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Arntsblcrtt. Nr. 239 Sonntag, den 14. Oktober 1917 Zweites Blatt Hächlilcher Landtag. Srfte ttammer. Sitzung am 12. Oktober. Das Haus mahlte vier Kammermitglieder in den Ausschuß für Ue be rg ang sw irisch asst und beschloß, die von der Zweiten Kammer gestell ten Anträge zum Gesetzentwurf betr. Aende umg des Gesetzes über die Landeskul - turrentenbank, nach denen die Kgl. Staastsregierung einen Gesetzentwurf betr Ver- fügbarmachung erster Hypotheken zur Förde rung des Wohnungsbaues aus der Grundlage der Gemeinnützigkeit usw. vorlegcn sollte, ab zulehnen. Der Berichterstatter Dr. A y Meißen hob hervor, daß in ZulüNst ein besonderes Be dürfnis für erste Hypotheken, abgesehen von den Industriezentren, nicht bestehen werde. Oberbirrgenneister Blüher -Dresderr be- fürchtete einen Mangel an zweiten Hypotheken nach dem Friedensschluß und fragte bei der Königl. Staatsregierung an, wieweit die Vor beratungen betreffend Einführung einer Art Hypothekenoeüsicherung gediehen seien. Staatsministcr Graf Vitzthu m v. E ck- sl ä d t antwortete, daß die Vorberatungen noch nicktt abgeschlossen seien. Hierauf bechloß die Kammer nach der Berichterstattung durch Wirkt. Geh. Rat Prof. DDr. Wach, zu dem bekannten Antrag des Superintendenten Oberkirchenrats D. Cordes ilnd Gen., die Benachteiligung des häuslichen und tivch.ichen Lebens usw. zuMirsten des Betriebes in den Wirtshäusern durch die ge planten Heiz- und BeleuchMNgsbe'stimmungen betr., auf dem bereits ain 20. September 1917 gefaxten Beschlusse stehen zu bleiben. Superintendent Oberkirchenrat D. Cor des wies dabei die unberechtigten Vorwürfe seitens derZweiten Kammer, insbesondere des Abg. Brodaus, zurück, die gegen ihn und den Antrag erhoben worden seien. Der Be schluß der Zweiten Kammer sei maßlos und unannehmbar. Hierauf erledigte die Kammer einige Pe- Wer Lis Zeichen -er Zeit verstehi, zeichnet Kriegsanleihe. Das Ergebnis der Kriegs anleihe ist das mächtigste Friedensmittet, das einem jeden Deutschen m die Hand gelegt ist. Wenn sich also am Sonntag, dem 44. Oktober, alt mrd jung unermüdet und unentwegt mit den ZeLchnungs- schsmen um die Tische drängen, an denen das Vaterland unsre Spargroschen in Empfang nimmt, dann ist dieser Nationaltag für die Kriegsanleihe zugleich die großartigste Friedenskundgebung, die das deutsche Volk veranstalten kann. Atte Zeichnungsstelten werden nach der Kirchzeit geöffnet sein! Auf zur Massenzeichnung! ----EEEm-MWMlUUW die Mehrheit zu dieser Zustimmung gelangt.!jedoch diese Bedenken zurückgestellt in der Aus- Zweiten Kammer. Eine starke Minderheit habe die von der Zwei-'sicht, daß die Regierung im nächsten Land- Nächste Sisun Nächste Sisung Dienstag j^1 Uhr. Ziele gesührt worden sein. Die Bewilligung von Sonderzuwendungen an die Mitglieder der außerordentlichen Ausschüsse habe in den Depu tationen starke Bedenken erregt. Dian habe Erhöhung der vorgeschlagenen Entschädigungs summe folgen werde. Einstimmig genehmigt daraus das Haus die Vorlage in Uebereinstimmung mit der ten Kammer vorgenommene Erhöhung ableh- tage ein neues Diätengesetz vorlegen werde, nen wollen. Der Redner läßt in diesem Zu- das allen Ausnahmen und Unsicherheiten ein sammenhang durchblicken, daß es zweckmäßig Ende setze. gewesen wäre, wenn die Zweite Kammer auch Aus eine Anfrage des Oberbürgermeisters ihrerseits eine Zwischendeputaticn zur Bem- Keil -Zwickau erklärt der Minister des Jn- tung« des Kohlengesetzes eingesetzt hätte, dann nern Graf Vitzthum v. Eckstädt, daß die Re- würden die Landtagsverhandlungen besser zum gierung den Wünschen beider Kammern aus titionen. Auf Vorschlag des Präsidenten erledigt die Kammer sodann noch das Dekret betreffend die au erordentlichen A u f w a n d s e n t f ch - digungen an die Landtagsmitglieder. E-zellenz Wach -Leipzig berichtet dar- ülwr: Der Beschluß der Zweiten Kammer, die von der Regierung vorgeschlagenen Auf wandsentschädigungen von 500 bzw. 250 Mk. auf 750 bzw. 375 Mk. zu erhöhen, sei nichts weniger als angenehm. Die Mehrheit der De putationen habe sich trotzdem für die An nahme des Beschlusses der Zweiten Kammer entschloßen. Nicht ohne Ueberwindung sei MKMMMWMUM. Ueber die Machenschaften oer Vertreter Englands in Schweden schreibt „Lpege,N ronr 16. September aus Anlaß eines Gerichtes, wonach die britische Regierung die A nicht ha be, die besonderen Verdienste zu belohnen, die Sir Esme Howard sich in Stockholm e,wor<- ben habe. „Spegeln" meint in dem Anflatz, der den bezeichneten Titel „Werden wir ihn loswerden?" führt, daß Sir Esme die be sagten besonderen Verdienste sich nicht „um das gute Verhältnis zwi'chen der Macht ermorden 'abe, die er vertritt, und der Macht, bei des er akkreditiert ist, — sondern im Gegenteil: um ein langsames und vorsichtiges Untermi nieren dieses guten Verhältnisses und um. eine Vor ereitung des Bruches, der der hin ¬ terlistigen Politik der britischen llegierung ei nen scheinbaren Grund geben könnte die Mas ke abzuwerfen und uns in den Krieg zu ziehen." Des weiteren fährt dann „Spegeln" fort: „Ueber drei Jahre lang hat jetzt, wie gesagt, Sir Esme zielbewußt und mit vollenoetem diabolischem Geschick, teils durch ein immer dichteres Spionagennetz, beständige Veranlas sungen zu Reibereien zwischen seinem und un serem Lande hervorgerulln, teils gleichzeitig Schweden gegen Schweden auszuspielen ver sucht, alles dies mit jener politischen Rück sichtslosigkeit, die für britische Diplomaten tra ditionell ist; sei es, daß es während unserer .Fortsetzung siebe n4ckt>e Täte., Dis Aber er ''enkte den Blick nicht, glaub ¬ et zärtlich grct; an. aus- besorg!. er wird mich ie legte halb abwehrend beide meine er seine Schultern und sah mit einem Theos Augen flammten in Rachsucht und Gatten, ensckiaft auf. nicht Leidenschaft auf. zu- stieß inzwischen reich geworden matzt. Herbert halte Britta am Abend bei lalle Dame fragte ihn besorgt, was Britta Unserm Verlobungstage erfahren? Er richtete sich ruhig empor. er Claudine. der klar. m ries dabei ins Gedächtnis zurück, jedesj Er atmete auf. Gottlob, es konnte sich kon der Worte, die Herbert zu ihr gesprochen Sei-nur um ein leichtes Unwohlsein handelln, sonst ins ' ner Freude hatte er Ausdruck gegeben, daß hätte sie sich wohl zu Bett begeben. Ge-^ Hände an unrnyigen, bitte an te er doch wirtlich, i Britta las mit nen Augen, daß er i plötzlich zu Mute, Schloß. Britta hatte sich eingeschlossen. Er klopfte an und bat leise um Einlag. „Ich werde ihn wenn er heimkommt ich ein, das; Herbert aber, zige Herbert, und warb um nicht, daß du Eine: „Er hat dich belogen und betrogen!" Darüber kam sie nicht hinweg. In sinw schelten, dasz ick) nur einen Augenblick Zuversicht verlor. Theo haßt Herbert »Ich lüge nicht! Lange bevor du er wußtest, hatte uns Onkel Hermann will unser Glück stören. Es soll ihm nicht ängstlichen Blick zu ihm auf. Gleich darauf schämte so ob Steinbrecht abholen wollen; nun erfuhr Erst will ich Herbert sra-daß sie gar nicht herunter gekommen war. dachte sie, um sich zu beruhigen, aoerj „Aber, Herzlieb, bekomme ich denn lag eine unklare Furcht auf ihrem eist einen Kuß?" die sie nicht los werden konnte. ! „Nein „Du mußt dich irren, tz solchen HandßtNg^veise nicht fähig . „CI. er Siusorua gegeoen, oag pune pe pa) wogt zu Mir vegeven. i Theo lachte Hetzer aus. er endlich in der Lage war, ihr ein sorgen-j Nun eilte er in den Salon Britta stand! „So frage ihn doch selbst! Er kann es freies, wenn auch schlichtes Dasein zu schaß am Fenster und wandte sich mit blassem nicht leugnen, daß er sich an demselben Tage fen. Und das sollte er gesagt haben mit der sicht nach ihm um. mit dir verlobte, als er erfuhr, daß dll eute Gewißheit im Innern, daß sie' reich gewor- Herbert trat rasch auf sie zu, um sie reiche Erbin seiest !" rief er verbissen. den war? Nein, nein — einer solchen Liwe die Arme zu ziehen. Britta zuckte zusammen und sah Theo war Herbert nicht fähig! . „Liebling — was machst du für Streiche? Nicht wie sonst kani ihm Britta entgegen, uw in seine Arme zu fliegen. Während er kein Wort der Entschuldigung ! Ich kann cs sie sich nno schritt ruhelos Hut und Paletot ablegte, fragte er den Die-nicht hören", stieß sie verstört hervor — gleich wer, wo seine Frau sei und erhielt den Be darauf war sie aus dem Zimmer geeilt. ihres^ V;rloäungstages scheid, daß sie sich in ihrem Salon befinde. j Er eilte ihr nach, aber ehe er sie erreichen sich konnte, fiel die Tür ihres Boudoirs hinter ihr was er sagte. brennendem Blick in sei- nicht log, und ihr war fragen — heute abend, Wie blaß siehst du aus?" fragte Da verbeugte sich Theo rasch und gmg Metzle. Er konnte ihr nur sagen,' daß sie heute Britta sank in ihren Sessel und strich sich mittag noch wohl und munter gewesen sei. — -- .... „Ha, Liebling — ich hörte es von Onkel Mit großen schritten eilte er nach Villa Hermann, aber —" Sie hob leichenblaß und entsetzt die Hänoe. „Schweig — schweig — um Gotteswillen, „Nein, nein — es ist nicht wahr - Aber nun frage log — oder er war im Irrtum" zagte !sie sich dieses Zweifels. trotzdem s i »Ich glaube es nicht ! Aber ich werde Gemüt, - . . . - Herbert fragen. Niemand als ihm selbst' I daß Frau Stembrecht dich zu ihrer Erom em- ich so Schändliches glajuben. Und nun kich, zu , setzen wollte. Als du arm warst, konnte uh miß bitte. Du hast mir das alles gesagt, schickte den Diener hin und ließ sich wegen ei meine Hand nicht bieten, weil ich kem Ver--,^ du Herbert hassest. ' mögvn hatte. Als ich dich reich wußte, Wh! p- - - -- als griffe eine würgende . Hand an ihre Kehle, als stürze das Haus gelingen. Ein Wort von me-.nem geliebtem „Ich bin nicht krank, Herbert — nur un- mit ihrem ganzen stolzen Glück über chr zu-Mann — und alles ist wieder gut. Ach, wenn ruhig — ein wenig aus dem Gleichgewicht. Ich sommen. Aber nur einen Moment zweifelte er doch erst daheim wäre." tznuß eine Frage an dich richten — jetzt gleich." — dachte sie, um sich zu beruhigen, aber^ „Das sollst du später erfahren. Jetzt Tie,ch dich um Antwort. Hast du es ichon Ilk DMMHtkl. Drtgmal-Rvman von H. Courths- Mahler. Lop)'<4§kt 1913 ii/ Oreüier L Oo, ÜerttiL VV. 30 iS «Nachdruck verdoteri.) Aber drinnen rührte sich nichts. Britta lag wie eine Tote auf ihrem Divan und k.mn- in te weiter nichts denken und empfinden, als das die sie nicht los werden konnte. § „Nein, nein - nicht jetzt — erst will ich In dieser Stimmung war es ihr uninögwich fragen." „ i Frau Claudine hinunlerzugehen. Siel Er sah sie besorgt an. 'tz „Nicht wahr Herbert, du hast nicht schon jves Unwohlsems entschuldigen. mn unserm Verlobungstag erfahren, daß Mut- .. , , . ... Er erhob sich, etwas ernüchtert und rubi-j Zwischen unklarer Furcht und gläubigen!jter mich zu ihrer Ervin einsetzen würde?" '"ch, Begehren durste, «ger geworden, nun er seinen Rachedurst ge-Hoffen schwankend verging dieser endlose fragte sie leise. der ^stille, besonnene, kaltyer- löscht hatte, und wollte ihr zum Abschied dis Nachmittag für Britta. ^Aenbm Fußes zu dir H^d reichen. Sie zog aber die ihre zurück, , dich. Natürlich verriet er du s^e tonlos: ' .Nie wieder reiche ich dir die Hand Er zog die Stirn wie im Schmerz sammen. „Kind, iver hat dir das gesagit?" Fran er hervor. Am nächsten Tage erinnere dich nur ehe ich nicht Gewißheit darüber habe nur waren abends un Theater — als ich mit ^naei- kuckt i" ihm nach Hause ging, da sagte ich ihm, daß! ^» u - - l- „ - ich trotz allem versuchen wolle, um Sich zu, . - werben. Da antwortete er mir kalt lächelnd: „Zu spät mein Lieber -- Britta ist seit besinnend über die Stirn, gestern meine Braut. Er hatte die -Sache, - - ohne Rechenfehler erledigt. V" ich dich : Wer von uns beiden ist verdain- vor sich hin. menswert ' s Dann erbob Aus Brittas Augen war alles Leben er z. loschen. Gleich darauf blickten sie aber wN-j ^"„^heit