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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Vas „Zjchopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Aareigenpreis«: Vie 4S mm breite Millimeterzeil« 7 Pf.; di« 45 mm breite Millimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlabstaffel L; Ziffer» und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" Ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzämter Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank, Zschopau; Ltadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Nus 7>2 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Lchlötzchen/Lrzgeb., Waldkirchen/Lrzgeb., Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf. Ü-.S2 IS ML^1S40 Chamberlains größtes Fiasko und nun «avien nach Deutschland, eine Bedrängung Ruhlands einer Ausdehnung des Seekrieges in die Ostsee seien gescheitert. Seit Freitag finden in Moskau sinuisch-sowjctische Ver handlungen statt, die am Dienstagabend zum Abschluh eines Fricdcnsvertragcs zwischen der Sowjetunion und Finnland geführt haben. Nou amtlicher Seite werden soeben folgende Einzelheiten zu dem sowietrussisch-sinnischen Friedensvertrag bekannt. Der genaue Text des KommuniyueeS liegt noch nicht vor. 1. Der Friedensvcrtrag ist sowjctischersrits von Molo tow, Schdanow und Arigadekommandeur Wassiljewski unter zeichnet, von finnischer Seite von Ryti, Paasikivi, General Walde» und Professor Woitomaa. 2. Der Vertrag spricht der Sowjetunion zu: Die ganze karelische Landenge einschließlich Wiborg, das ganze User des Ladoga-Sces, die Fischer-Halbinsel und Teile von Ost sinnland. 3. Hangö und das zn ihm gehörende Territorium wird der Sowjetunion aus 3y Jahre siir 8 Millionen Finnmark verpachtet zur Errichtung einer Marinebafis. 4. Finnland verpflichtet sich, in seinen Gewässern am Nordatlantik keine Kriegsschiffe, U-Boote «nd Lusistreit, kräste zu unterhalten mit Ausnahme von kleine» Küsteu- wachschiffen. 3. Die Sowjetunion verpflichtet sich, ihre Truppe« aus Petsamo zuriickzuziehen. 8. Die Sowjetunion wird das Recht des freien Transit über Petsamo nach Norwegen «nd umgekehrt genießen, ohne Zollkontrolle. 7. Im Laufe des Jahres 1948 soll eine Eisenbahnlinie von Kandalksoha nach Kenjjärvi gebaut werden. 8. Der Friedeusvertrag soll in drei Tagen ratisiziert werden. Die Ratifikationsurkunden sollen in Moskau aus» getauscht werden. 9. Am 13. März, 12 Uhr, sollen die Kampfhandlungen an der Front eingestellt werden, am 15. März ab 10 Uhr sollen die Truppen beider Seiten sich auf die neue Staatsgrenze zurückziehen. 19. Verhandlungen über einen Handelsvertrag zwischen der Sowjetunion und Finnland sollen unmittelbar ausge nommen werden. Nach dein Abschluß des sowjetrussischen Frieöensvcrtra- ges lohnt es sich, die in der englisch-französischen Presse be zeichnenderweise gerade in den letzten Tagen mit besonderem Nachdruck betriebene» Bemühungen, den Kriegsschauplatz im Nordeu Europas zu erhalten und noch weiter ausHcdeh- nen kurz noch einmal dasselbe zu versuchen, sehen wir doch damit das niederträchtige Spiel Englands mit Polen in neuer Fassung auferstehen. Gleich zu Beginn der Verhandlungen brachte die vor sichtige „Times" erst einmal eine Reihe von „Zuschriften", deren Verfasser sich sämtlich für eine aktive Unterstützung Finnlands anssprachen. Was die „Hilfe" der Westmächte in Wahrheit für Finnland bedeutet hätte, sagte hierauf das „News Scrutator". Die WestmMte kämen in Finnland mit Kanonen und Flugzeugen zu Hilfe, und wenn Skandinavien bereit sei, mit den Demokratien zusammenzuarbeiten, könne der Kampf in Finnland znm entscheidenden Feldzuge in die sem Kriege werden. Denn die Fortsetzung des Krieges in Finnland müsse Deutschlands beste Aussichten auf zweckent sprechende Hilfe aus Rußland gegen die britische Blockade zunichte machen. In das gleiche Horn blies die Zeitschrift „Niuetccnth Century" die ebenfalls eine Fntcrvention der Weltmächte fordert. Denn sie meinte, daß den Demokratien eine zweite große Niederlage drohe — und zwar nicht unr der Verlust einer Schlacht, sondern eines ganzen Feldzuges. Die erste große Niederlage sei die Eroberung Polens durch Deutsch land gewesen, die zweite, die jetzt drohe, sei die „russische Er oberung" Finnlands. Daher sei es nötig, daß die West mächte, während sie so lange wie möglich weiter Kriegs material durch Schwebe» schickten, selbst in Nordsinnland Fuß faßten. Hierzu werde mau nur wenige Truppen be nötigen, aber diese könnten ausreichen, um der deutsch-russi schen Koalition den Zugang zum Nordatlantik zu verwehren. Wenn man zusammen mit der finnischen Armee eine solche nördliche Front schaffte, könnte man die rechte deutsche Flanke bedrohen und die deutsche» Verbindungswege im Baltikum nud in Schweden zorschlageu ft). Admiral Sir Sidney Freemantle, der für Kriegssragen Der finnisch-russische Friede wird vou der römischen Presse als realistische Tat gewürdigt, die hervorgehobeu zu werden verdiene, aber auch zugleich als ein schwerer Schlag für England und Frankreich, die damit ihre Hoffnungen scheitern sähen, den Krieg nach dem Norden Europas auszu dehnen. In der erst von Chamberlain und dann von Dala dier in letzter Stunde angebotcne» „Hilse" sehen die Blätter eine leere Geste, mit der man offenbar einen Rechtfertigungs versuch vor der eigenen Oeffentlichkeit machen wolle. „Popolo di Roma" schreibt, daß Frankreich und Eng land jetzt, wo der Friede abgeschlossen sei, sich bemühen, den .Meweis" zu erbringen, daß sie zu einer Intervention be reit gewesen seien, um angeblich die finnische Unabhängigkeit zu verteidigen. Es werde den Westmächtcn nunmehr nichts anderes übrigbleiben, als ihre Presse auf die skandinavischen Neutralen zu Hetzen, die gewußt hätten, was man von den Versprechungen Frankreichs und Englands zu halten habe. Mit großer Befriedigung kündigt auch die oberitalicuische Presse das Zustandekommen des Friedens zwischen Finnland und Rußland an. Allgemein stellt man fest, daß die Pluto- kratien, die sich noch in letzter Stunde mit allen Kräften be müht hatten, den Friedensschluß zu hintertreiben und die Lago zu verschlimmern, eine neue schwere Schlappe erlitten haben. Dor „Popolo d'Jtalia" schreibt, die großen Demokratien hätten ein weiteres Spiel verloren. Das Blatt betont den deprimierenden Eindruck, den die Nachricht von der Ver ständigung zwischen Moskau und Helsinki in London hcrvor- gerufcn habe. Weiter wird fcstgcstellt, daß Finnland nicht auf irgend ein« Hilfe von London hoffen konnte. Der „Corriere de la Sera" hebt vor allem den ungeheu re« Eindruck hervor, den die Nachricht in Paris anSgclöst hat, wo sich eine Welle der Unzufriedenheit gegen die fort gesetzten Mißerfolge der westlichen Diplomatie bemerkbar mache. London lei vollkommen aus der Fassung gebracht worden. So verschließe sich den Alliierten das so sehnsüchtig gewünschte Schlachtfeld, auf welches sie sich hindräugten, nach dem sie vor den Stahl- und Betonmauern des Westwalles festgcfahren seien. Alle schönen Projekte der Westmächte hinsichtlich der Unterbindung der Erzznfuhreu von Standl- Der Reichsanßenministcr wieder in Berlin. Berlin, 18. März. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop traf am Dienstagabend, gegen 22.89 Uhr, von Nom kommend mit den Herren seiner Begleitung wieder in der Reichs- Hauptstadt ei«. Die schwedische Presse zur russisch-finnischen Verständigung. Stockholm, 18. März fFunkmeldung). Dis gesamte schwedische Presse bringt in sensationeller Aufmachung die Meldung über den Friedensschluß zwischen Finnland und Rußland auf Grund der DNB.-Meldnng. Allgemein erklären die Zeitungen, daß die Friedcnsbedin- gungen für Finnland zwar hart seien, daß Rußland aber die Selbständigkeit Finnlands anerkannt habe. „Stockholms Tidningen" schreibt u. a.: „Der Friede stellt ein« diplomatische und moralische Niederlage für Eng land dar, «inen Rückschlag für die Kriegsauswcitungspolitik, ein« Normalisierung des deutsch-russischen nnd deutsch-finni schen Handels und insgesamt genommen, eine Stabilisierung der Lage im Ostseegebiet". Ucbcreinstimmend melden die Blätter, daß in den west europäischen Mächten Enttäuschung und Bestürzung über den Abschluß des Moskauer Friedens herrsche. In einer Londoner Meldung von „Stockholms Tidningen" heißt cs, „die am Montag imprivisicrte Szene im englischen Unterhaus snäm'ich die übereilte Hilscerklärnng Chamber lains an Finnland. Die Schristltg.j drohe Chamberlains größtes Fiasko zu werden". Holland: Schwere moralisch« N ed«rlage der Westmächte. Di« Nachricht vom Friedensübereinkommen zwischen Ruhland und Finnland, di« in den späten Abendstunden des Dienstag bekannt wurde, wird in Holland allgemein dahin gewertet, daß es sich hier um ein« schwer« moralische Niederlage Englands und Frankreichs handele, die sowohl in Skandinavien als auch auf dem Balkan «inen großen Prestigeverlust erlitten hätten. Der „Nie uwe Rotte rdamsche Courant" schreibt u. a„ daß für Deutschland diese Entwicklung in gleichem Aus maß einen Erfolg bedeute, wie sie für die Alliierten und vor allem für das Ansehen der Alliierten «inen schweren Schlag darstelle. Di? leere Gest« der Alliierten^ Finnland helfen zu wollen zu einem Zeitpunkt, als die Dinge bereits entschieden waren, habe dies« moralische Niederlage der Alliierten noch in erheblichem Amfang« vergrößert. zuständig sein dürfte, erklärte schließlich in zynischer Offen heit, baß es für die Westmächte von großem Vorteil sein werd«, wenn ihnen die norwegischen und schwedischen Häfen am Atlantik zur Verfügung ständen, ebenso die Nützung des schwedischen Erzes und Holzes. All das aber könnte man nur erreichen, wenn man Rußland den Krieg erkläre, nnd — Freemantle erwähnt das bezeichnenderweise erst ganz am Schluß — Finnland sofort zu Hilfe käme. Im „Ordre" schreibt Ec Bree, daß die Wcstmächte sich nicht mit der Nichtkricgssührung gewisser Staaten und mit gewissen Neutralen absindcn würde», der«» Sorge um ihren gefährlichen Feind ans die Dauer für sie selbst tödlich sein könnte. Kurz darauf aber erklärte schon der „Populairc", cs gebe gute Gründe zn der Annahme, daß England nnd Frankreich — sobald «in formeller Wunsch Finnlands vor- liege — eine Hilfscxpedition landen und auf den Weg brin gen würden, ohne diesen Entschluß einer ausdrücklichen Ein willigung Norwegens und Schwedens nnterzuordnen. Der „Matin" meinte, man dürfe sich keine Sorgen dar über machen, ob aus einen: solchen Angriff der Westmächte gegen Sowjctrußland der Kriegszustand entstehen würde oder nicht. Tie Wcstmächte hätten jetzt zu wähle». W«»» sic wünschte», daß auf dein Wege über Finnland der deutsch- sowjctrussische Block geschwächt werden könne, dann müßten sie Finnland die materielle Möglichkeit zum Widerstand geben. In: „Jour" aber vertrat Feruand Lorraut, einer der Interpellanten der Kammer, ganz offen den Standpunkt, daß die Westmächte garnicht auf einen Appell Finnlands warten sollten, um in den Krieg gegen Towietrußland einzugrcifen, denn di« finnische Front sei eine Verlängerung der West front. In dasselbe Horn stieß schließlich auch das „Oeuvre", das erklärte, daß Engalnd uud Frankreich auch dann handel«: müßten, wenn Schweden und Norwegen den Durchmarsch durch ihr Land verweigern und möglicherweise Deutschland zu Hilfe rufen würden. Es handel« sich jetzt darum, mili tärische Entschließungen zu fassen und den Gefahren ein«r Aktion ins Auge zu sehen. Vas niederträchtige Spiet Englands Zn Finnland sollle Polen In neuer Fassung auserslehen Frieden zwischen Sowjetunion und Finnland Sie Verhandlungen am Dienstag abend zum Abschluß gebracht Neue schwere Schlappe sür England und Frankreich London vollkommen aus dec Fassung gebracht! Das Ergebnis von Rom Di« Reis« des Reichsaußenministers von Ribbentrop nach Rom ist, wie es bei allen Kundgebungen im Rahmen der Achsenpolitik zu sein Pflegt, von der Weltöffentlich keit mit größter Spannung verfolgt worden. Man ver mutete in England und Frankreich wieder einmal allerlei geheimnisvolle Borgänge, nnd man knüpfte infolgedessen Erwartungen und Kombinationen an diese Reise, von denen sich schon deshalb nichts bestätigen konnte, weil die Boraussetzungen dafür wi« immer falsch angesetzt waren. Was sich dagegen auch di«smal wieder in vollem Am- fange bestätigt und bewährt hat, das ist di« Festigkeit der deutsch-italienischen Freundschaft und der sichere Er folg der diplomatischen Methode, nach welcher die deutsch italienische Zusammenarbeit geführt und ausgebaut wird. Das wesentliche Merkmal dieser Gemeinschaftsarbeit ist die ständige Fühlungnahme der maßgebenden Persönlich keiten und der dadurch gewährleistete enge Kontakt, in welchem wir mit unseren römischen Freunden bei der Behandlung aller gemeinsam interessierenden Fragen stehen. Diese Methode ist zum Unterschied von den überholten Konferenz-Gewohnheiten-unserer demokratischen Gegner ein charakteristisches Merkmal der autoritären Staats- führung. Seit dem ersten Besuche des Duce in Berlin, bei welchem er auf dem Maifeld das denkwürdige Wort sprach: „Wenn man einen Freund hat, muß man mit ihm bis zum Ende marschieren", bis M der jetzigen Reis« des deutschen Außenministers nach Rom spannt sich ein« lange Kette gegenseitiger Desuchsreisen, aus der sich de» Staatsbesuch des Führers in Italien vom Mai 1W8 und di« feierliche Unterzeichnung des deutsch-italienischen Bundesvertrages als besondere Glanzpunkte hervorheben. Im Oktober vorigen Sahres war Graf Ciano zum letzte Male in Berlin, und nun hat der deutsche Außenminister den Besuch in Rom erwidert. Er hat dabei, wie in dem amtlichen Schlußcommuniquee hervorgehoben wurden Unterredungen mit Mussolini und Graf Ciano gehabt, tn denen die internationale Lage eingehend geprüft wurde. Die Tatsache, daß dies« Besprechungen im Geiste und im Rahmen des Bündnisvertrages verliefen, ist eine Fest stellung von so umfassender Bedeutung, daß unser« Gegner — so widerwillig sie dies auch tun mögen — daraus erneut di« Feststellung h«rleit«n müssen, daß die Achs« Rom—Berlin trotz all«r gegen sie gerichteten Angriffe nach wie vor ihre ungeschmälerte Geltung be halten hat. Die politische Stellung Italiens im jetzigen Krieg« ist von maßg«bend«r römischer Seite wiederholt dahln ge kennzeichnet worden, daß Italien zwar kein« kriegfüh rende. aber auch kein« neutrale Macht ist, sondern daß «S von der Aeberzeugung durchdrungen ist, wie notwendig auch für Italien nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, son dern auch auf dem Gebiet« der nativnalen Ansprüche die Wahrung seiner Interessen ist. Der Führer hat schon an; Tage des Kriegsausbruches In seiner Reichstagsrede deck