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und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimcterzeile 7 Pfg,; die 93 mm breite Millimeterzeile im TextteU 25 Pfg,; Nachlaßstassel L Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg. zuzügl. Port» Da, -Ul-bovauer Tageblatt und Anzeiger" ist da» zur Berösfentlichpag der amtlichen Bekanntmachunaen der AmtSbauptmannschast Flöha und de» Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmt« Bla« ^d eMLLlt die ärmlichen Bekanntmachungen deL Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank «. G, m. b. H.gschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. »; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884^ Fernsprecher Nr. 713 Zeitung für die Orte: KrumhermerSdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Borscheudorf Da« ^Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monall-Bezugspreis t.70NM. Zustellgeb. 20 Pfg. Bestellungen werde» in «ns. GeschtistSst., von den Boten, sowievonallenPostanstaltenangenommen A 1 ch 0 V 9 U « « d UMgegettd_I §«»!ttag, 9»« 29. Jul! 1938 N-. 17S 199. JalawAaug Mehr ck Müüü in edlem WMaM «reüNau say am „Tas der Wettkämpfer" spannende Kümpfe DK Festftadi des Deutschen Turn- und Sportfestes KreSlau ist zur Millionenstadt geworden. Seit dem glanzvollen Eröffnungstag mit der Leistungsprüfung der deutschen Jugend wird das Deutsche Turn- und Sportfest nun fast ausschließlich von den» aktiven Turnern und Sportlern beherrscht. Weit über 30 000 Männer und Frauen Haben aus den Breslauer Sportplätzen das große Ringen um den Sieg ausgenommen. Die Besten von ihnen find angetreten, um durch ihren Einsatz dieses Sportfest zu vollem Gelingen zu führen. AnerMe Lelflungsprüfung Immer deutlicher zeigt sich die ganze Bedeutung der Breslauer Festtage: Hier handelt es sich nicht um eine Leistungsschau eines einzelnen Verbandes, hier wird nicht ein Sportfest einzelner Spitzenkönner veranstaltet, sondern hier fitwet sich die sportliche Auslese des ganzen deutschen Volkes zusammen. Das äußert sich nicht zuletzt darin, daß auch die Gliederungen der Bewegung, die Wehrmacht, der Arbeitsdienst und andere Gruppen in immer stärkerem Maße ihren Einsatz beweisen. Dieser Tag, der „Tag der Wettkämpfer", hat wie der „Tag der deutschen Jugend" bewiesen, und die beiden folgenden Tage, die den Mannschastskämpfen und den Gemein- schafksrsmpfen Vorbehalten find, werden es eindeutig vor dem deutschen Volke und der Welt darlegen, daß Breslau nicht nur eine bisher nicht erlebte Demonstration deutscher Leibesübungen, sondern zugleich auch eine unerhörte Leistungsprüfung ist. - . Linaushörllch wechselnde Bilder auf den Sportfeldern Zwei Brennpunkte eines unvorstellbaren Hochbetriebes sind in der Feststadt unverkennbar, einmal die Innen stadt mit ihren drei Bahnhöfen, von denen unaufhörlich der Strom der Besucher in die Feststadt rauscht und Breslau zur Millionenstadt macht, zum an deren das Hermann-Göring-Sportfeld mit seinen zwanzig Großkampfanlagen. Es bildet sozusagen eine Stadt für sich mit dem Verwaltungsgebäude, der Wettkampfleitung, dem Pressebüro, der Zeltstadt der Hitler-Jugend und des BDM., dem Zeltlager der Wasser sportler, dem groben Stadtonrestaurant, den drei riesigen Derpflegungszelten, den Verkaüfsstraßen unterhalb der Mometerlangen Tribünen, dem großen Aufmarschfeld und den zahllosen kleinen Kiosken und Vcrkaufsständen. Hier waren die mehr als 30 000 Männer und Frauen am Don nerstag auf allen Kampfseldern mit ihren Wettbewerben beschäftigt. Am dev SiegeSprelS, den Eichenlranz In unaufhörlicher Folge wechselten die Bilder auf Le« Sportplätzen, immer wieder neue Leistungen uurden bekannt, immer wieder ergaben sich neue, spannende Ve- trachtungsmöglichkeiten für die unendlich vielen Zuschauer. Groß ist die Spannung, wer im Zwölfkampf den Sieg um die Deutsche Meisterschaft erringen wird. Ei war bei den früheren Turnfesten der Sieg überhaupt. Ge waltig ist der Anblick der Tausende von Wettkämpfen auf der Friesenwiese. 16 000 Teilnehmer sind hier zum volks tümlichen Dreikampf angetretcn, an den vier Ecken werden Fußball- und Handballspiele durchgcführt. Auf vierzig Bahnen laufen die Männer und Frauen ihre 100-Metcr. Dort wird der Weitsprung und das Kugelstoßen durchge führt. Es ist ein unübersehbares Heer von Teilnehmern, die um den Siegcspreis, den Eichenkranz, ringen, Glühender Idealismus das Breslauer Erlebnis Natürlich kann selbst das große Breslau nicht die un geheuren Massen, die Tag und Nacht herbeiströmen, auch nur ungefähr aufnehmcn. Sogar ein großer Teil der Akti ven hat bis zu 50 Kilometer weit auf den Um kreis verteilt werden müssen. Wenn man berücksichtigt, daß solche weiten Anmarschwege täglich auch von den Aktiven neben ihren wettkämpferischen Aufgaben bewältigt werden müssen, daß die meisten von ihnen nur in Masscnquartie- ren untergebracht sind und daß seit Tagen eine brennende Sonne über der Feststadt liegt, kann man den glühen den Idealismus ermessen, der diese Männer und Frauen beseelt, und der eines der tiefsten Erlebnisse der Breslauer Festtage ist. Mit seinen zahlreichen sportlichen und kulturellen Ereignissen, mit seinen Erlebnissen der Freundschaft und Kameradschaft, auch zwischen den Reichs deutschen und den Auslands- und Volksdeutschen, wird das Deutsche Turn- und Sportfest in Breslau unvergeß lich bleiben. Ausführliche Berichte im Sportteil. MWe ArMe WüW N« mrwMe WWW w MA-ftm-Wm PreMm zur BMeM« des NMmMeWuk DaS Tschecho-Slowakische Preßbüvo gab eine Stel lungnahme heraus, in der es u. a. heißt: In den letzten Tagen brachten einige ausländische und Prager Blätter Artikel, in denen einzelne Teile aus dem Gesamtwerk der Rationalitätenvorlagen angeführt oder kommentiert wurden, an denen die Regierung soeben arbeitet. Das Tschecho-Slowakische Preßbüro wurde von maßgeben den amtlichen Stellen auf die Tatsache aufmerksam ge macht, daß alle derartigen Auszüge aus den Regie rungsvorlagen kein wirklich erschöpfe nves Bild und keine U ebersicht bieten, weil es sich nicht um Werke handelt, deren Redaktion bereits defini tiv abgeschlossen wäre. Weder das politische Minister- komltee noch der sechsgliedrige Parlamentsausschuß haben ihre Arbeiten bisher beendet, und auch die Verhandlun gen mit den Vertretern der politischen Parteien, welche die einzelnen Nattonalitäten repräsentieren, wurden nicht abgeschlossen. Es ist also selbstverständlich, daß keine end- gültige Entscheidung über diese legislativen Vorbereitun gen ausgesprochen wurde, denen nur der Ministerrat de- ^initive Form von Anträgen für das Parlament geben kann, der die Vorlagen vor der Einbringung im Par lament definitiv beurteilen und regeln wird. Zu dieser Meldung des Tschecho-Slowakischen Preß büros erfahren wir aus dem Kreise der SdP.-Deleaatiour Diese Mitteilung maßgebender amtlicher Stellen an da» Tschecho-Slowakische Preßbüro muß außerordent liche Verwunderung erregen. Es handelt sich bet der Berösfentlichung deS NationalitktenstatutS durch Pra ger Blätter unbestreitbar um wesentliche Teile deS Wort lautes seneS Vorschlages der Regierung, welcher der De legation der Sudctendeutschen Partei am 30. Juni 1938 offiziell überreicht wurde. DaS gleiche gilt für den Ent wurf eines neuen Sprachengesetzes. Di« heutige amtliche Mitteilung könnte nur den Sinn haben, daß nunmehr die Regierung die bereits der Su- LetendeutscheL Bartet Lberaebenen VorlchlSae nicht mehr als gültig betrachtet und neue Vorschläge unterbreiten will. Hiervon ist der Delegation der Sude tendeutschen Partei aber bis jetzt nichts bekannt. ES bedarf keiner weiteren Ausführung, daß dadurch vor der Oeffenttichleit falsche Vorstellungen über den ge genwärtigen Stand der Gespräche zwischen der Negie rung und den Vertretern der nichttschrchischcn Völker und Volksgruppen, insbesondere des Sudctcndcutfchtums, er weckt werden. „Kleines Boot au? öem Ozean" Runciman über seine Prager Aufgabe Im Oberhaus gab Lord Halifax im Rahmen seiner außenpolitischen Uebersicht u. a. Erläuterungen zum ita - lteni-sch-eng lischeu Verhältnis. Er gab hier bei dem Bedauern Ausdruck, daß die Vorbedingungen für die Inkraftsetzung des englisch-italienischen Abkommens noch nicht erfüllt seien. Die Unterzeichnung des Abkommens habe bedauerlicherweise mcht zu einer Ver besserung der französisch-italienischen Beziehungen geführt. Lord Halifax wies dabei darauf hin, daß Hoffnungen ans eine Beeinflussung der italienischen Achsenpolitik töricht seien. Zum sudetendeutschcnProblem »beruhend umriß Lord Halifax dann die Stellung Lord Runcimans und hob hervor, daß dieser von der Negierung vollkom men unabhängig sein solle. Lord Runciman habe seine eigene Stellung in: übrigen dahin skizziert, daß er gleich sam mitten im Atlantik in einem kleinen Boot ausgesetzt sei. Das sei, meinte Lord Halifax unter der Heiterkeit des Hauses, tatsächlich die Lage. Lord Halifax gab im Hinblick auf das sudctendeutsche Problem der Ueberzeugung Ausdruck, daß keiner derjeni gen, die für die Regierungen in Europa verantwortlich find, einen Krieg wünscht. Bismarck Zur 40. Wiederkehr seines Todestages In den letzten Jahren seines Lebens, in der Zeit, ix der ihm durch die Entlassung „das Spalier entzogen war,' an dem sich sein Leben emporgerankt hatte", schrieb Bis marck seine Gedanken »nd Erinnerungen: „Den Lebenden und Enkeln zum Verständnis der Vergangenheit und zur Lehre für die Zukunft." Die Gedanken und Erinnerungen schildern das Streben und Schaffen eines über 80 Jahre währenden Lebens, die Arbeit eines Mannes, der in der längsten Zeit seiner besten Jahre mitten hineingestellt war in die vorwärtsstürmcnve Entwicklung seines Volkes und den das Schicksal bestimmt hatte, dieser Entwicklung Ziel und Richtung zn weisen. Bismarck kam zur Welt während der hundert Tage, in denen Napoleon den letzten Verzweiflungskampf um den Bestand seines europäischen Jmpertnms kämpfte. Er kam zur Welt als echter Sohn des alten Preußens, das ein starkes Königtum geschaffen hatte und ein modernes Be amtentum mit dem Anspruch auf eigene feste Autorität, zusammenzuhalten wußte. Von Vaters und Mutters Seite, her stammte er aus niederdeutschem Blut, durch jenen ei« Sproß des alten, erbeingesesseueu Adels, durch diese mit dem höheren Beamtentum verbunden. So mischten sich i« Bismarck zwei verschiedene, fast fremde, sich aber eben bürtige Wellen, die adlig-militärische Standes- und di« bürgerliche Geisteskultur. Durch diese Mischung sind sein«- besondere persönliche Art wie sein allgemeines Wirken er klärbar und bestimmbar. Es ist hier nicht der Naum, den Lebens- und Entwick lungsgang Bismarcks im einzelnen anfzuzeichnen; er sollte auch allgemein bekannt sein. Nnr kurz sei gestreift: Mit 32 Jahren tritt Bismarck aus seiuem Dasein, das be« stimmt schien, das eines tüchtigen Landedelmanns zu wer den, auf den weiten Schauplatz seiner Zukunft. Die Revo lution von 1848, in der noch alle Kräfte, die ein einiges Deutschland wollen, ins Feindliche gewendet sind, gibt seinen Gefühlen und seinen Gedanken entscheidende Rich tung. Ans der Wirklichkeit und den Tatsachen der Zeit heraus wird Bismarck Bekenner einer starken preußischen Monarchie. Als Gesandter am Frankfurter Bundestag vertieft und erweitert er dieses Bekenntnis. Die deutsch« Frage betrachtet er von nun an ans dem Gesichtspunkt der preußischen Großmachtstellung. Dann ruft sei« Herr de« 47jährigen auf den Platz, für den allein er geboren ist. Nun drängt er sein altes Preußen in die Lösung der deut schen Frage hinein, vor deren Lösung zunächst die Lösung des Problems Preußen-Oesterreich steht. Er löste dieses Problem mit Kraft und Weisheit, wie er sich immer auf das im Augenblick Erreichbare beschränkte, und als er be stimmt war, sein Werk als Deutscher zu vollenden, tat er cs als Träger seiner besonderen realistischen Art, indem er mit der idealistischen Erbschaft seiner Generation wirt schaftete und sie durch den bismarckschen Zug zur Macht zur Tat werden ließ. Anch in der Begründung von Kaiser tum uud Reich blieb er der Ausgleicher der streitende« Kräfte. / Anch nach seiner Entlassung war Bismarck immer noch ein bestimmender geistig-politischer Faktor unseres deut schen Lebens, und als er starb, war kein Toter der deut« schcn Vergangenheit so lebendig wie er. Seine Worte wur den fort und fort zitiert, sein politisches Verhalten war. zum Maßstab für die Beurteilung der jeweiligen Gegen wart geworden; man holte sich Nat bei ihm, studierte sein« Gedanken uud Erinuerungen, seine Parlamentsrcden, sein« Briese. Riesengroß über alles Menschcnmaß hinaus wuchsj seine Gestalt ins Mythische; ein Noland des deutsche« Volkes wurde er, ein getreuer Ekkehard der Heimat; lang4 sam wurden seine Gestalt und sein Werk Legende. Damif war freilich anch Gefahr gegeben, daß uns dos Wesen und der Inhalt des politischen Wirkens Bismarcks sremll wurden, sotveit seine Nachfahren sich nicht überhaupt be^ wußt von seinen politischen Maximen abwandten. DeS Reichskanzler im Nock der Halberstädter Kürassiere, derf man den „eisernen Kanzler" nannte, hatte nach auße« etwas Gewaltiges; man übersah oft, daß dies nur dK Form für ein ungemein vielgestaltiges und sehr fein gel stimmtes Inneres war. Der dritte Band von Bismarcks Gedanken »nd Erinnerungen ist erst nach dem Kriege er-t schienen. In ihm hat der Große die allergeheimsten Get beimnisse seines Herzens niedergelegt, in ihm zog er dast Fazit der Erkenntnisse eines langen Lebens, einer reiche« Erfahrung »nd einer gewaltigen Arbeit. In ihm gab el seiner Schau in die deutsche Zukunft Worte, und diesl Schau war trübe. Er sah, wie ein Geschlecht sich vom äußeren Glanz einer Macht blenden ließ, ohne diese Macht aan, lassen und halten ,u können und er erkannte eine