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-t-en-Aussabe virnttas, 30. Mai 1933 kN «lUrl-enpretzer »0 mn> Ire«« «rundzekle »» Psg., autwirt« 10 Vs», Krtsinablchlag u. Rabatt« nach Laris. Samllienanieigen und Stellengesuch« er- mbbigte Preis«. 0ss.-gl«bübr R> Psg.—Nachdruck nur mli Ou«Nenangai« Lre«dn«r Nachrichten. Unverlangte Schrtststäck« «erden nicht ausbewabrt »«t ugggediih, »ei UgNch »«eim aNg er Zu stellung monatlich MN. iw teinschlievich s' _ MN. Lro Nnschlledlich' ü Mstgebähr lohn« VoKtustellkugegetühr» bei sieben mal «bchenlliche» Versand. Atneelnummer iv Psg. Gegrünöet 18S6 , „ Druck u. Verlag r Ltepsch L Reichard», Vreaden-A. 1, Marken- »o »I» Nir LrLgerlobn), durch Postbezug straß« rs/sr. Fernruf rrrsi. Postscheckkonto lsss vreeden Vie, Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtrhauptmannschast Vr««den MuWlnl soll vermitteln Nit Sintemal»« »en SoNiutz RemrM verli«, M. Mai. Wie aus Wien berichtet wird, beab- skchtistt der österreichisch« Bundeskanzler, am kommenden Freitag nach Rom zu reisen. Den offiziellen Anlaß dieser Reise bilden kirchliche Angelegenheiten, und zwar die Unter zeichnung des in den letzten Wochen fertiggestellten Konkordates mit dem Vatikan. Der eigentlich« Zweck der Reise wird aber wieder«« t» de« innerpoltttsche» Schwierigkeit«« der Regier««« Dollfuß,« suche« sei«. Ein Wiener Blatt hat bereits davon gesprochen, daß der italienische Regierungschef als „ehrlicher Makler" zwischen Deutschland und Oesterreich tätig werben soll. Ob Mussolini diese Rolle übernehmen will, ist nicht bekannt, doch steht aus alle Fälle die Absicht der gegenwärtigen österreichischen Re gierung fest, ihren Kampf gegen den Nationalsozialismus zu einer Angelegenheit von internationaler Bedeutung zu machen. Ein gestern verössentlichteS Interview des Bundes kanzlers mit der „New Bork Times" zeigt, baß Dollfuß sein politisches Schicksal einfach mit der Sache der Freiheit in Europa identifiziert. Er stellt sich damit in die Reihe der Leute, die das neue Regime in Deutschland mit Verleum dungen und Verdächtigungen verfolgen. Diese Frontstellung gegen das in Deutschland -nr Macht gelangte politische und geistige Ideal wird auch dem befreundeten Ausland zu denken geben, wenn es etwa zur Vermittlung zwischen den beiden deutschen Staaten aufgefordert werden sollte. Die Ketmwehrschari-e Innsbruck, 80. Mai. Die blutigen Zusammenstöße zwischen Hetmwehr und Nationalsozialisten, die sich am Sonntag in Innsbruck ereigneten, haben sich bis in die Abendstunden des Montag fortgesetzt. Immer wieder kam es zu Demonstrationen gegen die Heimwehr. Die Maria- Theresia-Straße in Innsbruck war am Montagabend mit einer große» Menschenmenge angefttllt, die in Schmährufe gegen die Negierung und gegen die Hcimwchr ausbrach. Die Straße nmrde durch Gendarmerie mit gestilltem Bajonett geräumt. ES gab mehrere Verletzte. Heimwehrleutc versuchten zu nächst mit dem Rufe „Hitler verrecke" die Demonstranten auscinandcrzutretben. Erst als die Heimwehr aus ihrer Kaserne Gewehre geholt hatte, wichen die Nationalsozialisten zurück. Auf die Fliehenden wurde ein Schnellfeuer eröffnet, wobei neun Nationalsozialisten verletzt wur den. Bundesheer und verstärkte Gendarmerie stellten spät nachts die Ruhe wieder her. Wie ergänzend mitgeteilt wird, befindet sich unter den Verletzten auch ein junger Mann aus Stuttgart,' der am gleichen Tage mit seiner Mutter in Innsbruck ein getroffen war und an den Vorgängen vollkommen un beteiligt gewesen ist. RtWwchrvatrouilk von elmr Lawine ersaßt Zmei Todesopfer Mti«che«, 80. Mai. Bei de« zur Zeit im Garmischer Alpeugebiet übe«de« HochgeblrgStruppe« der 7. Bayrische« Diviflo« hat sich gestern ei« bedauerliches Unglück ereignet. Ei«e Patrouille der 1. Kompanie des 7. Bayrischen Pionier bataillons München wurde beim Abstieg von der Alp-Spitze vouetuerLawtueerfaßt. Die Patrouille selbst hatte i« mehrere« Zweier» «nd Dreierpartien die Schöncngänge beschritte«. Als ei« Teil dieser Partien am Fuße der Schöuengänge angelangt war» brach im Oberen «ar eine Lawine los «nd riß diese» Teil der Patrouille mit in die Tiefe. Bei der großen Geschwindigkeit der Lawine konnte« sich nur wentg« Lent« durch seitwärtiges Herauslanscn rette«. Zwei Pioniere, und zwar der Unterossizier Nothast und der Oberpionier Sibel meier, sande« de« Tod. Der Führer der Patrouille, Lentnant Altma « «, und der Ge» freite Franz Schmid, nmrde« schwer, Oberpionier Boit nnd Gefreiter Stephan leichter verletzt. Der Zustand des Leutnants Altman« ist bedenklich. Die gleichzeitig i« der Nähe anwesende S. Kompanie des 1V. Bayrischen Jnsanterie-Negiments von Lindau konnte die Tote« «nd Verletzte« «ach mühseliger Arbeit bergen. Rücktritt -es Danziver Senats Da « ztg, SV. Mai. Der Senat ist heute zurückgetreteu. Er sührt bis zur Bildung einer neue« Regierung gemäß Artikel 88 der Verfassung die Geschäfte «eiter. Um die möglichst baldige Bild«»« ei«e, neue« Regierung zu er» möglichen, hak der Senas de« Wahlkommissar ersuch«, die endgültige Feststellung d«S Wahlergebnisses zu beschleunige». Mit der Feststen»«« des Wahlergebnisses ist frühestens Ansang nächster Woche zu rechnen. Das SM Wer -en Reiseverkehr nach Sesterrelch Berll», 80. Mai. Im ReichSgesehblatt von heute er- scheint ein Gesetz der ReichSrtglernng über die Beschränkung der Reife« «ach der Republik Oesterreich, ferner eine hierzu »om NeichSmintster des Innern erlassene Durch- sührungSverordnung. Das am 1. Juni 1088 in Kraft tretende Gesetz sieht die Erhebung einer Gebühr von 1000 Reichsmark für jede Reise vor, die ein Retchsangehüriger mit Wohnsitz oder ständigem Aufenthalt im Jnlande tn ober durch das Ge biet der Republik Oesterreich unternimmt. Die Gebühr ist vor Antritt der Reise bei der zuständigen Sichtvermerks behörde zu entrichten, welche die Entrichtung im Paß ver merkt. Auf den kleinen Grenzverkehr, soweit er durch besondere Bestimmungen für die in den Grenzgebieten ansässige Bevölkerung geregelt ist, findet das Gesetz keine Anwendung, wohl aber trisst es auch »e« AuSslugSverkehr a« der Grenze. Mit Geldstrafe nicht unter 6000 Reichsmark oder mit Gefängnis werden die Reichsangehörigen bestraft, die ent gegen den Vorschriften des Gesetzes oder der Durchführungs verordnung aus dem Reichsgebiet unmittelbar oder auf einem Umwege nach oder durch Oesterreich reisen. Aus der gleichfalls am 1. Juni 1088 in Kraft tretenden Durchführungsverordnung ist hervorzuheben, daß der Retchsmintster des Innern eine Besreinug vou der Reisegebühr nur für folgende Personengruppen zugelasien hat: Selb ständige Gewerbetreibende und deren Ange stellte, denen die zuständige OrtSpolizeibehörde nach An hörung der zuständigen Berufsvertretung sHandelS- kammer usw.) bescheinigt, baß eS sich um eine geschäft lich notwendige Reise handelt: Personen, die mit Rücksicht auf ihre dienstliche Tätigkeit ober tn Aus- Übung bestimmter Berufe die Grenze nach Oesterreich über schreiten müssen sBeamte bet Dienstreisen, Eisenbahn-, Zoll-, Post- und Polizeibeamte, baS Personal von SchlffahrtS-, Luftverkehrs- und Kraftwagenunternehmungen, sowie von Schlafwagen- und Speisemagengesellschaften, tn gewervs- mäßiger Schiffahrt oder Fischerei tätige Personen»; schließ lich Arbeitnehmer, die sich zur Arbeitsaufnahme oder zur Erfüllung eines Dienst- ober Werkvertrages nach Oesterreich oder über Oesterreich tn baS Ausland begeben. Die Durchführungsverordnung bestimmt ferner, daß für die Erhebung der Etnreisegeblthr und für die Eintragung der erforderlichen Vermerke lSntrtchtungSvermerk, BefreiungSvermerkj in den Paß tn erster Linie die Sicht- vermerköbehörbe im Inlands zuständig ist, in derer« Bezirk der Reisende seinen Wohnsitz, seinen ständigen Aufenthalt ober «ine gewerbliche NtedeAaffung hat. Rebe« de« besonderen Vermerke» «ach n«d durch Oesterreich ist im Ei«zelsall die Beschass««g beS sür Reich», ««gehörige bet Aaöla«dSreise« allgemein ersorderliche« AnSreisefichtverwerkS «otwendig. LrvIMmd mV ter «maWwall K«i«e Ueberetl««g vradtmalckuog ««»»rar Aarlluar Sebriktliitung »erlt«, 80. Ma». Von »ran, ösi scher Sette werben Meldungen verbreitet, baß der Btermächtepakt schon tn den nächsten Tagen abgeschlossen und unterzeichnet werden soll. Dazu wir- vou unterrichtrter Sette betont, daß dies« Nach ¬ richten französischer Blätter den Tatsachen weit vorausetlen. Wenn es heißt, daß nur noch der Ministerrat in Parts seine Zustimmung erteilen müsse und nur noch die kleinen Mächte ebenfalls ihre Zu stimmung erklären müßten, so liegen die Dinge doch anders, und nach deutscher Auffassung sind noch wettere Ver handlungen notwendig, ehe zu einer Paraphierung des Paktes geschritten werden kann. Ferner wird von unterrichteter Sette darauf aufmerk sam gemacht, baß der Beginn der WeltwirtschastSkonferenz in nächste Nähe gerückt ist. Es bleiben nur noch wenige Tage bis zum 12. Juni, um die Abrüstungs- konferenz zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen. Nach wie vor steht die deutsche Regierung natürlich auf dem Standpunkt, daß die Konferenz bis zu diesem Termin ihr möglichstes tun muß, um mit einem Ergebnis abzuschlteße», dem auch Deutschland zustimmen kann. Nach den endlosen Diskussionen ist anzunchmen, daß, wenn nur ein einiger maßen guter Wille aller Beteiligten vorhanden ist, die Genfer Abrüstungskonferenz noch vor dem 12. Juni ab geschlossen werden kann. RMSmintfln Sr. Wrchiel «n TriMMen mit Vetrrw Rom, 80. Mat. Einen ungewöhnlich glücklichen Auftakt für den römischen Aufenthalt des RctchSministerS Goebbels bot das Frühstück, bas der Präsident des Faschistischen Ver- bandes der freien Berufe und Vizepräsident der Kammer, Bodrero, am Montagmittag zu Ehren des RcichSmini- sterS veranstaltete. Durch diese glückliche Initiative kam ReichSmtntster Goebbels wenige Stunden nach seiner An- kunft in Rom in einen großen und für das Geistesleben Italiens sehr bedeutsamen Kreis, in den auch die deut- schen Journalisten geladen waren. In seinem Trinkspruch gab , der Gastgeber, Bodrero, seiner ganz besonderen Freude darüber Ausdruck, daß der deutsche Minister und Vertreter des erwachten Deutschlands zuerst mit Künstlern und Dichtern des neuen Italiens zu- sammenkommen wollte, die ohnehin die enge Verbindung der beiden Völker sehr stark empfänden. Diese erste Fühlung- nähme sei um so bemerkenswerter, als tn Italien die Tat sache dieser innigen Verbindung im Geistesleben der beiden Völker wett in die Jahrhunderte zurück auch heute lebendig empfunden werbe. Menn heute deutsche Gäste nach Italien kommen, so mögen sie bedenken, daß die neue Gesetzgebung Italiens, einem Martyrium der eigenen Erfahrung ent- springend, nicht nur das Heil Italiens, sondern da» Heil der ganzen Menschheit suche. Bodrero erhob sein Gla» auf den Reichspräsidenten, den Reichskanzler und das deutsche Volk, indem er seine Zuversicht und Ueberzeugung aussprach, baß bas neu« Deutschland und dieser Geist Italiens einander immer näherkommen werben. Reichsminifier Goebbels erwiderte mit herzlichen Worten de» Dankes für die freund- ltche Ausnahme sowie sür die ihm gebotene Gelegenheit, schon wenige Stunden nach seiner Ankunft mit dem geistigen Italien tn Kontakt zu kommen. Da» Bild de» geistigen Deutschland- te» -de« letzten Jahre» sei nicht immer erfreu- RllmüniW AuMrrttimaen gegen Siebenbürger ilngam Budapest, 80. Mai. Die heutige Morgenprcsie b«, richtet a«S Klauseubnra über außerordentlich schwere Aus» schreituuge«, die im Zusammenhang mit der antirevisionistt» schen Knndgebnug am Sonntag in Torda vorgekommen sind. Etwa 800 rumSnlsche Bauer« steckte« aus der Heimkehr in der «ugarilche« Ortschast Sins alva mehrere Häuser in Brand und mißhandelte« die ungarische Ein» wohuerschast. Die Menge drang in das Pfarrhaus und demolierte di« Einrichtung vollständig. Sämtliche Haustiere in den Stallungen wurden mit der Begründung ab, geschlachtet, daß es gleichfalls „ungarische Tiere" seien. Die Gendarmerie ließ die Demonstranten ruhia gewähren. Ei« «ugarischer Landwirt wurde getötet und etwa 80 Ver» sone« mehr oder minder schwer verletzt. Das gleiche Zer» stSrnngswerk wurde in der Ortschast Rorrev i« Szene gesetzt. Erft in de« Abendstunden kam ei« größeres Polizei» anfgebot in die beide« Ortschaste«. Snbbels in Rom ltch gewesen, und vielleicht hätten auch die Beziehungen Italiens und Deutschlands darunter gelitten. Italien da- gegen könne für sich den Anspruch erheben, als erstes Land den Bolschewismus und Marxismus tn die Knie gezwungen zu haben. Bei dem Kampse gegen das Novembersyslem sei der Faschismus und sein Endsieg immer ein vorbildliches und anspornendes Beispiel für den Nationalsozialismus ge wesen. Er glaube, daß tn Zukunft Italien und Deutschland nicht nur durch die alten geistigen Beziehungen, sondern auch durch geistiges Zusammenleben des jungen Deutschlands mit dem jungen Italien tn ihren Beziehungen gefördert werden. Europa wär«, so betonte Retchsmintster Goebbels mit Nach druck, verloren, wenn der nationale Gedanke nicht so oder so in Europa zum Durchbruch käme. Er schloß seine mit Bet- fall aufgenommenen Worte mit einem Hoch auf den König von Italien, den Duce und das italienische Volk. * Rom, 80. Mai. Mussolini gab am Montagabend zu Ehren des ReichSmtntster« Goebbels ein Bankett, an dem auch der deutsche Botschafter beim Outrtnal tcilnahm. Dtens- tagvormtttgg begab sich der Retchsmintster in Begleitung des Botschafters vonHasselzur Besichtigung der großartigen BodenverbesserungSanlagen in den Pontinischen Sümpfen. Mittags findet tn der Billa yalcontert tn FraScati zu Ehren de» RetchSministerS ein Frühstück statt. Für den Nachmittag sind verschiedene Besuche und Besprechungen angesetzt, und abends gtht Botschafter von Hassel ein Essen, an dem auch Mussolini teilnehmen wird. . »a»utf«i«g jnuaer Deutschnattonaler i« Hawbnra »er, ö»te«. Der Kampfring junger Deutschnattonaler ist auf Grund der Verordnung de» Reichspräsidenten vom 28. Februar 1088 tn Hamburg am Montag verboten und aufgelöst worden. I Vizekanzler und RelchSwehrwikister beim Reichs« prllstde«te«. Reichspräsident v. Hindenburg empfing am Dienstag Vizekanzler v. Papen, ferner den Reichswehr- Minister General der Infanterie v. Blomberg zum Vortrag.