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Amts- und Anzeigeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgehung liir Libenfto», LarlrM, hun-rhübel, - ^UgrUtUlt Neuhride, Gdersttltzengrün, Schönheide, s Schönheiderhammer, Soja, Unterjtützen-rün, MIdrnthal usw. r , T.I.-adri ^rnlpr-ch-r Nr.»». Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Bezug5prei; vierteljährl. IN. I 50einschliehl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, beiunserenBotensowiebei allen Reichspostanstalten. ISIS —62. Jahrgang. ! Mittwoch, des 11. August Verfügung. Unter Aufhebung entgegenstehender früherer Verfügungen wird für die Bereiche der stellvertretenden Generalkommandos XII. und XIX. Armeekorps bestimmt: 1. Alle öffentlichen Versammlungen sowie solche nichtöffentliche Versammlungen, die zur Erörterung und Beratung militärischer, politischer, sozialpolitischer oder ' religi öser Angelegenheiten abgehalten werden, sind mindestens 48 Stunden vor Beginn der Versammlung der zuständigen Polizeibehörde (Amtshauptmannschaft, Polizeidirektion Dresden, Polizeiamt in den Städten mit besonderem Polizeiamt, Stadtrat in den übrigen Städten mit Revidierter Städteordnung) unter Angabe des Ortes und der Zeit anzuzeigen. Ueber die Anzeige ist von der Polizeibehörde sofort eine Bescheinigung zu erteilen. Die Veranstalter und Leiter solcher Versammlungen werden, wenn die vorge schriebene Anzeige nicht oder nicht rechtzeitig erfolgt, auf Grund des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft. 2. Alle in öffentlichen und nichtöffentlichen Versammlungen zu haltenden Vorträge, soweit sie einen militärischen Inhalt haben oder sich in irgendeiner Richtung mit der, äußeren oder inneren politischen Verhältnissen anläßlich des Krieges befassen, bedürfen der polizeilichen Genehmigung. Von diesen Vorträgen sind spätestens 7 Tage vor der geplanten Abhaltung unter Angabe des Ortes und der Zeit der Abhaltung vollständige Manuskripte der zuständigen Polizeibehörde zur Prüfung einznreichen. Die Genehmi gung ist schriftlich zu erteilen. Außerdem bedürfen Berichte über Versammlungen mit solchen Vorträgen vor ihrer Veröffentlichung in Tageszeitungen oder Fachzeitschriften der Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde. Die Genehmigung ist schriftlich zu erteilen. Den Polizeibehörden wird nachgelassen, in Einzelfällen Ausnahmen von den Vor schriften hinsichtlich der Vorlegung der Manuskripte zu gestatten. Auch erhalten die Polizeibehörden die Befugnis, die an solche Borträge sich an schließende Aussprache ohne weitere Begründung zu verbiete». Wer vor der Genehmigung oder in Abweichung von der genehmigten Form einen genehmigungspflichtigen Vortrag hält oder als verantwortlicher Schriftleiter einen ge nehmigungspflichtigen Bericht in einer Zeitung oder Zeitschrift erscheinen läßt, wird auf Grund des Gesetzes iiber den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zn 3 Monaten bestraft. Im übrigen bleiben die bisher bestehenden gesetzlichen Beschräukuugeu des Ver eins- und Versammlungsrechts maßgebend. Dresden und Leipzig, den 2. August 1!>l5. Der kommandierende General: Der kommandierende General: gez. von Broizem. gez. von Schweinitz. Städt. Nahrnngsmittelverkanf Donnerstag, den 12. dss. Ms., nachmittags von 2—5 Wr: <4 r « n o n ; Areitag, dm 13. dss. Ms , nachmittags von 2—5 Mr: kl I l» X o n. Ttadtrat Eibenstock, den lu. August Mä. Rußlands HMilssIosk Fugt. Die Einigkeit der Alliierten. Ein englischer Hilsskreuzer und ein tür kisches Linienschiff versenkt. Gegen die Festungen Kowno und Lomza schrei tet der Angriff der deutschen Truppen nach dem ge strigen Heeresbericht erfolgreich fort. Nowo-Geor- giewst ist nunmehr vollkommen abgeschlossen und dürfte bald unserer schweren Artillerie erliegen. Pra gs, die Vorstadt Warschaus, von der aus die Russen der polnischen Hauptstadt ihre Abschiedsgrüße sandten, ist in unseren Händen und ohne Unterbrechung drin gen unsere Verfolgungsabteilungen weiter nach Osten vor, dem Feinde keine Ruhe lassend. In Ruß land soll man trotz aller gegenteiligen Versichern» gen der leitenden Kreise zur Erkenntnis der hofsnun As losen Lage des Landes gekommen sein, wie die folgende Meldung besagt: Haag, 8. August. Der hiesige diplomatische Vertreter eines Balkanstaates, dessen Name auf Wunsch verschwiegen wird, äußerte sich anläßlich der Besetzung Warschaus wie folgt: „Es ist nicht recht erklärlich, wofür die Russen eigentlich noch fechten. Die hoffnungsfreudigen Reden der Regierung in der Duma sind Spiegelfechterei. Man weiß in Rußland genau, daß alles verloren ist. Die Wiederaufnahme einer russischen Offensive ist für jeden Kenner der Verhältnisse ein Ding der Unmög lichkeit. Rußland macht zur Zeit verzweifelte Ver suche, Italien zur Hilfe an der Aktion gegen die Dar danellen zu bewegen. Selbst wenn Rußland aber den hohen Preis, den Italien dafür verlangt, zahlte, und selbst, wenn es dann mit Hilfe Italiens gelingen sollte, tatsächlich die Dardanellen zu for cieren, zwei bereits an und für sich sehr unwahc- sclfcinliche Voraussetzungen, so würde dem Aersetz- ungswerke, das im russischen Reiche begonnen hat, doch nicht mehr Einhalt geboten werden können. Der entscheidende Moment zur Hilfeleistung ist unwieder bringlich vorüber. Rußland ist viel zu geschwächt und vor allem viel »u desorganisiert, als daß cs jetzt irgendwelchen reellen Nutzen aus einer even tucllen Forcierung der Dardanellenpforte haben würde. Aber alle kommenden Anstrengungen der Verbündeten für Rußland, mögen sie noch so groß sein, werden immer das traurige Wort haben: Zu spät!" Die auch von uns gestern erwähnte Pariser Nachricht, wonach Rumänien Ende dieses Monats an der Seite des Bierverbandes in den Krieg eingreifcn werde, erfährt durch den rumänischen Generalkon sul in Kopenhagen ein kategorisches Dementi, indem er erklärt, daß diese Alarmnachricht jeder Grund lage entbehre. Die Hoffnung auf Hilfe von den Bal- känstaaten dürfte nunmehr auch zu Grabe getragen werden können. Vor der österreichischen Front weichen die Rus sen ebenfalls unter Kämpfen weiter zurück. Der österreichisch-ungarische Hauptquartierbericht meldet darüber: Wien, 9. August. Amtlich wird verlautbart 9. August 1915, mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Der von der Weichselfront zurückgewichene Feind wird verfolgt. Oesterreichisch-ungarische u. deutsche Streitkräfte haben schon gestern zwischen der Eisenbahn Iwangorod—Lukow und dem Orte Garwolin die große Straße Warschau Lub lin in östlich.r Richtung überschritten. Das linke Wieprzuser und das rechte Weichselufer bei Iwangorod sind vom Gegner gesäubert. Unsere Truppen übersetzten den Wieprz gegen Nordost und Nord. Die Gefechtsfelder von Lubartow und Mie chow wiesen alle Spuren einer eiligen.Flucht des Feindes auf. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand gemachten Gcfan genen erhöht sich auf 8000. Zwischen Wieprz und Bug wird weitergekämpft. Am Dnjestr, aufwärts Uschietschko, warfen unsere Truppen die Russen an mehreren Punkten, wobei über 1600 Mann gefangen und 5 Maschinengewehre erbeutet wurden. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern stand der Südteil des Plateaus von Doberdo stellenweise unter heftigem Ge- schützseuer. Unsere Artillerie antwortete mit Er folg. Auch in der Gegend von Plava herrschte er höhte Artillerietätigkeit. Ein Versuch schwächerer feindlicher Infanterie, in unsere Stellungen bei Zagora einzudringen, mißlang. An der Kärnt ner Grenze griffen kleinere feindliche Abteilungen an mehreren Punkten erfolglos an. Vor unseren Stellungen auf dem Bladnerjoch ließ der Feind über 100 Tote zurück. Im Tiroler Grenzgebiete wies eine unserer Patrouillen auf der Cresta Bianza Christallo Ge biet) eine feindliche Halbkompagnie ab und brachte ihr hierbei erhebliche Verluste bei, ohne selbst auch nur einen Mann zu verlieren. Westlich Daone, am Lavanech, fand in der Nacht zum 8. August ein leb haftes Feuergefecht statt, an dem jedoch unserer seits keine Truppen beteiligt waren. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabes: von Hoefer, Feldmarfchalleutnant. I« Westen ist es, von kleineren Gefechten in den Argonnen und gelegentlichen Beschießungen abgesehen, merkwürdig ruhig. Sollte dort der Feind so geschwächt sein, daß er nichts ernstes mehr zur Entlastung «eines östlichen Buudesgenosten unternehmen kann, oder sind die nachstehend erwähnten Unstimmigteiten so liefgehen- dcr Natur, daß man darüber in Untätigkeit verfall.» ist ? Es wird gemeldet: Genf, 9. August. Di« fortgesetzten französi scheu Anstrengungen, die seit Monatsbeginn im Osten des Argonnenwaldes erlittenen schwer emp fundenen Stellungsverluste wenigstens teilweise her- cinzubringe», führten in den letzten 24 Stunde» zu Einzclkämpfen um Befestigungen und Beob achtungsposten, sowohl in der Umgebung des seit Wo chen stark umstrittenen Stützpunktes La Fille Morte wie nördlich Fontaine hoyette. Die Deutschen be- kundetcii nach den Berichten unbefangener Beobach ter überall entschiedene Ueberlegenheit. Der Be richt des Generals Humbert über die dortige» fra» zösischen Abwehrversuche lautet sehr gewunden. Lyon, 9. August. Wie „Nouvelliste" meldet, wurde Pvperinghe gestern ein. Stunde lang von der deutsche» Artillerie beschossen 22 Granaten fielen auf die Stadt. Nach dem zehnten Schuß trat eine Pause ein, so daß die Bevölkerung glaubte, die Beschießung sei zu Ende. Wenige Minuten später setzte das Feuer wieder ein und verursachte bedeu tcnden Schaden. Sofia, 9. August. Hier eingetroffene zuver lässige Nachrichten aus Frankreich bestätigen, daß die Differenzen zwischen England u. Frank - reich in der letzten Zeit sich verschärft habe». Von französischer Seite macht man den Engländern den Borwurs, daß sie die letzte französische Offensive nicht unterstützten, wodurch diese zum Scheiter» ge bracht wurde. Die französische Regierung habe die englische energisch aufgefordert, die Armee French dem Oberbefehl Joffres unterzuordnen, damit die Operationen miteinander in Einklang gebracht wer den. Die vielen russischen Niederlagen verursachten in französischen leitenden Kreisen eine förmlich.' Panik. Hamburg, 9. Augnst. Die Petersburger „Wjedomosti" meldet, dem „Hamb Frdbl." zufolge, aus diplomatischer Quelle, daß Italien in kürzester Zeit mit offenen Forderungen an Ser bien herantreten werde. Die Meldung des Peters burger Blattes ist von der Zensur freigegebcn. Diese Nachricht wirft ein wunderbares Schlag licht auf die vielgerühmte Einigkeit unserer Feinde. Vom Kriegsschauplatz zur See ist zunächst die Torpedierung eines englischen Hilfs kreuzers zu melden: Kopenhagen, 9. August. Das Ritzausche Bureau meldet aus Christi ania: Hier eingr- troffcnen Nachrichten zufolge wurde gestern abend derenglische Hilfskreuzer „Indi a", 7900 Tonnen, nördlich von Bodö beim Einlaufen in den