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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamen, des Stadtrates zu Pulsttitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt "" Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. ^ '^lMpreis betrag! bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus / « Rpi. Postbezug monatlich 2.80 RN!. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger K Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlatzsätze bei Wieder- v Holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhälilich). Bei Konkurs ; und Zwangsvergleich wirb der für Aufträge etwa schon bewilligt- Nachlaß hin fällt, Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr » Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und G. L. Förster'- Erbe» --'Verantwortlich für O-rtliche- u. Sächsisches, Unterhaltungsteil. Spori u. Anzeigente« Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz D. A. I-! 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 51? u. 550. 88. Jahrgang Nr. 37 Donnerstag, den 13. Februar 1936 Die Abschiedsstunde Der Führer an der Bahre Wilhelm Gustloffs Mit einer feierlichen Kundgebung Hal die Bewegung und mit ihr das ganze deutsche Volk von einem der treuesten Mitkämpfer Adolf Hitlers Abschied genommen. In allen Gauen zeigten die umflorten Fahnen des neuen Deutschlands von der tiefen Trauer um den von jüdischer Mörderhand aus dem Leben gerissenen Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff, der seine Treue und seinen Glauben an Deutsch land mit seinem Blut bezahlt hat. Mit der Trauer verbin det sich aber der feste Wille, getreu dem Vermächtnis des gefallenen Helden den Kampf um Deutschland in harter Pflichterfüllung und unbeirrbarer Entschlossenheit fortzu- Grau und feuchtkait beginnt der Tag der feierlichen Bei setzung des ermordeten Landesgruppenleiters Gustloff. Ernste Stimmung liegt über der Stadt Schwerin, die heute ihrem großen Sohn die letzte Ehre erweist. Seit den frühen Morgen stunden bringen 16 Sonderzüge die Trauergäste und For mationen aus allen Teilen Mecklenburgs und Deutschlands nach Schwerin. Die Bevölkerung grüßt am Bahnhof und in den Straßen zur Halle die umflorten Fahnen, die sie mit sich führen. Sämtliche Amtsstellen und Schulen sowie die Geschäfte schließen. Die Schulkinder bilden Spalier. Die Stadt, vor allem die Straßen, die an der Strecke des Trauer zuges liegen, zeigen noch zahlreichere schwarzumflorte Ha- kenkreuzfähnen als am Tage zuvor. Weihevolle Stimmung empfängt die Trauergäste in der Festhalle, die nun zur Trauerhalle geworden ist. Vor dem mit der Hakenkreuz fahne bedeckten Sarge liegt als einziger Kranz der des Füh rers und Reichskanzlers, auf einem Samtkissen der Ehren- Weltbild (M). Die Aufbahrung Gustloffs in Schwerin. Die mit unzähligen Kränzen ausgeschmückte Festhalle m Schwerin mit dem Sarg des Landesgruppenleiters Wilhelm Gustloff. dolch, die Armbinde und die Ehrenzeichen Gustloffs. Auf der schwarzumkleideten Freitreppe ruhen die Kränze des Stellvertreters des Führers, des preußischen Ministerprä sidenten General Göring, des Gauleiters Bohle und des Gauleiters Hildebrandt. Nur die Flammen auf den beiden Pylonen rechts und links vom Sarg erhellen die Halle. Um 11 Uhr war auf der 5 Kilometer langen Strecke des Trauerzuges das Spalier von 10 000 Angehörigen aller Gliederungen der Bewegung geschlossen. Zur gleichen Zeit marschierten auch die Formationen des Trauerzuges vor der Halle auf. Schon eine Stunde vor Beginn der Feier waren fast alle Plätze in der Halle von den 3000 Trauer gästen eingenommen. In den ersten Reihen saßen zahl reiche ausländische Parteigenossen der NSDAP., unter ihnen auch eine größere Zahl von Landesgruppenleitern so wie Abordnungen der Landesgruppen der NSDAP. Dazu kommen noch die k>0 Kameraden von der Schweizer Landes- aruppe, die ihrem Landesleiter von Davos aus auf seiner letzten Fahrt durch Deutschland das Geleit gegeben hatten. Zu ihnen hatten sich noch weitere Parteigenossen aus der Schweiz gesellt. Unter Trommelwirbel werden die Fahnen der Bewegung in die Halle getragen. Sie nehmen rechts und links vom Sarge Aufstellung. Die Trauergemeinde erhebt sich und ehrt das Zeichen, für das auch Wilhelm Gustloff sein Leben geopfert hat, mit dem Deutschen Gruß. Neben dem Sarg halten vier Männer der Marine-SA. und vier Politische Leiter die Totenwache. In der ersten Reihe saß Gauleiter Bohle neben den nächsten Angehörigen Wil helm Gustloffs. Weiterhin sah man hier zahlreiche Reichs- und Gauleiter und führende Persönlichkeiten von Partei und Staat. Oie Ankunst des Führers Wenige Minuten vor 12 Uhr trifft der Führer im Sonderzug in Schwerin ein. Begleitet von dem Stellver treter des Führers, Rudolf Heß, und Gauleiter Hildebrandt, sowie den Reichsleitern, Reichsführer SS. Himmler, Stabs chef Lutze, Dr. Goebbels und Bormann, Gauleiter Wagner- München, Botschafter von Ribbentrop und seinem Adjutan ten Hauptmann a. D. Wiedemann betritt er die Halle. Die Trauergemeinde, darunter der deutsche Gesandte in Bern, Freiherr von Weizsäcker, erhebt sich von ihren Plätzen und grüßt den Führer schweigend mit erhobener Rechten. Der Führer nimmt in der ersten Reihe neben der Frau, der Mutter und dem Bruder Wilhelm Gustloffs Platz. Oie Trauerfeier Die weihevollen Klänge des Trauermarsches aus der „Eroica" von Beethoven, gespielt vom Orchester des Staats theaters Schwerin, eröffnen die Trauerfeier. Dann spricht Reichsstatthalter Hildebrandt als Gauleiter des Hei- matgaues und Freund Wilhelm Gustloffs. In bewegten Worten ruft er ihm den letzten Gruß seines Heimatgaues zu. Er feiert den toten Freund als echten Kameraden von lau terem Charakter und bester nationalsozialistischer Gesinnung, der Rot und Elend lindern half, wo immer der Ruf an ihn erging. Von edelstem Wollen beseelt, habe er trotz seiner schwierigen Lage nie gewankt, sei nie feige geworden, selbst- als schwere Angriffe und Bedrohungen ihn trafen. Nie vergaß er, daß er Gast eines anderen Landes war, daß er nach Davos nur gegangen war, um seine Gesundheit wieder- Herf stellen. Um aber mit der Heimat verknüpft zu bleiben, fand er sich mit seinen Lands' uten zusammen in gemein samer Arbeit an der Erneuerung des deutschen Volkes. Die geistliche Traueransprache hielt darauf als Freund des Toten Obertirchenrat Langmann, früherer Landes- gruppenleiter Guatemala. Er ging, aus von dem Wort „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hoffet, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht siehet." Dieses Wort habe über dem Leben Gustloffs gestanden. Er habe diesen Glauben mit seinem Blut bezahlt. „Wir wollen des Toten würdig sein nicht mit Worten, sondern mit Wer ken. Wir wollen Gott ehren nicht mit leeren Worten, son dern durch unsere Treue. In die Hände des lebendigen Gottes befehlen wir mit getrostem Glauben unseren toten Kameraden. In die Hände desselben lebendigen Gottes geben wir auch unseren neuen Tag, unsere neue Arbeit. Er stärkt uns. Am Sarge des Blutzeugen lautet unser Ge bet: Herr, segne unseren Kampf!" Gauleiter Bohle der Leiter der Auslandsorganisation, gedachte nun seines gefallenen Kameraden im Namen der auslandsdeutschen Parteigenossen. Er kennzeichnete den politischen Mord als das verabscheuungswürdigste aller Verbrechen, die auf dieser Welt verübt werden können. „Bon einer menschlich kaum faßbaren Gemeinheit zeugt es aber, daß der Mörder sein Opfer überhaupt nicht kannte und einen Wann niederschoß, nur weil er wußte, daß dieser Wann in seltener Treue zu seinem Vaterland stand. Das neue Reich der Deutschen sollte getroffen werden, und dieses Der Führer an der Bahre Wilhelm Snßlssfs. Weltbild (M).