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Dresdner Nachrichten : 03.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189602030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-03
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.02.1896
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mmtliL« U». 11. 41. Jahrgang. ,ätine „»»»»« ps«i, vi». 8»n>p.?.7;;:L Hk«t»I»«e,te.»S,> M„Il> »llip» llMI>«l>,lt WE S«d1l»« ä77^7>.^ k«-nq»i-»«kir,»» u«. «71, «wr », L4v»GLLO I.K «s kmf I Klomdieui^l«« »sdmiiilor« r»I>o- op»i»»«t<>ll»n »t« v»k«l-, u HG »»kl» ^ ^ Dresden. 1896. 1. I. llli»»««« >V""W"*W' W, W, M ^ korLeULv, F Viru,, Ktvluxut, ^ N^oU^L. »; lUk-mixe MI>m«8«IiI»en mit Iu»»r».«»It «mpllvdlt s. ürossmuw, USliiiisttliiislilidtili ü s. K«n,i,prerli«r: Xmt I, Isr. 1887. HVlIIlvI»»'» Klutevinixunx-Hiee V N k»»»<l I^IIK»Ii», ^p„n>vl»r ru LivunUIrrli^n l» K>Il«I<-r- N, »I« ^r^l> >,. i.t ilurcll »Nn Xp.»i>o>.on r»«> l-r> I.« H »n ».-!». 2. 1» ^ ->i i.uNviii'u. — Huzro.-Ioevr ti.i NI» v Ninoke., , ^»»vi^irl»»» L2. — üu Imbv» in vr..>>« I» in Nor II«k-, »:«S« I , Ivk.nnv-, >u>>i Ipwtl» lt». Lebsrldran, >»»>« «Itli« M Kon IW,NN »«Ion. lüirir!!»,!». MN WMINIWN. I'ln8c>>o SÄ ?t., I älarlc un,I I lllnrl.' 7S 1'f. unä aii^aceoz-eo. — Urompwi- Vorsnncit u.teli ausrcltrtL. AlNIIvr I-llttlik»u8lr. IN. !" Wiidlinlmi. keil- onil Iililllticll-liirlili. ^ u«ckl«nll»li prompt. — ?-<>»« d»il,. r«rn»pr«cl,vri ^,o« III, Xr. S7I7. 'WA ItSoixl. MIspvtlivkv, Vreden, ESvvrAenlUvr. Rr. 33. r»it,tl: Fernschreib- u. Femsprech-Berichte^ Hofnachrichten. Staatliches Elekiricitätswcrk. Sachs. 'Alterthums-Verein. Iris; Reuter-Vortrag. Viktoria-Salon. Amtsgericht. „Tannhänser". „Comlesse Guckerl". Briefkasten. -ervschreib- «ud -ernsprech-verichte vom 2. Februar Berlin. Heute Mittag fand eine überaus zahlreich besuchte Protestversammluna zur Abwehr der bei der ersten Lesung des Bärsengesel;cs im Reichstage gegen de» Handelsstand gerichteten Angriffe statt. Viele Börsen- und Haiidcl-kamincrn hatte» Ver treter gesandt, so Hamburg. Stettin, Dresden, Breslau, München und Frankfurt. Ter Präsident .»eich des Berliner Aellesten- kolleammS leitete die Verhandlungen. Tic Versammlung nahm schließlich einstimmig eine R-ioliition an. Inder es heißt: »Ter deutsche Kaufmaniissland. dessen Ruf unbedingter Zuverlässigkeit selbst rin Auslande niemals angetaslet worden ist. siebt sich leider gezwungen. Verwahrung einzulegen gegen die Angriffe auf seine Ehre. welche ihm im Reichstage bei der erste» Lesung des Dörsen- gcsetzeS zngesügt worden ist. Ter deutsche Handelsstand weiß sich eins gegenüber allen Bestrebungen, welche daraus abzielen. ihn in seinem Ansehen herabzuictzen, und seiner Bewegungssrcihctt Fesseln anzulege». Tie Versammlung hält rS für ihre Pflicht, gegen dieteö Gesetz, von welchem sie die schwersten moralische» und materiellen Schädigungen für de» gesummten Handel des Vater landes Hiesürchlet, entschieden Verwahrung ciiizulcge». Oldenburg. Tie Großherzogiu ist heute Nacht 10 Uhr gestorben. Lausanne. Line gestern im Freie» abgehaltcnc. von Personen besuchte Piolestveriamnilung der Angcstellicn der Jma- Simvlonbahn beschloß einstimmig, die von dem Verwaltun gsrathe der Bahn in der Lohnsiagc bewilligte» Zugeständnisse abz» lehnen, alle früheren Forderungen ausrechtzuerhalien. die weiteieu Ver- handlnngen mit der Gesellschaft an das Ccntralcomilv der An gestellte» der schweizerischen Transporianstaltc» zu überlraaen und sich mit den Werkstätlcnaibeilern der Gescllschast in Viel und Äverdon ivlidarlsch zu erklären. Madrid. Nach einer Drathmeltung aus Havamiah hat bei Couniao ein Zusammenstoß zwischen den spanischen Truppen und den Aufständischen stattgefunden, bei welchem die Letzteren lO Tobte verloren, darunter den F hier Roms. Eukarest. Vorgestern Abend ezplvdirke vor dem .Haine des Advokaten Moldovanu ur der Stradä Fortnnei eine Tunamii- bvmbc, wodurch die Thoreinsahrt und das Borbaus erheblich be schädigt. sowie die Fensterscheiben der Nachbarhäuser zertrümmert wurden. Personen sind nicht zu Schaden gekommen DaS Attentat dürste keinen politische», insbesondere keinen anarchistischen Geheimrath Tr. Mevdcnbauer in Berlin über dasMeßbi! d Verfahren. Dieses von ihm selbst verbesserte Verfahren wird zur wisscnschastlich genauen Ausmessung älterer Bauwerke ver wendet und zwar derart, daß die Photographie die Unterlage für diese Vermestung bietet. Meydenbauer leitet ein; vom vreugiichcn Staate unterhaltene „Meßbild-Anstalt für Tenkmaler-Ausnahme". die sich im Lause der letzten Jahre zu einem Archiv deutscher Baudenkmäler erweiterte. Sein Verfahren dielet die völlige Garantie für genaue Vermessung selbst der entlegensten Bantheile, für alle Ausdehnungen und Senkungen des Mauerwerkcs, ist also dort tm hohen Grave vortheilhast. wo cs sich um die Feststellung des Standes alter Bauten li mdclt. Wie soll man sonst ermitteln, ob Senkuiiae» einzelner Wände noch fortichreilen, ob der Bau in sich zur Ruhe gelangte. Wiederholt werde aus die Notknvcndigkeit ,c, » —-r. -L- 7-.H— blngcwiescn. de» Dom zu Meißen in dieser Art aufzunicsseit. lsharakicr haben Ais Urbebcr w,rd von der Polizei ein belgischer Somit gewinnt der Vorirag auch ein ..aktuelles Interesse". iLtubent vcrmilthet. der mit einem Klienten Moldovano ö m einen - Man mag im Allgemeinen die Meinung liegen, haß Neci- thcile verspricht. Ter Staat wirthschaftet gewiß sehr viel sparsamer, wenn er die Elektrizität für seine Gebäude sich selbst erzeugt, als wen» er sie von der Stadt kaust: er wird dadurch auch Herr in seinem Hanse. Die Konzentration so vieler Staats- und Hos- gebäude aus einem verbältnißmäßig kleinen Raume ermöglich^ namentlich auch eine vortheilhaste Versorgung niit Heizkrast. Bei der Kürze des Weges, de» Heikes Wasser und Danivs von der Erzeugungs- bis zur Verbrauchsstellc zumäziilegen haben, wird nicht allzuviel an Wärmegraden unterwegs verloren gehen. Tie ganze Anlage bringt cS mit sich, daß in die öffentlichen Straßen von der StaalSsavrik bis zu den einzelnen SiaatsgebSuden neue Kabel n»d Robre gelegt werden. Zu den Wasserrohren. NeichS- lclegiaphenlabcln und städtische» Kobeln trete» dann nock staatliche Kabeln und Rohre. Ein schönes Gewirr! Noch der Ankündigung des -Herrn Finanzministcrs müssen dir Verhonolnngcn nnd Vor- orbeilen für diese staatliche Tampssadrik bereits ziemlich weit vor geschritten sein. Eine Frage aber erhebt sich: Wie ist Anlage einer so riesigen Tamvifabrik-Anlage in Einllan^ bringen mit dem früheren ablehnenden Verhalte» der Kviiigl. Siacnsregieriing gegen Errichiung einer städiischen elektrischen Eenlralslelle ans dem Areal der Vrcitcstraße, der berühmten Brandstelle? Montag, 3. Februar. dastehendem Geschick gerade den Dresdner Lokalton zu Ersten nnd mit ungemein seiner Beobachtungsgabe diesemgen Tinge seinen meist selbst gedichteten Eouplrts zu Grunde zu legen weiß, welch' sein hiesiges Publikum am meisten beschäftigen. Dazu wird sein- gewandte, »»gesucht natürlich erscheinende Vortragsweise, welche Uder die besten Pointen andeutungsweise dimvcggleitel, ohne sie absichtlich heranszndrücken, angenehm empfunden. Sv kam es denn auch, daß er immer und immer wieder vor die Rampen ge rufen und zu Zugaben ausgesordert wurde. Der Gesang is! ferner vertreten durch die Liedersänaerin Irma Bellani und die Wiener Greentriaiie-Sännenn I'ani D-irS? di? mit idreni tiiiä Excentriqne-Sängerin Toni Daroe, die mit ihrem frischen, melodi schen Lrgan sich in die Herzen der Zuhörer ebenso hineinzu schmeicheln versteht, wie durch ihre angenehme Ericheinung Zwei weitere Damen Elvira und Liddv prodnzire» sich in wagehalsigen Lawinenstürzen und einem Stelzengciiin, der allerdings vorgestern nicht mit ciufgeiiihrt wurde. Jedenfalls wäre dam, mehr Abwechselung in die diese ' elwas einseitige Nummer gekommen. TaS gnmnastischc Genre ist ver- l zu! treten durch die 8 Köpfe zählende Gronatho-Gruppc m!t ihren akro batischen Spiele» und durch Mr. Nelson mit recht schwierige» anlipodilchcn Balancirübiingen aus einer Stuhlpmamide. Ein Kunststück, das sehr einfach aussieht. dessen große Schwierigkeit aber Jeder selbst probiren kann, ist das Balnncitcn des Körpert-. , . Ter Kvnigl Sächsische Alleithnmspcrein wird seine nächste! die Hände auf die Griffe von zwei senkrecht gestellten Spaten gc- Sitziiiig heute in die Aula der Königl Technischen Hochschule vcr-. stützt. Eine burleslc Pantomime, mit allerhand heiterem Beiwerk legen, »m dort dem Vortragenden des Abends Gelegenheit zu! ausacstattet, ist der „Spatz im Panoptikum" der Herren Kan und gebe», seine Darlegungen durch eine Ausstellung von Photo-l Manrou. eine Scene voller Thorheitcn. aber man amüsirl sich glaphicn uiid Zeichnungen zu erläutern. SpiecheiOvird Herr n der K vnig und die K önigin wohnten den Prinzen und Prinzessinnen des Kvnigl. nste in der katholischen Hoskirchc bei nnd Prozeß verwickelt war. KonstantinopeI. Tie Berliner Zeitungen vom 28. Januar wurden aus Befehl der Pforte mit Beschlag belegt. OertlichrS «nv Sächsisches. — Ihre Majestäten der gestern Vormittag mit der Hauses dem Gottesdienste in eer lariioiiscw crkheilten später im Rcsidenzschloß mehrere Audienzen. Um 5 Uhr Nachmittags fand ebendaselbst Familientafet statt und Abends 9 Uhr eine Soiree, zu der über 40 Einladungen ergangen waren. — Ihre Königl. Hoheitm Prinz und Prinzeß Friedrich August nahmen borarster» Nachmittag im Taschenbcrg »nt vielen, Interesse eine Vorführung des Phonographen entgegen, wie er in der Ausstellung Wilßdrusferslrnße lll gezeigt wird. Herr Richard Ehrhardt gab die nisthigen Erläuterungen, denen das er lauchte Prinzenvaar mit den Hofstaate» ausmerk,am lauschte. Zum »Schluss« der etnstündigen Vorführung sprach der Prinz seine» Dank in den Phonograph hinein. Für die nächsten Tage haben di« pnnilichen Herrschaften einen Bestich der von Herrn Ehrhardt vertretenen KInctoskopc in Aussicht gestellt. — Bvrgeslrni Abend 8 Uhr 45 Min. traf Ihre K. Hoh. die Aroßherzogiu von Sachsen-Weimar neb» Gefolac auf dem hiesigen Böhmischen Vabnhvse ein und fuhr nach dem rinaenommrnen. von Heim Hoflieferant Heinrich John im Königs- Salo» iervlrtcn Thec, mit dem Ü Uhr 6 Min. abgehrndcn Eilzuge nach Wien weiter. — Dem Bahnhofsinspcktor Wilhelm Sattler in Jreibcrg ward das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen. Herr S-, der nahezu 48 Jahre dem Staat gedient, erhielt bereits im Jahre 1887 daS Ritterkreuz vom Albrechtsorde». — In der Benutzung der Ersten Kammer über den Antrag des Herin v. Burgk betrrsss des sog. Luxus bei StaatSdautcn äußerte n. A der Finanzministec Herr v. Watzdorf, daß in den nächsten Finanzperioden keinerlei neue umfangreiche Stocusbaute» i» Dresden errichtet werden sollte», abgesehen von den bereits bekannten, wie den, Ban eines neuen StändehauscS. Eine einzige Ausnahme behielt sich der HerrFinonzminister vor: er hoffe noch im Lause dieses Landtages den Plan für den Bau eines Staats- gebäudcs vorznlegen, das eine Eentralstelke für die Beheizung nnd Beleuchtung öffentlicher Gebäude ausnehmen solle. Das werde ein sehr produktiver Ban werden. Diese Bemerkung bezieht sich, wie wir hören, auf die Errichtung eines riesigen staatlichen Elektrizitätswerkes, da» seine Statte in dec Nähe des Packdc'feS i» den Zwingeranlagen finden soll. Der Staat geht nämlich damit um. sich selbst die Elektrizität für seine jetzigen und künitlgen Gebäude im Innern Dresdens zu beschaffen: also für daS künftige StändehauS. das jetzige Landhaus, die im Ban begriffene Polizei, die Kunstakademie auf der Terrass^ die Gemäldrgalerie imd die Sammlungen im Zwinger, die Justizgeväude auf der Marschallstroße und Pillnitzelstraße. die Ministerien des Innern und drS Kultus aus der See- und de^ Schloßstraße, wahrscheinlich auch da- neue Finanzministerium in der Neustadt: ferner sollen auch das Königl. Schloß und daS Königl- Hostheater ihre Elektri zität künftig von dem nahegelegenen staatlichen Lichtwerke und nicht, wie eist in Aussicht genommen war. von der Stadl beziehen. Aber daS künftige StaatSuchlwerk in den Zwingeranlagrn toll sich nicht bloS auf Erzeugung von elektrischem Lichte für die StaalS- " >de beschränken, sondern ihnen auch noch die Leizkraft ' :Cens n mecttallviien hanoeit, die oant einer me>ucr»chen andluiig für herzerfrischende, gemüthvolle Dichtungen n Charakters erst das rechte Verständniß erschließen, ei den Fri tz Neu t er-V o rt rü gen des Königl. mrd Hosgebäude . „ . , zustihren. Alle dir genannten Gebäude sollen von einer Central- strlle ouSgeheizt werden; man spricht sogar von Zuführung von heißem Wasser. ES liegt aus der Hand, daß eine so gewaltige StoatSfobrik zur Erzeugung von Licht, heißem Wasser und Dampf riesiger Kesselanlaqen und Tampsmoschinen bedarf. Eine Zierde ' Umgebung wird damit nicht geschaffen. Ter in gewaltigen ssen eaeugte Rauch wird auch schwerlich zur Verbesserung der heschaffenheit dienen »nd daß für das Hostdcatcr und die Königl. Sammlungen eine solche -Heizanlage eine vortheilhaste Nachbarschaft bildet, wird Niemand behaupten kömrrn. Zuzuarben ist. daß das ganze Projekt dem Staate erhebliche finanzielle Por to tionsabciide. namentlich solche mit vorwiegend dramatischen Dar bietungen. in einer Stadt wie Dresden, die sich des Vorzuges eines Hvsthcaters mit ersten icha»wicleriichcn Kräften erfreut, nicht gerade zu den dringlichstci, Kunstbedürinissc» gehören. Wenn es sich aber »in Recitationen handelt, die dank einer meisterlichen Vortragsbehciiidlung mundartlichen wie dies bei ^ . württembergischc» HosschaiispielerS August Iunk ermann der Fall ist. so wird in diesem Falle Jedermann die berechtigte Aus nahme von der Regel anerkennen müssen. Auch der gutbesnchte Neutcr-Abend am Freitag im „Mnienhauic" bestätigte diese Wahr heit cins's Nene. Seit Jahre» ist der ausgezeichnete Neuler- Jntervrcl aus dem Schwabenlande ein hochwillkommener Gast am Elbeslrand . auch diesmal wußte er seine Hörer mit der urwüchsigen »nd doch io poesiercichen Muse des allbeliebten mecklenburgischen Dichters nicht nur aus'S Angenehmste zu unterhalten, sondern auch so lebhaft für die Sache zu iiltcreisirc», daß gewiß Biele von den Besuchern mit dem festen Vorsätze von ibm schieden, ihren Fritz Reuter wieder einmal zur Hand zu nehme» und sich zu erbauen an jenem köstlich - irischen Tichlerhumor, der gerade unseren Tagen fast gänzlich abhanden gekommen und uns doch so nothwendig und hemmn ist, wie wärmender Sonnenschein zu rauher Winterszeit. Daß Herr Junkernian» einzelne uns Mitteldeutschen unverständ liche dialektische Ausdrücke mit gcläufigeren vertauschte, wird ihm der Geist Fritz Reuter's ebensowenig verargen wie irgend einer der Zuhöreiiden: fiel doch keine dieser kleinen Veränderungen bemerklich aus dem Rahmen der Dichtung heraus. Man hörte vorgestern das 5. nnd 12. Kapitel aus „M minc Stromtid" iPomuchelökovp s Besuch im Pastorhause und Fritz TrIddc->fftz'S Nangdewuh in'n Watergraben), ferner aus „Schurr-Murr" Lnkel Brüsig s Abenteuer mit Moses Löwenthal auf dem Briliner Polizeibureau und die beiden Gedichte: »Wat sich der Kaubstall verteilt" und „Der blinne Schusteriung" (aus Läuschen und NimelS). Die herzlich-frohe Stimmung und das ungekünstelte Lachen, daS der vortreffliche VortragSkunstler mit alle» seinen Gaben hervorries, wird demselben noch deutlicher als der reichlich gespendete Beifall gezeigt haben, wie hoch man hier seine Rcciiationsabende schätzt, und daß man mit freudiger Antheilnahme einem hoffentlich nicht allzuiernen Wiederkvmmen des Künstlers cntgegensieht. —<1t. — Bei den diesjährigen Kais er Manövern werden sich, wie aus gut unterrichteten militärischen Kreisen verlautet, Artillerie- Kämpse in einer Großartigkeit abspielen wie sie noch nie. auch bei den letzten Manövern nicht, zur Darstellung gelangt sind. In großen Verliäiiven wird die Artillerie austreten, und da die Mein ungen, wie sich Artilleriemciffcil im Nahmen der höheren Truppcn- verbände bilden und wie sie wirken können, ost noch recht weit auSeinanderaehen, so erwartet man eine Klärung der Ansichten nach dieser Richtung. Auch soll sich die höhere Truppenführung noch gründlicher in vas Wesen des Mussen-ArtlllerlegetechlS. dessen planvolle Leitung besonders schwer ist, verliefen. Hauptsächlich aber wird es sich um zwei Frage» von außerordentlicher Wichtig keit bandeln, nämlich: -Wie ist die VerlheibigungS-Ärlillerie zu verwenden, welche nicht siegreich gegen die Angriffs-Artillerie ge wesen ist. oder welche den entscheidenden Kampf aus diesen oder irnen Gründen nicht auSsübren konnte?" Sowie: »Bietet in der Entscheidungsschlacht ein Angriff Chancen des Gelingens, wenn die Verlbeidigungs-Artillerie sich siegreich behauptet?" Diese Frage ist von ungeheurer Wichtigkeit und bis fetzt noch ungelöst. — Das neue Programm des Lictoriasalons trägt an der Spitze den Namen Carl Maxstadt. Nach etwa dreijähriger Abwesenheit ist dieser beliebte GrlnnaShumorlst wieder zurückgekchrt und wurde bet seinen, ersten Auftreten am Sonnabend schon mit freudigem Applaus begrüßt. Seine Antwort auf diesen ange nehmen Empsang war ein allerliebstes Couplet „Mein NeveS Dresden an der Elbe", welches durch seine feinen Anspielungen auf die Eigenlhümlichkeiten unserer Stadt und ihrer Bewohner geradezu zündend wirkte. Wenn wir auch in der Zeit seiner Ab wesenheit manchen tüchtigen Geiaiigshumocksten hier gesehen haben, so muß man doch anerkennen, daß Herr Maxstadtlmlt einzig dabei nnd lacht herzlich über die drolligen Einfälle der Mitwirkcn- den. TaS kan» man weniger behaupten von den Vorführungen der „humoristisch-realistischen Parodisten" Käthchen nnd Josef Armin. Diese beiden Künstler wollen die realistiiche Zeikströmung dadurch verhöhnen, daß sie den Realismus in krossester Potenz vor Augen sichren. 'Naturalistisch ist iede Geberde, jede Geste, nichts ist ihnen mehr heilim mit dem Erhabensten wird acwitzelt. von dem Intimsten der Schleier gezogen und jeder Hauch von Poesie zerstört. N. A wird die Ermordung der DeSdemona dnrch Othello vorgcfichrt ES wäre ja ein großes Verdienst dieser Künstler, die gähnende Leere und geistige Oeve. wohin der Reakisnius steuert, durch Neberstlirzung seines eigenen Wesens zur Abschreckung vor- zilsührcn. aber die Hauptsache ist, daß diese Karrikatur zum Lachen reizt, zu lenem Lachen, welches herrschende Ideen tödtet. Diese Persiflagen entbehrten jedoch noch zu sehr des Witzes und HumorS und cs bieibt vorherrschend das Gestihl der Verunglimpfung. Ein Defizit an Humor ist nun gerade im Viktoria-Salon in diesem Fall schwer in's Gewicht fallend, denn hier will man unter allen ^ Umständen lachen, und nie in eine» ernsten Kamps niit der herr schenden Geistes- und Geschmacksrichtung treten- Vorzüglich find die Darbietungen dc§ Mimikers nnd Phvsiognomikers Ränichle, dec im bunten Wechsel und rascher Aufeinanderfolge eine Reihe Ebaraktcr-Figiiccil noch lebender oder bereits verschiedener Monarchen nnd im öffentlichen Leben stehender Persönlichkeiten in Gesichtsausdruck und Maske trefflich wiedcrzngebcn weiß. Die Leistungen der Phantasie- und Verwandlungs-Tänzerin Miß Fov, deren farbenprächtige Tänze in Verbindung mit der schillernden Pracht ihrer Gewandung einen märchenhaft schönen Anblick ge währen. sind v m Vormonate noch bekannt und werden immer wieder gern gesehen. -Dem Gcvächtniß seiner Tobten widmete der Päda gogische Verein zu Dresden seine letzte Sonnabend-Ver sammlung im Saale der Kaufmannschaft. Die Herren G h. Schul- rath Koacl, Sckuilräthe Eichenbera und Dr. Prietzel zeigten durch ihre Anwesenheit auch bei dieser Gelegenheit, daß sie an Leid und Freud' der hiesigen Lehrerschaft gern Antheil zu nehmen bereit sind. Nach einem von Ang. Lonskp gedichteten Eröffnungschoral ertönte seitens des LehrergesangvereinS lLeitimg Bürgerichullehrer Wehncr) eine neue, zn Herzen sprechende Komposition von Gustav Zllmpc: „Wenn der Herr ein Kreuze schickt", welche den bei dcr Todtenfeier dominirenden Stimmungen von Trcnnunasweh und Grabessriedcn treffenden musikalischen Ausdruck verlieh. Tic nunmehr folgenden Gcdächtnißreden der Herren Königl. Zeichen inspektor Thiemc. Lehrer Bohne. Kotzsch, Lippoldt und Pofscll galten den im Lause des letzten Vereinsjahrcs dahingeschiedeiien fünf Mitgliedern Seminaroberlehrer Reinicke, Ehrenmitglied und ehemaligem iangjälnigen Vorsitzenden des Vereins, scnicr den Herren Leder (16 Dczirksschulei. Koch (7. Bezirksschulc), Hcmnann (4. Bezirksschnle) und Direktor Sperling (katholische Bürgerschule'. Alle fünf Sprecher setzten den verstorbenen Freunden und Kollegen mit ihren Nachrufen schöne Denkmäler treuer Freundesliebe, den Entschlafenen zum Rubine, den Versammelten zum Gedachlni^. Ein allgemeiner Cboralgesang beschloß die Feier. — Seit einiger Zeit zeigt im hiesigen Kunstgewcrbe museum ein Glasbläser. Herr Zitzmann. seine Kunst in der Herstellung feiner Glasarbeiten. Es ist seine Art, Glä'cr nach Art der ailrömischen uud venetianischen herzustcllen. eine andere wie in früheren Zeiten, und auch eine andere, wie sic in den modernen Glashütten üblich ist, welche aus den Massenabsatz ein gerichtet sind. Er bläst die Gefäße aus GlaSröhrcu und erzielt ausschließlich durch die rotirende Bewegung in freier Hand eine Reihe von Effeteii. wie sie in den gefeiertsten alten Glasern nicht schöner und niaiiiilchfaltlger erscheinen. Das, was die Kenner an modernen Erzeugnissen des Kunstgewerdes so oft vermissen, nämlich die individuelle Haltung jedes einzelnen Stückes wird hierdurch auf das Vollkommenste erreicht, sodaß Zitzmann's Gläicr cchlc und rechte Liebhader-Waaren sind. Als solche haben sie sich auch insofern erwiesen, als unter den Käufern seiner Erzeugnisse die Museen. Kunstforscher und die Künstler in erster Linie stehen. Es ragt sich wirklich, ob man nicht einen Mann von so außerordenl lichem Geschick an Dresden fesseln sollte, da sein Unterricht zweifel los ein echtes Kunstgewerbe hervorbrlngcn würde, dessen weitere Ausbildung vielleicht einst von bober Bedeutung werden könnte. Jedenfalls ist es erfreulich, daß Jedermann gestattet ist. Herr» zitzmann bet seiner Arbeit zuzusehen nnd die anscheinend so ein- ache, aber ans echt künstlerischer Handfertigkeit und Geschmack ierubende Thätigkeit zu bewundem. Wir sind so oft geneigt, zu glauben, daß nur theoretischer Unterricht scgcnbringend wirken könnte. Es wäre des Versuches werth, einmal die Wirkung unmittelbar vraklischcr Kunstlchrc zu versuchen, denn cL bietet sich hier die Handhabe zum Schaffen einer neuen Spezialität aus den, gewerblichen Markt, die geschickten Händen reichliches Verdienst zu bieten vermöchte. — JmGcwerbeverein spricht heute Abend Herr Tr. Olinda über die „allmähliche Aufsaugung der Klcinbckriebe durch den Großbetrieb und was dagegen zu thun." — Gestern batten wirMariä Lick> tmcß, jenen Tag. von dem ein alter Volkssprnch sagt: „Lichtmeffcu können die Herren bei ß,«l ruvE^su...
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