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Tageszeitung m- Anzeiger für Di-pol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. AelSeste 8etr«ug -es Bezirk« Kiele» Bla« enlhSll »ie amtliche« Bekauulmachunge« »e» Aa«shaiwlmaunlchaft, »es «mlsgerichl» «n» »es Sladtrals zu Dippoldiswalde — — Bezngtprei«: Für einen Monat 2 Reichsmark mit Zatragen, einzeln« Nummern 11 Nelcht- pfennige. Gemeind« - Verbands - Girokonto Rammer I Fernlprecher: Amt Dippoldts- »aide Nr. » Postlcheckkont, Breiden 12 »4S. Anzrlgeuvrel«: Di« 41 Millimeter Kreit» Vetitzell» 21 Retchtpfennlg«. Eingelandt an» Reklamen 10 Meichtpfennige. oo,o»oi,,»,aO»««„„„a,O0O„ao,»O,,o»—»»»»»«OOOVMGGpa« Deranlworllicher Aedakleurr Selir Sedae. - Druck und Verlag: Sarl Ted«« in Siopoldimoai»«. Nl. 22 Donnerstag, am 26. Januar 1928 84. Jahrgang Freitag nachmittag 4 Uhr Verkauf von Olbivülil. rohem Rindfleisch. LrknuLol2verLtsL§sru2§ Sonnabend, am 28. Januar 1928, von nachmittags 3 Uhr an, sollen Im lloemdenliot „mir Port" in Sekmiedeberg etwa 7,5 rm fi. Scheite, 41,5 rm fi. Knüppel, 112,5 rin si. Beste und 150 rm fi. Reisig, auf bereitet in den Abteilungen 16, 25, 43, 48, 54 und 60, gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Oorrtamt Schmiedeberg Oertliches nud Söchstsches Dippoldiswalde. Am Dienstag hielt die hiesige Bäcker- innung 2 Hauptversammlungen im Gasthaus zum .Hirsch' ab. Die erste Versammlung, von 50 Mitgliedern besucht, wurde V-4 Uhr vom Obermeister Gietzolt eröffnet und diente zur Aufstellung und Annahme eines Nachtrages zu den Jnnungssatzungen, und zwar die Errichtung eines Ausschusses zur Entschädigung von Streitigkeiten zwischen Innungs- Mitgliedern und ihren Lehrlingen auf Grund des Gesetzes über die neuen Arbeitsgerichte. Zu diesen Verhandlungen hat ein Vertreter der Aufsichtsbehörde mit anwesend zu sein. Hier war städtischer Verwaltungsinspektor Heil zugegen. Diese Versammlung dauerte etwa 1 Stunde, dann konnte der Obermeister das satzungsgemäh stattfindende Neujahrs quartal eröffnen und hierbei 55 Mitglieder begrüßen. Er gab seiner Freude Ausdruck über den zahlreichen und pünkt lichen Besuch und wünschte allen Kollegen alles Gute im neuen Jahr. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte er der im Dezember v. I. verstorbenen Frau des Kollegen Klemm, Seifersdorf, mit ehrenden Morten, wozu sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben. Aus dem vom Schriftführer Kollegen Meichelt, Reichstädt, verfaßten aus führlichen Jahresbericht ist zu erwähnen, daß die Innung am Jahresschluß aus einem Ehrenmitglied und 68 Mit gliedern bestand, wovon 4 das Gewerbe nicht mehr betreiben. 3 Mitglieder hatten voriges Jahr den To- ihrer Frauen zu beklagen. Auf Anordnung wurde festgestellt, daß am Kriege 47 Mitglieder der Innung teilgenommen haben, wovon 5 gefallen und 2 an den Folgen des Krieges verstorben sind. Ausgenommen wurden 2 Mitglieder, ausgetreten ist mit Jahresfchluß 1 Mitglied. Von der Lehre freigesprochen wurden 4, ausgenommen 11 Lehrlinge. 380 Mark wurden von der Innung für die durch Hochwasser geschädigten Kolle gen im Muglitz- und Gottleubatal gestiftet. Zur Erledigung der Geschäfte waren notwendig 8 Vorstandssitzungen, eine Sitzung des Lehrlingsprüfungsausschusses und 4 Haupt versammlungen. In deren ersterer wurde Obermeister Gietzolt das zwölfte Mal auf je 3 Jahr als solcher wieder gewählt. Vom Kassenbericht nahm man mit Befriedigung Kenntnis. Als Rechnungsprüfer wählte man Kollegen Krönert und Kegel, Schmiedeberg. Die satzungsgemäh aus scheidenden Vorstandsmitglieder Enderlein, Jörke und Kassierer Schneider jun. wurden durch Zuruf wiedergewählt, letzterer satzungsgemäß in einem besonderen Mahlgänge. Es folgte alsdann die Festsetzung der Entschädigungen an die im Vorstand besondere Aemtcr bekleidenden Kollegen, sowie Mitteilungen der Eingänge und noch Verschiedenes. Nach diesen schloß der Obermeister mit dem aufrichtigen Wunsche, daß alle gefaßten Beschlüsse zum Wohle der Innung gedeihen möchten, die Versammlung. Der von der Kasse gestiftete Trunk Bier hielt einen Teil -er Kollegen bei fröhlichem Geplauder noch lange zusammen. Dippoldiswalde. Auf eine Meldung von dritter Seite, daß in Oberhäslich Feuer auSgebrochen fei, rückte die Motorspritze gestern nachmittag dorthin ab, umsomehr als man annehmen konnte, daß sich -aS Feuer weiter verbreite und auf telephonischen Anruf an verschiedenen Stellen Ant wort nicht zu erhalten war. Die Spritze brauchte nicht cin- zugreifen. — Der Wirt des Stadtkaffees, Taubert, und sein Kapellmeister Lippmann sind immer bestrebt, auch auf musi kalischem Gebiete besonderes und Abwechselung zu bieten. Einem Operettenaben- folgte der Studentenlieder - Abend, morgen Freitag sollen rheinische Lieder erfreuen. Der Abend steht unter dem Titel: „Was man am Rheine singt". Als Solist ist -er lyrische Bariton Kurt Mols, ehemaliges Mitglied des Danziger Stadtkheaters, gewonnen worden. — Die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Leitung Aenne Schönstedt, die schon wiederholt hier Vor stellungen gegeben hat und uns zuletzt zu Weihnachten mit guten Ausführungen erfreute, wird morgen Freitag einen Operetten abend veranstalten. «In der Johannis nacht' betitelt sich die Operette, über ihren Inhalt schrieben wir schon in der Sonnabend-Nummer. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Musikdirektor Stock, -es Sohnes des bekannten und weithin beliebten einstigen Gardc- reiter-Obermusikdirektors. Im übrigen verweisen wir auf das Inserat in dieser Nummer. — Hingewiesen sei hier noch einmal darauf, -aß am nächsten Sonnabend die Schwesternschaft des Jungdeutschen Ordens im Reichskronensaale einen Familienaben- mit ver schiedenen Darbietungen und einer Ansprache der Landes meisterin Lotte Simon abhalten wird. — Im sogenannten „kleinen Grenzverkehr" zwischen Böhmen und Sachsen war schon seit längerer Zeit nichts mehr von Bedeutung zu holen. Er blieb in der Hauptsache auf einige Lebensmittel und Ledersachen sowie Schuhe be schränkt. Die letzteren wurden, da sie ohne weiteres nicht frei sind, von Böhmen nach Sachsen einfach geschmuggelt, was bei dem Preisunterschied leicht erklärlich ist. Damen leinenschuhe bezahlt man mit 24 bis 29 Kronen (3 bis 3,50 Reichsmark), Sohlen für Damenschuhe mit 12 Kronen f1,50 RM.), für Herrenschuhe mit 16 Kronen (2 RM.). Lohnend ist der Einkauf in Böhmen auch in Stoffen guter englischer Qualität wie überhaupt in Schneiderwaren und -arbeiten. Die Bevölkerung Böhmens kaust dagegen gern Näucherwaren, Margarine und besonders Salz in Deutsch land. Im kleinen Grengverkehr waren bisher immer kleine Mengen dieser Waren frei. Schon vor Weihnachten setzte aber eine strenge Kontrolle an den Zollämtern ein und seit Anfang Januar wird an Salz überhaupt nichts mehr herüber gelassen. Hunderte von Personen mußten auch kleinere Mengen solcher Waren wieder zurücktragen. Wenn auch die Lage der Handwerker und der Kaufmannschaft im beider seitigen Grenzgebiet Schutzmaßnahmen erfordert, fo sollten sie doch nicht allzu rigoros -ürchgeführt werden und man sollte den kleinen Grenzvcrkehr auch weiterhin bestehen lassen. Den leidenden Ständen der Grenzgebiete könnte der Staat bei einigem guten Willen sicherlich in anderer Richtung sehr wirksam unter die Arme greifen. Oberhäslich. Am Mittwoch nachmittag entstand bei Schmie-emeister Kurt Böttcher ein Schadenfeuer. Ein Stück Decke im Arbeitsraume war in Brand geraten. Mittels Mrnimax wurde das Feuer sofort wieder gelöscht, ehe es größeren Schaden anrichten konnte. An der Brand stelle erschien später auch die Dippoldiswalder Motorspritze, die aber, ohne einzugreifen, sofort wieder den Heimweg an treten konnte. Kreischa. Die Reichsversicherungsanstalt hatte bekannt lich über die Abhaltung der Schützenseste auf der Ritterguts wiese neben dem Sanatorium Beschwerde geführt. In der Jahreshauptversammlung der Scheiben-Schützengesellschaft wurde beschlossen, das Schützenfest künftig auf der Jahr- marktSwiese abzuhalten. Dresden, 25. 1. Der Rat beschloß in seiner Gesamtsihung am Dienstag u. a„ ein Ersuchen -er Stadtverordneten, beim Ministerium -es Innern vorstellig zu werden, die Ein gemeindung -es Gutsbezirks Albertstadt in die Stadkgemeinde Dresden beim Reichsministerium energisch zu betreiben, an -aS Ministerium weiter zu letten. Ferner wurden für den Erweiterungsbau der technischen Lehranstalten rund 364 000 Mark zur Jnventarbeschaffung, zur Ausstattung mit Ma schinen, Stark- und Schwachstromanlagen und zur Deckung von Anliegerbeiträgen bewilligt. — Im Bildungsausschuß des Reichstages hat bei der Debatte um das Reichsschulgesetz der sächsische Ministerial direktor Poetzsch Angaben über die Belastungen gemacht, die der sächsischen Regierung durch die Durchführung des Reichsschulgesetzes entstehen würden. Wie die Telegraphen- Anion auS Kreisen der sächsischen Landtagsfraktion der Wirt schaftspartei erfährt, hat der sächsische Finanzminister Weber, der bekanntlich der MirtschaftSpartei angehört, sich mit einem Schreiben an den Vertreter der Wirtschaftspartei im Bil- dungsausschuß, den Abgeordneten Petzold, gewandt, in dem er dieselben Gedanken zum Ausdruck bringt. Die von Minister Weber in diesem Schreiben geäußerte Auffassung stimmt, wie erklärt wird, nicht ganz mit den Ansichten der Sächsischen Landtagsfraktion der Wirtschaftspartei überein. Der Abgeordnete Petzold hat dem Minister in einem Schreiben geantwortet und darauf hingewiesen, daß die ent- gültige Stellungnahme der Partei zwischen der ersten und zweiten Lesung erfolgen werde, wenn fich die finanziellen Auswirkungen des Gesetzes klar übersehen lassen würden. ES sei selbstverständlich, -aß die Erfüllung -er kultur politischen Forderungen -er Wirtschaftspaktei nicht mit großen Neubelastungen über den Mittelstand verbunden sein dürfte. Zwischen der ersten und zweiten Lesung des Gesetzes wird noch eine persönliche Aussprache zwischen der Reichs tagsfraktion der MirtschaftSpartei und dem sächsischen Finanzminisler Weber erfolgen. Freiberg. Dem Zweckverdande Freiberger Stadt- und Bezirkskrankenhaus gehören gegenwärtig die Stadt Frei ¬ berg, der Bezirksverbanü der Amkshauptmannschaft Frei berg und 48 Gemeinden des Bezirkes an. Nachdem dadurch die Finanzierung des Krankenhausneubaues in der Haupt sache gesichert ist, soll möglichst schon im kommenden Früh jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Oschatz. Zum ersten Pfarrer an der Aegidienkirche in Oschatz und zum Superintendenten der Diözese Oschatz wählte der Kirchenvorstand Lic. Rietschel, zur Zeit zweiter Pfarrer an der Petrikirche in Leipzig. Grimma. In der Stadtverordnetenversammlung wurde einstimmig ein kommunistischer Antrag angenommen, bei den zuständigen Stellen vorstellig zu werden, daß das Auf kommen aus der Mietzinssteuer restlos dem Wohnungsbau zugeführt wird. Dagegen wurde ein weiterer kommunistischer Antrag, bei der Reichsregierung Protest gegen die weitere Lockerung -es Mieterschutzgesetzes zu erheben, von -et bürgerlichen Mehrheit aus grundsätzlichen Erwägungen ab gelehnt. Wurzen, 25. 1. Ein 15 jähriger Wirtschafisgehilfe und ein 21 jähriger Schmiedegeselle, beide aus Burkharkshain, wurden -er Brandstiftung überführt und verhaftet. Sie haben zugegeben, sämtliche Brände, bis auf einen, —in den Jahren 1926/27 in der Ilmgegend von Wurzen angelegt zu haben. Als Anstifter ist der Schmiedegeselle tätig gewesen. Leisnig. Am vergangenen Sonnabend ist ein hiesiger Rentner unter erwähnenswerten Begleitumständen ver storben. Er war von einem Unwohlsein bettoffen worden und hatte deshalb feinen Pelz angezogen und sich an den eisernen Ofen seines Zimmers gesetzt. Infolge eines Herz schlags verstarb er, am Ofen sitzend. Dabei fiel er gegen den stark geheizten Ofen, so daß sein Gesicht und seine Kleidung verkohlten. Groitzsch. An der Wasseroberfläche des von« Eise be freiten Schwennigkenflusses sind Tausende von verendeten Fischen in allen Größen zu beobachten. Man führt das Fischsterben, das hier noch nie in einem derartig bedenk lichen Ausmaße dagewesen ist, aus die Einführung von Jn- -ustrieabwässern in die Schwennigke zurück. Es ist bekannt, daß die chemischen Werke zu Rehmsdors täglich bis zu 30 Kubikmeter Abwässer in den Fluß einlassen dürfen. Die genannten Werke liegen auf preußischem Gebiet. Da nach dem dort geltenden Masserrecht Jndufkieabwässer einer be stimmten Ordnung in die Flüsse usw. abgeleitet werden dürfen, konnten die bisher seitens der hiesigen Polizeibehörde unternommenen Schritte nicht von Erfolg sein. Leipzig. Auf der am 4. März beginnenden Leipziger Frühjahrsmesse wird zum ersten Male der Plan einer Reklamestratze verwirklicht werden, und zwar wird die Straße, die vom Hauptbahnhof über den Tröndlinring zum Ring-Meßhaus führt, zu einer „Straße der Reklame" ausgebaut. An -er 400 Meter langen und lebhaften Messe- verkehrsstraße wird Firmen aller Art Gelegenheit geboten werden, durch Obelisken, Skasfelschilder, Reklamebauten und in anderer Form Propaganda für ihre Erzeugnisse in einer Meise zu machen, die die Aufmerksamkeit der Messe besucher erweckt. Hainichen. Am Montag nachmittag fand -aS Begräbnis des Bürgermeisters LouiS Junghans von hier auf dem Taucher-Friedhofe in Bautzen statt. Ueber 25 Jahre hatte er der Gemeinde Hänichen in treuer Pflichterfüllung gedient, nachdem er zuvor schon seit 1878 als Obersteiger dem ein gegangenen Hänichcner Steinkohlenbau-Verein seine vollen Kräfte gewidmet hatte. Als ältestem Militärvcreins-Mit- glied von Possendorf und als einer der letzten Veteranen von 1870/71 folgte seinem blumengeschmückten Sarge eine stattliche Trauerversammlung. Nach allseits ehrenden Ab- schieüSwortcn von Vertretern des Militärvereins von Possen dorf, denr Gemeinde- und Schulvorstande von Hänichen und dem GaSwcrks-Verbande von Mockritz sandte Lie Gewehr abteilung als letzten Gruß eine dreifache Ehrensalve dem lieben Kameraden übers Grab. Threna bei Grimma, 24. Januar. Das an der Landstraße gelegene Haus eines Handwerkermeisters brach plötzlich an der Giebclseite zusammen. Die fünfköpfige Familie befand sich gerade in dem am meisten betroffenen Raume, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Das 1855 gebaute Haus liegt hart an der verkehrsreichen Landstraße Grimma—Leip zig. Der Zusammenbruch wird auf den starken Autoverkehr zurückgeführt. Frankenberg. Im 78. Lebensjahre verstarb am Mittwoch früh hier -er Seniorchef -er Fa. C. G. Roßberg und Ver leger des Frankenberger Tageblattes Ernst Eberhard Roß berg. In seiner Heimatstadt war er ein einstiger Förderer der Bestrebungen verschiedenster Körperschaften und Vereine. Darüber hinaus wirkte er eifrig mit im Verein deutscher ZcitungSveleger und im Deutschen Buchdrucker-Verein.