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Zeitung sie VMndt> SkiserÄaef) Gelsn, WlkMnM'f) NlluN) Hklhich nhu. Amtsölalt für den Stadtrat zit Waöenan. Erscheint Nc'outag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementsprcis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spalten,',eile oder deren Nanin 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., "tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler iu telephonisch anfgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Berantwortnng. Nummer 93. Fernsprecher: Amt Deuben 2126 Dienstag, den 10. August 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Nabenan. — Drnck und Verlag von Hermann Mardcck in Rabenau. Amtlicher Teil. Die Gemeinden Rabenau, Obernaundorf, Kleinölsa und Lüban, sowie der selbständige Gutsbe- zirk Staatsforstrevier We n d i s ch c a rsdo r f — Nabe- nauer Anteil — haben sich mit aufsichtsbehördlicher Ge nehmigung zur Durchführung der ihnen auf dem Gebiete des Hebammenweseus gesetzlich obliegenden Aufgaben zu einem Gemeindeverbande nach Maßgabe des Gemeindevcrbandsge- setzeü vom 18. Juni 19W znsammengeschloffen. Der Verband hat seinen Sitz in Rabenau und wird durch einen Verbands- Vorstand vertreten. Die erforderlichen Mittel werden durch feste Zuschüsse der beteiligte» Gemeinden und des Gntsbe- zirkes aufgebracht, die auch für die Verbindlichkeiten haften. Konigl. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, am 24. Juli 1915. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 6. August 1915. Ai»e stlichcr Kriegsschauplatz. Der Kampf am Linge kopf und südlich dauert noch an. Durch unsere Abwehrge schütze wurden vier feindliche Flugzeuge zur Landung ge zwungen; eins davon verbrannte, eins wurde zerschösse«. An der Küste siel ein französisches Wasserflugzeug mit seinen Insassen iu unsere Hand. Oestlichcr Kriegsschauplatz. Iu Kurland fanden in Gegend Popel (60 Kilometer nordöstlich von Poniewiez) und bei Kowarsk und Knrkle (nordöstlich von Wilkomierz) für uns erfolgreiche Neiterkämpfe statt. An der Narewfrout südlich von Lomza machten die deutschen Armeen trotz hart näckigen Widerstandes der Russen weitere Fortschritte. Zwischen Bugmüudung und Nasielsk durchstießen Ein- schließungstrnppeu von Nowo-Georgiewsk eine feindliche Stellung südlich von Blendostowo und drangen gegen den unteren Rarem vor. Unsere Lnftschisfgcschwader belegten die Bahnhofsanlageu von Bialystok mit Bomben. Wie in dem gestrigen Tagesberichte erwähnt, hatten die Russen, nachdem sie aus der äußeren und inneren Fort linie von Warschau geworfen worden waren, ohne daß die Stadt irgendwie in Mitleidenschaft gezogen war, diese ge- ranmt und waren nach Praga ans daS rechte Weichsel- nfer zurückgcwichen. Von dort aus beschieße» sie seit gestern morgen das Stadtinnere Warschaus stark mit Artillerie und Infanterie; besonders scheinen die Russen es auf die Zer störung des alte» polnische» Königsschlosses abgesehen z» haben. Unseren Truppen wird in einer Stadt von der Größe War- schans natürlich durch solches Streufeuer kein Schaden zu- gesügt. Man wird hiernach nicht gut die russische Behaup tung glanbeu können, daß die Ränmuug der Polnischen Hauptstadt aus Schonungsrücksichten erfolgt sei. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere über die Weichsel vorgedrnugenen Truppen nahmen einige feindliche Stellnngeu; feindliche Gegenangriffe blieben erfolglos. Die Armeen des Geueralfeldmarschalls v. M ackense u setzten die Verfolgnngskämpfe fort. Nordöstlich von Nowo- Alexandrija wurde der Gegner von vsterrcichisch-nngarischen Truppen, bei Sawin (nördlich von Cholin) von deutschen ans seinen Stellungen geworfen. Großes Hauptquartier, 7. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Iu Flandern würben die Belgier durch die Wirkung unserer Artillerie gezwungen, ihre bei Hcernissc (südlich von Dixmuiden) über die Mr vor geschobenen Stellungen teilweise zu räume». Französische Handgranatcnangrisfe in der Gegend von Sonchez wurden abgewiescn. Südlich von Lcintreh (östlich von Lnnäville) wiese» un sere Vorposten einen Vorstoß des Gegners leicht ab. In den Gebirgskämpfen nördlich von Münster keine be sonderen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. Ocstlich von Poniewiez gingen die Russen hinter die Jara zurück. Gegen die West front von Kowno wurden Fortschritte gemacht. Hierbei sind 500 Russen gefangcngenomme» und zwei Maschinengewehre erbeutet worden. Die Armeen der Generale v. Scholtz nnd v. Gallwitz haben nach heftigen Kämpfen den feindlichen Widerstand zwischen Lomza und Vugmnndnng gebrochen. Das Gesamtergebnis ans den Kämpfen vom 4. bis 6. August beträgt 85 Offiziere uud mehr als 14 200 Mann gefangen, sechs Geschütze, acht Minenwerfcr nnd 69 Ma schinengewehre genommen. Die Einschließungstruppcn von Nowo-Georgiwsk drangen von Norden her bis zum Narew durch. Das Fort Dembe wurde genommen. Von Süden her ist die Weichsel bei Kienkow erreicht. In Warschau ist die Lage unverändert. Die Russen setzen die Beschießung der Stadt von dem östlichen Weichsel- nfer aus fort. Unsere Luftschiffe belegten die Bahnhöfe von Nowo- Minsk und Siedlce mit Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei und nördlich von Iwangorod ist die Lage unverändert. Zwischen Weichsel und Bug habe» deutsche Truppen bei Nnskowola (südöstlich von Lnbartow) die feindlichen Stellungen gestürmt und nord östlich von Leuczna den Austritt aus den dortigen See- engen erzwungen. Großes Hauptquartier, 8. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Französische Hand granatenangriffe bei Sonchez nnd Gegenangriffe gegen einen vorgestern dem Feinde entrissenen Graben in den Westargon nen wurden abgcwiesen. Die Gefechte iu den V ogesen nördlich vou Münster lebten gestern nachmittag wieder ans. Die Nacht verlief dort aber rnhig. Ocstlicher Kriegsschauplatz. Die deutsche Narewgruppe uähert sich der Straße Lomza—Ostrow—Wyszkow. Au ein zelnen Stellen leistet der Gegner hartnäckigen Widerstand. Südlich von Wyszkow ist der Bug erreicht, Serock an der Bug-Mündung wurde besetzt. Vor Nowo-Georgiewsk uahmcu unsere Einschließnngs- truppen die Befestigungen vou Zegrze. Bei Warschau gewannen wir das östliche Weichselnfer. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Vor dein Druck der Truppen des Generalobersten v. Woyrsch weiche» die Ruffen nach Osten. Zwischen Weichsel und Bng hat der linke Flügel der Heeresgruppe des Gencralfeldmarschalls v. Mackensen den Feind nach Norden gegen den Wieprz-Flnß geworfen. Der rechte Flügel steht noch im Kampfe. Lokales »nd ZäMches. Rabenau, 9. Angnst 1915. Verordnung znr Bekämpfung des Kriegswnchers. Die „Sächsische Staatszeitung", der offizielle Staats- anzciger für das Königreich Sachsen, veröffentlicht folgende Mitteilung ans der öffentlichen Verwaltung: „Wie wir erfahren, hat das Ministerium des Innern zum Zwecke der Bekämpfuug des Kriegswuchcrs soeben fol gende Verordnung an die Kommunalverbände erlassen: Durch die Bekanntmachung des Reichskanzlers gegen übermäßige Preissteigerung vom 23. Juli 1905 ist eine breite Grundlage geschaffen worden, auf der die Behörden dem Kriegswncher entgegeutreken können. Dies mit Nach druck, schnell und rücksichtslos zu tun, ist nunmehr die Pflicht und Schuldigkeit der Polizeibehörden. Das Ministerium des Jnneru erwartet, daß sie diese Aufgabe tatkräftig iu die Hand nehmen und, ohne erst Anzeigen oder Beschwerden aus der Bevölkerung abzuwarteu, die Preise der einzelnen Le bensmittel »nd die Verhältnisse des örtlichen Marktes einer gründlichen Prüfung unterziehen. Es ist dringend not wendig, daß das offenbar »och bei vielen vorhandene Be wußtsein, ein jeder könne aus seinen Geschäfte» den Nutzen ziehen, den die „Marktlage", das heißt zumeist die Notlage seiner Mitbürger, znlasse, durch eine Reihe strafrechtlicher Verfolgungen nnd womöglich Verurteilungen gründlich er schüttert wird. Wo immer die Vermutung nahe liegt, daß in den Preisen von Gegenständen des täglichen Bedarfs übermäßige Gewinne enthalten sind, ist den Dingen mit nnerbittlicher Schärfe auf de» Grund zu gehen. Stellt sich heraus, daß der Gewinn des Verkäufers in mäßige» Grenzen bleibt, so ist weiter der Gewinn des Zwischenhändlers oder Groß händlers nnd letzten Endes des Erzeugers, nötigenfalls unter Inanspruchnahme der Hilfeleistung anderer Polizeibehörden zu untersuchen. Ergibt sich an irgendeiner Stelle ein über mäßiger Gewinn, so ist unverzüglich das Strafverfahren iu die Wege zu leiten. Was als übermäßiger Gewinn zu betrachte» ist, werde» in letzter Linie die Gerichte zu entscheiden habe». Bis da hin haben die Perwaltnngsbchördcn vou folgenden Erwä- gnngen auszngehcn: Den zuverlässigsten Anhalt dafür, was als erlaubter Gewinn gelten muß, bildet der im Frieden herkömmlich gewesene Gewinn ; der Krieg rechtfertigt keine höheren Gewinne. Deshalb ist, wenn die Verwaltungs behörden sich bei der Untersuchung sachverständigen Beirats bedienen, dieser in erster Linie zur Feststellung der Preis spannungen unter normalen Verhältnissen zu benutzen und erst von hier aus zu der Untersuchung der besonderen, durch deu Krieg hervorgcrufenen preissteigerndeu Umstände über- zugeheu. Es wird zuweilen von Händlern und Kleinverkänfern daraus, daß sie an einer Ware im Frieden einen Nutzen vou z. B. zehn Prozent haben, die Berechtigung hergeleitet, auch jetzt zehn Prozent Nutzen zu fordern, obwohl der Ein standspreis der Ware infolge des Krieges auf das Doppelte gestiege» ist. Das ist nnzntrcsfend. Die Preissteigerung einer Ware auf das Doppelte rechtfertigt noch lange nicht die Steigerung des Händler-Nutzens gleichfalls um das Dop pelte, weunschou eine geringe Steigerung vielleicht infolge erhöhten Risikos usw. billig sein mag. Der Umstand, daß der gleiche Preis für eine Ware von allen oder vielen Verkäufern oder Erzeugern verlangt wird, oder daß au anderen Orten der gleiche oder ein höhe rer Preis dafür verlangt wird, ist noch kein Anzeichen dafür, daß in ihm nicht ein übermäßiger Gewinn enthalten wäre." * Einen Beweis edler Gesinnung hat ein ans hiesiger Stadtgemeinde im Felde stehender Landwehr mann gegeben. Obgleich nicht mit irdischen Gütern gesegnet, hat er, nm so an seinem Teile in der Heimat Kricgsnot lin dern zn helfen, die im Felde geinachten Ersparnisse im Be trage von 100 Mark dem hiesigen Bürgermeisteramt über sendet mit der Bitte, den Betrag für die Kriegswitweu- sürsorge verwenden zu wollen. Tharandt. Der Herbsljrhrmarkt in unserem Orte wird stattfinden. Belustigungen jeder Art werden aber nicht gestattet. — Naturbühne. Der Verschönernngsverein Tha- raudt beschloß in seiner letzten Vorstandssitznng, sein Interesse dem Zustandekommen eines Naturtheaters iu der Ruine zn Tharandt z» widmen. Es wird „die Rabensteineritt" von Wildenbrnch für drei Vorstellungen geplant. Eine Liste zur Zeichnung von Eintrittskarten soll demnächst in Tharandt kursieren. — Das neue Gcrichtsgefängnis zn Tharandt wurde am 5. August seiner Bestimmung übergeben. Der erste Spatenstich erfolgte nm 24. Juni 1914. Es steht in der Verlängerung des alten Gerichtsgefängnisses an der Wils druffer Straße. Mügeln. Infolge vielfacher Niederlassungen industri eller Betriebe hat Mügeln ein schnelles Wachstum genom men. Im Jahre 1876 zählte der Ort nur 806 Eiuwohner, jetzt dagegen weit über 7000. Gegenwärtig sind hier gegen 20 größere Fabriken vorhanden. Mit dem Wachstum der Industrie nud der Einwohnerzahl ist auch der Postverkehr stark gestiegen. Aehnlich dem Verkehr im Postamt hat auch der bei der Kgl. Staatsbahn eine entsprechende Steigerung erfahren. Meerane. Zwei Feldzugsteilnc Hiner aus dem benach barten Schönberg, der Gutsbesitzer Max Höselbarth nnd der Hausbesitzer Max Leistner, starben in der vorigen Woche de» Heldentod fürs Vaterland. Der Znfall will es, daß beide, die schon die gleichen Vornamen fuhren, auch beide 1877 geboren nnd 1902 getränt wurden. Beide wurden an dem selben Tage zum Heere einbernfcn, standen bei demselben Regiment und derselben Kompagnie, haben im Schützengraben gemeinsam Frend nnd Leid geteilt und sind beide innerhalb 24 Stunden im Kampfe gegen die Russen ans dem Felde der Ehre geblieben. Bautzen. Ans dem hiesigen Kriegsgefangenenlager sind drei kriegsgefangene Russen entwichen und zwar zwei Feldwebel und ein Unteroffizier. Die Flüchtlinge tragen rus sische Uniform. Nachrichten vom Migl. Stanaeram Nadenau auf den Monat Juli ISIS. Geburten: Ein Sohn dem Holzbildhauer Max Bernhard Anger in Rabenau. Eine Tochter dem Tischler- Paul Oswald Wornatsch in Rabenau. Eheschließungen: Soldat, Holzbildhauer Otto Friedrich Kästner in Rabenau mit Antonie Meta Reinbold in Obernaundorf. Sterbefälle: Paul Emil Hermauu Friedrich, Obcrmelkerssohu in Rabenau, 4 Monate alt, verst. am 12. Jnli; Eduard Bernhard Sparmann, Privatmann in Rabenan, 75 Jahre alt, verst. am 14. Jnli; Auguste Wilhelmine verw, Moses geb. Horn, Privata in Obernaundorf, 79 Jahre alt, verst. am 27. Juli.