Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187312088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-12
- Tag 1873-12-08
-
Monat
1873-12
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1873
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
dt. l »erbtndtt«. N<s«»1»»-«nn»dmk ou». ««tl: >" «amdur, «... — ZTtl. ll««« In Bcrltn. »«>. - v»»°» » 0». tn Nranlfurt M. — r,. tn «dkmnt». - «»- »».LUti«, »uM« » 0». ^ tn vart». >»U-«de » »»«-»>> »t» RtN,,« tLUIA D«r R«um «t»k. «» Tageblatt für Unterhaltung und GeWstsverkchr. Druck und Eigenthum der Heran«geben Liepsch Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: Julius Neichardt. arnntte tür »»» :ä,t«e tlilch» c Jnscral- wird Ein« «arnntte tür d«j »ttchlltag nen »er z »tcht legedr». «luswllrttge Annnncrtt» vultraje »an n„» u»>«- tauuien Slcm^n n. Per tonen tnhriren wir nur neuen Piimumeremdo- Lat»,mg durch «rttl- inarkcn oder Poltctngal!« lung. u Tilde» tosten >>/, Nur. Audwartia« tönnen die Zahlung auch «Ul eine DreHdnerTstrm» «»weisen. Die Lid. Rr. 842 Achtzehnter Jahrgang. MItredactrur: vr. LmU »««,-e^. Für das Feuilleton: LackMlx »n»rti>»»»e»u. Dresden, Montag, A Deeemver 1873 Tage-geschtchte. Deutsche- Reich. Erzbischof Ledochowski ist von seinen Landsleuten als Kandidat für dm deutschen Reichstag aufgestellt worden. Im Kultusministerium ist ein« Denkschrift ausgearbeitet und vom Fürsten Bismarck bereits genehmigt, welche als Anklageschrift gegm dm Erzbischof Ledochowski dem Gerichtshof für kirchliche An gelegenheiten zugefertigt werden soll. Au» Meiningen meldet Saling» Börsenblatt, daß der Auditeur de« 9. Armeecorp« dort bereits eingetroffm sei, um die Untersuchung gegm den wegm Wechselfälschung verhafteten Obristlieutmant (nicht Generalmajor) v. Engel zu führen. Die Kreuzzeitung bezeichnet die Nachricht, daß der Gesetzentwurf über die Civilehe vom Kaffer bereits vollzogen sei, als verfrüht. In der am 6. stattgefundenm Sitzung der Kriminal-Deputa tion de» GreifSwalder Kreisgerichts wurde der wegen Ermordung der Anna Böckler angeklagte Hofgänger Fritz Schütt zu 15 Jahren Gefängniß verurtheilt. Der Vettheidiger hat die Appellation gegm da» Erkmntniß angemeldet. Locale- und Sächsische-. V — GrasHohmthal, der sich mit dem Notificationsschreibm von der Thronbesteigung de- Königs Albert nach Großbritannien bege ben hat, wurde von der Königin Victoria in Windsor in förmlicher Audienz empfangen. Graf Hohmthal, sowie Baron v. Fabrik, der sächsische Gesandte in Belgim, wurden der Königin durch den Mun ster des Auswärtigen, Earl Granville, vorgestcllt. — Das außerordentliche Budget für die laufende und die nächste Finanzperiode (1872—76) beläuft sich bekanntlich auf gegen 29 Millionen, lieber die Beschaffung dieser Summe hat seiner Zeit ein königl. Decret dem Landtage Vorschläge gemacht und jetzt liegt hierüber ein von vr. Minckwitz erstatteter Bericht vor. Der erste Antrag geht dahin, die finanziellen Maßregeln, welche seither von der Regierung zur Beschaffung des Geldbedarfs getroffen wurden, zu genehmigen; was aber die künftige Beschaffung betrifft, so fragte sich die Finanzdeputation, ob und in welcher Höhe für die laufende uitd die künftige Finanzperiode eine Staatsanleihe erforderlich sei? Allerdings glaubt die Deputation, daß nicht die vollen geforderten 29 Millionen gebraucht werden, da vom Landtag« einige Postulate im außerordentlichen Budget entweder gar nicht oder nicht in der gefordert« Höhe bewilligt werden dürft«; andererseits bedeutende Forderung«, wie für die militärisch« Etablissements und die Ver legung des botanisch« Gartens in Leipzig, nur vorübergehend und vorschußweise vom Staate gewährt werden. Auch erklärten es ein zelne Deputationsmitglieder für ein« Uebelstand, «enn di« Finanz hauptkasse nicht weniger als 18'/, Millionen Thalcr vierprocentiger sächsischer Staatspapiere aus Jahrzehnte alten Anleihen fortschleppe. Doch stand« sie von einem Antrag auf Veräußerung dieser Summe (aanz oder theiliveise) ab, da der Minister v. Friesen einhielt, daß em forcirter Verkauf solcher Staatspapiere unter dem Tagescourse sowohl die Staatskaffe als die Privatinhaber sächsischer Staats papiere schädigen würde. Nach Ansicht des Ministers empfiehlt sich vielmehr gelegentlicher günstiger Verkauf und Fortführung einer schwebenden Schuld (Schatzscheine). Sachsen werde in der nächsten Zeit große Ausgaben zu leisten Hab«, die Staaiszinsm zahlen, 5 Million« Schatzscheine einlösm und in nicht ferner Zeit seine 12 Million« Thaler Kaffenbillets einziehen müssen. Hierfür erhalte es zwar 2'/, Millionen Reichskassmscheine und werde 4^ weitere Millionen noch auf einige Zeit durch zeitweilige Reichskassmscheine deck«; 4'/i Millionen aber müsse Sachsen sehr bald cinziehen. Die Finanzdeputation erachtete also einstimmig de» Abschluß einer An leihe für räthlich. Die Regierung will bekanntlich 1V Millionen beim ReUsinvalidenfonds aufnehm«. Die Deputation stimmt dem bei, zumal die Bedingungen desselben sehr günstige sind (4'/, Procent mit Emissionscours al pari). Ueber die Verwendung der zweiten Hälfte dieser 16 Millionen, also über 8, soll vom Landtage noch besonderer Beschluß gefaßt werden, wenn sich gegen das Ende des Landtags das Budget besser übersehen läßt. Ehe die Regierung die zweiten 8 Million« beim Reichsinvalidenfonds «Berlin abhebt, soll sie nochmals die Stände befrag«, da sich dann genau die Höhe des auf Sachsen fallenden Antheils an der französischen Kriegsent schädigung übersehen läßt; bis jetzt sind von letzterer bekanntlich bloS 8 bis 8'/, Millionen disponibel. Se-Nr. 49 des „KatholischenKirchenblatts" bestätigt die (mehr- rach angezweifelt gewesene) Nachricht, daß der derzeitige Redacteur, Hofprediger Wahl, auf einen an ihn ergangenen Wunsch von der Redaction zurücktritt. Es ist offenes Geheimniß, daß dieser Wunsch son dem König Albert ausgesprochen wurde. Das Sprüchwort von Wahl und Qual scheint in derLeSart: „Wer den Wahl hat, hat die Qual" höchsten Orts empfunden worden zu sein. Wenn das „Ka tholische Kirchenblatt" diesen Redactionswechsel mit der Bemerkung begleitet, daß hierdurch an seiner Haltung und Existenz nichts ge ändert werden würde, so betrachten wir dies als eine Wendung, die man billig anwendet, um einen Rückzug zu maskiren. — DerLüdicke'sche Wintergarten, ein vielbesuchter AeblingSaufenthalt sinniger Blumenfreunde ist nun wieder eröffnet. Freilich ward inzwischen der weitbekannte geniale Schöpfer dieses Eden, Herr Lüdicke soo., plötzlich aus seinem geliebten, reichen Blu mengart« unerwartet durch den Tod abgerufen, aber in seinem Sinne und mit seiner Liebe zu dm lieblichen Kinde« der Natur pflegt sein Sohn dieselben weiter und so wird der duftvolle Aufent halt auch in diesem Winter eine Oase in der Wüste winterlich-erstarr- '.« Erd- und Pflanzenreiches bilden. — In Braun'« Hotel fand vorgestern Abend eine wohl von SM—900 Frauen Dresdens besuchte Versammlung zur Begrün- i Verei Arbeiterstande angrhörigc Frauen, würden sich jedoch noch mehr eingestellt haben, wenn nicht das Eintrittsgeld, 5 Ngr., so hoch ge wesen wäre. Wenn der Verein wirklich imposant auftreten will, so kann er die Frauen, die nicht mehr als 1 Ngr. Beitragsgeld zahlen, nicht entbehren, ganz wie der Casseler Frauenverband, bei dem der Beitrag in'S Belieben, zwischen 1—5 Ngr. monatlich ge stellt ist. Die Verhandlungen selbst verliefen, namentlich die ersten anderthalb Stunden, sehr würdig und förderten manches Zweck mäßige zu Tage; gegen den Schluß trat eine gleichzeitige Bethei ligung von Sprecherinnen an der Debatte störend ein. Was jedoch die Frauenversammlung vortheilhaft vor mancher Männerversamm lung auszeichnete, der wir beigcwohnt haben, war, daß keine Red ner« nach Beifall haschte, keine blendmdm Phrasen losließ, sen de« — und meist kurz, zur Sache sprach. Alle zeigten gut« Willen und wmn künftig die in parlamentarischen Ding« geübte Hand eines Mannes die äußere formelle Leitung der Debatten be sorgt, so werdm wirkliche Beschlüsse gefaßt, nicht blos Anregungen der fruchtbarsten Art, wie vorgestern, gegeben werden können. Fass« wir den Ke« der bunt durcheinander wogenden Berathungen zusammen, so ist er ungefähr folgender: Nach dem Vorschläge der einstweilen mit der Präsidentschaft betraut« Frau vr. Hamilton- Grubert werden die Frauen Dresdens zunächst mit einer Bitte an die Händler herantreten, ob sie nicht im Stande sind, die Lebens mittel billiger als bisher zu liefe«. Findet dieses Gesuch in den nächsten 8—14 Tagen keine Gewähr, so wollen die Frauen selbst energisch vorgehen. Allerdings werden sie nicht einen Consumver- ein gründen, mit dem man anderwärts trübe Erfahrungen gesam melt hat, sondern ConcurrenzauSschreiben wegen Offerten billigerer Lebensmittel erlaffen. So haben bereits sich einzelne Oeconomen und Gärtner, Butterhändler und Fleischer zu beträchtlich billigeren Lieferungen bereit erklärt. Ein Rittergutsbesitzer will den Scheffel Kartoffeln zu 1 Thlr. 11 Ngr. bis auf den Bahnhof frei liefern, ein Butterhändler will 3 Verkaufsstellen in der Stadt für Mitglie der des Frauenvereins erricht«; ein anderer, vielerfahrener Mann will 10,OM Thlr. entweder dem Vereine als Betriebscapttal oder als Caution stell«, wenn man ihm die sämmtlichen Lieferungen überträgt. Eine Dame sicherte dm Bezug bester Butter (nicht Schmalz) aus Münch« für 24 Ngr. frei bi« hier zu. Unter den Sprecherinnen machte sich namentlich eine Frau Lange durch die drastische Art bemerklich, in der sie das Trechen der „wilden Höke rinnen^ schilderte,' diel Lebensmittel den Frau« vor der Nase weg kauf« urch d«m auf dem Markt oder durch Haufiren vertheue«. Sie verlangte, oaß^'W'MKstgÄt die Marktprrffe veröffentlichten, damit die Hausfrauen nicht länger betrogen werde«. Rauschenden Beifall fand ihr Vorschlag, d« ,Arm Stadtrath" energisch zu er suchen, bald nun eine bessere Marktpolizei zu handhab«. Die Frauen DreSdmS, welche ihr gzites Werk friedlich, nicht mit Hilfe eines Butterkrawalls, wie in Lübau, durchführ« wollt«, sollten in ihrem ruhig« Vorhaben durch gute Marktpolizei unterstützt werden. Beifall wurde auch ihrem Vorschlag, die Offerten mehrerer Fleischer anzunehm«, das Pfund SchwmMeisch und Blutwurst 6 Ngr. zu liefern. Der ganze Verein solle bei siMem Fleischer düng eines Vereins gegen willkürliche Steigerung der Lebensmittel fand lauten Widerspruch. — Sehr vtzl wurde über den Vorschlag der Präsidentin vr. Hamitton gesproch'ey, den Versuch mit dircctem Bezug von Kartoffeln zu machen. Diese rüyWe Dgme erklärte sich bereit, bei Ankunft der Kärtyffel-LoiMeS um EWlverkaufe auf dem Bahnhofe anwesend zu sein. — Vor dem Victoria-Hotel ist dieser Tage leider wixder eine Wasserrohre gesprungen, aber — sonst geht's"gut mit derWasser- leitung. — Am Donnerstag Nachmittag hät in AltrnbrZg der Versuch eines Doppelm'ordeö stattgefunden. Die geschiedene Bachmann geb. Menzel Mt;, so wird der „L. Z." berichtet, in letzterer Zeit mit dem verheiratet« Fabrikarbeiter Nabitzsch ein Lirbeöverhältniß ange knüpft. Nachdem Beide sich nachjLeipzig entfernt und schon von dort aus brieflich die Absicht kundgcgeben hatten, sich das Leben zu neh men, darauf aber wieder nach Altenburg zurückgekehrt waren, soll ten dieselben am Donnerstag Nachmittag in einer fremd« Wohnung zur Arretur gebracht werden. In diesem Augenblicke feuert« Beide aufeinander zwei Pistolenschüsse ab, wobei Nabitzsch die Bachmann tövtlich in die Brust verwundete, während der Schuß der Bachmann den Nawitzsch nur am Arme verletzte. -Gerichtsverhandlung am 0. December. Unter Ausschluß der Ocffentlichkelt wurde über dev Einspruch ln Pri- vatklagsachcn Hermann Nitzc'S wider Friedrich Hermann Rein- bardt hier verhandelt. — Johann Julius Schurschcck von hier, dessen unaussprechlich czechischcr Name von den Dresdnern tn Kahle umgcwanbclt worden ist, war ain 28. October auö der Strafanstalt zu Zwickau entlasten worden; ovdach- und mittellos trieb er sich am 30. v. M. herum durch Dresdens Straßen, frei lich weniger erpicht auf Arbeit, als auf eine andere billigere leich tere ErwcrbSart: ausS Stehlen. Sieh da hing ganz appetitlich und einladend vor einem Sluöschnlttladen der Webergasse ein ge- stteifte« Herrenhemd; ein scheuer Blick Kahle s um sich, herunter war es von der Stange. In der nächsten dunklen Hausflur wurde das Hemd sicher unter de» Rock geknöpft. Roch an dem selben Tage wurde dasselbe Manöver mit Glück am der Schloß- Nraße versucht, wo ein Damenmantel lca. 18 Thlr. Werth) da» DiebstahlSoblect war. Schon mehrmals bestraft, mußte der Ab kömmling der WeiizcslauSkrone seine böhmischen Lirkclstudlen mit 1 Jahr 5 Monaten Zuchthaus, entsprechendem Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht büßen. — Bei dem Guts besitzer Karl Theodor Busch in Soren diente Johanne Eleonore Böttcher ans Hvhndorf. Srstcrcm creplrte ein Kalb, er war dar über natürlich ungehalten und sprach sich ln Gegenwatt ccS das Kalb abziehenden Schäfers Märker gegen seine Magd dahinaus: „Entweder Mst Du dem Kalb einen Treff versetzt ' übenüttett.MDaS nahm mm wieder die Lore übel, „ tn Ihr Kämntenein. aber nicht um zu weinen, sonvem um trag«, waS sie ob iencö Schimpfes thun sollte. Busch betrar aber auch ihre iungsräuUche Kammer, führte sic wieder heraus und sagte: „Jetzt gehst Du gleich an Deine Arbeit!" Fri.Eleo nore sah Ihn deshalb nicht lächelnd an, sondern ging wirklich ausS Amt und erzählte außer dein, waö wir schon wissen, baß Busch sie noch durch das Hofthor wieder hereingestoßen habe in den Hof. Wegen der Beschuldigung, das Kalb habe die Böttcher durch ihr Verschulden umS Leben gebracht, wurde Busch frei- gesprochen, wegen der beiden Schuppscreien, falls ldie Böttcher BestärkungSeid leistet, zu L Thlr. Strafe verurtheilt. Dabei vlicb'S auch heute. — Amalie Concordie geschieh. HäuSlcr in Kleinnaimdors hatte vor längerer Zeit die Ehefrau Ernst Eduard Sparmann'S verklagt, weil biese^sie eine H- u. s. w. geschimpft. In dem betreffenden Rügenproceste hatte nun Sparmann ge schworen, baß er mit der Häusler gegen Entgelt zu thun gchab, habe. Dies hatte die Häulser nun wieder veranlaßt, ihn einen „meineidigen Hund" zu schimpfen. Im heutigen Termine ver sicherte nun die Häusler in wahrhatt alttestamentarischer Weise baß rS ihr nie In den Sinn gekommen, mit Sparmann sträflich zu verkehren: half Alles nichts; cs blieb bei den 5 Thlrn. der ersten Instanz. — Der 17jährige Dienstknecht Johann Chri stian Freund aus Groß-Dehsa, ein arbeitsscheues Subject, bient» zuletzt in Herzog-walve beim Gutsbesitzer Tögcl. Eines Mor acnv waren der Tochter deö Letzte« aus einem Portemonnaie 1 Thlr. 20 Gr. verschwunden; da an demselben Lage auch Freund verduftete (daS Verduften war ihm fast zur zweiten Natur geworden) so lenkte sich natürlich der Verdacht aus ihn. Bei seiner Arretur gestand er alles ein; doch fand sich daS Geld. wel ches er auf einem Acker vergraben haben wollte, nicht mehr vor; ictcnsallö hatte Freunden ein Unberufener beim Einscharr« be obachtet und nach feiner Entfernung den Schatz erhoben. In Be rücksichtigung seiner Dorbestrasttngen wurde Freund in beiden Instanzen zu 3 Monaten Gefängnist verurtheilt. — grau Johanne Ludewig in Klipphausen war sehr erregt durch ein sie beleidigen des PaSguill, welches an eine Erle ln der Nähe der Schenke an- gehettck worden war. Sit warf deshalb Verdacht auf die verw. Christiane Schmidt und äußerte sich unverblümt darüber. Einige Zeit darauf brannten Met Feime der Ludewig darnieder und da Ivll sie zur Schmidt gesagt haben: Ja, im Amte haben sic auch gesagt, „wer den Zettel sbaö PaSguill) geschrieben, hat auch die Feime eingebrannt? Das seid Ihr gewesen! Die Ludewig leug nete dies alles und wurde in erster Instanz sreigesprochen. Heute wurde die Freisprechung von einem Eide abhängig gemacht. — Subhastationen den 9. dis. in den Gerichtsämtern: Döhlen: Freigut Sgalhauscn 24004 Thlr. tax. Bautzen: Johann Dießner'S Hauö inOberiörstchen9772hlr. tax. Zwickau: vrikdr Neumärkcr'ö HauS in Oberplanitz 3352 Thlr. tax. — WitterungS-Beobachtung am 7. December, Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Parts. Zoll «Vr L. (seit gestern gestiegen 4 Z.). — Thermometer nach Reaumur: -j-0. — Die Schloßthürmfahne zeigte Nord-Wind. Himmel beiter. -»>— Berichtigung. In dem Artikel über Herrn LcbrerMüller in Schbnfeld hat sich «n Schluß ein bedauerlicher Fehler elnge- schllch«. Danachmußesdortheißen: „Die Kosten mußte der Kläger (Schmied Zschallerj tragen", nicht der Angeklagte (Lehrer Müller). Kenilleton. re Frage hinsichtlich der „Diana" setzt mich In einige Ver wendest. Der Erfolg des Stückes war ein so eigenthümlicher. der Verlaus der Darstellung ein so stürmisch bewegter, daß cL nicht leicht ist, eine knappe und rein sachliche Schilderung des ersten Abends z» liefern. DaS Auditorium bestand auö zwei streng geschiedenen Heerlagern: Freunde und Gegner deö Dich ters traten sich feindselig gegenüber; daS eigentliche Publikum welches ohne vorgefaßte Meinung, nur um zu empfangen und zu genießen kommt, fehlte durchaus. Die Absicht der Gegner, das Stück unter allen Umständen zu Falle zu bring«, zeigte fick, schon am Schluffe de- ersten SlkteS, wo der Beifall, der der. Verfasser wie den Darstellern im reichsten Maße gebührte, mit heftiger Opposition zu ringen hatte. Dasselbe Schauspiel wieder holte sich nach dem nächsten Akte biö dann endlich die groß,. Scene beS dritten Aufzuges, tn der eS zum Bruch zwischen de' Heldin und ihrem ehemalig« Anbeter kommt, einen durchschla genden. nicht zu bestreitenden Erfolg errang. Zweimal mußte Lindau vor den Lampen erscheinen und belde Male schlug der freudige Zuruf jeglichen Widerspruch siegreich zu Boden. Leider vermochte der weitere Verlauf der Handlung diese überaus gün stige Stimmung nicht ganz aufrecht zu erhalten. ES lag dies hauptsächlich an dem Darsteller jener Rolle, die am Wiener Stadttheater unter Lobc'ö Händen einen aükcrordentlichen Ein druck hervorgebracht hatte. Der Abend schloß mit einem noch maW di Vatt. Viele Hunderte, namentlich dem klein« Gewerbe- und dem i n,ziehen und «n die Stadt Wilsdruff zu geben, uni dort zu er-1 fähr (indrß mit Aus,,ahme n) so. daß Poste und Schreloper -r'- en stürmischen Hervorruf des Dichteos. Obwohl gerate hier daS feindliche Element die gewaltigsten' Gcaenanstrmginigcn machte; und so dars der Gesammtcrfoig der „Diana" getrosten MuiheS als ein entschiede» guter, wenn auch nicht völlig unge trübter bezeichnet werben. — Die Kritik ist mit einem Mangel an Schonung, mit einer Gehässigkeit über dieses neueste Werk LIndau's hcrgrfallcn, welche beweisen, wie begierig man aus die erste Gelegenheit wartete, dem genialen Kleinstädter einmal die Hüfte rühren zu können. Daß dabei einige Unwahrheiten und grobe Entstellungen mit unterliefen, das ist den Herren sehr gleichgiltig: halt« sie doch Gelegenheit, sich mit dem Mantel sittlicher Entrüstung zu drapiren und einige fromme Sinusprüche zum Besten zu geben. Wenn dieses ewige Geheul über Un- stttlichkeit nicht bald ein Ende nimmt, dann werten wir nur noch Stücke von Geliert und Genossen geben können, ane An deren, Schiller mit seinem Don Carlos a» der Spitze, sind vom Uebel. Vor der Hand ist übrigens die „burchgefaücne" Diana bereits dreimal vor vollen Häusern gegeben worden und für dies» Woche steht sie noch fernere drei Male auf dem Rcpertoir." -j- I» Wien hat eine sehr energische Agitation zur Herab setzung der Theaterpreite.begönne». Selbst Over» wie die lustigen Weiber, Don Sebastian, ja, die neue Andrea von Sardou, sowie Grillparzer i» der Burg sind nur spärlich besucht. Ob der gesunkene Thearcrsinn durch Billigkeit des Entröe ö ge hoben werden kann, ist nach den Erfolgen manchen Circuö', der bei ebenhohen Pressen brillant besteht, iraglich. Nur darin haben unsere Wiener College« recht, daß leere Häuser die Kunst entwürdigen, die Production schwächen, die Künstlerschait cnt- muthlgcn. Für unser Dresden ist, da unsere Thcaterpreise nicht viel mehr gestiegen sind akS sich im Hinblick aui alle LebenS- bedürfniste verantworten läßt, nur folgende Nntzanwcnbung änS den Wiener RaisonncmentS zu ziehe». Der Besuch unterer Hof- tbeater ist meist befriedigend. Da aber zwei grundverschiedene Strömungen ober Bedürfnisse im Publikum crisilrcn, da die eine» ersehnen waS die andern unbeachtet lasten, so sollte man die ch an- Entree-Prcise demgemäß unterschiedener machen, tinge- I fähr (indrß mit Alisi,abm'" - - - hast- »maus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite