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Dresdner Nachrichten : 31.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-31
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.05.1873
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«rl»«lnt tilgt!« fr«» 7 vor in der Ervediliov Martrniiraßc IS. Ado>» nemeilleprei» »terlkiiiidr- lich LL>/^ Ngr„ durch bi, P»sl LS Ngr. Stujcln« Nunimern l Ngr. Ausluge: LI,OSO irxempl. giir die Rückgabe elnge- sundier Munuleriple «lack t sich die Rcbacliun inchl verviudUlh. Inserate»-Annabme au»- wurks: H-utuvu^Iuin uuck v-xlor i» Han,dm g. Ber lin, Me». Leipzig. Basel, Breslau. Jraulsuri a M. — liuck. liiu»»« iu Berlin, Leipzig. Aicu. Hamburg, Iraulsurl a. M., Mün chen — vaudo L 0a. in Iranlsart a M. — ,r. Vaix» iu üilemmg. — lia- I»«. luiiMo. Ituiüar L La« in Parti. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. a«» »t!Äd.. .Lire «auu, eine, v», «ne «ara«» Gr »»» «Lchittiigt», Wstchpz «,» der Hnhr»l« Sg» nicht eukwiirtt,« <ll>ue°«lktl» «uitrig, d-n »«>» ilannte» Ntrmen u t»«r^ Ionen tntzrtren wir nu« -ea-n *°°m>mer»nde- sianlnng durch Vrtis rnarkcn >d«r *oüetn»«h- lung. « »tlden komm I'i, Rar. »lniwitrt,«« rinne» die gailnnj o»ch »ns eine Brei «»weisen. Nr. 1>1. , Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch <e Neilffürdt in Dresden. Verantwortl. Redakteur: JulMS Ndichardt. ZahWnjß LÄWLÄLI Dressen, Zoimabend. NI.Äkai 1878. Für den Monat Juni ivcrdcn in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ments ans die Dresdner Nachrichten zu 7^, resp. 8^ Ngr. angenommen. Politisches. Bis Ende Juni wird nach einem Plane, der zwischen den Par- tcchäuptcrn des deutschen Reichstags und seinen, Präsidenten, 1>r. Snnson, vereinbart worden ist, die Bottsvertretung Deutschlands zusammenbleiben. Dann aber wird der Reichstag (es mag soviel oder sowenig Arbeit noch rückständig sein, als da will), den Schritt dem häuslichen Herde zulenken. Bon einer Herbstsession soll ganz bestimmt abgesehen werden, obwohl das wichtige Reichsmilitairgesctz im Juni nicht zur Erledigung zu bringen sein wird. Wohl aber wird der Reichstag noch ein Preßgesetz berathcn. Daß der Bundes rath selbst ein Preßgesetz noch vorlegen werde, ist eine der Ueber- raschungen, die Bismarck liebt. In Bezug auf die Einsetzung eines Reichscisenbahnamtes scheint Bismarck eine von anderen Bundes regierungen abweichende Politik zu verfolgen. Zunächst hat sich in der Besprechung des Bundesraths hierüber ergeben, daß Bayern nicht geneigt ist, auch nur ein Tüpfelchen von seinem Reservatrechte zu opfern, sodaß die künftige Rcichsbehorde auf die Verwaltung der bayrischen Bahnen keinen Einfluß hätte. Sodann ergab sich aber, daß eine Anzahl von Bundesregierungen meinte: das nothwendigste sei ein Eiscnbahngesetz selbst. Ohne dieses würde ein Neichseisen- bahnamt nicht die gesetzlichen Grundlagen zur Beaufsichtigung der Eisenbahnen besitzen. Eine Uebersicht, die der Reichstag über die Finanzverwaltung des deutschen Reichs vom Jahre 1872 vorgclcgt erhalten hat, legt ein erfreuliches Bild volkswirthschaftlichen Aufschwunges ab. Einen Reinüberschuß von nicht weniger als 12,020,091 Thlr. haben wir von dem vorigen Jahre in die Verwaltung dieses mit herüliergcnom- men. Die Eingangszölle, die Verbrauchssteuern, die Wechselstempel steuer und die trotz aller Portoherabsetzungen stets neue Ueberschüsse gebende Neichspost haben dieses wohlthuende Resultat zu Wege ge bracht. Das Bild hat allerdings auch seine Gegenseite. Die Ver anschlagungen der Einnahmen des RcichSbudgets müssen seiner Zeit doch etwas gar zu niedrig bemessen gewesen sein, daß ein ganzes Dutzend vonMillionen übergewirthschaftet werden konnte. Nament lich hätte man die so ungleichmäßig wirkenden Matrikulareinlagcn erheblich niedriger in den Reichshaushall cinstcllcn können. Bis auf Weiteres soll die Ausprägung der Neichsgoldmünzen in der Weise vor sich gehen, daß ^ der Goldprägungen in Zwan zigmarkstücken, 1/5 in Zehnmarkstücken erfolgt. Bei diese», Anlaß wollen wir die leitenden Gedanken eines Artikels der B. Z. verfüh ren, die es zwar beklagt, daß die dringlich nothwendige Münzreform abermals um ein Jahr vertagt werden soll, die aber für die Nicht Verabschiedung des Münzgesetzes einige recht zusagende Gründe bringt. Das Berliner Blatt hofft nämlich, daß der Bundcsrath dein nächsten Reichstag ein besseres Münzgesctz vorlegen werde, besonders wenn das Volk Männer in den Reichstag entsendet, die sich von den jetzt blühenden Jobberkunststückchen entfernt halten. Wenn nach dem jetzigen blos Entwurf bleibenden Münzgesctze das gute Silber geld beseitigt, unterwerthige schlechtere Münzen ausgeprägt werden sollen, so ist das schon ein Uebelstand. Ganz böse würde cS aber, wenn die Pläne der großen Börsenkreise ausgcführt würden, die auf Nichts Geringeres hinauslaufen, als darauf, 400 Millionen Thaler Silber aus dem deutschen Reiche hinauszuschaffcn, dafür im Aus lande Gold einzukaufen und bei diesem Geschäfte auf Kosten des Reichs d. h. aller Steuerzahler einen unerhörten Gewinn einzuheim sen. Und dieser hinterhältige Plan wird noch verschärft durch den anderen: daß alle Staaten ihr Staatspapiergeld entziehen (was für Sachsen eine Steuererhöhung von 400,000 Thlr. pro Jahr machen würde) und die Banken, namentlich die preußische, für ihre Bank- actionaire einen weiten Spielraum und gesteigerten Nutzen durch ihre Banknoten erhalten sollen. Die reine Goldwährung, die von unseren Börsenjobbern angestrebt wird, würde die Preise aller Le bensmittel gewaltig in die Höhe schnellen. Wer es beobachtet hat, wie die Abänderung unserer Maße und Gewichte die Stoffe ver thcuert hat, der kann sich schwerer Besorgnisse nicht erwehren, wohin cs mit den Lebensmittelpreisen kommen soll, wenn das Silbergeld verschlechtert und in nur geringen Massen ausgeprägt, also im Um läufe beschränkt, als einziger Werthmesscr aber die theuern Gold münzen eingeführt werden sollen. Alle Preise schieben sich hinauf zu dem hohen Wertste, der den Goldmünzen entspricht. Die offiziösen Blätter der neuen französischen Negierung hatten mit gewohnter Leichtfertigkeit und Unverschämtheit berichtet, wie ausge zeichnet die Aufnahme gewesen sei, die der neue Marschalls-Präsident bei den europäischen Cabineten gefunden habe. Es wurden sogar alle Details einer äußerst cordialen Unterredung mitgetheilt, die der deutsche Botschafter, Graf Arnim, mit Mac Mahon gehabt habe. Hieran ist kein wahres Wort. Jetzt erst hat der neue Minister de Auswärtigen, Herzog von Broglie, dem diplomatischen CorpL sich als Nachfolger des Herrn v. Remusat mittelst Eirculars angezeigt und gemeldet, daß die französischen Gesandten iin Auslande dou cinge- tretenen Präsidentenwechscl zur offiziellen Kenntniß bringen werden. Unmittelbar darauf werden die in Paris beglaubigten Diplomaten angewiesen werden, mit dem neuen Präsidenten in offiziellen Verkehr zu treten. Mac Mahon und die Kammcrmchrhcit, die ihn auf den Schild erhoben hat, geht vorsichtig vor und findet selbst bei Republi kanern Anerkennung. Die Wogen, die das Schiff Mac Mahons tragen, erhalten sogar aus Qucllengcbietcn Zufluß, von denen man dies kaum vermuthcn dürfte. Selbst einige persönliche Anhänger Gambetta'S folgen dem neu aufgetauchten Gestirn. Vater Roth schild kauft, um die stattgcfundcne Palastrevolution zu unterstützen, Unmassen von Renten auf und gewährt so demneuenFinanzminister günstiges Fahrwasser. Locales und Sächsisches. — Im Finanzministerium erwartet man in nicht zu langer Zeit die Ankunft des auf Sachsen fallenden Antheils an der fran zösischen Kriegscontribulion. Man spricht von 10 Millionen. — Die „E. Z." schreibt: Die Verathung und Feststellung eines Besoldungsetats, der den hiesigen städtischenBeamten eine Ge hallserhöhung bringen soll, scheint durch entstandene Meinungs- verschievenhcitcn, die sich in der dazu gebildeten gemischten De putation geltend machen, wieder in weite Ferne gerückt zu sein. Man begreift nicht, wie in Dresden, mit dessen ra pider Vergrößerung das städtische Einnahme-Budget gleiche Fortschritte gemacht hat, und wo mit einer wenig vermehr ten Beamtenzahl die gesteigerte, durch die an das städtische Budget gemachten Ansprüche hervorgerufene Arbeitsvermehrung, be wältigt wird, wie man, wenn es gilt die notorisch ungünstigen Be soldungsverhältnisse dieser Beamten zu verbessern, knausern und feilschen kann. Seit dem Jahre 1867 ist man zu keinem endgiltigcn Beschlüsse gekommen und wenn auch das Vorjahr den Beamten eine Gehaltszulage brachte, so kann man dreist behaupten, daß diese Erhöhung allein durch die so überaus erhöhten Micthpreise absorbirt wurde, sonach fast alle Beamte bei dem um fünfzig Procent bis 100 Procent gesteigertenLebenounterhalte sich schlechter befinden wie vordem. Wie soll nun der Beamte, der in jeder Be ziehung nur Consumcnt ist, das Mißverhältnis; zwischen Einkommen und Ausgaben beseitigen? Er muß Schulden machen oder darben und der Beruf, der ihm ein freudiger, aufopfernder sein soll, wird zum Dornenpfade. Sollen erst die Krebsschäden, die das ganze sociale Leben aufgefressen haben, auch den Bcamtenstand erreichen? — Gestern fand am hiesigen BöhmischenBahnhofe die alljähr lich übliche, polizeiliche Droschkcnrcvision in Gegenwart des Herrn Polizeidircctors Dchivauß statt. — Wie das „Leip. Tgbl." meldet, ist Friedr. Hecker an» 'Sonntag, den 25. Mai wieder auf deutschem Boden angelangt. Der Redaclcur der „Gartenlaube" empfing sofort von ihm eine Depesche aus Bremen: Herzlichen Dank für das Willkommen. Auf baldige Begegnung in Leipzig. Hellauf Deutschland! Friedr. Hecker. — Zu»; bevorstehenden Pfingstfeste möchte vielleicht Mancher eine Spritze machen. Er weiß nicht ivohin, überall wimmelt es von Residenzlern oder auch von jener nicht Jedem zusagenden, aber un vermeidlichen Sorte von Sächsischen Schweizreisenden. So mache er eure Partie nach dem Valtenberge! Hier wird er sich wohl fühlen und außerdem an der' herrlichen Waldung und der prächtigen Um schau einen ungeahnten Genuß finden. Der Battenberg ist nicht so ein Berglein, auf dem das benachbarte Stävtchen der eigenen besseren Besichtigung und Berücksichtigung halber einen Thurm gegründet hat. Der Valtenbcrg ist der höchste Punkt des Meißner Hochlandes, er erhebt sich in einer Höhe von gegen 2000 Fuß über den Meeres spiegel und bietet eine Aussicht, die der auf dem Schnceberg und aus dem Milleschaucr sich getrost an die Seite stellen kann. Beispiels weise sieht man von Städten und Ortschaften Rumburg, Ncusalz, Rothenburg, Hochkirch, Bautzen, Kamen;, Kloster Marienstern.Oßling, Senftenbcrg, Stolpen :c. und begrenzt wird der Horizont von den Höhen hinter Dresden bis in die Gegend von Willsdruff, vom Au gustusberg, den Pulsnitzsr und Kamcnzer Bergen, den Senftenberger Weinbergen, Ezernobo, Pilobo, Landeskroue, Rothstein, Cottmar, Spitzberg bei Cunnersdorf, Tnfelsichtc, Jserkamm, Schueetoppe, Jeschkcn, Töpfer, Hochwald, tausche, Tollcnstein, Tannenberg, Himmelsberg, Kaltenberg, Gleiß, Noscnberg, Gcltzsch bei Auscha, Lewinlirche, Winterberge, Milleschauer, Mückenihürmchen und Erz gebirge. Gewiß eine hübsche Litanei von Sehenswürdigkeiten! Die Wirthschaft auf dem Valtenberge ist gut und die Preise sind mäßig. — Und damit, wer Lust habe, den Valtenbcrg zu besuchen, auch wisse, wie er solches am besten anfangc, io sei bemerkt, daß man den Ausstieg sowohl von der Neustädter Seite her, als auch von Bischofs werda aus nehmen kann. Doch ist Letzteres sehr zu widerrathen, weil der Berg nach dieser Seite hin steil absallt. Darum geht man auf der Bischosswcrdacr Seite besser hinunter. — Von Dresden ebenso wie von Bautzen herkommcnd, kann man die ca. um 8 Uhr Morgens vom Bischosswerdacr Bahnhof nach Neustadl absahrendc Post bis BcrthelSdorf benutzen. Hier lasse man sich auf die Berthels dorf-Steinigtivolinsdorfer Eoinmunicationsstraßc weisen und gehe immer auf dem breitesten Wege fort, lasse dabei die bei der zweiten Säule sich abzweigende und nach der Höhe rechter Hand hinaussüh- rende Straße rell.s liegen, gehe auf der Fahrstraße immer fort in den Wald hinein und wähle dann von den drei Wegen wiederum den linken und wandere darauf fort, bis man ins Freie und auf den Fußsteig gelangt, der zu Thurm und Restauration führt. Bei einiger Aufmerksamkeit kann man den Weg gar nicht verfehlen. Der Weg nach Bischofswerda hinunter ist noch leichter zu finden. Die Ent fernung vom Bischosswcrdaer Bahnhof bis nach Berthelsdorf beträgt 2 Stunden, von da bis zum Gipfel des Berges 11 4 Stunde und nach Bischofswerda hinunter "n Stunde. — Die Straße bietet oft wunderliche Scencn, die an sich zwar unbedeutend, doch dadurch nicht ohne Reiz sind, daß sich mitunter komische individuelle Eigenschaften geltend machen. So ivar gestern Nachmittag auf dem Palaisplatz ungemein erheiternd der Anblick vieler an einem Syrups-Teiche sitzender und liegender Kinder, die mit strahlenden Augen aus dem Malheur, herbeigeführt durch ein ausgelaufenes SyrupS-Faß, so viel als möglich Nutzen für sich zu gewinnen bestrebt waren und gierig, mit recht ungewaschenen Hän den in den braunen dicken Syrup „tunkten", um dann hastig die versüßten Finger, an denen auch Straßenschmutz mit klebte, nach den Mund zu führen, oder mit den Händen in Tassen und Töpfe zu schmieren. Einige lagen sogar mit dein Bauche auf der Erde und leckten die Süßigkeit direkt mit der Zunge weg. Ein noch wunderlicheres Bild bot sich aber auf der Schloßstraße. Dort hatte auf einem Schutthaufen (vor einem Hause, in welchem gebaut wirto ein alter kölnischer Mann einen eigenthümlichen ambulanten Handel ctablirt. Er hatte einige Zwiebelgewächse und Kräuter oderdergl. auf dem Schutt ausgcbreitet und — höchst wunderlicher Einfall — einen alten, aber sehr alten Regenschirm aufgespannt und verkehrt auf die Erde gelegt und in diesem alten Schirm verschiedene bunte botanische Zeichnungen zum Verkauf ausgestellt unter fortwähren den laut aber französisch geführten Selbstgesprächen. Der gute Mann war natürlich von Neugierigen, die ihm lächelnd zuschauten umringt. — lieber den kürzlich gebrachten Aufsatz bezüglich der Verun glückten in Leubnitz theilt uns ein Leser unseres Blattes noch folgen des selbst erlebte Verfahren mit: Auf einem Torfe bei Bunzlau erstickten in einem Brunnen 5 Männer. Die Behörde von Bunzlau mit dem Kreis-Doctor begaben sich hinaus, es wurde zuerst ein Licht hinunter gelassen, welches auslöschte. Ein Mann wurde ge wonnen, welcher so weit in den Brunnen steigen mußte, so wett das Licht brannte. Jetzt wurde ihm kaltes Wasser zugereicht, und er begoß den Brunnen ringsherum mit Wasser, bis er auf der Sohle war. Die Stickluft war dadurch gänzlich weg und die Todten konnten ohne alle Gefahr heraus geholt werden. — In einem Hause auf der Zahnsgasse bettelte in diesen Ta gen ein „armer Familienvater" herum und erhielt auch daselbst mehr fache Gaben. Bei dem Abklopfen des Hauses war er aber auch in eine Stube gerathcn, die unverschlossen und nur selten bewohnt, meh rere Frauensachen barg. Dieselben sind alsbald, nachdem der Bettler fortgewesen, vermißt worden und es hat sich auch nachträglich ein Mädchen aus dem Hause erinnert, den biedern „armen Familienvater" gesehen zu haben, wie er mit einer Hocke unter dem Arme das Hau» verlassen und alsbald um die nächste Straßenecke herum ihren Blicken entschwunden ist. Wahrscheinlich hat es seiner armen Frau zuHaus« auch an Kleidungsstücken gefehlt und da ihm die Gelegenheit gerade in die Hände gelaufen, hat er nicht unterlassen können, seiner Frau neben der übrigen Bettclmünze auch einigen Kleidervorrath mit nach Hause zu bringen. — Am Sonnabend hat wieder einmal ein hiesiger Schuh macher sein Vertrauen zu der Menschheit durch den Verlust von 2 Paar Damenstieseln büßen müssen, welche er einem angeblichen Dienstmädchen, auf eine Karte hin, die dasselbe vorzeigte und die allerdings den Namen einer seiner Kundinnen enthielt, für di«se letztere mitgcgcben. Das Mädchen gab an, die Dame wolle für ihre Tochter die Sticfelchen und diese solle sie sich zu Hause von den ver langten zwei Paaren auswählen. Am nächsten Morgen bringt da» Mädchen die Stiefeln zurück mit der Angabe, es passe keine» der beiden Paare, und empfängt darauf zwei andere Paar — mit denen es nicht wieder kam. ES hat sich nun herausgestellt, daß die Dame keinen solchen Auftrag erthcilt hat und daß das Mädchen bei der Dame gar nicht in Dienst und überhaupt mit ihrer Beute spurlos verschwunden ist. — 'Nach einer anher gelangten Mittheilung ist i« der Zeit vom 28. zum 20. Mai c. in Frankfurt a. M. mittelst Erbrechung eines Caisenschrankes die Summe von 6500 Gulden, bestehend aus diversen preußischen, frankfurter und süddeutschen Banknoten ge stohlen worden. — In einer der vergangenen Nächte wurde einem Geschäfts mann,: auf Ser Anncnstroße das durch einen Laden nicht verwahrte Comptoirfensler von unbekannter Hand eingeschlagen. Ueberhaupt scheint der Beschädigte unter solchem muthwilligen Frevel viel dulden :u müssen, da ihm in den vergangenen Monaten gleiche Beschädig ungen wiederholt zugesügl worden sind, ohne daß es bisher gelungen ist, den Thätern auf die Spur zu kommen. Aus Anlaß des ihm gespielten neuerlichen Streiches ist er aber gewillt, für Ermittelung des Frevlers eine Belohnung von zehn Thalern zu gewähren. — Außer dem höchst umfangreichen Sommerfabrxlane hak die Sächsisch - Böhmische DampfschiffiahrtS-Geiellschaft auch noch Ertrcüabrtcn während der Pfingstfeiertage veranstaltet. Nach der im hentigen Jni'cralcisthcile befindlichen Bekanntmachung ist dem Publikum sogar heute Abend >/-7 Uhr noch Gelegenheit geboten, in die sächsische Schweiz zu reiicn. Diese Fahrt findet an allen drei Feiertagen statt, ebenso eine Abcndiahrt um 7 Uhr von Schandau nach Dresden. Außerdem fährt an beiden Feiertagen vcrcilö still' 5 Ubr ein Damh'schifs bid zur Bastei, wobei natürlich auch an den anderen Stationen gelandet wird. — Wir machen das Publikum ans einen Druckfehler in dem blauen Block'mann'schen EourSbüchelchen ausmerksam. Das Lokalboot von Nlascwitz nach Dresden geht schon Illachmittags 4> z «statt 4:>0 ab. — Am 25. v. M. fand die erste ordentliche Generalversamm lung der Großcnhainer Webstuhl- und Maschirieistabrik In Großen hain unter Vertretung von 924 Actien mit 924 Stimmen statt. Bon einer Verlesung des GeschästSverichtes, welcher die günstige Lage dcö Geschäftsganges darlegt, wurde abgesehen. Die Tages ordnung wurde in allen ihren Thelie» einstimmig genehmigt, der Dircction Dccharge erthcilt und die Vcrlheiluiia des Gewinne» mit lOProccnt pro rolü iomnoris gleich 5M Thlr. pro «ctie von loo Thlr. genehmigt. Der mit dem ersten Geschäftsjahre zurück- getrctene Aufsichtsrath wurde einstimmig wieder gewählt und be steht aus den Herren Commcrzienrath Fedor Zschille «iS Vor sitzender, den Herren Fabrikanten Ernst Bodemer und Anton Mille in Großenhain, Bankier Emil Holländer und Bankdtrector Schiobmann in Dresden. . ^ — Die Sächsischen Tabakfabriken. vormalS A. Eolienbusch haben in ihren drei in Dresden, Frankenbeta unb Frcibcrg befindlichen Etablissements zusammen 22,281,k«5 Stück Cigarren ans 494» Etr. Tabak erzielt und einen Umsatz von 28.7,Mii Thlr. gehabt. Die Unkosten für Roh- und HilfSmatertal, so wie Arbeitslöhne betrugen 195,548 Thlr., die Steuern 14,012 Tvlr. Der Bruttogewinn von 58,086 Thlr. läßt nach Abzug der Hand- lungöuiikostcn u. f. w. einen Reingewinn übrig von :10,V67 THlr., wovon 24,«tz«) Tblr. zur Vertheilung einer Sproc. Dividend« pro rmuu kommen. Bilanz 487,8!10 Thlr. — Tharandt, 27. Mai. Unsere Stabt erfreute sich heute eines seltenen Besuches. Sc. K. Hoh. der Kronprinz Albert mit Gemahlin, sowie Se. K. Hoheit der Graf von Flandern und Gefolge trafen mit dem Zuge um 2 Uhr Nachmittag» hier ein. Die hohen Herrschaften besmhten zuerst die Burgruine und nahmen ihren Weg
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