaatSbedürfuisse wurden sämmtliche ein gestellte Zuschüsse einstimmig bewilligt. Unter denselben be finden sich auch die Eivil-Listc Seiner Majestät des Königs (2,850,000 MO» die Schalullenbcdürfnisse, Garderoben uns Hos- staatsgelder F. M. der Königin <90.lD0 Ni.) nnd die Apanagen S. K. H. des Prinzen Georg (262.083 M.». Bei Beratlumg des Etats der zum Kgl. Hausfidcicommiß gehörige» Sammlungen ftir Kunst und Wissenschaft, welche einen Zuschuß von 22l,3i7 Ni. er fordern, intcrvellirte Abg. Walter die Regierung wegen der durch die Presse gegen die Direktion der Kgl. Gemäldegalerie erhobenen Beschuldigungen. Regieruiigskommissar Geh. Hofratb I 'r. Roßmnuu erklärte, daß auch nicht einer der Vorwürfe, welche der Gnlerieoircktvr Or. Eiscnmann in Kassel der hiesigen Dircction gemacht, sich als begründet erwiesen habe. Der Zuschuß an Faliresrenten der Staats kassen im Betrage von 402,971 M.. sowie die Lnndtagskoslen im Betrage von 126,400 M. und der Aufwand für das Sicnagraphischc Fnstitut mit 29,100 M. wurde einstimmig bewilligt. Unter dem bewilligten Aufwand in allgemeinen Rcgierungs- nnöVenvattiings- Angelegenbeiten finden sich sür Tcüelgclder sür den mit der Reprä sentation beauftragten Staatsministcr 12,000 Ni.,^ für die Bear beitung der topographischen und geologischen Speziaikartc des Königreichs Sachsen 77,500 M. und sür die europäische Grad- incssung transitorisch 5000 M. eingestellt. — An Stelle des früheren ständischen Archivars. Herrn Fröb- liger, dessen Amt feit seinem Tode interimistisch von Herrn Commissionsraih Mcinlwld verwaltet wurde, ist aus einstimmigen Beschluß der beiden Ständckammcrn der bisherige Miuisterialennziist und Registrator der 1. Kammer, Herr Emil Malz ernannt worden. — Die Frage der Errichtung eines neuen R cichsgerichtü- Gebäudes in Leipzig wird wohl so lange ruhe», als bis das bürgerliche Gesetzbuch sür das Reich, welches im Entwürfe nahezu fertlggcstcllt, in Kraft getreten ist. Der Umfang der Geschäfte, die sich daraus für das Reichsgericht ergeben werden, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen, und doch ist eS zweifellos, daß auf denselben bei Anlage eines Palastes sür das Reichsgericht Rücksicht genommen werden muß. — Für den st üdtischen Bedarf werden in, nächsten, - wie in diesem Fahre 24 Pfg. von 100 M. Gruudwetth und 8 Psg. von 1 M. MicthzinS erhoben. — Tie diesjährige Stadtvcrordncten-E r g ä n z uugswahl findet Donnerstag den 8. Tee. d. F. statt. — Am gestrigen Tage feierte Herr Kommerzicmath Anton Heinrich Vollsa ck sein 50jühriges Bürgerjubiläum. Seiten deü Rathcs und der Stadtverordneten war deshalb eine gleichzeitig mit Uc'berreichunjf eines Fuhclbürgerdiplomes betraute, aus den Herren Bürgermeister Fuslizrath Or. Rüger, Stadtratli Klevperbein, Stadt- verordnetcii-Vieevoistchcr Hofrath Tamm und Stadtverordneten Kaufmann Schaal gebildete Beglückwünschungs-Deputation ab- geordnct worden. — Das Wettrennen, welches gestern in früher Nnch- mittagüslunde die Offiziere des Garderei 1 er - Regiments ganz unter sich, gleichsam cm Mito iainillu abhielten, war vom vräch- tigstcn Wetter begünstigt. Auf dem Kavalcric Ererzicrplatz hatte sich dazu ein distingmrtcs Publikum in zahlreichen Eguipagen und viele Zuschauer z» Fuß cingcfimdcn. Unter den Eguipagen fanden die jenige deü Grafen Hohcnthal und des Kammerherrn Mar v. Arnim mit sehr stattlichen Carossicrs großen Beifall. Die 3 Neunen gingen unter der Direktion des Obersten v. Nostitz vor sich; Gencral- lieutnant Senfst v. Pilsach und Gencralmaior v. Schönberg be ehrten das interessante Schauspiel init ihrer Gegenwart. 2!in ersten Rennen bcthciligten sich nur sog. Ehargcnpfcrdc, d. h. solche, welche dasRcgimcnt dienstlich stellt und cs war in gewisser Hinsicht dasjenige, beidem fürdie kavatcristischcuZwccke am meisten hernusspraug. Die durch mehrere Hürden nnterbrochene Rennbahn maß 1500 Nieter; sie wurde in knapp 2 Minuten durchsaust. 7 Pferde gingen vom Pfosten ab. Sieger blieb Leutnant v. Mangold mit der 7jährigen Stute Fcramors, die sofort vom Startplatz ab führte »nd die Füh rung auch nicht abgab. Als zweiter Sieger passirte den Auslaut Lln. v. Salza, als dritter Ltn. Gras Vitzthum, dann folgten Graf Rex und v. Bcschwitz. Das zweite Rennen ging über eine 2500 Meter lange Strecke; die Hindernisse bestanden in 4 einfachen, 2 Doppelbürden. einem HoUdrcieck, daS dcn tristen 'Namen „der Sargdeckel" führt, einein irischen Wall, einem Graben und einer Mauer. Bei diesem Versuchs - Stceplc - Chase betrug das Feld 10 Pferde. Fast bis zum Schluß führte deS Adjutanten v. Oppen I. Ojährigcr brauner Wallach Stick,Wühler ^ hier aber — cs fehlten kaum 6 Pferdelängen — gab Ltn. v. salza seinem Tbicrc, dein 7jährigcn ungarischen Wallach Bmn-Bum die Sporen, sodaß er den Stichwähler um eine halbe Länge schlug. Es war ein brillanter, ans- regenderAnblick .derStichwählrr konnte dem Anprall nichtwidersteben. v. Salza passirte den Auslauf unter lebhaften Hnrrabs. Als dritter Sieger kam v. d. Busche mit dem 7jäkr. Wallach Ajar ans Ziel. Lieutenant v. Lüttichau schlug in dem Wäldchen, das aus der Renn bahn lag, an eine Birke; der Reiter trennte sich jedoch nicht vom Thier und kam mit einer Brausche davon. Beim 3. Rennen gab cs noch 3 Hindernisse mehr, die zu dnrchmcffende Strecke betrug 3000 Meter. 3 Pferde gingen ab Ilm l Haar batte v. Salm mit dem Fant dcn bereits auswärts sirggckrönten Silen des Grafen Vitzthum geschlagen: so aber bewirkte eine letzte Klaftanstrengiliig deü Grasen einen Srcg um 1 Kopfeslänge. Nack, Schluß der Reime» vcrtkcilten die Damen des Regiments, Frau v. Reitzcnstcin und v. Egidn an die Sieger die Preise, bestehend in Pokalen, Broncc- figuren, Uhren u. s. w. .. — Wider einen vorübergehend hier aufhältlichen Band it! u r m k u r i r c r auü Frciberg erfolgte gestern amtliches Einschreiten in steuerlicher Beziehung. , „ „ . -- Bei einem Droguisten belegte cm Ausfichisbeamter gestern ein Pöstchen ermittelten gifthaltigen Fliegcnpapicrs mit poli zeilichem Beschlag.
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