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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den GtMinderatzu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» sbonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSboten ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir ^Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. lalb- Schristleilung, Druck un5 Verlag von A. Schurig, Bretnig. Ar. 47. Sonnabend den 13. Juni 1803. 13. Jahrgang kalf, ihr- Jnserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags s Uhr angenommen. Allgemeiner Anzeiger Die Ermordung des Königs »» Alexander und der Königin Draga ' von Serbien. >05,4^ Eine furchtbare Katastrophe hat sich in cher Mittwoch-Nacht in Belgrad ereignet. Der ^önig Alexander und die Königin Draga von Serbien sind einer Militärverschworung zum lkk. gefallen. Sie wurden im Konak, dem «nigllchen Palast zu Belgrad, von Anhängern Kronprätendenten Peter Karageorgiewitsch ß ^^rmordet. Peter Karageorgiewitsch vurde darauf zum Könige von Serbien pro- ßamiert. oo Z Oertlickes und Sächsisches. Bretnig. Ein Oberstubenbrand ent- "and am Donnerstag nachts in der elften woroen. Die Aufregung uno mit ihr die Menschenansammlungen in den Straßen Bel grads wachsen in den Morgenstunden stetig Trotz des strömenden Regens harren Tausende in den Straßen in der Nahe des königlichen Schlosses, und überall sind Truppen aller Waffen, auch Kanonen ausgestellt. Das Militär trägt nicht mehr die Kokarden mit dem Namenszug Alexanders, sondern Blumen und grüne Zweige oder Blätter an Stelle der Kokarde. Junge Leute rotten sich zu sammen, schwenken Fahnen und ziehen umher unter dem Rufe: „Es lebe Karageorgiewitsch!" Fast alle Häuser Belgrads haben Fahnen ausgesteckt, jedoch sind keine schwarzen Trauec- tahnen darunter. Vom Königsschloß weht 'eine Standarte mehr. Niemand weiß, wo- ran man ist. z gelöste nationale Volksvertretung wird für , A de» 2. Juni alten Ltlls, das ist der 1b. löuni neuen Stils, nach Belgrao einberufen." — Außer dem serbischen Königüpaar wurden Noch z Würdenträger erschossen . j und zwar der frühere Ministerpräsident Gene- »^v^ral Zinzar Markowitsch, der Generaladjutant _ I General Lasar Petrowitsch und der srühere b üriegsmrnister General Milowan Pawlowitsch. Die Leichen des KönigSpaareS wurden im ger » Konak geborgen. riä1> Köln, 11. Juni. Nach einem weiteren „Kölnischen Zeitung" zngegangenen Privat» > Telegramm aus Belgrad sind außer König ' Alexander, der Königin Draga und den Brüdern der Königin auch der Adjutant 7^ Naumowitsch sowie andere Hosleute ermordet i In den Straßen von Belgrad wurde am M Donnerstag früh durch Anschlag folgende Proklamation bekannt gegeben: „An das serbische Volk! Heute Nacht (Mittwoch) sind König Alexander und Köni- >rni^kin Draga erschaffen norden. In diesem ner Insten und schicksalsschweren Augenblick Haden hch die Freunde unseres Vaterlandes und Nuferes Volkes geeinigt und eine neue Ne Gerung gebildet. Jnoem die Regierung dies °eiu serbischen Volke bekannt giebt, ist sie > Erzeugt, daß sich das serbische Volk um sie Aaren und ihr verhelfen werde, daß im Lande überall die Ordnung und Rechtssicher. !^it aufrechterhalten bleibe. >» Die Regierung verlautbart hiermit, daß »oin heutigen Tage die Verfassung vom 6. April 1901 mit allen Gesetzen, die bis zum März dieses Jahres alten Stils in Gel- lung waren, in Kraft tritt. Die mit der Proklamation vom 24. Mär; alten Stils aut- Stunde im Hause des Herrn Robert Ziegen balg. Außer wertvollen Gegenständen sind dem Besitzer sämtliche Geschäftsbücher mit verbrannt. — Weiter wurde um die gleiche Zeit ein rötlicher Schein in der Richtung nach Lichtenberg zu bemerkt. Derselbe soll von einem Brande in Naundorf hergerührt haben. Bretnig. (Theater.) Allgemein gelangte die Bitte an die Direktion, doch statt „Karl Stülpner" „Die Ehr e" am heutigen Freitag auszufühlen und so kam diese den Wünschen des Publikums nach Sonntag kommt das herrliche der Natur gut entlauschte Gesangs stück „Waldlieschen" (nicht mit „Buschliesl" zu verwechseln) zur Aufführung. Frl. Erl wird die große Partie des Lieschen und Herr Direktor Zahn den fahrenden Künstler Wil Helm mit seinen schönen Couplets und dem unüberwindlichen Humor darstellen. Auch die übrigen Rollen sind gut besetzt. Der Besuch ist nur zu empfehlen. — Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz macht folgendes bekannt: Nach 8 13 des Wahlreglements m der Fassung vom 28 April 1903 dürfen im Wahllokale Stimm zettel weder aufgelegt noch verteilt werden. Nach einer Ministerialverordnung sind die zur Einlegung der Stimmzettel in die Umschläge etwa bestimmten Nebenräume des Wahllokals als zu letzterem gehörig anzusehen. Es dürfen deshalb auch in diesen Nebenräumen nicht Stimmzettel ausgelegt oder verteilt werden. Pulsnitz, 9. Juni. Gestern nachmittag, wurde von der hiesigen Gendarmerie der Zimmermann Max Philipp aus Niederlich- tenau deshalb verhaftet, weil er am Sonntag abend das seiner Geliebten, der ledigen Garn treiberin Auguste Ur., geborene ^4 Jahr alte Mädchen zu vergiften versucht hatte. Er war am gedachten Abend bei der Ur. er schienen, welch letzterer auffiel, daß ihr Ge liebter die Lampe sehr eingebreht hatte. In demselben Moment habe auch das kleine Kind sehr heftig geschrieen. Beim Nachsehen will dann die Ur. gefunden haben, daß PH. dem Kinde eine weiße Substanz in das Hütchen gesteckt und daß von diesem Pulver das Kind bereits mehrere Brandwunden im Munde da vongetragen hatte. Schon vor einem Viertel jahre soll PH. derartiges Pulver der Ur. aus den mitgebrachten Kuchen gestreut haben, was sie aber noch rechtzeitig bemerkt haben wilt. Ein Kind ist schon verstorben. Es wird ver mutet, daß auch dieses eines natürlichen Todes mcht gestorben ist. Philipp wurde iu das Königl. Amtsgericht Pulsnitz eingeliefert. — Wie unverfroren und anmaßend manche Radfahrer sich benehmen, bewiesen 3 solche Herren aus Straßgräbchen, die in der Nacht zum Dienstag dabei betroffen worden, wie sie früh 2 Uhr mit ihren unbeleuchteten Rädern auf dem Bahnkörper der Linie Großröhrs dorf-Pulsnitz -wischen den Glersen suhren. Die Königl. Eisenbahnbetriebsdirektion wird ihnen jedenfalls den richtigen Weg zeigen. — Eltern, behütet eure Kinder! Das ist die Mahnung, die nicht ost und nicht eindring lich genug wiederholt werden kann. Das Verschwinden der kleinen Lina Olga Hoffmann in Berlin, die jüngst als Leiche aus dem Wasser gezogen worden, bildet einen neuen Beleg dafür. Es ist dieser Fall, wie die „Allg. Fl-Ztg." erinnert, ganz analog dem jenigen der kleinen Hedwig Weber daselbst, der vielen noch im Gedächtnis sein wird. Aehnlich wie die Hoffmann war auch die kleine Weber, die Tochter des Fleischermeisters Eduard Weber, seinerzeit nachmittags 4 Uhr auf die Straße gegangen, um zu spielen, war kurze Zeit nachher dort mit anderen Kindern noch gesehen worden und dann am Hellen Tage plötzlich spurlos verschwunden. Leider haben die beklagenswerten Eltern, ehrbare Meistersleute, niemals feststellen können, ob ihr geliebtes Kind einem Unfall erlegen oder einem Verbrechen, wie dem an der Hoffmann begangenen,, zum Opfer gefallen ist. Sie ist nicht mehr zum Vorschein gekommen. Auch die damals, wie heute, ausgesetzte Belohnung von 1000 Mark ist gänzlich wirkungslos ge- olieden, Man soll den Kindern in ihren schulfreien Stunden wohl die volle Beweg ungsfreiheit lassen, deren sie zu ihrer Weiter entwicklung so dringend bedürfen, aber man soll doch Vorkehrungen treffen, daß sie vor Lockungen und Entführungen wie in diesem Fall geschützt sind und sie ermahnen, niemals mit fremden Leuten zu gehen und diesen nach entlegenen Orten oder geschloffenen Räumen zu folgen. — Der Pfarrer der Markusgemeinde in Chemnitz, Herr Pastor Kretzschmar, ist nach Dresden an die evangelische Hofkirche als zweiter Ho'pcedige r berufen worden. Löbau, 8. Juni. Heute früh wurde auf Veranlassung der Görlitzer Staatsanwalt schaft die Adortgrube in „Schneiders Rcstau rant" am Bahnhofe geräumt und dabei die Leiche eines neugeborenen, gut entwickelten Kmdes beschlagnahmt. Die Leiche wurde be hufs Sektion in die Totenhalle gebracht. Zu diesem Vorfall wird dem „S. P " folgendes mitgeteilt: Am 3. d. wurde in der Neiße bei Görlitz die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden, und der Verdacht lenkte sich "uf das Dienstmädchen Hoffmann (die Eltern wohnten früher in Löbau), Mutter des Kindes zu sein. Die Annahme erwies sich jedoch als falsch. Wohl aber gestand die Hoffmann ein, am 30. Mai einem Kinde das Leben geschenkt zu haben. Die Hoffmann hatte mehrere Nächte ohne Wissen der Schneider- schen Eheleute in deren Wohnung, woselbst ihr elfjähriger Bruder auf Kosten der Armen kaffe untergebracht ist, kampiert und während dieser Zeit die Tat auSgesührt. Sie gab an, das Kind sei tot zur Welt gekommen, doch wird die Untersuchung hierüber Aufschluß bringen. Zittau. Im benachbarten Ostritz wurde am Sonntag beim fröhlichen Mahle inmitten seiner Kameraden der Bäckermeister Mitter aus Spitzkunnersdorf plötzlich vom Tode ereilt. Als er bei der Tafel gelegentlich einer Wan derversammlung des Bezirks Zittau des säch sischen Militärvereinsbundes den letzten Toast ausgebracht hatte, in dem er die Kameradschaft feierte, die bis über den Tod hinaus dauere, machte ein Herzschlag seinem Leben ein jähes Ende. Die Festlichkeit wurde durch den er schütternden Vorfall vorzertig beendet. — Eine Lrämie für Pünktlichkeit gibt es in einer Reichenbacher Fabrik. Eine derartige Webereifirma zahlt denjenigen ihrer Arbei terinnen, die früh zehn Minuten vor Arbeit-- anfang zur Stelle sind, um beim Glocken schlage mit der Arbeit beginnen zu können, wöchentlich 2b Pf. Prämie aus. — Am Montag kam in Großzschepa der bei dem Gutsbesitzer Karnahl daselbst im Dienste stehende 16jährige Knecht Emil Pfitze aus Wurzen beim Zurückfahren vom Felde m das Gut seines Herrn infolge Scheuens >er Pferde unter die Räder des Wagens und wurde dabei so unglücklich überfahren, daß ein Tod sofort eintrat. — Auf entsetzliche Weise verunglückte in Zwickau der 15jährige Sohn des Schuh machers Nagel. Der junge Bursche hatte einen mit etwa 3 Scheffel Kohlen beladenen Wagen vom Schacht zu holen. Am Berg abhang konnte er den Wagen nicht mehr er halten und wurde an einen Baum geschleu dert Dis hierbei zerbrechende Deichsel fuhr dem Unglücklichen durch Lie Brust, so daß der Tod desselben auf der Stelle eintrat. — Der Geschirrführer Dotzauer in Klingen thal, das bedauernswerte Opfer zweier Meffer- umpen, ist am Sonntag im Kreiskranken- Ufte in Zwickau seinen Verletzungen erlegen. Die Erbitterung gegen die beiden Mordbuben Langhammer ist durch den traurigen Ausgang der Bluttat natürlich noch mächtig gesteigert woroen. — Der Stadtrat von Teplitz läßt in den öffentlichen Parkanlagen Tafeln anbringen, mit welchen die Damen ersucht werden, auf den Promenaden ihre Kleider nicht zu schleppen Kirchennachrichteu von Hauswalde. 1. Sonntag nach Trin: Vormittag 8^ Uhr Gottesdienst. Vormittag 10^» Uhr Un terredung mit der konfirmierten weiblichen Jugend von Hauswalde und Bremig. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. 1. p. Trin. Früh ^8 Uhr Frühamt. Vormittag >/z9 Uhr Predigtgottesdienst. Getraut: Hermann Robert Paufler, Vieh händler in Frankenthal 117, mit Hedwig Alma Hebold, Wirtschaftsgehilfin rn Franken thal 26 Beerdigt am 7. Juni mit Predigt: Fried rich August Kurze, Hausbesitzer und Bauunter nehmer in Frankenthal 188, ein Ehemann, 47 I. 5 M. 18 T. alt. Am 8. Juni mit Predigt: Ernst Emil Steglich, Dienstknecht in Frankenthal 25, ein Junggesell, 23 I. 5 M. 16 T. alt. Am 11. Juni mit Pre- digt: Charlotte Pauline verw. Seidel geb. Stäbner in Frankenthal 73, 75 I. 2 M. 3 T. alt. — — Kirchennachrrchten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Paul Martin, S. des Tagearbeiters Ernst Wilhelm Steudtner 322. — Klara Maria, T. des Fabrikarbeiters Friedrich Heinrich Ernst Krahl 83. — Ernst Emil, S. des Stellmacher« Ewald Robert Rosenkranz 6. — Margareta Charlotte, T des Post-Assistent Karl August Dunsch 86 g. — Ida Elsa, T. des Zimmer manns Emil Bernhard Schöne 93 b. — Richard Willi, S. des Fabrikarbeiters Max Richard Richter 125 l. — Albert Georg, S. des Stellmachers Rudolf Albert Nitsche 187r. — Anna Gertrud, T. des Schriftsetzers Emil Edwin Kühne 91 e. Als gestorben wurden eingetragen: Joh. Amalie Schöne, verw. gew. Leyer geb. Schuster, Witwe des Webers Carl Traugott Schöne 256 e, 65 I. 2 M. 1 T. alt. — Karoline Wilhelmine geb. Philipp, Witwe de« Rentiers Carl Traugott Nitsche 155, 85 I. 10 M. 21 T. alt.