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Anzeiger °>» Elbeblatt / für Riesa Strehla «nd deren Umgegend. Wochenschrist znr Belehrung «nd Unterhalt««-. 44 Freitag, den 31. Mai MM Die Versicherung als Beförderungsmittel des Wohlstandes und der Humanität. (Aus Nr. 33 der Versicherungs-Zeitung.) Die Hagelversicherung betreffend. Wir haben bereits in Nr. 2 dieser Zeitung der Feuerversicherung und tu Nr. 22 der Lebensversi cherung gedacht und nachgewiesen, wie wohlthätig diele Institute auf das Familienleben und dem äußern Wohlstand der Familien zu wirken geeig net sind, und hoffen, es soll uns bei der Ha gelversicherung nicht minder schwer werden. Wir sparen uns einen Bericht über die geschichtliche Entwickelung dieser Versicherungsbranche und der aufgetauchten und wieder schlafen gegangenen der artigen Gesellschaften in Deutschland bis auf ein anderes Mal ans und halten Ms heute nur an Ihre Wirksamkeit im Allgemeinen. Als im Jahre 1822 die Berliner Hagel- Assecnranz-Gekellschaft mit 1 Millionen Thlr. Fond in Aktien ä 1600 entstand, wurden die Landräthe in Preußen durch das Ministerium des Innern angewiesen, die Agenturgeschäfte bei dieser Gesellschaft zu besorgen, weil der Staat es als ein Bedürfniß ansähe, das Vermögen der den Staat erhaltenden Ackerbürger vor Elementarfchä- den möglichst zu schützen. In Uebereinstimmung mit dem dadurch an den Tag gelegten indirekten In teresse an dieser Privatunternehmung, wurden die königlichen Domaiuenpächter kontraklich verpflichtet, ihre Feldfrüchte bei der Berliner Hagel-Ver- sicherungS-Gesellschast zu versichern, unter Begebung jeden Anspruchs auf Remission in Un- terlaffungsfällen. Es geschah dies acht bis neun Jahre hintereinander. Allein da die Gesellschaft bei den vom Staate genehmigten Prämiensätzen nicht bestehen konnte, und als Maximum, die PMnie von Z bis H H für Halmfrüchte erhöhen wollt«, weigerte der Staat seine Genehmigung «nd di« Folg« dieser Verweigerung war die frei willige Einstellung ihrer Geschäfte iqi Jahre 1830. Bei dieser Verweigerung aber dachte das Ministerium nicht an die Verpflichtung, welche «S den Domainen-Pächtern auserlegt hatte: die Verpflichtung bei einer Anstalt zu versichern, dje - nun nicht mehr bestand. Die dadurch herbeigt- führte Verlegenheit erreichte aber den höchsten Grad, als die schlesischen Dou.ainenpächter über- einkömmlich in großer Anzahl ihre Aus-Saatregi ster an die Domainettkammer nach Berlin ein sandten und um Besorgung der Versicherung ba ten. Die Regierung holte hierauf die abgegan genen Direktoren der aufgelößten Anstalt herbei, - erbot sich zu allen Konzessionen fand aber entschie denen Widerstand an dem Vorgeben derselben: daß sich zwar eine Anstalt leicht auflößen, aber nicht sobald wieder gründen lasse, und dieBemühungen des Ministeriums würden vergeblich gewesen sein, wenn nicht der verstorbene König Friedrich Wil helm 111. den 5. Theil des aufs Neue zusammen gebrachten Aktienkapitals für seinen Antheil mit 100,000 Tblr. aus Privatmitteln gedeckt und da durch die jetzige Neue Berliner Hagel-Asfe- cnranz'G esellschäft selbst mit gegründet hatte. - Dieser wenig bekannte interessante Vorfall be weist aber, wenn es noch eines Beweises bedürfte, zur genüge, daß selbst dje Regierungen das Be stehen der Hagelversicherungen für nützlich und nolhwendig erachten, was sich nicht wohl a»ff an dere Versickerungsbranchen anwenden läßt. Noch größer» Antheil an der Hagelversicherung als im Norden, nehmen aber die Regierungen im Süden, weil der Hagel hier weit verheerender zu fein pflegt, als in den nördlichen Ländern Deutschlands. Die würtembergische Hagelversicherungs- Gesellschaft ich Stu ttga rt erhält jährlich ; 15,000 st.. Zuschuß aus der Staatskasse und in Bai ern geht man schon längst damit um, von Setzen des Staats «int dmcgfeichm Auftalt zu emchsen,