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Extra Blatt des Dresdner Journals. AuSqegeben: Sonntag, IS. Mai 1859, Nachmittags 5 Uhr. . m. Ii'e L i li-» '' - .7, Telezraphlschr Nachrichten. Lifsatzo«, Donvatzribd, 14. Mal, MittaaS 1 Uhr. Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Prin zessin Peorn von Sachse« haben Sich soeben bei herrliche« Setter eingeschifft. Pari», Sonnabend, 14. Mai. Die neuesten hier eingeaangenru Nachrichten vom Kriegsschau plätze «elbe», daß die beiderseitigen Armeen ein ander i»«er näher rücken und ein Zusammenstoß in de» nächste» Tagen brvorstehe. Nachrichten aus Bern vom 13. Mai wollen wisse», daß die Oeftrrreicher eineu Theil des in Pavia befindliche» Belagerungsgeschützes in ihre OperationSli»ie gebracht haben. Bern, Sonnabend, 14. Mai. Bom Kriegs schauplätze wird gemeldet, daß die Oesterreicher sich auf der Straße zwischen Piacenza und Ttra- della verstärkt und in Parma Reverzado sRivee- qaro? an der Straße von Piacenza nach Bobhio, wo Franzos,n st,den sollen) besetzt haben. Bei Bigevano und Diskonti wurden neue Brücken über den Ti- cinoaeschlage«. Ihr Hauptquartier befindet sich in Mortara. Die Piemontesen recognoscirten bis Bcrcelli. Kaiser Napolkon ist gestern im Hauptquartier des König» Victor Emanuel (zu Occimiano) einge- troffen. In beiden Lagern gaben sich Borzeichen ernster Ereignisse kund. ' T»ri», 13. Mai, Abends. (Tel.d.Wes.-Ztg.) Der Feind verstärkt sich bei Castelgiovanui (auf der Straße von Piacenza nach Stradella auf par- mesanischemGebiete); er errichtete bei Bigevano und Motta-Bis«»»ti (am Tieinv) Befestigungen, um den Nückzug zu decken. Heut« haben die Unsrigen eine starke Recognos ciruug »ach Caseive di Sira (an der Straße von Bereelli nach Santhia) vorgenommen. Da auf unser Feuer der Ariud nicht antwortete, so nah men unsre Truppen ihre alte Stellung wieder ein. Tagesgeschichte. LreSden, 15. Mai. Soeben, Mittag« >^12 Uhr, verkünden 101 Kanonenschüsse di, Beendigung der kirch lichen Frier der am 11. Mai zu Lissabon vollzogenen Vermahlung Sr königlichen Hoh.it de« Prinzen Georg mit Ihrer königlichen Hrhetl der Prinzessin Dona Marie Anna von Portugal Während de« in der katholischen Hoskirche abgehaltenen Ted,um« wurden 36 Kanonen schüsse gelöst und von drei in der Nähe der Kirche auf- g,stellet» Znfauterlebataillonen j, drei Gewrhrsalven ge- g'bt». — Am königlichen Hofe werden heute Abend Ihre Majestäten der König und die Königin von Preußen, von Wien kommend, erwartet Wöieu, 14. Mai. Nach amtlicher Mittheilung der ,,W. Arg." sind zu Kommandanten der Freiwil- ligenadtheilUflgtN nnannt «orden: der Oberst im Armeestande, Alexander Präs Ssterhazp, für die Jazygier und Kumanieri der Oberst Eduard Freiherr Jnkey de Palin, au« dem Penssvnstanb», für die Zala Eger«zeg»r ; der Oberstleutnant Nikolaus Graf Lörök » Szendrö der ersten Arcieren-Leibgarde, für die Arader; der pen- sioüjrte Major Rudolph Mattvasov«zky de Also-Mattya«- falva, für di« Debrecziner - Großward,in,r Freiwillig,n- Husaren-Diviflon ; der Hauptmann erster Klasse, Johann Rostazweig, bei gleichzeitiger Beförderung »um Major, für da« Preßburger-Raaber-Freiwillige»-Infanterie Ba taillon z ferner der Rittmeister und Arcieren-Leibgarde Gustav Paar, zum Major und Eommandanten de« eisten und der Major Gottfried Graf Auer«perg, de« Jusan terie-Reqiment« Hoch- und Deutschmeister Nr. 4, zum Oberstleutnant und Eommandanten de« zweiten Wiener Freiwilliqen-Bataillon« tt Berlin, i4. Mai. Der Schluß de« Land tag« erfolgt, heule Mittag um 12 Uhr durch Se. königl. Hoheit den Prinz-Regenten unter dem gewöhnlichen Eeremoniell. Ihre königl. Hoheiten die Prinzessinnen Friedrich Wilhelm und Anna,von Hessen, geborene Prin zessin von Preußen, wohnten der Feierlichkeit in der obern Tribüne de« weißen Saale« bei, wo auch da« diploma tisch, Corps zahlreich weilt,. Al« d,S R,g,nt,u königl. Hoheit im Geleit, Ihrer königl. Hokriten der sämmtlichen kirr anwesenden Prinzen in den Saal trat, bracht, der Präsident des Herrenhaus,«, Prinz zu Hoh,nloh,-Ingel fingen, dem König und dem Regent,n rin dreimalige«, enthusiastisch ausgenommen,« Lebehoch, worauf der Mi- n'sterpräsident Fürst v. Hobenzollern Hoheit dem Regenten die auf Pergament gedruckte Thronrede überreichte, welch, Se. töi.igl Hoheit auf den Stufen de« Throne«, recht« von demselben stehend und entblößten Haupte« also verlas: Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtag«! „In wenigen Togen werden wir unserm Könige und Herrn bei Seiner Rückkehr in die Heimath mir tief bewegtem Gemüthe unser herzliche« Willkommen zurufen. Der Aufenthalt Seiner Majestät in einem südlich, a Klima ist beendet. Wie wohlkhätig auch teffen Wirkungen für da« Befinden de« König« wa.eii — unsre Gebet«, uusee Hoffnungen, unsre heißen Wünsche für Seine völlige Genesung warten noch immer der Erfüllung. „Mit Meinem Dankgebet für die Geburt Meine« Enkel« haben sich Ihre Neuen Wünsche vereinigt. Da« königliche Hau«, eben so wie da« Land, rrkennen in diesem glücklichen Ereignisse ein neue« Unterpfand, eine neue Bürgschaft ihrer unauflöslich verbundenen Geschicke. „Die Beralhnngen her diesjährigen Sihung«penode sind in einer bewegte» Zeit zum Abschluß gelangt. „Sie haben, Meine Herren, die Ihnen von Seitcn der Re gierung zugegangenrn Verlag.« einer sorgfältigen Erwägung unterzogen. „Auf dem Gebiete der Rechtspflege wird durch da« Gesetz, betrrffend die Abänderung einiger Bestimmungen de« Strafgesetz buche«, mehrer» bei Anwendung desselben hirvorgetretenra Här ten und Lücken Abhilfe verschafft werden. Die im rheinischen HondelSgesetzbuche getroffenen Abänderungen werden für den Geltungkbereich desselben im Anschlüsse an die Vorschriften der Eoncurüordnung mehrere dringend gewünschte Verbesserungen herbeiführen. „Das Gesetz zur Regelung der Fischerei für da« Oderhaff und die angrenzenden Gewässer, sowie da« Gesetz wegen Be schaffung der Vorfluth in der Rheinprovinz und in den hohen- zollern'schcn Landen haben die Zustimmung beider Häuser er halten. „Eben so wird durch andere. Gesetze von provinzieller Be deutung den Bedürfnissen der Sändestheile adgeholsen werden, für welche diel« Gesetze bestimmt sind. „Zu Meinem lebhaften Bedauern haben die wichtigen Ge setzentwürfe zur Reform des Eherechk« und zur Requlirunq der Grundsteuer wegen Ablauf« der Sihungszttt nicht zum Abschluß gelangen können. E« muß Vorbehalten bleiben, auf die legis lative Regelung beider Gegenstände zuiückzutommen- Dasselbe gilt von dem Gesetzentwürfe über da« eheliche Gütrrrrcht in der Provinz Westfalen. „Meine Herren! Für die rinh.Uige und entgegenkommende Weise, mit welcher S-e zur Erhaltung der Würbe der .ttron, auf dir Erbdhung der Kronsideieommiss Rente »ingegangen sind, spreche Ich Ihnen Meinen Dank aus. „Nach sorgfältiger Berathung der Ihnen vorgelegte» Finanz gesetz« haben Sie die Mittel gewährt, nicht nur die laufende Verwaltung nach allen Richtungen angemessen fortzuführen, sondern auch mannichfachen, außerordentlichen Bedürfnissen in befriedigendem Maße zu genügen. El wird di« Aufgabe Meiuer Regierung fein, bei der Verwendung dieser Mittel die gegen wärtigen politischen Verhältnisse so zu berücksichtigen, daß fit dabei Ihrer Zustimmung gewiß sein darf. „Der Handel und die Gewrrbsamkeit, welche sich von den Rückwirkungen einer schweren Krifi« zu erholen begannen, sind von Stemm erschüttert worden. Die Gelegenhriten zu lohnender Arbeit haben abgenomme» und durch Ablehnung der von Meiner Regierung für die Vollendung der Rhein-Nah« - Bahn vorgr- schlagenen Maßregel rin« noch weitere Beschränkung erfahren. „Die Regierung wird bemüht sein, dir Wirkungen dieser Mißstände »ach Kräften zu mildern. „In der Auffassung einzelner Bestimmungen der Verfassung« uikund« und der Landelgesetzr sind zwischen Meiner Regierung