Volltext Seite (XML)
verord«»«gsvlatt der »reisha»pt«a««schaft Bautzen zugleich als «onfistorialbehSrde der vberlofitz. Am 1sötat1 der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz» des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenbergs Orga» der HaudelS- und «ewerbeka««er zu Sitta«. verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautz«. Fernsprechanschluß Nr. KI. DK Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Autzaahme der Son», und Festtag«. täglich abend«. Prel« de« viertrljS-rlichen «bonueme'nt« » JnsertiouHgebühr für den Raum einer Ve«, SpaitzeUe gewShnlichen Satze« IS 4, tu geeigneten Füllen unter Aewähruog von Rabatt, Ziffern-, Libelle». und anderer schwieriger Satz «ntsvrechcnd teurer. NachioriSgtbühr sllr jede Anzeige und Insertion 20 vfg, für brirfitche Auskuatt-erteu«»- io Pf«, (und Porto). WM' Rar bis früh Itt Uhr eingehende Inserate finde« «och i« dem nbe«ds er« fcheivevde« Blatte dlvfttahme. '^WW J»l»rat« uebmeu di« Gel<häst«ftell« de« Blane« und die «unoncendureau« an, de«gleichen die Herren Wald« in LSbau, Clauß in Weißenberg, Lippitsch M Lchtrqiilwalde, »ustav Sröltng io Bernstadt, Buhr in KSaig«hatu bei Oftritz, Reußner in 0ber.Cunner«dorf und von Lindenau tu Vul«nitz. Mittwoch, den U. November, abends. 1903. Für die selbstöndigen Butsbezirk« der Rittergüter Loppa und vocka ist al« stellvertretender Gu «> Vorsteher Herr Förster Karl Philipp Psesserkorn in «ccka in Pflicht genommen wenden. Bantzro, am 7. November ISOZ. Königliche AmtShauptmannschast. von Kirchbach. Sch. In da« Güterrechliregister Ist heute eingetragen worden, daß der Auilzügler Johan« Schneider und seine Frau Anna Schneider geb. Urban in Kreckwitz Sülertrenuung vereinbart haben. Bautzen, den IO. November ISOZ. Königliches Amtsgericht. ie Bereinigt« Staate« und die Revolution in Panama. Die Revolution im columblscken Departement Panama, welche noch vor wenigen Tagen von Washington aus mit gut gespielter Teilnahmslosigkeit als aussichtslos bezeichnet wurde, hat zu greifbaren und für die nordamerikanische Kanalpolitik auffallend günstigen Ergebnissen geführt. Sie ist geglückt! Die Aufständischen haben in der Nacht zum 4. November die columbische Regierung in Panama durch einen kühnen Handstreich gestürzt, eine eigene Regierung eingesetzt, ein eigenes Kabinett gebildet, die von der colum bischen Regierung entsandten Truppen entwaffnet und die Generale in Gewahrsam genommen. ES fragt sich nun, ob die columbische Regierung den Dingen ihren Lauf in Panama läßt, weil sie vielleicht nicht Kriegsschiffe und Soldaten genug hat, um Panama zurück zuerobern, oder ob die columbische Regierung zu Lande von der Hauptstadt Bogota aus doch ein Heer nach Pa- nama schickt, um die Aufständischen der föderierten Repu blik zu unterwerfen. Es kommt hierbei in Betracht, daß Columbien eine föderierte Republik in der Weise ist, daß seine Provinzen eine eigene Regierung wie kleine Republiken haben, die wiederum ihre gemeinsame Zcntralregierung in Bogota be- fitzen. In politischer Beziehung ist also die LoSreißung eines Provinzialstaates wie Panama von der föderierten Republik Columbien ziemlich leicht. Nun kommt aber dazu, daß die die Oberherren von ganz Amerika spielenden Nord amerikaner offenbar die Revolution in Panama ange- zettelt haben und zwar zu dem Zwecke, die Landenge von Panama dadurch selbst in die Hand zu bekommen, um da durch wiederum sich allein in den Besitz des wichtigen Panamakanals zu setzen. Die Vereinigten Staaten haben schon seit Jahr und Tag durch einen Vertrag mit Colum bien leitenden Einfluß in der Landenge von Panama und in der Panamakanalfrage zu erreichen gesucht, Columbien hat sich dabei jedoch als souveräner Staat gefühlt, und den Vertrag samt der Oberoormundschaft abgelehnt. Da find die bekanntlich sehr skrupellosen AankeeS auf das Mittel verfallen, mit Hilfe großer Versprechungen und Wahlschein- lich auch reichlicher Geldspenden die Panamaner zu einem Ausstande zu reizen, der auch geglückt ist. Die Vereinigten Staaten haben auch bereits die neue Regierung von Panama anerkannt und eS ist kein Zweifel, daß sie auch die Bitte um Aufnahme in den Staatenverbanv von Nordamerika mit Freuden gewähren werden. Damit haben die Nankees wieder einmal ein gutes Geschäft gemacht; der Weg zum Ausbau des Panamakanals ist ihnen freiaemacht und die dem columbischen Staate offerierten 40 Millionen Dollars sparen sie obendrein. Welchen weiteren Verlauf die Revolution in Panama aber nehmen wird, läßt sich zur Zeit noch nicht absehen. Denn wenn sie auch in der Stadt Panama siegreich ist, so kommen doch von der anderen Seite der Landenge aus der Stadt Colon Nachrichten, daß sich dort der Befehlshaber der Truppen und deS Kanonenbootes «Carthagena* den Aufständischen in Panama nicht angcschlossen haben. Auch herrscht unter einem Teil der Bevölkerung der Stadt Panama Erbitterung gegen die Nordamerikaner, denen man jeden falls mit Recht die Schuld an der Revolution betmißt. So liegen die Dinge in Panama jetzt sehr verwickelt, wenn nicht etwa, wie vor sechs Jahren in Cuba, die amerikani- schen Dollars Wunder wirken und die Bevölkerung Panamas auf die Seite der neuen Regierung bringen, die offenbar weiter nichts ist, als eine heimliche Organisation der Nord- amerikaner. x Zar SavdtagSeröffava-. e. Nachdem die vorbereitenden Sitzungen deS Land tags ihren Ar fang genommen haben und die Stunde der feierlichen Eröffnung der Session durch Se. Majestät den König im Refidenzschloffe unmittelbar bevorfteht, ist kür unser engeres Vaterland eine neue bedeutende Epoche der Weiterentwickelung angebrochen, ist die Zett gekommen, wo die im Schoße der Regierung teils aus eigener Initiative derselben hervorgegangenen, teils auf Anregung der Stände kammern zurückzusührenden gesetzgeberischen Arbeiten der Kritik und Begutachtung der Vertretung deS sächsischen Volkes und der endgültigen Erledigung zugeführt werden, womit — eine angenehme Nebenerscheinung des Landtags — so manche Vermutung dieser und jener Art die im In- tercffe eines klaren Urteils wünschenswerte Richtigstellung erfährt. In politischer Beziehung dürfte der Standpunkt des neuen Landtags nur wenig veiändert sein. Obgleich auf dem liberalen Flügel der Zweiten Kammer eine kleine Verschiebung nach links erfolgt und ein Reformer und ein Dcutschfreifinniger neu in die Kammer einzetreten find, so steht doch nach wie vor die Majorität der Konservativen fest. Die- ist nicht ohne Bedeutung, denn der bevorstehende Landtag wird nicht nur wirtschaftliche Fragen zu erledigen haben, sondern eS warten seiner auch wichtige politische Aufgaben. Die große viel erörterte und für die Zukunft Sachsens enorm bedeutende Wahlrechtsreform, zu welcher weite Kreise der Staatsbürger aller Parteischattierungen drängen, wird der Session das politische Gepräge geben und das Hauptinteresse neben dem Etat für sich in An spruch nehmen. Ob die Regierung doch noch mit einem Gesetzentwurf zur Aenderung des gegenwärtig geltenden Wahlrechtes heraustreten oder ob sie sich mit der Vorlage einer Denkschrift begnügen und den Kammern die Stellung weiterer Anträge zur Herbeiführung eines entsprechenden Gesetzes überlasten wird, ist zur Zeit noch immer ein ebenso tiefes Geheimnis, wie das Ergebnis der vertraulichen Be sprechungen deS Ende Oktober zusammengetretenen «Vor parlaments*. Bringt die Regierung einen Gesetzentwurf, was ein freudig zu begrüßender Beweis ihrer Tatkraft und Sicherheit sein würde, so wäre die Möglichkeit vorhanden, daß die nächsten Landtagswahlen schon nach dem neuen Modus erfolgen könnten; bringt die Regierung aber — und das ist nach allem, was man hört, das Wahrscheinlichere — nur eine Denkschrift, dann ist die endgültige Wahlrechts reform für das Königreich Sachsen auf eine ziemlich un- ichere Basis gestellt und zum mindesten auf vier Jahre »erschoben. Ein Urteil heute hierüber zu fällen, wäre sehr ühn. Man muß damit warten, bis etwas Positives vor- iegt. An langen Debatten und weit auSeinandergehenden Ansichten über die ganze Angelegenheit wird es aber weder m Plenum noch in den einzelnen Fraktionen fehlen. Die konservative Fraktion hat einstimmig in einer vertrau lichen Besprechung beschlossen, die Frage der Wahlrechtsreform ohne jede Voreingenommenheit zu behandeln und den Versuch zu machen, die Mängel des jetzigen Wahlrechts zu beseitigen. Daß auch die n ationaUiverale Fraktion für eine Wahlrechtsreform ist, haben die Beschlußfassungen auf dem letzten sächsischen Parteitage bewiesen. Zieht man von alle- dem das Fazit, so ergibt sich die Tatsache, daß eine Aen- derung des gegenwärtigen Wahlgesetzes unbedingt kommen wird; wie sie ausfällt und wann sie ihre Verwirklichung findet, ist eine Frage, die heute noch niemand beantworten kann. — In wirtschaftlicher Beziehung wird der Landtag in erster Linie an der Sanierung der sächsischen Staats finanzen weiterarbeiten und zwar derart, daß er überall im Staatshaushalt auf die größtmögliche Sparsamkeit dringt. AUzugroße Streichungen im Etat werden freilich voraussichtlich nicht erfolgen, indem das Finanzministerium im Einvernehmen mit den übrigen Ressorts sich bereits die größten Einschränkungen aufertegt hat. Der bestehende 25prozentige Zuschlag zur Einkommensteuer kann damit allerdings noch nicht aus der Welt geschafft werden; aber es ist bet der gegenwärtigen Situation, wo noch so marcheS in besseren Ligen begonnenes oder unaufschiebbares Werk vollendet bezw. erhalten werden muß, schon ein schöner Erfolg zu nennen, wenn keine neuen Schulden und keine weiteren Steuerzuschläge notwendig werden. Da aber alle Arbeit aus dem Gebiete der Besserung des Staatshaus haltes erst einen anhaltenden Erfolg versprechen, wenn von Reichs wegen endlich einmal der alte Wunsch nach einer Neuregelung des finanziellen Verhältnisses der Einzelstaaten zum Reiche erfüllt wird, darf man den Mitteilungen des Herrn Finanzministers über die Ergebnisse der kürzlich in Berlin stattgefundenen Konferenz der deutschen Finanz- Minister mit Spannung entgegensehen, umsomehr als von irgend einer Verbesserung des finanziellen Verhältnisses der Einzelstaaten zum Reiche für 1903 schwerlich eine Rede sein kann. Such dem Bahnwesen unseres Landes wird der Landtag trotz der zu erwartenden Besserung der Einnahmen im laufenden Jahre seine ganz besondere Aufmerksamkeit zuwenden. In Bezug auf die Besserung unserer Finanz- Wirtschaft, besonders der Kontrolle derselben, ist ein zu er- wartender Gesetzentwurf erhöhter Beachtung wert, durch den die Verhältnisse der OberrechnuugSkammer neu geregelt und die wesentlicheren etatsrechtlichen Grundsätze für die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben beim Staats haushalt festgelegt werden. Eine weitere wichtige gesetz geberische Arbeit wird die Beratung eines neuen Gemeinde- steuergesetzeS sein, das den Zweck hat, den Gemeinden ein heitliche Grundsätze und Vorschriften bei der Aufbringung der Gemeindesteuern zu geben, zu Tage getretene Miß stände zu beseitigen und den Gemeinden gewisse Beschrän kungen bei der Heranziehung von Eieuerobjekien aufzuer legen. Was sonst dem Landtage noch für Gesetzentwürfe zugehen, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden. An Pe- titronen wird es auch diese Sesfion durchaus nicht fehlen; am wenigsten Aussicht auf Erfolg haben die auf Eisenbahn- neubauten gerichteten. Möge dem Landtage seine in den letzten Jahren immer schwieriger gewordene große Aufgabe recht gut gelingen, damit die herrschende Unzufriedenheit gewisser Kreise wieder einem froheren Gefühl der Zuversicht und des Vertrauen« P'.atz macht zum Segen unseres engeren Vaterland«»!, zum Wohle des Deutschen Reiches. Erkrankung Sr. Majestät Kaiser Wilhelms. Nach der «Köln. Ztg.* ist die Operation beim Kaiser am Sonnabend vormittag 10 Uhr vorgenommen worden. Der Kaiser habe die Operation mit der größten Kalt blütigkeit ertragen. Die «Post- erklärt, daß die kleine, am Kaiser vollzogene Operation verhältnismäßig nicht schwer gelinge. Für einen so außerordentlich erfahrenen Kehlkopfoperateur wie Moritz Schmidt sei die diesmalige Entfernung förmlich eine Spielerei gewesen. Der Berliner Vertreter der «Franks. Ztg" schreibt unter Hervorhebung, daß ein auf dem Gebiete der Kehlkopfoperattonen hervor ragender Spezialist die Diagnose Schmidts und den Be richt Orths als goldklar und jeden Zweifel aus schließend bezeichnet habe: «Die Operation eines Polypen am Stimm bande ist an sich so wenig bedeutend, daß man bei einem Privatmanne kein Aufhebens davon machen würde. Nur weil es sich um den Kaiser handelt, und um übertriebene Befürchtungen und Gerüchte auf Grund naheliegender Analogien auszuschließen, hat man den Operationsbericht und gleichzeitig das Gutachten des pathologischen Ana tomen Professor Orth, des Nachfolgers von Virchow, ver öffentlicht.* Mehrfach wird hervorgehoben, daß die Entstehung sol cher Polypen durch Ueberanftrengunq bei vielem und tark akzentuiertem Reden in hoher Tonlage veranlaßt wird Prof. Moritz Schmidt selbst gibt in seinem Lehr- mche «Die Krankheiten der oberen Luftwege* der Meinung Ausdruck, daß die Bildung dieser einfachen Polypen oueey einen fatschen Ansatz der Stimme, durch das Pressen sehr begünstigt werde. Man beobachte auS dem gleichen Grunde bei Sängern oft Rückfälle, während man durch Umschulung der GesangSweise oft imstande sei, solche zu verhindern. Ja einem Teile der Bindegewebszellen deS heraus genommenen Polypen hat Prof. Orth braune Pigment- körnchen gefunden, die von früheren kleinen Blutungen herrührten. Diese Angabe ist nach der «Nat-Ztg.* nur so aufzufaffen, daß innerhalb des kleinen Polypen, der eine größere Anzahl allerfeinster dünnwandiger Blutgefäße ent- hielt, minimale Blutungen stattgefunden haben. Diese Blutungen entstehen oft durch leichte Quetschungen, die bei lautem, anstrengendem Sprechen durch das Zu sammenziehen und die Schwingungen der Stimmlippen eintreten. Nach einiger Zett werden diese minimalen Blut- tröpfchen resorbiert und Spuren davon bleiben als Reste deS Blutfarbstoffes in Gestalt von allerkleinsten braunen Pigmentkörnchen in der Neubildung zurück. Diese lieber- bleibsel beweisen aber auch, daß der Polyp schon längere Zeit bestanden und Heiserkeit rc. verursacht haben muß. Tatsächlich ist es auch der näheren Umgebung des Kaiser- seit etwa drei Wochen aufgefallen, daß die Stimme des Kaisers permanent heiser und belegt klang. UebrigenS ist nach der «Nat.-Ztg.* der Kaiser der einzige Patient, dem der Or. Moritz Schmidt sein ärztliches Können wid met, denn seit etwa einem halben Jahre hat dieser seine ärztliche Praxis in Frankfurt a. M. vollständig aufgegeben. Aus dem Inland wie an« dem Ausland hat der Kaiser aus Anlaß der Operation zahlreiche Glückwünsche erhalten, so auch vom Präsidenten Roosevelt.