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Dresdner Journal : 21.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188912217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-21
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 21.12.1889
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O 2V7. Sonnavend, den 21. Dezember, abends. 1^89. L«,ax»pp«ti»: ?ür vr«,«l«» visrtsljNdrlivd > H. KV kt., b«i <t«o ä«nt»ok«o ?o,t»o»t»lt«o vi«rt«I- jNürUvd ü 11.; »u»-«rbiüb ä«, ä«ut»vl>«li Lviod»« tritt ?o»t- un6 8t«wp«Iru»ekt»g dlnru. LQtku«1t8uu^8^-I»Ndr«a, kär ä»ll k»uw viovr -v-pitlt-i»eo 2«U« ilteinsr kokest eü ?k. vm«r .,kio^»LLltt" äi» 2«il« L0 ?k. 8«i HbvUvll- uoü vut»pr. Xuk-etil»^, Lrnvbvjuvar I^tictl »it ^u,o»kwv ä«r 8ons- waä k«i«ri»ga »veuä». kornepreek-Xs-eblu»«: Ur. 129k. Dres-nerImmml. Für die Gesamtleitung verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der kitteratur« und Kunstgeschichte. —— Li»n»Ua>«' r«a ^oSUuätunu^nu »u»Mkrt«: ltowwio-iooLr «te, I>r««6nvr lourv»!». N»«d»r» - N»riU> V,«o >»»«! Sr»»t-»-vr»»Lto»< «. ».: L«riu> Vt,» S»wd»rU- kr»G-L»>p»?-er»Lktorl » ». - Uitoci»». R"o«e,' k»r>»-l.<m<io»-»»rUo-vr»QktLrr » II I»oltßi»rr: l-uxd« «» Oo, N«rU»: , VLrUti: O ^«c^/oiger,' S»iu>»,«r: 0 Sekkier, S»N» » I. LarcL - vo. U » r » » » x « d v r r königl. kip«-6itio» äv» Oresäner IvnrnlU,. Orv»ä«n, 20. l>'»rn«prvod-Ln»ebIu8»: ktr. 129k. Amtlicher Teil. Dre-den, 2l. Dezember. Ihre Königlichen Ho heiten die Prinzen Johann Georg und Max sind Henie Bor mittag von Freiburg im Breisgau hier eia- geti offen. Dresden, 21. December. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Mujor und Ba taillons Kommandeur im l. (Leib ) Grenadier-Regi- gimenie Nr. IM Hummitzsch die Erlaubnß zur Au- legang de- demselben verliehenen Komthu kreuze» 2. Klaffe de» Grobherzoglich Sachsen-Wetmarlschen Weißen Falken-Orden» zu ertheilen. Dekaunlmachung. Mit Rücksicht auf die bisher angewendete ver schiedenartige Schreibweise de» Nomen» der im Be zirke der Awt-Hauplmannschast Chemnitz gelegenen ländlichen Ortschaft Pleißa wird von dem Ministerium de» Innern hierdurch be stimmt, daß die vorstehende al» die richtig anzuseheude Schreibweise allgemein zu gebrauchen ist. Dresden, am 19. Dezember 1889. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Paulig. Nichtamtlicher Teil. GetegraphiscH« WachricHten. London, 81. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Time»" melden au» Sansibar, daß vr. Parke, der Arzt Stanley» und Emin Pascha», am gastri schen Fieber gefährlich erkrankt sei. Drei Hauptanhänger Buschiri» find gestern in Bagamoyo hingerichtet worden. London, 81.Dezember. Tel d. Dre»dn. Jouru.) Eine Note deS Lord Sali-bury an die portu- giksische Regierung fordert unter Mißbilligung uud Zurückweisung des Vorg'hen» der portugiesischen Agenten in Südostafrita dir Wiederherstellung deS vorherigen Zustandes. Die Herabnahwe einer aufgehißten englischen Flagge könne England in keinem Kalle gestatten. Genua, 21. Dezember. (Tel.d DreSdn Journ.) In einer Baumwollnirderlage am Kai Saint Lazare brach gest-rn eine Feuersbrunst au», welche 1500 Ballen des Lagers vernichtete. Der Schaden beträgt 300000 Lire. Dresden, 21. Dezember. Die Sklaverei in Westafrika. Daß auf der Brüsseler Antisklaverei Konferenz noch eine Einigung über die F^age der Abschaffung des Sklavenhandels zwischen den beteiligten Sraaten er zielt werden sollte, erscheint nach dem bisherigen Ver laufe der Verhandlungen ziemlich unwahrscheinlich Die obwaltenden Schwierigkeiten sind, wie kürzlich au dieser Stelle schon dargelegt wurde, zu erheblich, als daß eine befriedigende Lösung der schwierigen Frage zu er warten wäre; zu dem deutet die brSherige Haltung der Vertreter Frankreichs nicht darauf hin, day auf viel Entgegenkommen von dieser Seite zu rechneu wäre. E>n bedeutsames Ergebnis wäre eS schon, weun eS gelänge, über die zu ergreifenden Maßregeln wider die systematischen Sklavenjagdru der arabischen Händler eine Verständigung zu erzielen. Der jüngste Erfolg Major WißmannS in Ostafrika läßt hoffen, daß diesem unmenschlichen und schändlichen Treiben bereit» ein sehr wirksam»'! Dämpfer aufg-setzt ist. Aber weitere uud nachhaltige Maßregeln werden folgen müssen, wenn die Nrgerbevölkerung vor ihren Peinigern dauernd geschützt und der schwarze Erdteil euro päischer Kultur und Gesittung erschlaffen weiden soll. In Afrika selbst die Sklaverei abzuschaffen, wird frei lich zunächst wohl ein frommer Wunsch bleiben. Die In stitution ist mit tem ganzen Bolk»l-ben so sehr verwachsen, daß an eine aewalttame Beseitigung derselben nicht zu denken ist. Im übrigen hat die Sklaverei dort auch durchaus nicht den gehässigen Charakier wie vielfach angenommen wird. Die Sklaven afrikanischer Herren nehmen eine Stellung ein, welche ungefähr derjenigen unseres Hau-qesindeS entspricht und wünschen meist gar keine Änderung ihres Lose-. Der „Münchener Allg. Ztg.* geht hierüber von einem deutichen Reisenden, der während eine- längeren Aufenthalts an der westafrckamschen Küste eine Rihe von Er fahrungen sammeln konnte, ein Beitrag zu, der eine Reibe bemerken-werter Gesichtspunkte bietet. Wir lassen den wesentlichen Inhalt der Auslassung in nachstehendem folgen. Was ich persönlich über das Verhältnis deS Herrn zum Sklaven beobachtet habe, läßt da-selbe als ein patriarchalisches erscheinen, dessen Lösung, etwa durch Freilassung, für den Sklaven in den meisten Fällen das größ'e Unglück bilden würde; er wäre frei, Hungers zu sterben, wenn er nicht einen andern Herrn findet, zu dem er in das gleiche Verhältnis wre zum früheren treten wnd. In die ihm oft kaum dem Namen nach bekannte ferne Heimat kann er nicht zu- rückkrhren; er würde überall als flüchtiger Sklave an gesehen und vom nächsten besten Schwarze» al» herrenlole Sache iu B-sitz genommen werden. An Selbständigkeit nickt gewöhnt, würde er die Freiheit nur als Last empfinden. E» ist daher ein Wahn, wenn Weiße durch Freikäufen von Sklaven etwas Gutes gethon »u haben glauben, sofern sie nicht gleich zeitig zu dens-lben m ein ähnliches Verhältnis treten, wie der schwarze Herr, d. h. sie lebenslänglich als zur Famlie gehör'g betrachten und behandeln — ein Verhältnis, das bei den Schwarze» auch noch aus die Erben übergeht. Andernfalls wird der Freigekaufte, wie da- schon vvrgekommen, wieder zu seinem früheren schwarzen Herrn zurückkehre», der nunmehr den Sklaven und da» Lösegeld zugleich besitzen und mit diesen Wirkungen der Gebotes christlicher Nächsten liebe ganz einverstanden sein wird. Vom Sklavenhandel gewahrt der Europäer nichts; er vollzieht sich ganz in der Stille, so zu sagen, auf dem Wege des Hausierhandels oder der vorherigen Bestellung. Märkte in dem Sinne, daß Sklaven gleich anderen Waren zum Kaufe ausg-stellt wären, giebt es nickt. W^r kaufen will, geht von Hütte zu Hinte und läßt sich die Ware zeigen. Der Fremde wird nie Sllavenkarawanen sehen — oder besser ge sagt — als solche erkennen, so oft er ihnen auch schon begegnet sein mag. Die Leute gehen frei ohne Fesseln, und 2 blL 3 Händler eSkoitieren oft blS 20 Sklaven, die gar nicht ans Fortlaufen denken, wenn sie erst einmal eine große Strecke von ihrer Heimat eniferut sind. Dazu kommt noch bei den Schwarzen eine fata listische Ergebenheit in die einmal nicht mehr zu ändernden Verhältnisse, gepaart mit großer Achtung vor dem Rechte de- Stärkerem Unterliegt ein Stamm iu einem Kriege, so ist es nach afrikanischen Begriffen ganz natürlich, daß alle Gefangenen entweder um- gebracht oder al- Sklaven verkauft werden, und ist die HeimatSliebe und das Gefühl der Stammesangehörig, krit noch so stark ausgebildet, weun es ihnen gut geht, vergessen sie beides. Die Sklaverei durch Gesetz abschoffen zu wollen, Feuilleton. K. Hoftheater. Frei.ag, den 20. Dezember. Da» vierte Sinfoniekonzert der Königl. musikalischen Kapelle unter Leitung des Hrn. Generalmusikdirektor- Schuch begann mit einer vorzüglichen Wiedergabe von Mendelssohn- Ouvertüre zum „Sommernacht»- träum - und brachte als zweite Nummer in erster Auf führung eine Suite „Peer Gynt* von Ed. Grieg. D e Anregung zu derselben verdankt der Komponist dem Drama gleichen Namen» von Ibsen und zunächst hat er auch wohl ihre Verwendung an diese» Schau spiel geknüpft, von dem sie aber, wie sich gestern zeigte, in ihrer Verständlichkeit und Wirksamkeit gau» unab hängig ist. Die Sutte bildet in den beiden äußeren Sätzen für große- Orchester, in den zwei inneren für Streichquartett, zu welchem im Scherzo da- Triangel hinzulritt, eine dankbare Aufgabe uud erweist von neuem da» liebenswürdige Talent de» norwegischen Tondichter«, der mit großem Nutzen in der Schule Mendelssohns gesessen hat. Der erste Satz ist ein Stimmungsbild, dessen ansprechendes, aber wenig ori ginelle» Hauptmotiv innerhalb deS passeud einfachen Rahmen» mit Geschick verarbeitet wird. Di« sichere Wahl einer dem Inhalt kongruenten Form und deren künstlerisch verständige und vorteilhafte Respektierung machen überhaupt einen Vorzug dieser Komposition aue, die mit dem „Tanz in der Halle", einem ohne bizarre Übertreibungen phontasievoll und charakteristisch gearbeiteten, durch Schwung und Unmittelbarkeit de» Au»druck» fesselnden, rhythmisch eaergievolleu Stück ihr Bestes giebt, in der Mazurka einen melo disch sehr ^gefälligen, graziösen, fein instrumentierten Tanz enthält und im Andante mit poetisch empfun dener Tonsprache um Ases Tod klagt. Die Mazurka und der manchartige „Tauz in der Halle" wurden nach Wunsch des durch sie erfreuten Publikum- wiederholt. Die AuSsührunq der Suite war vortrefflich, tempera mentvoll im Bortrag und überaus geschmeidig in dessen mannigfaltigen Färbungen. Den sckönsten Genuß des Konzert» bot die in allen Teilen hervorragend gelungene Vorführung der wun- derbaren großen 6-üur-Symphonie von Fr. Schubert. -s- L» Der Afrikareisende. LrjShlnag von SOinhold Ortmann. (ForNrtznog.) „Da» ist eil" sagte sie. „Dorthin lassen Sie un» gehen I" Eie waren dem Gebäude bi» auf eine kurze Ent fernung nahe gekommen. Auf dem breiten Kieswege, der durch parkartige Anlagen führte, kam ihnen eiu noch junger Herr entgegen. Er grüßte und stellte sich Nelly als der praktische Arzt Toktor Heivau vor, und indem er der Kranken seinen Arm bot, sagte er zu der Tochter de» Konsul»: „Wir sind Ihnen offenbar zu großem Danke ver pflichtet, mein Fräulein! Wollen Eie nicht einige Augenblicke bei un» etntreteu?* Nelly kam dieser Aufforderung gern nach, da sie lebhaft wünschte, etwa» Genauere» über die kranke Dame zu erfahre». E,v Bedieater geleitete Nelly iu Doktor Heinau» erscheint nicht möglich, w'il sich eine Jahrtaus-nde alte Einrichtung durch ein Machtwort nicht beseitigen läßt Wollte man alle Sklaven für frei erklären, so würde da» an dem faktischen Zustande nicht« ändern; sie bliebe», wa« sie find, und bloß det W iße würde sie al» Freie bezeichnen, obgleich sie nicht freier wäre» al» zuvor. Ob den Herren noch eine Enickä^iguna zu zahlen sein würde, bleibt für da- Wesen der S iche gleich- giltig. Mau übersehe dabei nur nicht, daß et sich nicht um Emanzipat ou von im Dienste der Weißen steh-nven Sklaven handelt. Da» mit „Sklaverei bereichnete Brrhältnis, welche» den Schw irzen, so »u sagen, aus den Leib geschnitten ist. stellt weniger Anforderungen an die Arb it-kraft des Individuum«, al» bei un» das Gesindeverhältni«; der Unterschied ist bloß der, daß da- Gesindeverhältni» gelöst werden kann Jeden- fall- brauchen die Schwarzen für ihre Sktav-n kem Altersversorgung»- und JnvaliditätSges.tz; es ver- hungert keiner. Wollte man sich bei der Unmöglichkeit, die bestehende Sklaverei zu be eit'gen, darauf beschränken, den Handel mit Sklaven zu verbieten, d. h. also die Foitsetzunq diese» Verhältnisse» über die Lrben»dauer cer bereit» in Sklaverei lebenden Bevölkerung hinaus zu verhin dern, so würde sich »ur die ungünstige Erfahrung wiederholen, welche eine europäische Nation in Afrika bereit» gemacht hat. Wollte man das üd-l an der Wurzel fasten, io wüßte man da» ganze Innere Afrika» unter eine militärische Aussicht stellen, wie sie nur iu hochzivilisierten Ländern denkbar ist. Eine «bsckleß- ung de» afrikanischen Kontinents ucch außen hätte allerdings den Vorteil, daß Sklaven nicht mehr ou»- geführt werden. Aber für den Bedarf im Innern de» Landes würden doch Sklaven gemocht werden. Wie soll'» die endlosen Kriege der zahllosen afrikani schen Stämme verhindert werden? Womit kann bei den derzeitigen Lutturznstänken des Landes der Pr-iS der Siegers in den meisten Fällen vom besitzlosen Reger bezahlt werden, wenn nicht mit den K ie^»- gesanqenen, d. h. deu Sklav nl Ehe nickt emopä'fche Mächte im ganzen Innern des Kontinents so festen Boden hoben, daß sie mit Gewalt das Sklaven- macken unterdrücken können, wird es immer Sklaven geben. Und noch einer: Ter Schuldner, der ncht zahle» kann, wird zunächst Gegangener. Schafft er nicht Mittel oder löst ihn sein^ Franste nickt au«, so kirn -r al» Sklave verlauft weroen. Der moralilche Druck, der in diesem RechtSmstande liegt, ist in den meisten Fällen die einzige Sicherhert des Gläubigers, dir Bürgschaft, aus welche hin er K edit giebt. Würde man die Sklaverei emiach abschaffen, dann müße man den Erngebornen Ersatz kneten für dieses beseitigte Rechtsinstitut. Er muß der Gedanke aufgegeben werden, den afrikanischen Verhältnissen die europäische Schablone ouizuzwingen. Nur durch deu sich ganz allmählich vollziehenden Prozeß langsamen Vordringens europä ischer Kultur in den nun schon von allen Seiten in Angriff genommenen afrikanischen Kontinent wird ta» Ziel erreicht werden, welche» die christlichen Völker gegenwärtig in den Vordergrund ihrer Bestrebungen gestellt haben: Beseitigung der Sklaverei. Wer, sohißtesdaiiu. Westafrika zum ersten Male betritt und es sich nicht »ur besonderen Aufgabe gestellt hat, über die Sklaverei Beobachtungen zu machen, wird lange herumreisen können, bis er lediglich durch eigene Wahr nehmungen herausdringt, daß eS dort Sklaven, und zwar in großer Anzahl, gubt. Die Kleidung bietet kein Erkenuuug»zeichen, ebeusowenig die Art der Be grüßung; auf dem Felde arbeiten Freie und Sklaven; auf den Gewässern fischen und fahren beide, uud auch die Wohnung»- und ErnährungSverhältniffe sind die selben. Nichtsdestoweniger besteht der größte Teil der Arbeiter au« Sklaven. Weil der mit unsrer Vor ¬ stellung io inniq vrrknüvste Sklavenaus eher mit der Nilpferdpeitsche fehlt, bleibt scksteßlich dem Fremden nicht» übrig, als die E ngebornen »u ersuchen 'hre Sklaven zu zeig n; später mch längerer Übung findet er dann an der anders qearteten G sichtSlnldung selbst die Sklov-n d. h. die anderen Rass n heraus. Schon diese And'vtungen werten genügen um zu zeigen, daß die Sklaverei an der W-stküste in einer Werse gehandhabt wird, welcke d>e ckrinl che Nächsten liebe n cht zu ve letzen gee gnet ist Das Arbe"«quan- ium welches der Sklave seinem Herrn leinet, steht außer Ve hästnis zu den Verpflichtungen des leite ea gegenüber e st rem. Der Herr muß für Wrhnung, Kleidung. Nahrung des Sllaven sorgen, ihm von Zeit zu Zeit Rum geben, ihn beweiben, und wäre der freie Schwär e nicht meist so faul, daß er jeder A'bert aus dem W ge zu gehen lucht, so könnte sich das BedüifniS noch so wenig stiftenden Sklaven gar nicht erklären lassen. Der Unters l ied zwischrn dem Freien und dem Sklaven besteht vorwiegend darin daß der letztere zur Arbeit gezwungen werden kwn, der erstere nicht. Mietet man die Dienste eines Freieu, so kann eS häufig geschehen, daß er schon nach wenigen Wochen einfach auSbleidt; er hat so v el verdient, baß er ohne neuen E-werb fünf bis sechsmal so lange lebeu kann, als er gearb-iiet hat Niemandem wird e» e>nfallen, einen solchen kontraktbrüchigen Freren ge waltsam zur Arbeit zurück ähren zu wollen. Da« wäre bloß dann oussührbar, wenn er als Gefangener be handelt und >eaussickttgt werden könnte; eS würde ober auch der R-ch'Sanschauung der Schwarz n wider streiten. Beim Sklav-m »st es anders; er kann, wen» er die Arb it verweigert, >n Fess ln gelegt oder ver kauft werden. Letzte,es i" nach der LavdeSonschauung nicht etwa eiue willkürliche, der Laune des Herrn über lassene Besugni», sondern der Herr darf, will er nicht die öffentliche Meinung verletzen, ohne triftigen Gruud deu Sklave» nicht werter verkaufen. Tagesgeschichte. DreSdeu, 21. Tezemlnr. Über die Rerse Sr. Löniol. Hoheit de- Prinzen Friedrich August sind uns au» La Valette nui Malta unter dem 14. Dez mbe, folgende Mitteilungen zvgeaangen: Se. König». Hoheit Prinz Fried' ch August ist gestern abend mit dem Dampfer .Penmsular" der keoiusulLr auä ^itvi^allou Coru- noch dreitäg gec Reise von Gibraltar kommend trotz stüi mischen Wetter» im besten Wohlsein hrer eingetroffen. Der hohe Reisende bl ckt mit Befriedig ung auf deu etwa fünfwöchentlichen rnteiesiantrn Aui- entbalt in Spanien und einen kurzen Ausflug nach Tanger zurück Am 3. November in Barcelona gelandet, be'uchte Se königl. H^hril von hier a»S den Montserrat und traf über Val nc a und Cordoba reifend am 10 No vember in Granada eiu. Nach mehrtägigem vom schönsten Wetter begünstigten Aufenthalie hrerielbst ve> weilte der Privz dann sechs Tage m Sev lla und ging von kort ouS nach Madrid, um Ihrer Majestät der Königin-Regentin Seinv Besuch zu masten. Während deS zehntägigen Aufenthalte« rn Madrid unte'navm Se. königl. Hoheit Au-flüge nach Toledo, Burgos und Avila und traf am 2. Dezember in Cadiz ein. Von kort erreichte der hohe Retpnd: am 4. D-zember Tanger und uohw die nächst folgenden Tage an einem JagdauSfluge teil, deu e'v'ge Herren der europäischen Kolonie Sr. königl. Hoheit zu Ehren veranstaltet hatten. Die Jagd selbst fand einige Meilen südlich von Tang r auf Wildschweine statt und war ein sogenanntes „piz- otiekinz ', d. h. die durch Treiber und Hunde au ge Arbeitszimmer. S e fragte nach dem Charakter des Orte-, an welchen sie durch so seltsamen Zufall ge führt worden war. „Es ist eine Heilanstalt für Gemütskranke", er widerte er, „und wir müssen natürlich im allgemeinen streng daraus halten, daß keiner unterer Patienten da« Gebiet de« zum Hause gehörigen ParkeS überschreitet. Madame Rmsi aber —" Nelly ließ ihn nicht auSreden. Eie war außer stände, ihre Überraschung zu verbergen. „Madame Rossi — sagen Sie? Auch sie ist also eine Ihrer Kranken?" ,La — und leider wohl die hoffnungsloseste von allen." Da- Signal einer elektrischen Glocke rief deu Wärter ab, und Nelly mußte noch eine geraume Weile warten, dis Doktor Heinau erschien. „Verzeihen Sie, daß ich Sie so lange allein ließ!* bat er höflich. „Aber die ärztlichen Pfl chteu ruhe» zur Zeit au-schließl'ch auf meinen Schultern. Die arme, unserer Obhut anvntrauie Dame hatte Gelegen- heil gesunden, sich unserer Aussicht zu entziehen, und ei» längere- Umherirreu im Waide hätte ihr sehr leicht verhängnisvoll werden können. Ich wiederhole Ihnen darum deu Au-druck meine» wärmste» Danke» für Ihr e»tschloffe»eS Eingreifen." „Ich verdiene diesen Dank kaum, aber meine kleine Hilfeleistung hat wir vielleicht da» Recht gegeben, em'gr» Juteresse au der Unglückliche» zu nehmen. Wollen Sie mir eiae Frag« nach ihren persöoliche» Beihältviffe» gestatten?* „Soureit ich dazu im stände bin, will ick Ihne» ger» Auskunft erteile», mein Fräuleiv. Madame Rossi ist eine Italienerin und wesentlich jünger, als sie es ihrem Aussehen nach zu fein scheint. Sie leidet a» einer unheilbaren Melancholie, und die Erscheinungen der letzten Tage lassen mich fürchten, daß sie auch körperlich ihre» Auflösung mit raschen Schritten e»t- gegeng'ht." „Und seit wann befindet sie sich in Ihrer Be handlung?" „Sie wurde dem Leiter der Heilanstalt vor wenig mehr al» einem Jahre van ihren Angehörigen über geben, aber eS war schon damal- vorauSzusehe», daß alles ärztliche können ohnuächtig sein wüide, sie zu heilen. Roch dem Berichte des Bruders, welcher fie begleitete, hat fie sich bereit» fett vielen Jahren in der Behandlung der bedeutendste» Pfychiatiker be funden." „Dieser Bruder, von dem Sie sprechen — hieß er Luigi Roffi?* „Ich glaube wohl, daß sein Name so lautete, wenn ich e« auch nicht gerade verbürgen kann.* „So ist jeue Felicia, für welche mich die Kra»Ie bei unsere« Zusammentreffen oben im Walde hielh wirtlich ihre Tochter?* „Allerdings pfleg' Madame Rossi fast unaufhörlich von einer Tochter Ramen» Felicia zu sprechen, die man ihr genommen habe und die sie sehnl'chft wieder- znfrhen wünscht. Aber die» alle» ist »ur ei» beson dere» charakteristisch,» Zeichen ihrer geistige» Um nachtung, denn jeue Felicia existiert nicht und ist «ch uiemal» vorhanden gewesen.* Mit wachsendem Erstaunen blickt« Relly z» de« Sprechend« «f.
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