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Dienstag. 11. 7. Februar 1865. Erscheint Dienstags und L Weißerllz-Zeitnna. anstalten. l Preis pro Quartal 1V Ngr. Inserate di« Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige- Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe F Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne !n Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Eine goldene Jubelhoch- zeit ist am 2. Febr. in dem un« benachbarten Rup pendorf gefeiert worden. Ein von uns erbetener Bericht über das schöne Fest wird in nächster Nr. d. Bl. veröffentlicht werden. — Der letztgefallene Schnee und daraus gefolgte Kälte, die noch anhält, haben uns, jedoch nur in der Richtung nach Altenberg, die schönste Schlittenbahn gebracht, die besonders am Sonntage sehr fleißig be nutzt ward. Nack Dresden zu gehr der Schlitten kaum bis Wendischcarsdorf; auf den Höheu hat der Wind Alles reingefegt. — Durch eine königliche Verordnung wird eine wichtige, den Quittungs-Stempel betreffende Be stimmung der Stcmpeltaxe außer Kraft gesetzt. Dieselbe lautet: „Die Stempeltaxe bei Quittungen ist lediglich von Demjenigen zu tragen, der die Zahlung empfängt, und jede Znmuthung und Uebcreinkunft, nach welcher die Ucbertragung dieser Taxe Demjenigen, der die Zahlung leister, aufgebürdet werben soll, ist für eine wncherliche Handlung zu erachten und wird nach den Wuchergesetzen bestraft." Diese Aufhebung ist eine Folge des Gesetzes vom 25. Octbr. 1864, durch wel ches die bis dahin gültigen Bestimmungen über die ZinSbeschränkungen beseitigt sind. Die allgemeinen Vorschriften des Stempelmandats (tz. 25), welche bestim men, wer bei Zurückzahlung von Darlehncn die Stem pelsteuer zu entrichten hat, bleiben ebenso in Kraft, wie die auf den Quittungsstempel bezügliche Bestim mung in tz. 26 desselben Mandats, wornach eine Er klärung oder Uebercinkunst, nach welcher Jemand die Verbindlichkeit, einen Andern in Entrichtung des Stempelbetragö zu übertragen, übernimmt, nur Gül tigkeit unter den Interessenten hat und bei Einhebnng der Stempelgebührniffe nicht zu beachte» ist. Dippoldiswalde. Die letzte zahlreich besuchte Versammlung unseres Gewerbe-Vereins am ver gangenen Freitag wurde durch mehrere Mitglieder be lehrend unterhalten. Zunächst sprach Herr Bürger meister Hei st erb ergk, ausgehend von Thurmwächter« und Fabriken-Controle-Uhren, über die von dem Uhrmacher Zachariä in Leipzig erfundenen Nacht- wächter-Controle-Uhren, und machte die Ver sammlung mit der inneren Einrichtung derselben und mit der Art und Weise ihres Gebrauchs bekannt. Wie an vielen ander» Orten haben sich, beiläufig gesagt, diese Uhren auch in unserer Stadt als ganz zweckmä ßig erwiesen. — Sodann hielt Herr Buchbindermeister Hen schler einen interessanten Vortrag über Buch ¬ binder-Vergoldung. Er verbreitete sich in dem selben zuerst über die an einen guten Vergolder zu machenden Anforderungen, ging darauf zu den Arten des Vergoldens selbst über und führte die dazu nöthi- gen, theilS trockenen, theils nassen Stoffe vor. Schließ lich war Herr Henschler unermüdlich im Vergolden von Namen rc. — An diesen dankenSwerthen Vortrag an knüpfend machte Herr Buchdruckereibesitzer Jehne die Versammlung noch mit der, bei den Buchdruckern üblichen, von der der Buchbinder ganz verschiedenen, Vergoldung -- durch Broncen — bekannt, und erläuterte endlich auch die Sa tinir maschine, durch deren Anwendung das Gold fester haften und intensiver glänzend gemacht, sowie der bei vielen Karten auffal lend schön». Glanz des Kreide-(Pergament-) Papiere« erzielt wird. Dippoldiswalde. Die auf die Zeit vom 1. Oct. bis 31. Decbr. 1864 abgelegte Rechnung über die hier neu begründete allgemeine Krankenunter- stützungs- und Begräbnißcasse hat folgendes er freuliche Resultat geliefert: Einnahme: 44 20 4 Beitr. v. 221 GewerbSgehilsen. 26 - 16 - 1 « dergl. von 149 Dienstboten. 71 6 5 Sa. Ausgabe: 14 25 5 Cur- und Verpflegaufwand. 1 - 10 - — - Jnsertionskosten. 7 - 3 - 6 - Einnehmergebühren. 23 SM- 1^ Sa. Mit dem sonach verbliebenen Ueberschuß von 47 Thlr. 27 Ngr. 4 Psg. hat der, tz. 16 des Regulativs bestimmte Reservefond seinen Anfang gemacht. Stellen sich fernerhin gleiche Resultate heraus, so ist ein baldiges Herabgehen der ohnehin sehr ge ringen Beiträge zu erwarten. : Altenberg. Am 1. d. M. hatte der hiesige Einwohner und Handarbeiter Hentzschcl, ein Ehe mann in den 40er Jahren und Vater von 3 unerzo genen Kindern, der z. Z. als Fuhrmann in der soge nannten Angermannmühle bei Hirschsprung beschäftigt war, das Unglück, bei einer Holzfuhre aus steilem, glattem Wege in der Gegend von Bärenhecke nach dem Anschleifen des Wagens zu fallen und so unter die Pferde und den Wagen zu gerathe» und dabei einen doppelten Beinbruch uud bedeutende Verletzungen am Kopfe und dem Oberkörper zu erleiden. Der Zustand des Verunglückten ist jetzt noch ein so bedenklicher, daß zu einem Wiederaufkommen desselben wenig Hoffnung