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,rf».tlal.«or,.7»tz,. »erd«» »« »bend« 8, Son»t,g« »t< Mittag« ir Uhr angtiro»« «r« in d« «rpedttto», Martenstraß» 1». »terttliShri. «0 Rat Sei ««t»tatMcher Affernna nr« »au« Durch di»« Poß vutttl- sichrlich »» Rgr. Ltnzrwe Ru«, ««r» 1 Agr. Hageökatt für UnterhMng «O Geschäftsverkehr- Mitredaeteurr Theodor Drobisch. »«. SS«. Sonnabend, den 13. August 1864: Dresden, den 13. August. — DaS Ministerium des Innern hat beschlossen, bis auf Weitere- geschehen zu lassen, baß die Stenographenvereine. in soweit und so lange sie sich lediglich auf Förderung der Kunst der Stenographie und auf Ausbildung ihrer Mitglieder in die ser Kunst beschränken, dagegen aber die Politik und andere öffentliche Angelegenheiten in keiner Weise mit in den Kreis ihrer Bestrebungen und Verhandlungen ziehen, als solche Ver eine angesehen und behandelt werden, welche dem VereinSgesetze vom 22. November 1850 nicht unterliegen. ' — Dem Herrn Hofrath Professor vr. Tischendorf in Leip zig ist zu einer wissenschaftlichen Reise nach Frankreich und England sür das nächste Wintersemester auf sein Ansuchen von dem CultuSministerium Urlaub rrtheilt worden. — Heute Abend 8 Uhr findet im Saale des Lincke'schen Bades ein Vortrag des Hrn. Submarine-Ingenieurs Bauer über submarine Kriegs- und Friedensapparate statt. Der Ein trittspreis beträgt 24 Ngr., doch werden, da sämmtliche Kosten von dem Gewerbverein übernommen werden und die Gesammt- einnahme als erster Dresdner Fond zur Unterstützung und Aus- führung eine- „Bauer'schen Brandtauchers" bestimmt worden ist, freiwillige Mehrbeträge dankbar angenommen und dem zu diesem Zwecke bereits gebildeten „Dresdner Comitö" überwiesen. — Die diesjährigen Schießübungen der Artillerie auf dem Exercirplatze beim letzten Heller werden in der Zeit vom 16. August bis mit 15. September stattfinden. Da bei diesen Uebungen, welche in der Regel früh 7 Uhr beginnen und bis gegen Mittag dauern, scharf geschossen wird, so können während dieser Zeit die über den gedachten Exerzierplatz und über die zwischen diesem und dem Cavalerie-Exercierplatze gelegene Schuß bahn führenden Wege, sowie ein Lheil deS Wilschdorfer Weges nur nach den Weisungen der ausgestellten EicherheitSposten pas- sirt werden, welchen letzter» zu Vermeidung von UnglückSfäken unbedingt Folge zu geben ist. — „Hinaus in die Ferne!" ist jetzt in unserer Zeit deS Dampfes die Losung und so steht abermals eine Extrafahrt von Dresden nach Wien bevor, welche Freitag den 19 August in'S Werk gesetzt wird. Ein Billet von Dresden nach Wien und zurück kostet dritte Classe 11 Thlr. 15 Ngr. und zweite Classe 17 Thlr., wobei die BilletS bis zum 31. August Gül tigkeit haben, wie dieß Alles näher im Prospect zu lesen ist. Hieran schließt sich eine Dampfschiff-Extrafahrt von Wien über Preßburg nach Peflh, welche Montag den 22 August früh halb 7 Uhr geschieht. Also die schönste Gelegenheit, d«r prächtigen Kaiserstadt und dem Hauptsitz der Magyaren einen Besuch ab- zustatten und zwar für eine Summe, die hinsichtlich der großen Strecke als wahrhaft gering zu betrachten ist. Genuß in der Gegenwart ist schön, schöner aber dann noch die Erinnerung welche dem Menschen blüht für seine ganze Lebenszeit. Reisen ist Leben, wer rris't, lebt doppelt, deshalb auf und den Reise st ck zurecht gemacht, wen so zu sagen ein Paar Thaler nicht gn's Bein gebunden find. — Königliches Hoftheater. Donnerstag, den II August: „Othello". Trauerspiel in fünf Acten von ShakS- peare. Othello: Herr Otto Lehfeld als Gast. Ueber Herrn Sehfelds Darstellungen des Lear und Wallenstein hat an unserer Statt ein in Sachen des Theaters sehr erfahrener und durch seine Bekanntschaft mit älteren Künfllergrößen, di« sich in die sen Rollen gezeigt haben, besonders zu Vergleichen befähigter Besucher jener zwei ersten Gastvorstellungen den Lesern der „Nachrichten" Berichte geliefert. ES versteht sich bei der So lidarität der Redaction Wohl von selbst, daß wir mit der Aner kennung, die Theodor Drobisch dem Talent und ernsten Kunst streben Sehfelds gezollt hat, im Wesentlichen einverstanden sind. Seine Worte enlMte». .den vollen herzlichen Antheil der Mitem pfindung, den dM«chsimgende Geist dem Künstler schuldig ist. Auch auf un-, als aufmerksamen Beobachter jener zwei ersten Gastspiele, machte Otto Lehfeld den Eindruck eines ungewöhn lichen Heldendarstellers, und wir gestehen, daß seine Gestaltun gen des Lear und Wallenstein uns lebhaft ergriffen haben. Sollte uns durch den Eintritt des geschätzten Künstlers in den Verband unserer Bühne, den wir als einen großen Gewinn betrachten würden, eine künftige nähere Bekanntschaft mit seinen Charakteren ermöglicht werden, so behalten wir uns für diesen Fall auch noch manche Ausstellung, in der wir unS jetzt ent weder nicht sicher genug fühlen, oder die wir, als von unter geordnetem Interesse, zur Zeit noch ganz fallen lasten, sowohl gegen seine gesammte Auffassung der erwähnten Heldenrollen, als auch gegen Einzelheiten seiner Darstellung vor. Die Haupt sache bleibt, daß sem Lear und Wallenstein wirkliche Helden waren. Es sei uns erlaubt, noch einen schnellen Rückblick auf jene zu werfen. Nehmen wir zunächst den Lear. Diese Tragödie hat nichts von der mythischen Tendenz die ein hiesiger Kritiker ihr beilegte. Shakspeare hat keine mythischen Gestalten, sondern Menschen geschaffen. Seine Charaktere haben nichts von Fabel wesen, nichts von Centauren, nichts von homerischer Starrheit oder Offianischer Farblosigkeit und Zerflossenheit. Hier ist Alles die größte plastische Wahrheit. Nicht EhakSpeares Gestaltun gen, aber sein gestaltender GcniuS hat etwas Mythisches, ein Dichter wie er gehört freilich zu den Fabelwesm. Ist abez: Lear kein mythisches Geschöpf, so folgt daraus von selbst, daß auch der Schauspieler der größten menschlichen Wahrheit in dieser Rolle sich befleißigen müsse, und legt man diesen Maßstab an die Darstellung des Herrn Lehfeld, so muß man einräumen, daß er den Menschen und den Helden Lear, wenn auch nicht den König in seiner vollendeten Hoheit, ergreifend darzustellen wußte. Die jähen Ausbrüche deS Zorns, Wahnsinns und Schmer zes und die Zerknirschungen der Reue kamen in den verschie densten Abstufungen und Contrasten erschreckend und groß zur Erscheinung. Aber besonders eine Stelle fanden wir deS größ ten Künstlers würdig. Es war der Moment der Genesung bei dem Wiedersehn CordeliaS. Denn daß Lear in dieser Szene durch die zarte Pflege CordelienS vom Wahnsinn genesen ist, Kird tzon gndern Darstellern und sogar von EonlmeMtorey