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Dresdner Journal : 22.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790622
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790622
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-22
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.06.1879
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P11S Sonntag, de« 22. Junk. 187S DreMm'Ionma! Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Nichtamtlicher Theil Telegraphische Nachrichte». 4«»«rtuUd 6e»äovt»ekea keiod«» tritt?o»t- uvil Stempvtrusokla^ kivru. I» ff»«»» ä»vc»cd»» U«ledl: lUdrticd: . . 18 llarii. ^MrUoli! 4 Uaril bv?k. Liarsto« Nummern: 10 ?k Abonnements - Einladung. Auf das mit dem 1. Juli d. I. beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Postanstalten. Auküudiguugeu aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jusertiousgebühreu werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. WM" Wir ersuchen um recht baldige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Dresden, im Juni 1879. königl. Expedition des Dresdner Journals. bitter erscheint, weshalb sie sich mit Vorliebe nur zur Zeit der wirklichen Saison der Trivialcomödie zu wenden. Len vorzüglichen, ja unvergleichlichen Hauptstützen des Laube'schen Stückes von frischer Lebenskraft — Frau Bayer, Frl. Ulrich und Hr. Porth (Gene ralin Rieger, Gräfin Francisca, Herzog Karl) — schließen sich ältere und jüngere tüchtige Kräfte an. Hr Mat- kowsky war als Schiller in den von mir gefehenen Scenen natürlicher, wärmer und minder declamatorisch, als in der früheren Aufführung; auch zeigte sich Herr Devrient (Koch) etwas fester in seiner Partie. O. B. Feuilleton. Redigier von Otto Banck. im Volke Unzufriedenheit zu erregen begonnen. Letz teren Factor der Bewegung scheint uns der Verfasser des vorliegenden trefflichen Buches ein wenig zu unter schätzen. Muthmaßlich war es nur mit sehr geringen Hoff nungen auf Erfolg, daß die Regierung den Admiral Kawamura mit Friedensvorschlägen an die „Schüler" entsendete. Gleich den meisten Eröffnungsacten einer Revolution war die Erstürmung des Arsenals eine ganz unvorbedachte That gewesen, allein sie hatte das Blut der Samurai erregt und ihre bitteren Klagen über das Terrain diplomatischer Verhandlungen hmaus- gehoben. Obwohl ungleich geringer an Zahl und mit weit unzureichenderen Hilfsmitteln ausgestattet, begehr ten die „Schüler" doch, daß Saigo sie allsogleich gegen die Truppen des Mikado führe, die sich rasch versam melten. Saigo besaß das Herz seiner Partei und in hohem Grade die Fähigkeit, die Menge zu elektrisiren und zu fanatisiren. Schon der Gestalt nach ragte er mit Haupt und Schultern über das gewöhnliche Maß hinaus, und moralisch stand er im Rufe, unvergleich looeratenpreto«: klr Uso kaum «iosr xvspnltollsa kstitrsil« 20 kf. klvter „Lills«»Lät" äio Lotts V0 kk. ürvebolLeor l'igNob Et XlUQLkws ä«r 8ovn- anä ?sisrtL8? kür äev kolxeoäso OomwiniioaLr äs» Ore—tuer ^vurval»; S»o>dnrU - L»rlio Vi»a l^ip»t^ N»„It ». N: Aaasenote»« L L-rUi» Viia-Skwdnrx- NsrllL: §. Lohntet, Znvaiiäenäant, Urem«»: L Nr«,I»u: 8üre»u; ckemriil, . kr»LkNirt ». H.: L ^a«A«''»otis u. 6. Deeeinan»»- »edo 8uokk»vcNul>8! OorUt»: tt. i <7. k»rti LerliL-rnuikenet ». N. Daube L Do.,- D XieutiAen, F«i. llsronsxvdvr: «Sviol. Lrpeäition äs» vresäosr 7ouru»t», Vrescisv, Lvio^srstr»»»« Ao. 20. SOgtsyeschichte. * Berlin, 20. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern Abend von hier zunächst nach Weimar ab- gereist und wird sich heute Abend von dort nach Coblenz begeben. — Die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Ems ist nunmehr für nächsten Sonntag Abend festgesetzt worden. — Der „Reichs-Anzeiger" publicirt eine kaisert. Verordnung, welche die am 8. April ver fügte Beschränkung der Einfuhr aus Rußland von heute ab aufhebt. — Der besondere Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Eisen bahnen, Post und Telegraphen, sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. — Auf An trag des Staatsministeriums ist allerhöchsten Ortes ge nehmigt worden, daß die in der Nachbarschaft des Raczynski'schen Palais auf dem Königsplatz belegenen fiskalischen Grundstücke, welche das Reich neben dem genannten Palais für die Errichtung eines Reichs tagsgebäudes zu erwerben wünscht, dem Reiche unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Dem Ausschüsse des Bundesraths für Rechnungswesen hat diese Angelegenheit, wie die „N. A. Z." hört, in seiner gestrigen Sitzung bereits vorgelegen, und hat derselbe heute an den Bundesrath den bezüglichen Bericht erstattet. Der „N. Pr. Z." meldet man in dieser Angelegenheit: In der nächsten Sitzung des Bundes raths, welche aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonn 2. Wien, 20. Juni. Wie ich erfahre, hat die französische Regierung hier in freundlichster Weise mittheilen lassen, daß sie im Vereine mit England den Khedive aufgefordert habe, adzudanken. Die beiden genannten Mächte sichern Ismail Pascha für diesen Fall die Auszahlung einer Civilliste auS ägyptischen Landesmitteln zu, fügen ihrer Aufforderung aber die Drohung bei, daß, falls er nicht selbst abdanke, der Sultan um seine Absetzung angegangen werden soll. Frankreich lud gleichzeitig unsere Regierung ein, sich dem Schritte der Westmächte anzujchließen. Ein dies bezüglicher Beschluß ist bis zur Stunde noch nicht ge faßt worden. ES scheint mir jedoch wahrscheinlich, daß unser auswärtiges Amt der Einladung Frankreichs Folge geben wird. Wien, 20. Juni. DaS heutige „Militärverord nungsblatt" meldet: Der Kaiser verlieh dem Chef deS Generalstabes, Feldmarschalllieutenant Baron Anton Schönfeld, in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienst leistung den Orden der eisernen Krone 1. Klasse mit der Kriegsdecoration 2. Klasse. Prag, 20.Juni. Die gestrige Versammlung der deutschen Vertrauensmänner war zahlreich besucht. Außer den hier wohnenden deutschen Land tags- und Reichsrathsabgeordneten nahmen Delegirte der deutschen Bezirkswahlcomites vom Lande, Bürger meister u s. w, im Ganzen etwa 70 Parieiangehörige, an derselben Theil. Den Vorsitz führte der Obmann deS hiesigen deutschen Easinos, Or. Schmeykal. Nach längerer lebhafter Debatte wurde der vom Vorsitzenden ausgearbeitete Wahlaufruf genehmigt. In demselben wird die Nothwendigkeit der Wiederherstellung deS Gleichgewichts im Staatshaushalte durch Ersparungen und Reducrrung des HeereSaufwander hervorgehoben und auch der Aussöhnung mit den Tschechen in wohl wollendem Tone gedacht. Sodann wurde zur Fest stellung der Candidatenliste geschritten. Dieselbe ist noch nicht ganz vollständig, da einige Bezirke sich über die Persönlichkeit des zu nominirenden Candidaten noch nicht geeinigt haben. Für die große Mehrzahl der Bezirke wird die Wiederwahl der bisherigen Ver treter, darunter jene des vr. Herbst für den Tetschner Landwahlbezirk und des Dr. Klier für die Städte gruppe Tetschen-Haida, empfohlen. Blos die Abge ordneten Fürst, Heinrich, Haschek, Theumer, Thomas und Seidemann werden, größtentherl» infolge frei williger Bcrzichtleistung, nicht wieder candidiren. Unter den nun vorgeschlagenen Persönlichkeiten befinden sich: Professor Exner aus Wien, der gegen den Fürsten Adolf Schwarzenberg in den Landgemeinden der süd böhmischen Böhmerwaldgruppe candidirt, ferner der Generaldirector der österreichischen Nordwestbahn, Hof rath llr Groß, der Landtagsdeputirte Stibitz u. f. w. Für die Prager Altstadt wird dies Mal kein Candidat nominirt, weil l)r. v. Klaudy, der gegen den Alttsche chen Or. Prachensky sich auf eigene Faust um das Man dat bewirbt, für den Fall seiner Wahl unter allen Um ständen in den Reichsralh einzutreten gedenkt und infolge dessen auch ein großer Theil der verfassungstreuen Wähler ihm die Stimmen zn geben entschlossen ist. Für die Neustadt wurde als Gegencandidat Rieger's der Advocat Or. Zahn nominirt. — Die hiesige Handelskammer hat in ihrer vorgestrigen Sitzung zur Wucherfrage Stellung genommen, indem sie aus Grund zahlreicher Gutachten von Stadtvertretungen, Genossenschaften und Creditinstituten sich für die Zuweisung aller Straf anzeigen wegen Wuchers an die Collegialgerichte aus gesprochen hat, wobei es dem Ermessen des Richter» anheimgestellt bliebe, zu bestimmen, wann das Zinsen nehmen zum Wucher und straffällig wird. Für die Formulirung des diesbezüglichen Gefttzes möge jedoch nicht das für Galizien erlassene Wuchergesetz, das für specielle Fälle berechnet ist, sondern der von der die»- Menge, wie in seinen eigenen nur seinen natürlichen Posten ein, als er an der Spitze des RebellenheereS aus Kagoshima auszog. Die Wahl des Zeitpunktes für den Ausbruch der Feindseligkeiten ist immer ein den Rebellen zufallender Vortheil, der dem Saigo bei Kumanoto einen kleinen Erfolg eintrug. Ehe er jedoch den Gebirgspaß in die Provinz Higo durchziehe» konnte, hatten sich ihm die Kaiserlichen mit überlegener Macht entgegengestellt, und von da ab wendete sich daS Glück gegen die Rebellen. Schritt um Schritt wurden sie durch die Provinz Hinga nach Satsuma zurückgedrängt. Sie hielten sich mit zäher Tapferkeit, immer erst den Bayonnetangriffen der überlegenen Macht weichend. Als sie sahen, daß ihre unübertreffliche Tapferkeit nicht auSreiche, griffen sie auch zur List. Sce fielen reihenweise wie Getödtete aufs Schlachtfeld, den Feind über sich hinmarschirea lassend, um heil oder halb zertreten hinter seinem Rücken sich zu erheben und lhn in die Mitte zu neh men. Auch pflanzten sie Bambusrohre mit Eisenspitzen in den Boden, um ihre Positionen zu schützen. Dieses letzte Strategem wäre, wenn in ausgiebigerem Maß« ausgeführt, vielleicht wirksamer gewesen, denn die an Sandalen gewohnten Truppen warfen die drückende, ungewohnte europäische Fußbekleidung von sich und zogen eS vor, barfuß zu marschiren. Die kaiserliche Armee nahm Kagoshima, da» Saigo, der mit beinahe seiner ganzen Truppenmacht nach Nor den gezogen war, ziemlich entblößt zurückgelaffen hatte, von der See aus. Die Lage der Rebellen wurde nun der Bonapartisten festgestellt sei. Rouher ist erst heute früh nach London abgereist. Eine Plenarversammlung der bonapartistischen Deputirten und Senatoren, welche der Wahlver- einigung „Appel »u peuple" angehören, hat eine Resolution angenommen, welche hervorhebt, daß, wenn auch der kaiserliche Prinz gestorben ist, doch seine Sache ihn überlebe. Die Nachfolge Napo- leon'S sei nicht hinfällig geworden. Am Schluffe der Resolution heißt es, das Kaiserreich werde fortleben. Außerdem wurde eine BeileidSadreffe abgefaßt. Dieser Versammlung wohnte auch Rouher bei, welcher erklärte, daß ihm der Inhalt deS Testamentes deS kaiserlichen Prinzen nicht bekannt sei. Für nächsten Dienstag wurde zum Behufe der Fassung weiterer Entschließungen eine aber malige Versammlung der Bonapartisten anberaumt. Eine Depesche des Kommandanten deS nach Algier abgesendeten Expeditionskorps meldet, daß eine am ober» Laufe des Ouled-Abiad ausgeführte Recognoscirung resultatlos verlaufen ist; nirgends wurde der Feind getroffen. Eine den Zeitungen Algiers zugegangene Mittheilung erklärt die be unruhigenden Gerüchte einiger algerischer Blätter formell für unbegründet und fügt hinzu, die Nach richten auS allen Theilen Algiers lauteten durchaus befriedigend; überall herrsche Ruhe. London, Freitag, 20. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses antwortete auf die Anfrage, ob eS wahr sei, daß Frankreich die Abdankung deS Khedive verlangt, und ob England diesem Verlangen zugestimmt habe, der Unterstaatssrcretär deS Aeußern, Bourke, eS fänden in Bezug auf Aegypten wichtige Unter- Handlungen unter den Mächten Statt. Mittheilun- gen darüber seien bis zum Abschluß der Unter handlungen unmöglich. Childers bedauert die Zu rückhaltung der Regierung. Der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, betont nochmals die Un möglichkeit einer vollständigen Mittheilung und daß eine unvollständige Mittheilung nur irre füh ren würde. UebrigenS herrsche mit Frankreich voll ständiges Einvernehmen. Der Reformkampf in Japan. (Schluß zu Nr. 141.) Während sich Alt-Japan derart in der südlichen Provinz Satsuma bethätigte, feierte Neu-Japan im europäischen Diplomatenkleide und in Lackstiefeln zu Kioto die bevorstehende Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Ozaka. Die Nachricht vom Aufstande wurde dem Mikado allsogleich nach der alten Residenz der Dy nastie telegraphirt, allein diese böse Kunde durfte die Ceremonie der Bahneröffnung nicht stören, und erst als dieselbe am darauffolgenden Tage auf Geheiß des Mikado stattgesunden hatte, wurde ein Ministerrath abgehalten, um festzusetzen, in welcher Weise der Ge fahr zu begegnen sei. ES war lange schon zweifellos gewesen, daß eS einmal zwischen der Regierung und den Unzufriedenen zum Kampfe kommen müsse, denn nicht allein, daß der Militärstand die Polizei deS Staate» bitter anfeindete, der Steuerdruck hatte auch abend, den 21. d., abgehalten wird, soll die Vorlage wegen Ankaufs deS gräflich Raczynski'schen Terrains zum Bau eines ReichstagSgrbäudeS zur endgiltigen Berathung kommen, um sie dem Reichstage dann zu sofortiger Beschlußfassung zu übermitteln. Bekanntlich sind die Interessenten Graf Karl v. Raczynski, die deutsche Eisenbahnbaugesellschaft rc. nur bis zum 1. Juli d. I. an die mit der Reichsregierung getroffenen Abmachungen ge bunden. Es bleibt danach dem Reichstage nur eine Zeit von ungefähr 10 Tagen, um vor Ablauf dieses Termins eine Entscheidung zn treffen. Die Verzögerung, welche der bezügliche Entwurf innerhalb des Bundesraths erlitten, ist bekanntlich darauf zurückzusühren, daß das Reichskanzleramt sich erst mit dem königl preußischen StaatSministerinm wegen Ueberlasfung de» noch noth wendigen, dem preußischen FiScuS gehörigen Terrains verständigen wollte. Diese Angelegenheit ist nunmehr, wie auS BundeSrathskreisen verlautet, vorläufig in der jüngsten Sitzung des Staatsministeriums zu einem gewissen Abschlusse gelangt. In derselben wurde näm lich der Beschluß gefaßt, den fraglichen Grund und Boden dem Reiche unentgeltlich (superficiarisch) zu überlassen, jedoch hierüber zuvor dem preußlfchen Landtage in seiner Herbstsession eine Vorlage zugehen zu lassen. Von Seiten des Bundesraths kann man diesen weitsichtigen Termin, welcher alle bisherigen Verabredungen und abgeschlossenen Verträge illusorisch machen würde, nicht abwarten. Deshalb wird die An kaufsvorlage in der bisherigen Form ohne weitere Er gänzungen dem Reichstage zugehen. Damit ist aber der späteren Regelung der Sache mit Preußen in keiner Weise präjudicirt. Der Magistrat wird in der Ange legenheit, betreffend den Bau des ReichstagSgebändes dem Minister des Innern auf seine Anfrage antworten, daß er gern bereit fei, der Stadtverordnctenverfammlung die unentgeltliche Hergabe des Straßenterrains, so weit es für den Bau erforderlich ist, zu empfehlen, sobald die Verlegung und Neuherstellung der Straßen auf Kosten des Reiches erfolge. Der Magistrat will sich dabei bezüglich der Breite und Zurückstellung von Ge bäuden der Sommerstraße noch Vorbehalte machen.— Nach der „Post" hat Minister Hofmann der Tarif commission eine Berechnung der finanziellen Wirkungen derSchutzzölle vorgelegt. Hiernach würden die Zoller höhungen von bisher schon zollpflichtigen Gegenständen eine Mindereinnahme von 51 503 M., die Zölle von bisher zollfreien Gegenständen, namentlich von Eisen und Haaren, eine Mehreinnahme von 3077 504 M ergeben. Eine Berechnung der Erträge der land- wirthschaftlichen Zölle ist nicht gegeben, da solche un möglich sei. Jedenfalls sei eine nennenswerthe Ein nahme aus denselben nicht zu erwarten. Die Com mission hat die Herren v. Bennigsen, Delbrück und Karsten beauftragt, diese Berechnung zu prüfen, event. eine andere aufzustellen. — Officiöse Correspondenten schreiben: Es wird verbreitet, daß die Reichsregierung darauf dringe, daß der Schluß der Reichstags session spätestens am 6. Juli eintrete. So viel wir hören, herrscht in Regiernngskreisen die Zuversicht nicht, daß die Geschäfte bis dahrn jedenfalls erledigt werden können; noch weniger aber wird der Ansicht Raum gegeben, den Reichstag vor der Erledigung der wich tigsten schwebenden Fragen zu schließen oder zu ver tagen. Frankfurt a. M., 19. Juni. Die königl. Staats anwaltschaft wird, wie das „Fr. Journ." erfährt, gegen das gestrige Erkenntniß der Strafkammer, welches den Redacteur der „Frankfurter Zeitung", Or. Stern, wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu 2 Monaten Ge- fängniß verurtheilte und den Stenographen Müller- Rentz wegen Beihilfe freisprach, Berufung einlegen und gleichzeitig eine Anklage gegen den Rechtsanwalt Holdheim auf Grund seines im Plaidoyer gemachten Eingeständnisses auf Beihilfe erheben. lich ausdauernd und muthig zu sein; ruhig und ent schlossen, großmüthig, warm und treu in der Freund schaft, ein Mann, geschaffen, Bewunderung und blinde Begeisterung der Menge zu erregen. In Geschmack und Lebensweise war er ungemein einfach und, ein großer Freund der Jagd, verbrachte er mehr Zeit in den Wäldern und am Ufer der Flüsse, als inmitten von Beamten und Hofleuten. Sein feuriger Enthusias mus, seine mächtige UeberzeugungSdurchdrungenheit eignete ihn ungemein zum Führer einer revolutionären A. Hoftheater. — Altstadt. — Am 20. Juni: „Die Karlsschüler", Schauspiel in 5 Acten von H. Laube. ES ist ohne Frage daS einzig richtig gewählte Ar rangement de» Repertoires, daß zur Zeit des durch die Sommersaison gewaltsam abnehmenden Theaterbesuches die elastischen Stücke fern gehalten und dagegen die rein unterhaltende dramatische Production in den Vor dergrund gestellt wird. Dabei zeigt sich aber überall erfahrung»gemäß, daß der eigentliche Schwank und das triviale, niedrig komische Lustspiel, welches ohne den höheren Impuls einer allgemein menschlichen Wahrheit oder eines Zeitbilde» bloS der flüchtigen Erheiterung dient, viel weniger dauernd« Anziehungskraft auSübt, al» da» gedankenvolle, aber im flüssigen Ton gehaltene und mit humoristischen Scenen durchwebte Drama. Zu solchen durch den geschichtlichen Inhalt oder kulturhistorisch interessanten Stücken gehören „Ein Gla» Wasser", „Die Journalisten", „Die Karlsschüler", „Gottsched und Gellert" und andere Arbeiten der Art. Sie haben ein bestimmtes Publicum, dem der Inhalt durch daS Berühren fesselnder (wenn auch leider sehr ost fatsch gezeichneter) Persönlichkeiten anheimelnd ge macht wird, da diesem Publicum der Kern ernsterer Bildung und intelligenter Lebensfragen stet» süß und fruchtbringend in jeder genießbaren Gestalt ist. Es aiebt überall auch andere Zuschauer, welchen dieser Kern wie Alle», da» eine geistige Mühe verursacht, . eine verzweifelte, und Tod und Desertion lichteten ihre >ärtei, namentlich aber ^u jenem der helßköpfigen Reihen Tag um Tag so sehr, daß Saigo, der sich an iamurai. So nahm er denn in den Augen der der Spitze von 30000 bi» 40000 Mann gesehen, Pari», Freitag, 20. Juni. (Tel. d. Boh.) Sämmtliche Vertreter Frankreich» find aagewiesev gttveseu, gestern Mittag den Regierungen den ge meinsamen Schritt England» und Frankreich» beim Khedive zu notificiren, mit der Beifügung, daß gleichzeitig bei der Pforte Schritte einaeleitet wur den, um, fall» der Khedive die Demission verwei gere, dessen Absetzung zu erwirken. Gleichzeitig wurden die Mächte eingeladen, sich dem englisch- französischen Schritte anzuschließen, wa» bisher keine gethan hat. Pari», Sonnabend,21.Juni, Morgen». (Tel.d. Dresdn. Journ.) Der Prinz Jerome Napoleon, wel cher von dem Tode de» kaiserlichen Prinzen benach richtigt wurde, telegraphirte, er werde noch Abend» nach Pari» kommen. Die Bonapartisten werden vor seiner Ankunft keine Entscheidung treffen. Eine am gestrigen Nachmittag stattgehabte Versammlung von Bonapartisten bei Rouher, wel cher nicht zugegen war, hatte einen privaten Cha rakter und faßte nur den Beschluß, eine Deputa tion an die Kaiserin Eugenie abzusenden. Rouher, welcher Abend» au» Circey zurückkehrte, ging direkt nach dem Nordbahnhofe, um nach London abzureisen. Eine Deputation bonapartistischer Deputirter und Senatoren begab sich nach diesem Bahnhofe, um Rouher zu ersuchen, daß er seine Abreise vertage, bi» die künftige politische Lage
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