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-au» Anzeisen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen ' keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. » der Som»- und den Monat»; Fr; DerSSchlWLrMer Tageölatt firZMoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Dischosswerda und den angrenzenden Gebieten Der Süchstlche Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, de» Arbeitsgericht» und de» Haupt- zollamt» zu Bautzen, de» Arnisgericht«, de» Finanzamt» der Schultnspektton und de» Stadtüt» zu Btschosswerda behvrdltchersett» bestmnnle Blatt Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntaasblatt, Heimatkundliche Beilage x F«m Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag van Friedrich Mao, G. m. b-H in Btschö^werda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. H4 I R^hltefenm, der Leitung oder auf Rückzahlung d« Bezugspreise», s Nr. 148 Dienstag, den 27. Juni 1S3S 88. Jahrgang Versailles droht. Witter einmal jährt sich der Tag, wo im Spiegeksaale El Versailles da» von der Entente uns auferlegt« Schmach- diktat von deutscher Feder vorbehaltlos unterzeichnet wurde. Es waren Hermann Müller, der sogaldemokratische Reichs- autzemninister und der Reichsloloniatminister Dr. Bell, der dem Zentrum angehört, dl« diese UnterMchnung mit ihnen Namen vornahmen. Niemals werden Sozialdemokratie und Zentrum den Flecken tilg« können, der damit auf ihrer politischen Arbeit ruht und der noch ihrem Andenken an hasten Wird, wenn sie in ihrer heutigen Organisationsform als politisch» Parteien längst dahingeschwunden find. Gerade heute, wo die Nation in einem ungeheuren Gährungsowzeß begriffen ist, wo sie um di« Neugestaltung ihres seelischen Jnhätes wie ihrer äußeren staatlichen Form ringt und wo sie deshalb zwangsläufig einem Primat der InnenpolM unterliegt, muß ein solcher Erinnerungstag da- zu dienen, einmal wieder die Bücke nach außen zu lenken, einmal wieder sich klar über die tteferen Gesetz« zu werden, die das Werden, den Aufstieg, ober auch das Bergehen und den Zusammenbruch eines Bolles bestimmen. Mit Versail les hatte Deutschland seine Ehre verloren. Dies« Ehre konnte ihm nicht durch seine Gegner genommen werden, nicht durch die KriegsschUldlüge nicht durch den Verbrecher- Paragraphen, nicht durch andere demütigende Bestimmun gen, diese Ehre verlor es nur durch sich selbst, da sich im Reichstag die beiden sozialdemokratischen Fraktionen, die überwiegende Mehrheit oe» Zentrum» und stÄen Demokra ten di« .Weimarer Koalition , also trotz wortreicher Borde halte für di« Annahme entschieden mw schließlich wirNich Beauftragt« zur tatsächlichen Unterzeichnung entsandten. Versailles wurde dadurch zu einer Tatsache, und bi» auf,den heutigen Tag ist es noch nicht gelmmen und allerdings auch noch nicht mit allen verfügbaren Mitteln verfucht worden, Versailles zu zertrümmern urM zum mindesten nie in dem Diktat selbst liegenden Handhaben zu einer Revision, zu einem Wiederaufnahmeverfahren diese« weltgeschichtlichen Prozesse» bis zum Letzten auszunutzen. Der Seist der Un terzeichnung, der «in Seist der Ehrlosigkeit und der Schwä che ist, hat vierzehn Jahre hindurch fortgewirkt und fort- zeugend Böse» geboren, aber der Seist der Ablehnung, der der Seist der Stärke und der Ehr«, wahrhaften nationalen Ehrgefühl» war, ist gewachsen und sicht mm vor der histori schen Aufgabe, diese Ablehnung in einem zähen und opfer reichen Kampf« schließlich doch in einer Neuordnung der Welt durchsetzen. Versailles muß weg oder Deutschland wird schließlich doch noch zermürbt, wird schließlich doch auch durch di« stänste Anspanmmg aller inneren Kräfte nicht gerettet, sondern nur zu neuer Enttäuschung geführt werden Versailles ist auch heute noch «in« Tatsache und Ver sailles droht heut« wi« am ersten Lag. trotz all« Erfül lungspolitik, trotz Locarno und voungplan. In-den abge trennten deutschen GeReten, im Westen wi« im Osten, aber auch im Norden und im SÄ« geht dte Entd«utschuna»poki- tik bed Usurpatoren weiter und gewinnt mchr^md mehr Bo Wiederbeginn der Abrüstungsverhandlungen DerrtfchLmrv gegen die Neriagungsabsicht. den. Das Saaraebtet ist immer noch nicht „rückgegliedert*, und die Franzosen versuchen mit Unterstützung Verräters- scher Kreise erneut dte Volksabstimmung hinauszuschieben oder schon jetzt zu verfälschen. Di« Kriegsverbrecherliste be- steht immer noch, und die Entente hat es sich bis aus den heutigen Tag vorbehalten, eine Verfolgung deutscher Kriegshelden noch «inzvleiten. Das linksrheinische Gebiet mit den »rückenköpfen Köln, Koblenz und Mainz steht nach wie vor unter der Drchung einer Wiederbesetzung. Die Besatzungstruppen find nur zurückgezogen, aber sobald es der Entente gefällt, Deutschland einer Verletzung seiner Verpflichtungen zu bezichtigen, können sie gegen menschliches und göttliches Recht nach dem Wortlaut dieses Diktates wie der in Maisch gesetzt werden. Daneben hängt di« Drohung einer neuen entwürdigenden Kontrolle nach wie vor Über unserem Haupte, scheint Frankreich mit seinem Vorgehen in Senf Schritt um Schritt da» immer noch bestehende In- vestikattonsrecht des Völkerbundes erneut für seine dunklen Ziel ausnützen Zu wollen. Noch hat der Diererpakt keine Geltung, noch hangt die versprochen« Gleichberechtigung Deutschlands völlig in der Luft, noch haben sich im europä ischen Raum kein« greifbaren Neukonstellattonen der Politik entwickelt» die Deutschland vor dieser immerwährenden Dro hung zu schützen vermöchten. Deutschland ist allein und es muß sich allem aus eigener Kraft Helsen, wenn nicht eine» Tages doch die Drohung sich zu einer erneut vernichtenden Gefahr verdichten soll. Deutschland ist auf eigene Kraft gestellt. All« Kraft wMyett in der Moral, all« Kraft wurzelt im Selbstbewußt- sein und alle Kraft wirb nur dann auch die Mittel zur Kraftensaltung finden, wenn Moral und Selbstbewußtsein durch nichts zu erschüttern und zu beugen sind. Deutschland ist auf dem neuen Wege der Moral und des Selbstbewußt- seins angetreten und es wird in innerer Arbeit, aber immer mit wachsamem Blick nach außen auf diesem Wege ziellie- wußt fortzuschreiten haben, damit doch endlich einmal mit Versailles auch die Drohung von Versailles der Vergan genheit angehört. Tagesschau. * Am heukigen Dleußckagwerdeu in «ruf di« Arbeite« der Ab rüstungskonferenz wieder ausgenommen. Laglaad soll beabsichti gen. für eia« Verlaguug der Sonferruz «in,«treten. * Belm Völkerbund find am Vloalag etwa 70 lelegramau mw Deutschland elagegaagea. la denen gegen die tteberfliegung deutschen Gebiet, durch fremde Fneger protestiert aud um mureichenden Last schuh für Deutschland ersucht wird. Reich»bankpräfident Dr. Schacht ist am Monlagnachmittag wie der in London eingetrvffra zur Fortsetzung der Verhandlungen mit den Gläubigern. * Dl« bei Funktionären der Bayerischen Volkspariei durchge- führten Haussuchungen hab« di« Verblödung der Dollsuß-Regir- rung ta Oesterreich erwiesen und auch sonstige staatsfeindliche Um triebe aufgedeckt. Sämtliche Keich»- «ad Laudtagsabgeordaete der V.v.p. wurden verhaftet, ebenso auch der frühere Staatsrat * Lia« für abend in Verlln auberaumte Kundgebung de» gewerblichen Mittelstände», auf der Reichomluifirr Dr. hngrn- berg spreche» sollte, ist verboten worden. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß der Bund verboten ist. * Nach eiaer Meldung de» Kampfruf* in Wien soll dl« Unter suchung der »ombeaatteakate ewe überrasche»-« weaduug genom men haben. Die Provokateure sollen im Lager der Legitimist«« zu suchen sein. Ltwstihrllcheo an «aber« Stell«. oad. Senf, 26. Juni. Am Dienstag sollen nach ben bis herigen Dispositionen -le Arbeiten -er Abrüstungskonferenz tz Senf fortgesetzt werden. Die Veulsche Deiegatton ist zur Stelle und vmtfchlaad istan der F or lsetz«ug - er Ab- kl« wird, -atz die anderen Mächte, vor alle« Frankreich, bisher nicht gewillt waren, ihrerseits -en Versailler Vertrag -sa «füllen und ihre Rüstungen eiuzufchrankeu, obwohl gungen und di« Diät von Plänen und Konventionen haben ihr nicht zur Gesundheit verhalfen. — Der Genfer Korre spondent der Times sagt: Hier herrscht die Empfindung, daß ein Vorschlag, die Konferenz zu vertagen, bis eine „gün stigere Lage* geschaffen Ist, angesichts der überstarken na tionalistischen Tendenzen «Niger Länder katastrophale Folgen haben kann. Der Genfer Korrespondent de» Daily Telegraf sagt, Henderson sei in niederge- schlagener Stimmung zurückgekehrt. Er habe er klärt, sein Besuch in London h<we keinen wirklichen Erfolg gehabt. Für den Augenblick halte er inoffizielle Verhand lungen für die eingigmögliche Methode. Der Korrespondent fügt hinzu, in Gens herrsche bittere Enttäuschung, und es werde in gut unterrichteten Kreisen geglarwt, daß Hendersons Aeußerungen das End« der Abrü stungskonferenz bedeuten können. Pari». 27. Juni. (Drahtb.) Die Blätter sind für sine Vertagung der Abrüstungskonferenz, machen sich aber auch die Folgen klar. Z. B. schreibt das Echo de Paris, man stehe vor der Wahl, entweder die Abrüstungskonferenz zu vertagen, oder sie zu Grunde gehen zu lassen. Wenn Henderson die sofortige zweite Lesung des Boventwur- fes vorschlage, dann laufe er Gefahr, daß die Konferenz zu Grunde gehe. Er müsse also eine Vertagung bis zum IS. Oktober oder, um den Deutschen entgegenzukommen, bis zum 15. August vorschlagen. Um den Schwierigkeiten aus zuweichen, habe man nun in Genfer Kreisen angeregt, sine „erste zweite Lesung" vorzunehmen oder eine Debatte über die nebensächlichen Punkte zu beginnen, damit während dieser Zeit die Delegierten noch in ihrer abwartenden Hal tung verharren können. Diesem Vorschlag werde sich Hen derson wohl anschließen, meint das Blatt. wurde, bl» auf» äußerste abzurüsteu. L, gehl besoader« auf der Abrüslungskonsereuz um Deutschland» Gleich- berechltgung. weuu jetzt verlautet, daß der englische Vertreter Henderson au» Grüudea -er englischen «utzenpoli- ttk auf anderen Gebieten für eiue Vertagung der Ab- rüstuagsverhaadluuaeu eintrete, so muh bei aller Freund schaft Deutschland» für England eine solche Hinausschiebung der Klärung einer wesentlichen Frage den einmütigen Protest oe» dentschen Volke» finden. Deulscsstand wird und kann sich einem solchen Vertagvagsantrag nicht auickliehea vad man wird abwartea müssen, wie die deutsche Delegation diesen Standpunkt begründet und was geschehen wir-, wenn Deutschland etwa überstimmt werden sollte. London, 27. Juni. (Drahtb.) Di« Blätter erwarten, daß die heutige Wiederaufnahme der Abrüstungsbosprechun- gen im Büro der Genfer Konferenz zu einer Vertagung btsOktober führen werde. Der Genfer Korrespondent der Morning Post kennzeichnet die Lage folgendermaßen: Die Abrüstungskonferenz ist 17 Monate mühselig am Leben gehalten worden; aber die Kur von Derta- Das bayerische Zentrum so gut wie erledigt. Staatsfeindlicher Umtriebe überführt. — Die Verbindung mtt Dollfuß erwiesen. Die bayerische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, nunmehr eine durchgreifende Aktion gegen die Bayerische Volkspqrtei, die bayerische Filiale des Zentrums, zu unter nehmen. Sie scheint zu erfolgen auf Grund des Materials, das kürzlich durch die Haussuchungen bei Führern der Baye- rischen Volkspartei gefunden worden ist. Der bayerische In nenminister Wagner vertritt die Auffassung, die jetzt vom Nationalsozialismus immer stärker in den Vordergrund ge rückt wird, daß die Zeit der Parteien in Deutschland über haupt vorbei sei. Die Festnahme de» Führers der Baye rischen Bolkspartei, Prälaten Leicht, darf wohl al» ein An zeichen dafür gewertet werden, daß di« Organisation der Bayerischen Bolkspartei derDergangenheit a n g e- hSrt. Bekanntlich hatten die Führer der Bayerischen Volks- Partei gegenüber der nationalen Regierung in Bayern Loyalitätserklärungen abgegeben. Minister Wagner teilte mit, daß auf Grund de» vorgefundenen Materials alle diese Erklärungen als «rlogenund geheuchelt bezeichnet werden müllen. Nachdem die Sozialdemokratie bereit» ihr Ende gefunden hat und nun auch die Bayerische Bolkspartei praktisch erledigt ist, gibt es in Bayern außer dem National sozialismus keine ernsthafte politisch« Gruppe mehr. Denn die kleineren Parteien haben fich zum größten Leu praktisch selbst aufgelöst. Weiter« Schritte auf dem Wege zur Staats totalität werden nicht lange auf sich warten lassen. Alle Keichs- u. Landtagsabgeordnelen der Bayerischen Dolksparlei verhaftet. vtt>. München, 27. Juni. (Drahtb.) Der Polizeipresse, bericht meldet: wie schon berichtet wurde, hat die Bayerische politische Polizei vor einigen Tagen bei -en Funktionären -er Bayerischen Volkspartei Haussuchungen vorgenommen. va begründeter Verdacht bestand, daß -le VVP. in eng ster Fühlung mit der vollfutzregierung und -er Heimatwehr in Oesterreich stehe und daß sie für da» Verbot der NSDAP, in Oesterreich mit ver - antwortlich sei. Bei den Haussuchnn-en wurde um- Lrgebuiss« der vorläufig gesichteten Schriften sah sich die fangreiches Material gefunden. Auf Grund der Ergeballle -er vorläufig gesichteten Schriften sah sich die Bayerische politisch« Polizei genötigt, die Fest« ahme der Reichs-und LandtagsabaeordneteuderVVP. sowie weiterer wichtiger Funktionäre in ganz Bayern anzu ordnen. Die Aktion gegen den politischen Katholizismus bat «i n- deutig den Beweis e r b r a ch t, daß es diesen Krei- sen mit ihren Beteuerungen, sich restlos hinter die nationale Regierung zu stellen, und am Neuaufbau Deutschlands mit zuarbeiten, in keiner Welfe ernst ist. Die Unter suchungen haben vielmehr ergeben, daß der politisch« Katho-