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Slslww/e DsgnMMS M LMöV/rMqst, Die Sachsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der «mtrhauptmannschaft Meitze», des Amtsgerichts und Etadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen u. a. Donnerstag 5 Juni 1924 Wit» druff-Dresden. Nr. 130 - 83. Jahrgang. Postscheck: Dresden 2640 Tel.-Adr.: .Sachsenzeitung« über- Der MMbNislhe Sem» letzt deuW Mite ab - der ! chen- Antrag soll von deutschfeindlichen Personen eingebracht worden sein. 'rber mü hi et. k- autz reck« erst Zmit ^rief- „Hep le sie darf, rng. ch in Anie- n ge- igien jede» war. Rbel, lpteib ligen keine ihren Wien auch »ohcn sehr Sehr ! erste r El- ieistrr rung! achen oralen en ii' f uni> Nach ersten Ver- amw- Ber eichen -ß si- i db' >äupt- charin ordeN :r be- palhie eqer lüg- me» swe: tack l g«- )Ie> r bei i den iglest twa§ l des nrnt: übsv iglest ehler stall Das Ergebnis von 14 Tagen. Berlin, 4. Juni. Der Reichspräsident hat den bis herigen Reichskanzler Marx in diesem seinem Amte und auf Vorschlag des Reichskanzlers auch die bisherigen Reichsminister in ihren Aemtern bestätigt. Berlin, 4. Juni. Die Frage der Regierungsneubil dung ist gestern in den Abendstunden nunmehr nach vierzehn tägigen Bemühungen endlich entschieden worden. Das Ergeb nis entspricht jedoch in keiner Weise der verschwendeten Zeit und Mühe und noch weniger den Erwartungen, die das deutsche Volk an den neuen Reichstag stellen konnte. Man ist genau so weit, wie man vor vierzehn Tagen war, und das Ergebnis dieses kreisförmigen Verlaufes besteht nur in einem schmerzlichen Zeitverlust und in einer tiefgehenden Enttäuschung über den alten Parteigeist, der in diesem neuen Reichstag herrscht. Das Ziel der Verhandlungen, die kurz nach der Reichs tagsneuwahl begannen, war die Bildung einer Regierung auf der Basis aller bürgerlichen Parteien. Die Krisis selbst hat eine ganze Anzahl verschiedener Stadien durchlaufen, in denen man dem erwünschten Ziel bald näher, bald ferner zu sein schien. Noch in den heutigen Nachmittagsstunden war eine Lage ge schaffen, in der trotz der Zwischenfälle der letzten Tage das Ka binett des großen Bürgerblocks zum Greifen nahe schien und bereits eine Ministerliste dafür vorhanden war. In letzter Stunde haben sich diese Verhandlungen abermals zerschlagen, und nun hat man nach drei- bis viermaligen immer neuen An läufen, die gemacht worden waren, den Versuch endgültig auf gegeben. Das alte Kabinett ist gestern abend 10 Uhr zu einer Mini sterbesprechung zusammengetreten. Die Ernennung des bis herigen Kanzlers Marx zum Kanzler des neuen Kabinetts stand unmittelbar bevor, und am Mittwoch nachmittag 5 Uhr will die Reichsregierung vor den Reichstag treten, um ihr Programm zu verkünden und die Abstimmung über die Stellungnahme des Reichs tages verlangen. Die eigentliche Trägerin der Bestrebungen, den großen Bürgerblock zu bilden, war von allem Anfang an die Deutsche Volkspartei, und im Mittelpunkt der Verhandlung stand neben dem Kanzler Marx der volksparteiliche Fraktionsführer Dr. Scholz. Gerade in den Kreisen der Deutschen Volkspartei ist daher auch die Enttäuschung über das negative ErgeSnis be sonders groß, und man vermerkt es außerordentlich schmerz lich, daß die wochenlangen Bemühungen und die Bereitschaft zu Opfern erfolglos geblieben sind. Es ist die Absicht der Deutschen Volkspartei, den Kurs des mittelparteilichen Kabi- Außenpolitik abzugeben, die den Mittelparteien unerläßlich er- i schienen. Dies ist um so unverständlicher, als alle von den « (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Washington, 4. Juli. Der Senatsausschutz für aus wärtige Angelegenheiten hat gestern mit 11 zu 6 Stimmen bi« Resolution des Senators Fish, wonach Deutschland ein Kredit von 100 Millionen Dollars eröffnet werden sollte, abgelehnt. Andererseits wurde ein Antrag, Deutschlands ine Hilfsanleihe von einem unbestimmten Betrag zu gewähren, mit 11 zu 5 Stim men gleichfalls verworfen. Endlich hat der Ausschuß mit 9 zu 6 Stimmen einen Antrag verworfen, der darauf abzielte, über die Schuld am Kriege eine Untersuchung vorzunehmen. Der L-uraMyrung einer augememen Amnestte, die sich aber nicht auf die Verräter und Deserteure beziehen soll. Nach weiteren Angaben über die innere Politik kommt er auf die Außenpolitik, erwähnt, daß Frankreich den BerichtderSachver ständigen ohne jeden Hinter gedanken annehme und sagt, seine Partei habe die Politik der Isolierung und der Gewalt bekämpft, die zu Besetzungen und einer territorialen Pfandnahrne geführt hat. Aber ange sichts des augenblicklichen Zustandes in Deutschland und der Koiwendigkeit, nicht nur Frankreich, sondern alle Völker vor einem ofsenschenWieDerauslebechdes Nationalist^ rums zu bewahren, halte es seine Partei nichtfür mög lich, das Ruhr gebt et zu räumen, bevor die im Sachverständigenbericht vorgesehenen Pfänder konstituiert and den internationalen Organismen übermittelt worden sind, die berufen sind, sie zu venvalten. Im Interesse des Friedens glaube er, daß dis Kontrolle der Entwaff nung Deutschlands sichcrgestellt werden mutz, -und zwar durch eine gemeinsame Anstrengung aller Alliierten un2 wbalv wie möglich durch dis Aktion des Völkerbundes. , Deutschnationalen genannten Kandidaten für den Außenmini- i sterposten unbedingt den Kurs Stresemann fortgesetzt hätten. An die Regierungserklärung wird sich heute nachmittag I eine Debatte anschließen, bei der die Regierungsparteien nur s eine gemeinsame kurze Erklärung abgeben wollen. Der Ab- ; stimmung über das Vertrauensvotum wird nicht eine allge- ? meine Vertrauensformel, sondern i eine ganz spezielle Entschließung über den Kurs der Außen politik zugrunde gelegt werden. — Die jetzt gefundene Lösung kann natürlich nur eine Kompromißlösung von voraussichtlich kurzer Dauer sein. Sie war aber unvermeidlich, damit im Interesse der Wirtschaft möglichst rasch die außenpolitischen Fragen gelöst werden, denn eher sind wir nicht wieder kreditfähig. Die Rück sicht auf die besetzten Gebiete, wo andernfalls der Separatis mus erneut aufzuflammen drohte, verbot gebieterisch jede wei tere Verschleppung. ver broüelnlk Most. Es brodelt wieder einmal auf dem Balkan und kn Vorderasien. Mit Donnerkrachen flog in Bukarest das riesige Munitionsdepot der rumänischen Regierung in die Lust, und die Gerüchte mögen wohl recht haben, daß Bolschewisten die Urheber dieser Sprengung waren. Um nämlich der russischen Sowjetrepublik zu helfen. Denn die Beziehungen zwischen Rumänien und diefem Lande find, wenn man sich vorsichtig-diplomatisch aus drücken will, sehr „getrübte". Es handelt sich dabei um die beßarabische Frage; den Verlust dieses Landes will Rußland, das ja in engstem föderativem Verhältnis zur Ukraine steht, durchaus nicht verschmerzen. Wie die Krähen zu den Schlachtfeldern sind bereits englische „Kriegs"- korrespondenten in diese Gegend gefahren und es bedeutete darum einen schweren Schlag für Rumänien, daß es durch die Explosion einen, vielleicht den größten Teil seiner Mu nition verloren hat. Auch in Albanien brodelt es. Das geglückte Attentat auf den Mörder Essad Paschas, des einstigen Ver teidigers Skutaris gegen die Montenegriner, war der äußere Anlaß zu einer Meuterei, der anscheinend ziemlich starke Erfolge beschieden sind. Und schließlich hat sich das Verhältnis zwischen der Türkei und Italien wieder zugespitzt. Vefonders gut ist es ja nie gewesen, seit 1912 im Krieg um Tripolis die Türkei die Hauptinseln des Ägäischen Meeres verlor Und sie auch im Frieden von Lausanne nicht wieder erhielt. Nun sind gar noch italienische Truppen auf Rhodos ge landet worden, das bekanntlich unmittelbar der Südwest ecke Kleinasiens vorgelagert ist. Den Grund für diese De monstration gibt eine Maßnahme ab, von der aber Italien nicht allein betroffen wurde, die sich aber anscheinend Ita lien allein nicht gefallen lassen will. Es handelt sich dabei um die ausländischen Schulen in der Türkei. Nach ihrem Siege über die europäischen Westmächte hat di« junge Türket einen syste matischen Feldzug gegen die ausländischen Schulen auf ihrem Gebiet unternommen, der ihnen allmählich, soweit sie überhaupt bestehen bleiben durften, den Charakter der fremdländischen nahmen, also den aus Ausländern be- stehenden Lehrkörper nach und nach umgestalten sollte. Bei der großen Anzahl derartiger Schulen, namentlich im westlichen Kleinasien, hat das schon böses Blut gemacht, be sonders, weil eine ganz« Reihe derartiger Schulen bereits geschlossen worden ist. übrigens hat dis Regierung in Angora verfügt, daß diese Schulen einen rein weltlichen Charakter haben sollen, da ja die Trennung von Kirche und Staat in der neuen Türkei bis zu den letzten Konse quenzen durchgeführt ist. Die Kruzifixe mutzten aus den Schulen entfernt werden, jede Äußerung religiöser Art hat zu unterbleiben. Das ist besonders einschneidend, weil die meisten dieser Schulen von geistlichen Orden oder netts so zu lenken, daß die Brücken nach rechts nicht abge brochen werden. Das endgültige Scheitern der Verhandlungen ist dadurch herbeigeführt worden, daß die Deutschnationalen sich geweigert haben, diejenigen bindenden Erklärungen in der - Ziehungen auf Sizilien gemeldet und die türkische Regierung hat durch ihren Gesandten in Rom um Aüfllärung über den Zweck dieser Maßregel ersucht, sofort auch demonstrativ ver- - breiten lassen, daß sie ihre militärischen Behörden in Singa- pore angewiesen habe, alle notwendigen Vorsichtsmaßnah men — gegen einen italienischen Landungsversuch nämlich — schleunigst zu ergreifen. Vorläufig sind das alles nur „Demonstrationen"; aber sie mögen ein etwas ernsthafteres Gesicht dadurch erhalten, daß in der Türkei die Wünsche sich sehr verstärken werden, die nach einer sofortigen Befestigung der Dardanellen drängen. Das wäre ein Verstoß gegen den Lausanner Frie den; sragt sich bloß, ob die Türkei nicht das italienische Vor gehen als Grund dafür ausnutzen wird, sich über diese Be stimmung hinwegzusetzen. Man kann schließlich den Wunsch der türkischen Regie rung verstehen, Herr im eigenen Hause zu sein; freilich unter schätzt man in Angora nicht die Schwierigkeiten, die auf dem Wege dorthin noch liegen. Berliner Pressestrmmen zur Lage. Berlin, 4. Juli. Der L oka la n zeige r schreibt in seinem „Scherben" überschriebenen Leitartikel: Die weitere Ent- Wicklung wird dafür sorgen, daß die gestrige Lösung der neuesten Regierungskrise nm eine vorübergehende Erscheinung bleibt. Die Not der Zett wird hier die Korrekturen anbringen, die unaus bleiblich sind. Der Vorwärts meint: Einstweilen schließt bisse unsinnige Krise mit einer schweren Kompromittierung der bürgerlichen Parteien. Die Vossische Zeitung stellt bis Frage: Hätte man sich di^'e achttägige Regierungskrise mit ihren politischen Peinlichkeiten, ihren Wirrungen und Irrungen da nicht lieber sparen sollen? Das Berliner Tageblatt u» teilt: Die Mittelparteien haben, als sie entschlossen die Inte» essen der gesamten Nation über die parteipolitischen Tüfteleien der Deutschnationalen stellten, in diesem Augenblick geradezu eine rettende Tat vollbracht. Die B ö rs e nz e i t u ng schreibt in ihrem „Provisorium" überschriebenen Artikel, daß di« Gefahren, die dem Reich im Sommer drohen, dazu entscheidend beitragen müssen, die gemeinsame Kampffront der bürgerlichen Parteien einschließlich der Deutschnationalen herzustellen. .Die DAZ. stellt fest, daß die Deutschnationale Partei ein bedenkliches tak tisches Ungeschick bewiesen habe. Das Ergebnis ist ein Kabinett, das nicht lebensfähig ist, weil ihm die sichere Mehrheit fehlt. Die D e u ts ch e T a g e s z e i t u nig stellt mit Befriedigung fest, daß sich die Deutschnationalen völlig des Vertrauens ihrer Wäh ler würdig erwiesen haben, sie ließen sich auch nicht umgarnen und auch nicht zum Verzicht auf ihre Grundsätze verleiten. Die Kreuzzeitung schreibt: Wir können nur auf das Hinweisen, was wir schon lange angekündigt haben, nämlich auf die schärfste Opposition gegen eine Regierung, deren Schicksal angesichts einer Lösung aller der schwebenden großen innen- und außenpolitischen Fragen möglichst schnell besiegelt sei. Das Theater ist zu Ende, die Kulissenschieber mögen befriedigt sein. Der Ernst beginnt. frsnrSMr Politik. Keine Räumung des Ruhrgebiei5. -^ie Sozialisten werden sich nicht an der Regie« kunasbilvung beteiligen, das scheint Wzustehen. De, sozialistische Parteitag hat eine Tagesordnung ange nommen, durch die die Beteiligung an der Regierung ab gelehnt wird. Die Resolution läßt aber für außerordent liche Umstände eine neuerliche Beschlußfassung durch einen Landeskongreß offen. Dagegen werden die Sozialisiert die kommende Regierung Herriot unterstützen« Herriots Regierungsprogramm wird in einem Briefe umrissen, den er an den Führer der Sozialisten L 6 on Blum geschrieben hat. Herriot spricht SUerst von einigen unverzüglich durchzuführenden Matz- vahmen, so von der Aufhebung des Ermächtigungsgesetzes, der Wiederherstellung des Zündholzmonopols und der nden - > wsi mste» -kraft- stellst > noch Wirt es ist i uns ' daß Vor fährt, eraus > den n die siräm Men- g di- mdere esitzel u^'.ck: treten kehrs- jenes gänfst stellest seiner Ispiele ersten, l ver-^ i matt ie da- ,en zu lnfätte atistik. ihren Missionsgesellschaften gegründet worden sind und von ihnen unterhalten werden. Italien hat nun an die Türkei eine scharfe Note ge richtet, in der die Wiedereröffnung der italienischen Schulen gi"- verlangt wird, und hat diese Forderung durch die oben erwähntoTruppenlandung aufRhodos unterstrichen. Außer dem wird demonstrativ von italienischen Truppenzusammen- Das Kabinett Marx bleibt Marx und sämtliche bisherigen Minister neu bestätigt Was geht vor? Berlin, 4. Juni. Montag abend erschien der italienische Botschaftsrat im Auswärtigen Amt, nachdem der englische und der französische Botschafter im Laufe des Vormittags vorge sprochen hatten. Wie verlautet, handelt es sich um Maßnahmen der Alliierten gegen Deutschlands Zweiselsstellung zum Exper tenbericht. Die deutsch-polnischen Verhandlungen ergebnislos. Wien, 4. Juni. Die den ganzen Monat Mai in Wien gedauerten Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen über die Zuständigkeit ihrer Staatsbürgerschaft in Obcrschlesien sind ergebnislos geblieben. Nunmehr wird die schiedsrichterliche Ent scheidung durch den neuen Vorsitzenden, den Belgier Karchendek, erfolgen, dem jetzt die beiderseitigen Ansprüche zur Beschluß fassung vorgelegt werden. Der Spruch ist nicht vor Monats ende zu erwarten. Tirana besetzt Rom, 4. Juni. Nach einer soeben eingetrofsenen Nach richt wurde Tirana von den Nationalisten besetzt. Die Regie- rungstruppen wurden geschlagen. Beiderseits zählt man hundert Frankensturz im Eiltempo. Neuyork, 4. Juni. Der französische Franken setzt im Eiltempo seinen Absturz fort. Offiziell ging er am Montag zum ersten Mal seit der Stützungsaktion wieder auf 5 zurück und nachbörslich auf 4,92. »,d ÄeschSfisstelle» nehmen L , 5t — !«b"»«it Bestellung-» 8m Kalle bdherer Sewall, Krieg oder sonstiger Betrieb,ftörungen hat »er »e,jeher keine» Anspruch aas Lieferung der Kit«»» »»er K»r,m>, »e, Be,n,«preise«. - «»chsendun, eingesandtrr Echriststäche «rsolgt «er, »c»n P»rt» ketli«^. SürVerlLM, Äwmle, K/MMSe v. Ani«iDe»»rejs: »ie 8 gespaltene Ratlm^ilr »d Dold Pfennig, di« 2 gespalten-Heile der amtlichen Bekanntmachungen 40 D»ld- pfennig, di« S gespaltene Reklamezeile i» textlichen Teile der Zeitung IVO Doldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Dolü- psennig«. Borgeschrieben« Er- scheinunastage und Platzoor- schristen »erden nach MSglich- . -»///» Vf». 6 k-it berücksichtigt. 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