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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag Non A. Schurig, Bretnig Nr. 19. Sonnabend, den 6. März 1897 7. Jahrgang der Preis einer einfachen Fahrkarte 3. Klasse ungelöstes Rätsel. Verdacht haben. Es wird sodann behauptet, daß und Kommunion; 9 Uhr: Hauptgottesdienst; s- 3 >r Sterbe-Register. Als gestorben wurden ein- arbeiters Hermann Oskar Schurig Nr. t es, daß der verletzte Knabe so spät Hilfe gegangen ist, und daß er dann wie es doch selbstverständlich erscheint, 202, 2 M. 23 T. alt. — Bernh. Johannes, S. des Kaufmanns Friedrich Bernhard Heymann Nr. 292, 8 M. 2 T. alt. Ht. Kgl. geredet werden mußte. Ferner wird darauf hingewresen, >aß auf dem Fenster, durch welches angeblich der Raubmörder eingestiegen' sein soll, völlig unberührter Staub sich be funden haben soll. Auch bezeichnet man es mit Recht als sehr unwahrscheinlich, daß^ein Dieb, der vor einem Morde nicht zurückschreikt,. sein Handwerk zwischen 4 und 5 Uhr morgens ausgeführt hatte. Da Pfordte mußte der Dieb wahrgenommen i Feststellungen des Sektionsbefundes vollstän- " . Die That selber bildet Montag, den 8. März vorm. 9 Uhr: Claus- witzscher Stiftsgottesdienst. Freitag, den 12. März nachm. 3 Uhr: Passions gottesdienst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Mrgt und dann in einen Wassergraben ge worfen. — Um zu probieren, wie ein Selbst mord durch Erhängen begangen wird, legte sich der 17jährige Sohn des Stellmachers Schröder in Niedergöllnitz, als er allein in der Wohnung war, eine Schlinge um den Hals. Er vermochte aus verselben aber nicht wieder herauszukommen und aus dem Spaße wurde bitterer Ernst. Die Eltern fanden den Jungen tot vor. — Der Prozeß gegen den Raubmörder Bernhard Krusche, welcher dieser Tage in Reichenberg i. B. stattfand, ist am Diens tag zu Ende geführt worden. Nachdem den Geschworenen die Schuldsragen vorgelegen waren, bat Krusche ums Wort und sagte: „Hoher Gerichtshof! Ich sehe selbst ein, daß Pfordte seit einigen Tagen die Frühstücksfrau abbestellt haben soll. Gleichwohl Mrd^ von unterrichteter Seite die vielfach gehörte An nahme, daß etwa Pfordte seine Kinder habd ermorden wollen und daß diese in der Not- richtshof um Gnade." Während des folgen den Plaidoyers des Staatsanwalts brach Bernhard Krusche in Weinen aus. Auch- den Gang der Verhandlung. Nach dem Wahrfpruch der Geschworenen wurde bezüglich Bernhard Krusche das Verbrechen des vollen deten Raubmordes einstimmig bejaht, während die Schuldfragen bezüglich seines Mitange klagten Bruders Josef und seiner Ehefrau Verneinung fanden. Darauf zog fick der Gerichtshof zur Beratung zurück. Bernhard Krusche rie» ihm nochmals das Wort „Gnade" zu. Um 1 Uhr verkündete der Gerichtshof das Urteil. Dasselbe lautete gegen Bernhard Krusche auf Tod durch oen Strang. Die beiden anderen Angeklagten wurden freige- sprocheu. Als Bernhard Krusche abgeführt wurde, wandte er sich au; dem Korridor an seine Frau und bat sie, sie möge ihm ver zeihen. Nach Schluß der Verhandlung zog sich der Gerichtshof nochmals zur Beratung darüber zurück, ob der Verurteilte der Gnade des Kaisers zu empfehlen fei. — In Göda wurde ein Mensch aufge griffen, der sich als ungebetener Gast meinen Müllerwagen gesetzt hatte. Man fand einen geladenen Revolver und ein langes Messer bei ihm. — Wegen eines verlorenen Prozeßes erschoß sich der 44 Jahre alte Kürschner Nieger aus Königszelt in der Nähe von Taucha. — Eine lebende Kreuzotter von einem halben Meter Länge wurde jetzt im Walde bei Zschorlau aufzefunden. In jetziger Jah reszeit gewiß ein seltenes Zeichen. und schluchzte er fortgesetzt. Um halb 12 Uhr waren die Plaidoyers zu Ende und der Vorsitzende gab zunächst einen Ueberblick über Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Gegister. An Geburten wurden eingetragen: Curt Paul und ein totgeb. Knabc, Zwillinge des Geschäftsführers Gustav Adolf Fichte Nr. 6b. — Alfred Erwin, S- des Buchdruckereibes. G. A. Schurig Nr. 142 o. — Hulda Ella, T. des Maschinenwärters Friedrich Ernst Christoph Nr. 262 e. Die Anordnung des Aufgebots haben bean tragt: Gustav Martin Philipp, Fabrik arbeiter Nr. 235, mit Bertha Minna Schöne Nr. 242. wehr über ihren Vater hergefallen seien, als widersinnig bezeichnet. Jedenfalls ist es Thatsache, daß das Familienleben in dem Kirchen-Nachrichten von Frankenthal. Getauft: Johanna Christines des Schneider meisters Zschiedrich in Br. T. Beerdigt: Anna Martha, des Haus-und Feld besitzers Richter in Frankenthal T., 1 I. 5 M. 1 T. alt. Tom. Jnvocavit: vorm. ^9 Uhr: Beichte des Mädchens schließen jedwede Gefahr aus. Die seelische Stimmung der Kinder ist eine sehr ruhige, man merkt ihnen nicht an, daß sie durch den Tod des Vaters zu Waisen geworden sind. Als den Kindern vom Staats ¬ wesen ist. Besonders schlecht soll Pfordte seine verstorbene Frau behandelt haben. Nicht einmal die der Frau nach einer Ope ration verordnete ärztliche Behandlung hat er dieser angedeihen laßen. Die Kinder sollen von ihm gezwungen worden sein, ihre Mutter auf Kommando anzuspeien usw. Der seelische Erregung wahrnehmen, die Augen blieben thränenleer, denn im Herzen dieser Kin der hatte das schöne Gefühl der Kindesliebe keine Stätte gefunden. Ob hier also eine entsetzliche Familien-Tragödie oder ein Raub mord vorliegt, ist bis heute noch ein unge löstes Rätsel. — Zum Pfordte'schen Raubmord in Meißen verlautet weiter nach den Aussagen der Kinder, daß Pfordte bereits in der Küche zu ebener Erde Feuer angemacht, Kaffee ge trunken, die Frühstücksbrotche» für seine Kin der gestrichen und sich auch gebadet hatte, wie sichs aus dem gebrauchten Badewaffer erkennen ließ. Nach dem Ueberfall haben die Kinder den Ruf „Dora" gehört. Sie haben sich Beide angekleidet und sind hinabgeeilt, wo sie den Vater auf der Treppe liegen fan den- Die Dunkelheit ließ sie nicht erkennen, was mit ihm geschehen war, doch fühlten sie, daß seine Kleider feucht waren, und vermute ten, daß die Feuchtigkeit Blut sein könne. Zu gleicher Zeit hörten sie im Hausflur Tritte und daß versucht wurde, die Thür aufzuklin ken. Dora eilte hinab, um die Thür zu öff nen, erhielt aber an der Thür alsbald meh rere Schläge auf den Kopf. Auf ihr Schreien eilte auch der Knabe hinab, um an der Thür demselben Schicksal zu verfallen. Während Dora bewußtlos war, vernahm der Knabe noch, daß der Verbrecher wieder die Treppe hinaufging, und hörte auch Schläge, die, wie er vermutete, nach seinem Vater geführt wur den. Der Knabe hat später die Thür geöff net und, wie schon berichtet, gesehen, wie ein Ballen vom Balkon herabgeworfen wurde und der Verbrecher nachgesprungen kam. Vor Schreck hat er eilig die Thüre wieder geschlossen. Nun haben die Kinder oen Vater nach oben getragen und später wieder nach der Küche, worauf sie sich selbst vom Blute reinigten. Ihrer Absicht gegenüber Hilfe herbei zu holen, hat sich der Vater stets ablehnend verhalten. Daß der verhaftete Mudrach die Mordthat nicht ausgeführt hat, ist nunmehr zweifellos festgestellt. Mudrach hat sich nachweislich vom Freitag abend 9 Uhr bis Sonnabend früh 5 Uhr in Laubach aufgehalten. — Die Handarbeiters-Ehefrau Schächt- Jnserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Schwarzenberg. — Von Dienstag früh 8 Uhr an ver kündet die Glockeoes Dresdner Kreuzkirchen turmes wieder die Zeit durch Glockenschläge. Die Uhr kann selbstverständlich noch nicht die Stunden anzeigen, da das Feuer das Werk schwer beschäoigt hat, aber allen Umwohnern ist schon das Wiedertönen der Glocke hoch will- >ts ur m, N< Na 25 en- mr >on m« mr Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. .... . . _ i-. bereits wach gewesen sein wärtig bei der Kgl. Amtshauptmannschaft; doch auch den Licht — Erschoßen hat sich und ihr Ljähriges Töchter^n rn der Nacht zum Sonntag in der Seevorstadt zu Dresden eine seit meh reren Jahren von ihrem Manne getrennt lebende 31 Jahre alte Frau. Sie schoß erst ihre 5 Jahre alte Tochter mit dem Revolver zkfrchennachrichten von Haus mal de. Dom. Jnvocavit vorm. 9 Uhr: Hauptgottes- dienH. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 6. März 1897. Bretnig. Sparkaffeiibericht auf Febr- d- I. In 131 Posten wurden 9980,59 M. -eingezahlt, dagegen in 33 Posten 2824,9 M. zurückgezahlt, 17 neue Bücher ausgestellt und 3 kaßiert. — Jung Hähnels Roßweiner Sänger treten am heutigen Sonnabend im „Deut schen Hause" hierfelbst auf. Die Leistungen der Sänger, namentlich ihres Leiters, Herrn Jur.ghähnel, dürften noch zur Genüge bekannt -sein. Da das Programm höchst decent ge halten ist und nur Neues geboten wird, sei Jedermann auch an dieser Stelle zum Besuch diesis humoristtschen Gesangs-Konzertes einge- laden. — Voraussichtlich vom 1. Juli d. I. ab wird auf den sächsischen Staatseisenbahnen bei Festsetzung des Mindestpreises einer Fahr karte nicht mehr wie bisher eine Entfernung von 5 Kilometern, sondern nur noch eine sülche von 2 Kilometern zu Grunde gelegt werden; außerdem soll die Aufrundung nicht mehr auf ganze Kilometer und 10 Pf., son dern auf Zehntelkilometer und 5 Pfennige erfolgen. Infolge deßen wird beispielsweise im Nachbarverkehr zwischen sächs. Stationen bei einer Entfernung bis zu 3,7 Kilometer M- wird als eine brave, arbeitsame Frau geschildert, die mit inniger Liebe an ihrem Kinde hing. — Der Transportdirektor der königl. Staatsbahnen, Eugen Winkler, welcher be kanntlich wegen des Löbauer Eisenbahn-Un falles in Strafe genommen ward, tritt, wie man hört, am 1. Juni in den Ruhestand. Von einer Begnadigung des Verurteilten ver lautet bis jetzt noch nichts. — In der Pfordteschen Raubmord- Affäre zu Meißen fand am Montag die Sektion der Leiche des Erschlagenen statt. Dabei wurde u. a. eine 5^ Ctm. lange Stirnwunde festgestellt. Am linken Ohre mar eine 5 Ctm. lange, 1^ Ctm. breite Wunde wahrnehmbar. Die Schäoeldecke hatte ein kreisrundes Loch. Das Dach der Augenhöhle war in 4 Stücke zersplittert. Die am Thatortc aufgefundenen Fleischteile sowie der Fingernagel erwiesen sich als zu den Händen des Ermordeten gehörig. Der Sektionsbefund der medizinischen Sachver ständigen lautete dahin, daß 1. der Tod ein getreten ist infolge durch Schläge verursachter Quetschung des Gehirns; daß 2. die Schläge mit einem stumpfen, beilartigen Instrumente geführt worden sind und daß 3. die Einwirk ung dieser Schläge mit voller Wucht geschah. Daß ein Selbstmord vorliegt, ist nach den ich schlecht gehandelt habe, ich bin erst 27 i getragen: Paul Gustav, S. des Fabrik- Jahre alt und bitte deshalb den hohen Ge- arbeiters Hermann Oskar Schurig Nr. in den Kops, dann tötete sie sj<h g^f die - älteste Sohn des Pfordte ertrank beim Baden, gleiche Weise. Das arme Kind verstarb erst! der zweite Sohn, der die Realschule zu in der 8. Morgenstunde, während bei der ' ' - - - - - --- butter der Tod unmittelbar nach der That! °^trat. Als Grund der unglücklichen That! w'rd Schwermut angenommen. Die Frau von einem Kopf- bez. Halsleiden heimge- '"4t gewesen sein und schon vor 14 Tagen - blbstmordgedanken geäußert haben, die man! nicht für ernst gemeint hielt. Frau' kommen. Der Türmeröienst hat wieder be- . , gönnen, aber ein Besteigen des Turmes ist! Hause Pfordtes das denkbar traurigste ge- noch untersagt. .. Meißen besucht, wird als ein guter, fleißiger I Schüler geschildert. Die Verletzungen des ! Knaben sind nur leichter Natur, doch auch die anwalt die Mitteilung gemacht wurde, daß > während der Rede des Verteidigers weinte der Vater tot sei, da ließ sich keinerlei! und schluchzte er fortgesetzt. Um halb 12 ner in Rößnitz hat am Dienstag ihr etwaf nachm. ^2 Uhr: Missions-Stunde. 5 Jahre altes, außereheliches Mädchen er- Opfer, das hierdurch Interesse des Nphe- verkehrs gebracht wi ist auf etwa-Line halbe Million Mark Jahr veranschlag Kamen z. Infolge Vsrskdnung des Ministeriums des Instern wird Hert rungs-Affeffor Dr. Niethammer, seither der Kgl. Amtshauptmannschaft hiers., unterm 1. Mai d. I. an die Kgl. Kreishauptmann schaft Dresden berufen. An seine Stelle tritt Herr Bezirks-Assessor von Kirchbach, gegen- nicht mehr wie bisher 20 Pf., sondern je! big ausgeschloffen, nach der Entfernung nur noch 10 oder! vorläufig noch ein u 15 Pf. betragen. Diese Ermäßigung so^ ' Platz greifen auf die einfachen FahAarke >dX für Schnell- und Personenzüge, ., auf g« ^-ähnlichen Rückfahrkarten und auf Schnell , , ihm begegnenden Schutzmanns um Hilfe ;s - Ergänzungskarten. Das finanzielle angesprochen hat, sondern von diesem erst an-