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rungsartikcl in der Tagespresse auf der Tatsache, daß ihr Charakter weitgehend von thematischem Material her bestimmt wird, wie es Dvorak in Volksliedern der amerika nischen Neger und Indianer vorfand. Er selbst formulierte während der Arbeit an der Sinfonie in einem seiner Briefe, er würde sie niemals s o geschrieben haben, hätte er Amerika nicht zu Gesicht bekommen. Dabei handelt es sich nicht schlechthin um Zitate von volksläufigcm Melodiegut. Dvorak schreibt selbst: „Ich habe keine einzige von die sen Melodien verwendet. Ich habe einfach cigenwüchsige Themen geschrieben, denen ich Eigentümlichkeiten der Indianermusik einverlcibt habe, und indem ich diese The men zum Vorwurf nahm, habe ich sie mit allen Errungenschaften der modernen Rhyth- mengebung, Harmonisierung, kontrapunktischen Führung und orchestralen Färbung zur Entwicklung gebracht.“ Und bei alledem bleibt auch diese Sinfonie in ihrer Sprache dvoräkisch, ja, das Ineinander von heimatlichem Themengut und Einflüssen der Musik übung der Neuen Welt macht sie noch reizvoller als ihre Vorgängerinnen, räumt ihr gleich zu Anfang eine Sonderstellung unter Dvoraks Sinfonien ein (wodurch leider die anderen acht zu Unrecht in den Hintergrund rückten) und sorgte dafür, daß dieses Werk eines der meistaufgeführten Werke der gesamten sinfonischen Literatur über haupt wurde. Ist aus den beiden Ecksätzen abzulcsen, daß die pulsierende Geschäftigkeit der frem den Umgebung nicht ohne Einfluß auf Dvorak war, so bezeugt ein eigener Ausspruch, daß die Mittelsätzc unter dem Eindruck der Dichtung Longfcllows „Sang von Fliawa- thä“ entstanden, einem Werk, das Dvorak schon in seiner Fleimat in der Übertragung des tschechischen Dichters J. V. Slädck kennengelernt hatte. Die Dichtung zauberte Prärie und Urwald vor Dvoraks Auge und bewirkte so, daß auch das Amerika, das der Meister noch nicht aus eigener Anschauung kannte, in Teilen der Sinfonie zu Worte kam. Dvorak soll selbst gesagt haben, zum zweiten Satz habe ihn der Teil „Begräbnis im Walde“ aus Longfcllows Dichtung inspiriert, während „Waldfcicr und tanzende Indianer“ den Anlaß für die Konzeption des dritten Satzes gegeben hätten. Wie dem auch sei: eine Programmsinfonie ist das Werk dennoch nicht, vielmehr der Nieder schlag von neu Erlebtem im Gewände eines hochentwickelten Individualstils, dem - wie oben angedeutet - der Zuwachs an eigenartig-neuem Themengut nicht abträglich werden konnte, da Dvoraks gesundes Musikantentum beinahe traumwandlerisch-sicher das Andersgeartete der eigenen Handschrift einzuschmelzen wußte, so daß es nirgendwo einen Stilbruch gab. Und dem aufmerksamen Hörer wird nicht entgehen, daß auch diese Sinfonie trotz des Untertitels und trotz der Verwendung einiger Themen fremden Ursprungs so viel an Charakteristika des „einfachen böhmischen Musikanten“ und der Tonsprache seiner Heimat enthält (wie oft mag wohl während der Niederschrift der Skizzen neben der Neuen Welt die alte Heimat vor seinen Augen gestanden haben, und wer will sich unterfangen zu sagen, ob nicht doch so manche Episode der Sinfonie vom Heimweh diktiert wurde!), daß sic tatsächlich als echtes Kind des Sinfonikers Dvorak in die Welt ging und bis heute taufrisch wie vor nunmehr 68 Jahren auf allen Konzertpodien ihren Platz behauptet. Walter Bänsch Literatur hin weise : Sourek, Antonin Dvorak, Prag 1953 Robertson: Antonin Dvorak, Zürich Vorankündigung: 21./22. Mai 1961, jeweils 18 Uhr 1. S e r e n a cl e im Schloßpark Pillnitz Leitung: Siegfried Geißler Solist: Werner Mctzner W. A. Mozart: Serenade G-Dur, KV 525, „Eine kleine Nachtmusik“ Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur, KV 622 Sinfonie Nr. 31 D-Dur, KV 297 (Pariser Sinfonie) AN UNSERE KONZERT-ABONNENTEN der Zyklus-Konzerte (Anrecht B 1 und B 2) Der Konzertplan-Entwurf 1961/62 der Anrechtsreihe ,,Zyklus-Konzerte“ B 1 und B 2 sieht folgende Konzerttermine vor: 1. Abend 16./17. 9. 1961 2. Abend 14./15.10. 1961 3. Abend 4./ 5. 11. 1961 4. Abend 2./ 3.12. 1961 5. Abend 13./14. 1. 1962 6. Abend 3./ 4.2. 1962 7. Abend 24-/25.2. 1962 8. Abend 17./18. 3. 1962 9. Abend 7./ 8.4. 1962 10. Abend 5./ 6.5. 1962 Neben den Werken unserer Klassiker und Romantiker finden bedeutsame Erstaufführungen statt. Als Gastdirigenten sind vorgesehen: GMD Herbert Kegel, Leipzig, GMD Rolf Kleinert, Berlin Solisten: Eleonore Wikarski, Berlin (Klavier), Stanislav Knor, Prag (Klavier), Anton Dikow, Sofia (Klavier), Helmut Roloff, Berlin (Klavier), Detlev Kraus, Hamburg (Klavier), Igor Ossim, Belgrad (Violine), Manfred Reichelt, Dresden (Violoncello), Johannes Walter, Dresden (Flöte) — Änderungen vorbehalten — Der Konzertplan erscheint Anfang Juli und ist zum Verkaufspreis von 0,50 DM im Se kretariat der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1, sowie in allen Vorver kaufsstellen erhältlich. Kassenpreis Abonnementspreis Platzgattung Reihe einschl. Kulturbeitrag für 10 Konzerte einschl. Kulturbeitrag Orchestersessel 1—6 6,05 DM 48,50 DM 5,05 dm 40,50 DM Sperrsitz 12—IQ 4,05 dm 32,50 DM Parkett 20—25 3,05 DM 24,50 DM Parkett 26—32 2,55 DM 20,50 DM Steigender Rang I—14 5,05 dm 40,50 DM Steigender Rang 15—22 4,05 DM 32,50 DM Rang Mitte 6,05 DM 48,50 DM Rang Mitte 2 5,05 DM 40,50 DM Rang Mitte 3—7 4,05 DM 32,50 DM Für das Konzertjahr 1961/62 werden Anrechtsplätze 20. Juli 1961 reserviert. Wir bitten um die Übersendung des Anrechtsbetrages, zuzüglich Postgebühren (Ein schreiber 0,60 DM, auswärtig 0,70 DM), auf das Konto der Dresdner Philharmonie, Nr. 5230623 DN Dresden, oder Postanweisung an die Anschrift der Dresdner Philharmo nie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1. (Absender nicht vergessen, bisheriges Anrecht angeben.) Überweisungen sind ab sofort möglich. Konzertbesucher, die ihr Anrecht von ihrem Betrieb erhielten, werden gebeten, uns ihre Anrechtserneuerung nur über ihren Betrieb zuzuleiten. Bei Entrichtung des Anrechtsbetrages zuzüglich Portogebühren senden wir die Anrechts karten 1961/62 für die bisherigen Anrechtsplätze zu. Nicht verlängerte Konzertanrechte für die Philharmonischen Konzerte w erden ab 25. Juli 1961 weiter vergeben. Betriebsan rechte werden bevorzugt eingereiht. Die Anrechtskarten sind übertragbar und gut aufzubewahren. Alle Konzerte beginnen 19.30 Uhr. Die kostenlosen Einführungsvorträge, die wir auch im Konzertjahr 1961/62 wieder durchführen, beginnen 18.30 Uhr. 10. ZYKLUS-KONZERT 6129 Ra III-9-5 461 1,5 It G 009/42/6