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/wer Tageblatt Anzeiger fiir -as Erzgebirge ««MM», «a^G— EachaUra- -I» amMchra vekaarümachuagea -es Nate» -er Stabt «a- -es Amtsgerichts N«e- p»Me--n»m»' MM «*vs»- m. rem Nr. 27 Dienstag» äen 2. Jedruar i932 27. Jahrgang Krieg ohne Kriegserklärung China leistet A» gescheiterter 1 Ms-kau, 81. Jan. Nach einer Meldung aus Schanghai erklärte der chinesisch« stellvertretende Außen. Minister, daß die Meldung der britischen Reuteragentur über «ine chinesische Kriegserklärung an Japan nicht den Tat sachen entspreche. Di« chinesisch« Regierung denk« nicht daran, Japan den Krieg zu erklären. Vie werde aber dem japanischen Druck nicht nachgeben und biß zur letzten Kugel »eiterkämpse«. Wir «» möglich war, daß Reuter die Meldung Über die chine sische Kriegserklärung ausgeben konnte, ist unerklärlich. Man braucht sich schließlich nur vorzustellon, daß China mit einer der- artigen Krtegeerklämng sich selbst formal in» Unrecht gesetzt hätte, weil ea dann auf Grund der einschlägigen Bestimmungen de« Väl. kerbundopalte» al» „Angreifer" hätte angesehen werden müssen. Gin derartiger Akt wär« aber angesicht» der günstigen diploma tischen Situation, in d,r sich China befindet, völlig unverständlich. E» besteht daher auch wohl kaum ein« Wahrscheinlichkeit, daß e, zu einer solchen chinesischen Kriegserklärung kommt. Wie dir Chinesen schon bisher sich militärisch zur Wehr gesetzt haben, ohne formal den Krieg zu erklären, so könnten sie auch weiterhin ihre Verteidigung-Maßnahmen fortführen, ohne zu diesem letzten, sie benachteiligenden Mitteln zu greifen. Ob Reuter mit der.Ausgabe der Falschmeldung die Absicht verfolgt hat, den Völkerbund zu alarmieren, um ihn zu größerer Tätigkeit anzustacheln, muh dahingestellt bleiben. Immerhin wäre es denkbar, bah man in England «in Interesse daran hat, daß der Völkerbund sich nicht so kur- vor der Abrüstungskonferenz blamiert. In diesem Falle wär« allerdings die Ausgabe einer der. artigen Falschmeldung nicht gerade sehr zweckmäßig gewesen. Das Reuter-Büro wird also nicht umhin können, aufzuklären, wie es zu feiner Falschmeldung gekommen ist. „haltet Schanghai!" Groß» KrtegSbegeisterung in Nanking Nangking, si. Januar. In Nanking herrscht fieberhafte Aufregung und groß« Kriegsbegrtsterung. Mehr al» KO MO Men. sch en umlagern di« Eisenbahnstationen, von denen di« Truppe« nach Schanghai abfahren. Sie rufen in voller Begeisterung de« Truppen «in „Lebewohl" und .Haltet Schanghai!" zu. E, werden Gelder für «inen Krtegsfond» gesammelt, zu dem di« Bevölkerung opferwillig Beiträge leistet. Schwere Stümpfe bei Lharbin Tokio, SI. Januar. Nach einer Meldung der Agentur Rengv griffen etwa 8000 Chinesen heute vor mittag eine Station in der Nähe von Chardin an, die von den Japanern in stundenlange« Kampfe veetetdigt tour'»«. Vie Chinesen wurden zurückgeschlagen und mutzte« etwa 400 Tote zurückkafsen. Auf japanischer Seite wurde« 21 Man« getötet. Reue Rümpfe in Schanghai Schanghai,!. Febr. Kur- nach 23 Uhr örtlicher Zeit brach am Sonntag nach mehrstündiger Ruh« ein schar- fer Kampf im nördlichen Teil der Stadt aus. Gr begann mit unregelmäßigem Gewehvfeuer. Dann setzte Maschinen gewehrfeuer ein und schließlich nochm da» Feuer derart -u, daß ein« regelrechte Schlacht im Gange war. — Ein japa nisch«» Krieg »schm gab gestern Maschinenaowehrfeuer aegen di« Brücke oL, dl, von d«r internationalen Niederlassung nach d«m Bezirk Htngkew führt. Drei chinesische Macht- linge wurde« dadurch getötet Vie Japaner «märten, da» Feuer fei gegen vereinzelt» Scharfschützen gerichtet gewesen. Pari», SI. Jam. wie di« Agentur Jndopacifique au» Schanghai berichtet, hat General Shiosawa zu verstehen gegeben, daß «in« neue Mion der Luft- und Seestreitkräst« möglich sei. vier japanisch« Kreuzer und vier Torpedo- boot-zerstöver sind am Nachmittag vor Schanghai ringe- troffen und haben tausend Soldaten gelandet. Ergebnisloser Verlauf der Schanghaier Frieden»konferenz Schanghai, 31. Jan. Die von dem britischen und dem amerikanischen Generalkonsul -wischen dem japanischen Admiral Shiosawa und dem chtnHschen Oberbefehlshaber vereinbart« Frtestenäkonferen- wurst« nach etwa dreistündi ger Dauer ergebnislos abgebrochen. UeberfiedMmg der Nankingrrgierung nach Honmrfu Neuyork, SO. Jan. Ms Associated Preß chinesi schen Meldungen au» Nanking entnimmt, wurd« der Sitz Widerstand Die chinesischen Verluste in Schapet Schanghai, 30. Jan. In einer amtlichen Er klärung der chinesischen Behörden wird mitgetM, daß bei den Kämpfen um Schapet bi» jetzt 600 Chinesen getötet und 400 verwundet worden sind. Die meisten von ihnen seien Fliegerbomben -um Opfer gefallen. Der Kommandant der englischen Lhtnaflotte nach Schanghai beordert B arav ia, 30. Jan. Der im hiesigen Harfen liegend« englische Panzerkreuzer „Kent", auf dem sich der Ober- befchlShaber der englischen Chinaflotte befindet, hat An weisung erhalten, unverzüglich nach China in See zu gehen. Eine neue Komplikation in Schanghai London, 30. Jan. Wie Reuter auS Schanghai meldet, hat Tschiangkaischek bei den Konsularvertretern der auswärtigen Mächte in Schanghai Protest dagegen erhoben, daß das internationale KonzessionSgebiet rechtswidrig von den Japanern als Stützpunkt für militärische Operation«» auf chinesischem Gebiet habe benutzt werden dürfen. Tschiangkaischek erklärte, dies könne zur Folge haben, daß er genötigt sein werde, den japanischen Teil des Konzes- sionsgvbieteS mit Granaten zu belegen. Jede Verantwor tung für die Folgen müsse er-ablehnen. Amerikanische Truppen und Kriegsschiffe nach Schanghai Washington, 81. Januar. Präsident Hoover hat die Entsendung von 1400 Soldaten, sechs Zerstö rern und einem Kreuzer nach Schanghai angeordnet. Hoover über die Entsendung von Verstärkungen nach Schanghai Washington, 31. Jan. Hoover teilt mit, daß mit den 1400 Mann Verstärkungen 2800 Mann amerikani- sche Soldaten in der internationalen Niederlassung von Schanghai sein würden. Sobald die Verhältnisse eS ge- statteten, würden diese Verstärkungen zurückgezogen werden. Amerika und England protestieren Neuhork, 80. Januar. Nach einer Meldung der Associated Pretz au» Washington haben Amerika und England formellen Protest gegen die Besetzung Schang hai» eingelegt. Neuer amerikanischer Protest in Tokio Washington, 31. Jan. Die amerikanische Regie- rung hat einen weiteven Protest an Japan gesandt. Der Protest bezieht sich auf den allgemeinen Grundsatz der Der- lehung internationaler Rechte durch den japanischen Ein- fall in Schanghai. ES liegt -war keine Bestätigung vor, doch wird angenommen, daß Großbritannien einen ähn lichen Schritt tun wird. Die amerikanische Ostafienflotte -um Schutze der Amerikaner aufgeboten Neudork, 30. Jan. Nach einer Meldung der Asso- ciated Preß au» Washington «Märte Admiral Vratt, die ;anz« astatische Mott« habe Befehl erhalten, bei der Fort- chaffung oder zum Schutz« amerikanischer Staatsbürger in khtna mttzuwtrken. Grgltsch-enrertk-ntscher Vennittlu«g»veesuch Schanghai, SO. Jan. Der britische und der ame rikanisch« Generalkonsul sind fieberhaft beschäftigt, -wischen den Japanern und Chinesen -u vermitteln. In Gegenwart der beiden Generalkonsuln ist für movaen früh 10 Ilhr «in« Zusammenkunft -wischen dem japanischen Admiral Shto saw a und dem örtlichen chinesischen Oberbefehlshaber der- einbart worden. Man hofft, «ine Katastrophe noch ab- wenden -u können. Lschtan-katfchek an die militärischen Führer China» Schanghai, 30. Jan. Tschiangkaischek richtete an di« militärischen Führer China» ein Telegramm, in dem er sagt: „Je mehr wir ertragen, desto angriff-lustiger werden die Japaner. China ist in Gefahr. Wer vaterländisch emp findet, kann di« Bedrückung durch die Japaner nicht länger ertragen. Der Augenblick ist gekommen, da die Regierung und Ihrs Armeen sich srh«bvn müssen, um die Ehrs der NM», «st stG Vase» stO AnMschm NÄeck zu verteidi gen. Mr wollen uns lieber schlagen und Opfer bringen als uns vor den Japanern zu beugen, die da» Recht ver letzen und den Weltfrieden gebrochen haben» Keine deutsche« Staatsangehörige« t« Schanghai zu Schaden gekommen Schanghai, 30. Jan. Bet Len Unruhen in Schang hai sind bisher Leben und Eigentum deutscher Staats angehöriger nicht -u Schaden gekommen. Der Mlerbunhsrat und der chinesisch- japanische Konffikt Senf, SO. Januar. Der Schluß der vormittagafitzung de» Völkerbund»«!«» brachte ein, neu« Absprache über den chinesisch- japanischen Konflikt, wob«! die Nachricht über »in« chinesische Kriegserklärung noch keine Erwähnung fand. Zunächst unter breitete der Generalsekretär de» Völkerbünde» den gestern ange- kündigten Vorschlag, daß die Ratsmächt« ihre amtlichen Vertreter in Schanghai zu einem Komitee zusammentreten lassen, da» mög lichst bald den Völkerbünde,rat über die dortigen chinesisch-japa nischen Zwischenfälle Bericht erstatte. Di« betreffenden Ratamtt- glieder, darunter auch der deutsche Delegierte, sprachen ihr» Zu- stimmung zu diesem Vorschlag au». Der chinesisch« Vertreter be grüßte die Entschlossenheit de» Generalsekretär« zu energischen Schritten, di« sich wentgsten» tm Schanghai-Fall« zeigt«. Aber man müsse da« Hebel an der Wurzel bekämpfen. 8» sei zu befürch ten, daß immer wieder ähnlich« Zwischenfälle eintreten würden, solange di« gegenwärtige Lage nur wegen Schanghai andauere. China habe Artikel 1b des Pakte» nicht nur wegen SchanÄhat an gerufen, und er xrwarte Schritt« de» Völkerbunde», um der Be setzung der Mandschurei durch die Japaner ein Enid« zu machen. Der japanische Vertreter verwahrte sich gegen den Vorwurf, vag Japan die territorial« Unversehrtheit China» verletzt habe Japan habe weder in der Mandschurei noch sonst in China die Absicht, fremdes Gebiet zu behalten. Ts handel« sich für Japan nur um Selbstschutzmnaßnahmen. Der japanische Vertreter brachte neue restliche und allgemeine Bedenken gegen den Uebergang zu Artikel 15 vor. Lord Cecil erklärte, Japan habe sich wiederholt gegenüber dem Völkerbund verpflichtet, alles zu unterlassen, wa» zu einer Verschärfung de» Konfliktes führen könne. Es sei bedauer lich, daß es notwendig geworden sei, «in Gebiet zu besetzen, da» sich Tausende von Meilen über die Eifenbahnzone hinaus erstreckt. Der Uebergang zu Artikel 15 sei nicht Mr rechtlich zulässig, son. dern sogar offenbar die einzige vroaussetzung eines erfolgreichen Handeln«. vordemLegliinderMriiltunaslonseren» Genf, 31. Januar. Lie Abrüstungskonferenz wird, wi« ffNtgegen allen BertagungSgerüchten heute bestimmt erklärt wird, am TäenStag, 2. Februar, um 16.80 Uhr zusammentreten. Lite Sitzung ist auf de« Nachmittag verlegt worden, um auch der amerikanischen Oesfentlichkett d.aS Anhören der durch Radio übertra genen Rede des Präsidenten Henderson zu ermöglichen. Tie Konferenz Srird sich in ihrer ersten Sitzung wahr scheinlich darauf beschränken, je einen Au-schuß zur Prüfung der Vollmachten und zur Ausstellung der Ge schäftsordnung einzusetzen. Ter Beginn, der allgemei nen Aussprache ist frühesten- Ende d«r Woche zu er warten. Bis dahin rechnet man auch mit dem Ein tressen einiger der maßgebende» europäischen Staat»- männer, insbesondere des deutschen Reichskanzler» und des englischen .Premierminister». Die deutsche Delegation zur Abrüstung»kvnferen» vollzählig in Gens Genf, 31. Jan. Im Laufe de» heutigen Sonntag» sind weitere Mitglieder der deutschen Delegation zur Ab rüstungskonferenz in Genf einaetroffen. Di« Delegatton ist nunmehr vollzählig versammelt. Schießerei »ach einer versa««»» Zwei Lode Dvrt« u « d, 81. Ja«. I« Verlnvse ein« «Mo- nalsozialiftische« Versammlung kam e« zu Zusammenstöße« mit Kommunisten. Die beide« Landjäger drängten vie Kommunisten au» dem Saal, während Re Nationalsozia listen -urückblteben. Al» ein Trupp Kommunisten in Rich tung Dortmund-Loh abzog, fielen plötzlich etwa 120 Meter vom Versammlungslokal entfernt 10 bi» 12 Schüsse. Zwei Arbeiter wurden getötet, ein dritter schwer verletzt, von wem die Schüsse abgefeuert worden find, steht noch nicht fest. Stahihel« -eie« Sahm-Aarschaß Berlin,!. Febr. Der Bund st«» VtaWckns» teilt mit: Der erste Bunstesfühver Seldte Hut st«m Beniner Oder« düv-ermstst« Dr. Gchm artt-MÄ, daß er fich nicht in st« O