Volltext Seite (XML)
««schein; a«8Nhr °f. 8 v. V»S Uhr. »onntag: ie Frau. 2a.»«- »dt kam, Wild tn Ap>l inabend: Jacke tt wes». k Uhr. de« s Uhr l in der Nr. L4 Tonntaff, den 30. Januar LVIO v. Jahrffauff rue« Frage» telle l^«r d Bild! erfolg ten und ete. — ntz vom de«. — ür das kämpfer winnen, nid alt. e gegen :ifer er- d. > t Papst chretben Fulda id von nz dem ,c« des oärmst« hervor- )er An- > bauen lebens- 6)Mk. tlich. nsgabe. 4a». n. 1» Mk. »billig. «len 704 on nur rümpf« iekerei 14. z^, alhßslhkPolkmltuna Erscheint tSgltch nach«, mlt Ausnahme der Soim- und Festtage. «aSaabe Mit .Die gelt In Wort und Bild" dterteljährltch. 8 10 In Dresden durch Boten 8,40 In ganz Deutschland frei Haus 8.88 vnsaab« ».: Ohne tllultrterte Beilage viertelt, 1,80 ^ik, In Dresden d, Bote, 8.10 In ganz Deutschland sret HauS 8,88 -Sinzet-Nr, 10 4 - ZettungSpretSl. Nr. «888. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« werden die ggesvaltene Petitzeile oder deren Raum mit 18 4, Reklamen mit 80 4 die geile bereckinet, bet Wiederholungen entsprechenden Rabatt, Buchdrnikeret, Redaktion und MeschästSftell«; Dresden, Pillniqer Strafte 1». - Fernsprecher I»«« »itrRückaabe unverlangt. Schrtststiiike keine«erbtadltchket« Redakstons-Sprechstunde: 11 18 Uhr, Boots Lvriix-oczusIIs! Vorriiffltek« Qvus uri<1 xvkrnvis'kl,«, »lla Nolr- nnri gtilrvrtsn m ^ n. ^10^1 I DD ^4 VON 60 Urrrk LN XusMniil, kOnstik« kciks, »lat^nvo'.r z«l>»n«-0«or,«n-ztloe lg Die türkisch-griechische Doppelkrise. Ans Konstantinopel wird uns geschrieben: Siit dem Rücktritt Hilwi Paschas babeil sich in Kon- stantinl'pel und in Athen zahlreiche sehr ernste Vorfälle er eignet, welche neue Verwickelungen anzukündigen sckst-inen. Am Vorabend der griechischen Weihnachten brannte in Athen das Königsschloß ab. Tie in Konstantinopel erschei nende griechische Zeitung „Tachydromos" schrieb dazu, in Athen herrsche eine so scharfe Zensur, das; kein Blatt die Wahrheit zu sagen wage. Sogar fremde Diplomaten hätten in Athen festgestellt, das, schon vor dem Ansbrnckst- des Brandes von einem kommenden Ereignisse im Schlosse ge- sprachen wurde. Es bestehe daher der dringende Verdarbt einer Brandstiftung seitens solcher Personen, welche an di baldige Abdankung des Königs glaubten, Tatsache ist, dch trotz aller Ableugnungen in Athen die nakte Militärdiktatur besteht. König Georg hat nicht den geringsten Einfluß mehr und auch der letzte Versuch, die Täbelherrschaft durch die Berufung des Kreters Venizelos zu brechen, ist fehlgeschlageu. Letzterer machte dem Chef der Militärliga den Vorschlag, ein Vcrsöhnuugsministerium zu bilden, be stehend aus Mitgliedern aller Parteien, wobei die Führer der Militärliga die Ministerien des Krieges und der Ma rine übernehmen sollten. Venizclos selbst hatte sich dabei als Premier angetragen, die Liga aber lehnte alles ab. Die bisherige Negierung soll vielmehr als Willensvorstrecker der Liga im Amte bleiben und die Kammer füll die besetze annehmen, welche die Liga verlangt, Tie Lage in Athen gleicht also einem mit Spreng stoffen cmgefüllten Behälter, der jeden Augenblick durch ein unvorhergesehenes Ereignis zur Entladung gebracht wer den kan», In Konstantinopel aber ist es nicht anders. Daß der Brand des prunkvollen Parlamcntspalastes durch einen verbreck-erischen Anschlag herbeigeführt wurde, hat der Kammerpräsident Achmed Riza offen ausgesprochen, und dieser weis; auch genau, wo die Täter zu suchen sind. Er selbst, der an dem freiheitlichen Aufschwünge in der Türkei am meisten mitgearbeitet hatte, wird heute von einer Gruppe des gingtürkischen Komitees aufs heftigste ange griffen. Er betreibe Parlamentsspielerei, mache durch seinen Eigensinn der Regierung Schwierigkeiten und suche die Abgeordneten an seine Person zu fesseln. Auch habe er sich unbefugterweise in die auswärtige Politik, besonders in die Kretafrage eingemengt. Auch die Mebrzahl der Abgeordneten paßt jener Cligue nicht mehr. Sie will ein Parlament haben, das sich wider spruchslos den Befehlen des Komitees fügt. Statt dessen hatten sich die Abgeordneten in dem glänzenden Marmor palast Tschiragan häuslich und bequem eingerichtet und fühlten sich als die eigentlichen Herren des Reiches. Aus diesem Traume wurden sie durch den Brand des Palastes jäh herausgerissen und daran erinnert, daß vorläufig noch oas im Geheimen waltende „Komitee" der alleinige Gebieter ist. Und merkwürdig, gleich in der nächsten Ministerrats sitzung wurde beschlossen, die vom Admiral Gamble gefor derten und bisher vom Parlamente verweigerten Kredite tür den sofortigen Ankauf von zwei Schlachtschiffen des Dreadnonght-Typs, drei Panzerkreuzern und drei Torpedo zerstörern unter allen Umständen durchzusetzen. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß der neue Großwesir Hakki Pascha Anfang Februar eine auf zwei Monate berechnete Rund reise nach Rom, Paris, London, Berlin, Petersburg, Wien, Belgrad und Sofia antreten werde. Das zeigt also, daß das regierende Geheimkomitee den Großwesir zur Leitung der Staatsgeschäfte nicht gerade sehr notwendig hat. Welches ledoch die Pläne und Absichten dieses Komitees sind, wissen nur — dessen englische Berater! Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte am Freitag die Beratung des Militäretats fort. Am meisten Aufmerksamkeit fand dabei die Rede des Abg. Erzberger, der Sparsamkeit im Heere forderte und eine Reihe praklisther Vorschläge in dieser Rich tung machte. Lehr scharf rügte er das Vorgehen eines oberschlesischen Bezirkskommandos gegen Reserveoffiziere, welche für das Zentrum gestimmt hatten. Er verlas eine allerhöchste Entscheidung, wonach ein solches Vorgehen un zulässig sei. Kriegsminister v. Heringen stellte sich freund lich zu den vorgebrachten Wünsche». k Berlin. S-tz»ni vom 28 Januar 1910 Die zwecke Lesung des Mililärekut« wbd fortgesetzt Abg. v Byern (koas.): radeln <11 lci»t, aster Beffermochen sehr schwer. Der L-at ist übersichtlich. Die Stube» ickunt, der Reservisten soll nicht zur Erntezeit acsche en. Kleine Garnisonen find zu schossen, da« wünscht die Bcvölkerung Die n uen Feld« lllchen find ßhr gut eingerichtet. Oberst Wendel sagt zu, daß die kleinen Fabriken tunlichst berücksichtig« werden. Abg. Dr, Mugdan (Freis. volksp - polemisiert gegen das Zentrum, das seinen BewilliguogSeiser nicht zügeln könne tm Block,etchstag. Die Rattonsfrage ist sekr unglücklich peregrl , die Mehrkosten find nicht begründet. Die Pensionierung der Offiziere geschieht tn zu raschem Tempo. Die Vorschrift des Duells ,st ganz unhaltbar. Der Adel benscht in unserem Heer stark vor, man scheidet immer mein nach feinen und weniger feinen Regimentern. Der Lu; iS der Einjährigen ist sehr groß, man verlangt schon Monalstoechsel von 1000 Mk, (tzört!> Die lange Dienstzeit Ist ein Nachteil für unser Volk, Die Miltlärärzte find Zierden ihres Standes und doch fehlt es so sehr an Bewerbern. Die Stellung der Santtäteoffiziere ist eine sehr prellt-.e. Der Ausschluß der jüdischen Aerzte >st nicht mehr zu halten. Die Armee soll sich vom Volke nicht abschl eßen Wir kämpfen nur im Interesse des Heeres, wenn wir Mihstände bekämpfen (Lebhaf er Beifall > Abg. Liebermann v Sonnenberg (W. Berg) pole misiert gegen den Vorredner, der nur oberflächlich den Eial kriti siert habe. WaS mit der KriegSlüchtigkeit zusammenhängt, mutz bewilligt werden. Die Kavallerie kommt ohne daS dritte Dienst- jahr ntchc aus, Das Institut der Einjährig-Freiwilligen sollte man abschaffen ohne Rast zum Besten des Vaterlandes lLebh. Beifall) Ein marokkanischer Minister erscheint in seinem weißen Nallonalkostüm in der Diplomatenloge Kriegsminister v, Heringen protegiert gegen die Behaup tung der Verschwendung von Munition: leider fehle es an dieser. Die Neuregelung des Rationswesens hat der Reichstag gefordert; man wollte gewisse Mißstände beseitigen. Die Soldcckcnmißhand- lungen gehen zurück. Eine gewiss« Verjüngung der Armee ist er forderlich, Kaum verabschiedeten Offizieren wird aufgezwungen, die Uniform zu tragen, lehnt er diese ab, so untersteht er auch nicht den Ehrengerichten Wenn aber ein Offizier etwas eingebrockt hat, dann muß er die Suppe auch ausessen; erst dann darf er aö- getzen, Die Tradition in der Armee geht auch auf die einzelnen Regimenter über; jedes Regiment bildet eine Art Familie, Eine Bevorzugung des Adels im Avancement tritt nicht ein Im allgemeinen beneht kein Luxus im Heere (Beifall) Abg Korfanty (Pole): Die Ausgaben im Miliiäretat wachsen stets von Sparsamkeit merkt man nichts Redner bringt einige Beschwerden der polnischen Bevölkerung vor. Abg, Lehman n-Jena (fraktionsloS) bringt einige Wünsche auS Thüringen vor Abg, Erzberger (Zenlr): Der frühere Reichskanzler, als er von Ersparnissen beim Heeresetat sprach, hat einen Wechsel ausgestellt, den aber kein Kriegsminister bis heute eingelöst hat, Wir besitzen aber diesen Wechsel und werden ihn präsentieren, bis er einyeiöst wird. Auch im gegenwärtigen Etat ist eine Ersparnis nicht durchgeführt Die fortlaufenden Ausgaben ze gen ein An schwellen von 10 Millionen Der Weltlauf zwischen Heer und Marine ist es, der uns immer größere Auslagen auferlegt Wenn Mugdan sagte, das Zentrum habe im Blockreichsiag gewettessert, Ausgaben für das Heer zu bewilligen, so ist das Zentrum im Wettlauf mit dem Freisinn jedenfalls im Rückstand geblieben Nur was absolut notwendig war, ist von «ns bewilligt worden Wenn man uns vorwirft, wir hätten das Feldjägerkorps bewilligt, so bedenkt man datei nicht, daß dies geschehen ist, weil der Staats- sekreläc des Auswärtigen Amles erklärte, ivcnn das Feldjägerkorps abgeschafft werde, wurden die Kosten für den Kurierdienst, den j-deS Land unterhalten muß. noch großer sich gestalten, Redner kommt auf den Mangel an Offizieren zu sprechen Es sei merk würdig. daß bei der Intendantur usw, genügend Anlauf sei, wäh rend bei den Offizieren l"0.' Stellen offen seien, Redner findet die Ursache darin daß die Söhne aus Handel und Industrie mcht so oft zum Militär gesandt werden, wie aus den Kreisen der Landwirt,chaft. N>cht unschuldig an den Fehlstellen sei vielleicht auch der Umstand, daß der Offizier su große Ausgaben machen müsse für Uniformen, für Kasino usw Auch der Umstand, daß die OffijierssteUung die unsicherste von allen Stellungen sei. trage zu den Fehlstellen bei. Das Durchschnittsalter der Offiziere habe sich erhöht. Redner geht zur Besprechung des freisinnigen An trages über «n eine Reform des ehrengerichtlichen Verfahrens gehe das Krtegsmimsteriuin nichr heran Aus welchen Gründen? In Verbindung mit dem Ehrengericht steht der Unfug des Duells. Wenn der Kriegsministcr sich verwahre gegen den .Unfug' des Duells, weil dieser .Unfug' so selten oorkommt, so sei dies nicht richtig. Unfug bleibe Unfug, wenn er auch noch so selten vor kommt, Herr Mugdan habe nun gesagt, wenn das Zentrum cs wolle, würde das Duell adgeschafft. Graf Praschma, Herzog von Arenberg brauchten nur zu sagen: Wenn ihr das Duell nicht ab schafft, werden wir nicht mehr Reserveoffizier, Hieraus erwidere er: Dann schalteten sich dle Katholiken beim Reserveoffizierkorps aus und das Duell bleibe dennoch bestehen, Redner »erweist dann aus einen Vorfall, indem ein Reserveoffizier gemaßregeii worden ist. weil er für das Zentrum gestimmt habe. Das Militärkabinelt habe dann aber erklärt, daß ein solcher Fall, in dem es sich um volt-ische Betätigung handele, für das Ehrengericht sich nicht eigene. Das sei zu begrüßen, daß von oben herunter hierin Klarheit ge- schaffen worden sei. Redner bringt mehre,e Fälle zur Sprache, in denen man sich bestrebt habe, geringe, untergeordnete Sachen dem ehrengerichtlichen Verfah,en zu unterstellen, Bei Dingen, die die Ehre des Reserveoffiziers nicht lanzierten, sollte man doch das evrengerichtliche Verfahren außer Betracht lassen. Redner begrüßt es, daß der KriegSmtnister erklärt habe, Politik muffe aus dem Heere bleibe« Redner kommt auf den Kricgervcrband im Saargebiet zu snrechen, dem man die Führung der Reichsfahne verboten, weil seine Mitglieder eS ablehnen, navonallweral zu sein. Man sollte sich doch freuen, wenn die Saa leute mit der Fabne an KaiserSgeburtetag zur Kirche zögen und sollte ihnen die Fahne nicht vorenihallen. Des weiteren be mängelt er, daß die .Tägl Runkschau' >m Heere protegiert werde. Es g«be so viele Katho iken im Heeie. tn den Chargen bei ken Beamten, daß man eS sich verbietcn könne, daß ein klatt, das die Ka holiken stet« angieife. zur Lesung gewissermaßen empfohlen weide. Redner anerkennt, daß das Kriegsministerium in den letz ca Jahren sich bestrebt habe, neben der mächtigen Firma Krupp eine zweite Firma zu Wcffenlieferungen heranzuzieben. Indessen das müsse noch in erhöhtem Maße geschehen, E« läge im Interesse der Kriegsverwallung, daß die Industrie nicht die Ansicht gewinne, bei den Waffenlieferungen gelten Monopole. Redner weist auf die Mißstände hin, die sich daraus für manche Gegenden, speziell für dt« Wlnzergegenden ergeben, daß am 1. Oktober die Re.ruten e n- gezogen weiden. Vielleicht l ehe sich tauch Berechnen mit einzelnen « merk rpS hier Wandel schaffen. Hierauf fragt er den Kriegs- minister, weshalb man nicht dazu übergehe, nur einmal im Jahre die Konlrolloersammlungcn abzuhalten, tadelt oie Ansprüche, die vielfach bezüglich der Dienstwohnungen gemacht werden Beim Wechsel des SlelleninhaberS kämen regelmäßig kostspielige «n schafsuagen oder Umänderungen ans Reichskosten. Im Reichsschatz- amr wüßten fe„e Grundiätzs fü die Einrichtung der Die'twohnungen geschaffen werden, Redner bespricht dann den Titeselbardel in Poisdam, der sich enlwickest habe, weil die Tragzeit der Stiefel zr kurz bemessen sei, Ersparnisse könnten aucü gemacht werden bei der Vergebung der Ausrüstungsstücke Redner schließt: Wir wünschen ein schlagfertige«, ein starkes Heer, Die Aufgaben sind große, find aber eine VersicherungSp.ämie, DaS Volk klingt sie gerne, aber was wir wünschen, ist, daß der alle Geist der Sparsamkeit wieder cinziehe, Kriegsminister v Heringen erwidert kurz, dc.ß die .4äg'. Rundschau' nicht aus Reichskosten gehalten weide Da« aite Mittelpreisversahren sei abgeschafft. Die zweite Kontrollversamm« lung iei nicht entbehrlich Die Wünsche dcs Vorredner« werde er tunl-chst berücksichtigen, (Beifall) Sozialdemokraten können wir als Oifiziere nicht brauchen, Selbstmorde kommen im Heere ntchi häufiger vor als sonst. Die Sozialdemokraten kennen das Leb.-n in der Kaseine nicht. Ein VertagungSanirag wi>d abgelehnt Aba Noske < Soz): Die Sozialdemokratie sei staatserhaltend, R:dner bringt cine Reihe von Einzelheiten vor, DaS Hau« vertogi sich auf Sonnabend I Uhr. Schluß gegen 8 Uhr Politische Rundschau. Dresden, den 29, Januar 1910, Tie Budgctkomniissio» dos Noicl>staqc's lolmlo die Vosolöiinqsorönnnq für öio Kolonialboamton ab. Das ist die zweite Niederlage, die Ternlmrq innerhalb zwei Tagen erlitten bat. Das vrensiischr Abgeordnetenhaus beriet am Frei tag den Eiat der Landwirtschaft weiter. Die Redner aller Fraktionen brachten zum großen Teil Einzctwiinsck>e vor. die vom Minister v, Arnim und Ministerialdirektor Wesener größtenteils freundlickst' Aufnahme fanden. Nächste Sitzung Sonnabend nm l l Uhr. Die Vorarbeiten sür die neue preußische Wahl- rcchtSbnrlnge sind soweit gediehen, daß die Einbringung der Vorlage iw Landtage Ende nächster Wockst- erwartet wird. In der bayerischen Abgeordnetenkammer entwickelte am Freitag der Minister des Innern v. Brettreich daS Pro gramm der Regierung über die Wasserbauten. Die Gesamt kosten sür dieses Knltiirwerk belaufen sich auf weit über 100 Millionen Mark, die von Staat, Kreisen. Gemeinden und Privaten gemeinsam anfzubringen sind. Den baye- rischen Staat treffen davon rund 7ü Millionen, die natür lich nicht auf das Budget übernommen werden können, sondern aus dem Anleibeweg beschafft werden, zumal da die Bauten auch künftigen Generationen zugute kommen. Zu nächst soll eine Anleihe von ckO Millionen, zu 1 Prozent ver zinslich. mit l Prozent Amortisation ausgenommen werden, und zwar in Jahresraten von je 7 Millionen bis einschließ lich lOl l, Ter Reslbedarf soll nach Notwendiakeit beschafft werden. Sämtliche Parteien svrachen sich für das Waffer- baiiprogramm der Regierung und deren große Millionen- fordernng aus. In der badischen Knminersitiililg wurde der Antrag der Nationalliberalen, Demokraten und Sozialdemokraten, durch himdeSfreimdlickst.'s Zusammenwirken von Württem berg und Baden möge die Frage der Neckarkanatiiatwn einer baldigen Lösung entgegengeführt werden, gegen die Stimmen der Rechten angenommen. Die niihciltische Synode navm eine Regierungs vorlage a)i, die im Interesse von Handel und Verkehr die Festlegung des Ostertermins befürwortet. -- Die Ziitvachsstriier ist nun auch in Lichlenberg, u: Spandau, in Fürstenwalde a, d. Spree und in Nowaweo cingesübrt worden. Erfreuliches von der ZnwachSstrurr. In Wilhelms- bürg bat ein Terrainbesitzer, der sein Gelände an ein Ham burger Konsortium verkaufte, 80 000 Mark Zuwachssteuer bezahlen müssen. Man kann daran die Größe des unver dienten Wertzuwachses ermessen. Tie Bürger von Wil- heiinsbnrg aber freuen sich, daß sie diese 80 000 Mark nun nicht als Zuschläge zur Einkommen- oder Gewerbestener ansbringen müssen! Ein Kurssturz vo» 100 Prozent. Die Anteile öer deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika erfuhren an der Börse anfangs einen Kurssturz um mehr als 100 Prozent infolge der Nachricht, daß der geplante Vertrag zwischen dem Reichskolonialamt und der Kolonialgesellsckstrst nicht in der jetzigen Form zustande komme. Während die Anteile gestern noch mit zirka 1710 Prozent gejucht wurden, waren sie heute anfangs mit 1020 Prozent angeboten und stellten sich im Verlaufe ans zirka lOlO Prozent Geld 1E80 Brief. Diese Zahlen allein sagen aller Welt, welchen Vor teil diese Gesellsckstist gehabt hätte, falls der Reichstag gegen den nelien Vertrag keine Bedenken geäußert batte. Die Leffentlichkeit sieht jetzt ziemlich llar, um was cs sich handelt. Zum Rcichsvercilisgescu baden im preu ßischen Abgeordnetenhaus«? die >ionservativeii und die Nationalliberalen einen Antrag eingebracht, der die Regierung ersucht, schleunigst eine Vorlage einznbringen, durch die der unbeschränkte Gebrauch der litauischen, masurischen und wendischen Sprache in öffent lichen Versammlungen landesgesetzlich gewährleistet wird. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die Prote stanten im Deutschen Reiche die Hauptrolle spielen, während man die Katholiken gnädig noch eben duldet, so wäre dieser