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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.07.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120726013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912072601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912072601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-26
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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Bezug--Preis Mr Leipjia und «„ort, d»ech »,l«r« Träger und Evedtteur« 2»al täglich in» Hau» „bracht:« Pf. monatig L7i> «l. »iaririjährl. Bei unsern FUialrn u. tln- nahmrstrllen abaeholt: 7S Pf. moaatl- LS UN. »iarMISHrl. »arch »t« V»ft: innerhalb Deutschland» und der deutschen Kolonien vierteljährl. ».»> Mk.. monatl. 1.20 Mk. au^chi. Postbestellaeld. Ferner in Belgien, Dänemark, den Donaustaaten, Italien, Lureinbura, Niederlande, Nor wegen, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Schweden und Schwei». In allen adrigen Staaten nur diretl durch die Geschält». stell« de» Blatte» erhältlich. Da» Leip,i,er Tageblatt erscheint 2 mal täglich, Sonn. u. Fetettag» nur morgen». Adonn«m«nt»»Annahme: Iohauni»gass« 8, bet unseren Trägern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. 8in,«lv«rkauf»pret» 10 Pf. Morgen-Ausgabe. KipMcr Tagtblalt » . - ... slim» («achtaafchla» Lel.-Änschl.i 14 «S» l 14694 Handelszeitung. < Illgemein« Deutsch« Tredit» äkankl-nntn» Anstalt Brühl 75/77. vailiil.0Nl0. i Datsche Bank, Filiale L«ip»tg 1 Dep.-Kasse Grimm. Sietnweg 8. WM Amtsblatt -es Rates und des Nolizeiamtes Ser Stadt Leipzig. UM Anzeigen Preis Mr Inserate au» Leipzig und Umgebung di« lspaltig« P«ttt;eile 25 Pf , die Reklame» »eil« 1 Mb von aurwärt» Pf., Reklamen l^v Mk: Inserate von Behörden im amt lichen Teil die Petitzeil« so Pf. G«Ichäft»an»«igen mit Plagvorschlisten im Preis« erhöht Rabatt nach Tarif. Beilagegebükr Gesamt auslag« 5 Mk. o Tausend «rkl. Postg«ouhr. Teilbeilag« Höher. Festerteilt« Äutträne können nicht ,urü<?» ge;og«n werden. Für da» Erscheinen an besttmmten Tagen und Plätzen wird leine Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: 2oh»nni»-ag« 8, bei sämtlichen Filialen u. ollen Annoncen» Expeditionen de» 2n- und Auolande». Druck und Verlag »»» Fischer L Rürfte» Inhaber: Paul kürftra. Nrdattio, und G«schSlt»st«lle: Iohannisgass« 8. Haupt-Ailial« Dr«»drn: Seestrage tz, 1 (Telephon tzÜ21>. Nr. 377 106. Jahrgang ^reilsg. üen 25. Hutt 1912. Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 1V Seiten, die vorliegende Morgennummrr 12 Seiten, zusammen 22 Seiten. Vas Nichliglke. * Der neue Gouverneur für Dcutsch-Ostafrika Dr Schnee ist in Daressalam eingetroffen. (S. Dtschs. N. S. 2.) * Die Ueberrestc des Groß Herzogs Wilhelm IV. von Luxemburg wurden gestern in Weilburg feierlich beigesetzt. (S. bes. Art. S. 2.) * Für Veteranenfürsorge sollen im nächsten Reichshaushaltsetat größere Be- träge eingestellt werden. (S. Dtschs. R. S. 2.) * In Prischtina (Albanien) herrscht A n -- archie. (S. bes. Art. S. 2.) * Theateranzeigen siehe Seite 8. Lnglsnü und DeutWsnü im DeltlmrtMsktsllerkehr. Angesichts der deutsch-englischen Wirtschafts rivalität mit ihren weittragenden politischen Folgen ist es von Interesse, sestzustellen, in welchem Grade beide Länder durch ihren Außenhandel mit der Welt wirtschaft verbunden und eventuell von ihr ab hängig sind. Auf Len Kopf der Bevölkerung ist im Durchschnitt jeder Engländer durch die britische Einfuhr dem Auslande mit 278 -st jährlich verpflichtet; dieser ge waltigen Summe steht ein Auslandsguthaben auf den Kopf jedes Briten aus der Ausfuhr im Betrage von 209 -4L gegenüber. Der Deutsche verpflichtet sich dem Auslande jährlich mit 144 -st bei einem Gut haben von 125 .il. Obenan stehen im britischen Weltverkehr die Kolonien mit 65 ^st Einfuhr nach und 61 .tl Ausfuhr aus England auf den Kopf des Briten. Es folgen die Vereinigten Staaten mit 53 -st Verpflichtung, 26 -st Guthaben pro Kopf der Briten. Sodann Deutschland mit 18 -K Verpflichtung 21 Guthaben jedes Briten im Durchschnitt, und weiter Frankreich 23 -.st Verpflichtung, 14 ^l Guthaben. Wie man sieht, ist der Handel mit Deutschland für die Eng länder eigentlich besonders vorteilhaft! Eine Betrachtung des Welthandelanteils beider Länder in den Einzelheiten der Handelsartikel sowie seiner Entwicklung in den letzten Jahrzehnten führt Professor Harms in seiner „Volkswirtschaft und Welt wirtschaft" (Verlag von Gustav Fischer in Jena) im wesentlichen zu folgenden Schlüssen: Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ist Eng land eine Nation, die den Schwerpunkt ihrer wirt schaftlichen Interessen ncch ganz überwiegend im Lande selbst findet. Eine Abhängigkeit vom Aus lande ist im Hinblick auf die Versorgung mit Vieh und tierischen Produkten überhaupt nicht vorhanden. Dies hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts voll ständig geändert. Die Selbstgenügsamkeit in der Be schaffung von Nahrungsmitteln ist verloren ge gangen. Der Bedarf an Getreide wird heute an nähernd zur Hälfte vom Auslande gedeckt, der Bedarf an Weizen sogar zu mehr als 80 Prozent. Den Fleischkonsum ermöglicht das Ausland zu ca. 50 Prozent, den Butterkonsum zu ca. 70 Prozent und den Konsum von Käse zu reichlich 50 Prozent. Es handelt sich also jetzt nicht mehr um eine bloße Er gänzung eigener Produkte die im Notfall auch ent behrt werden könnte, sondern die Zufuhren aus dem Auslande sind für die Ernährung des englischen Volkes von so großer Bedeutung, daß ihre Be seitigung in kurzer Zeit zur Hungersnot führen müßte. Von geringfügigen Quantitäten indischer und europäischer Seiden, Leinen- und Wollfabrikate ab gesehen. führte England im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts so gut wie gar keine gewerblichen Fertigerzeugnisse ein. Dies hat sich seitdem so ge ändert, daß heute für nahezu drei Milliarden Mark Fabrikate (fast ein Viertel der gesamten Einfuhr) aus dem Auslande bezogen werden. In der Ausfuhr von Rohstoffen hat sich seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts grundsätzlich nichts geändert, wohl aber sind sie bezogenen Qualitäten erheblich größer geworden und haben zu einem wesentlich komplizierteren Ney von Beziehungen ge führt, da es heute kanm ein Land auf der Erd« geben dürfte, das an diesen Lieferungen nicht beteiligt ist. In der Ausfuhr dominierten damals wie heute Fabrikate. Im ersten Drittel o«s 19. Jahrhunderts beruhten die Eigen-Ausfuhrbeziehungen im wesent lichen auf der Textilindustrie: Baumwollgarne und -waren machten die „Erde" den Briten untertan. Jene „Erde" der zwanziger Jahre war aber auch im Hinblick auf diese Manufakturbezichungen verhältnis mäßig klein. Erst in dem Maße, als Europa aufhörte, das große Absatzgebiet für englische Piecegoods zu sein, fanden diese ihren Weg in alle Winkel der Welt. Sodann ist oarauf hinzuweiscn, daß neben der Textilindustrie heute ander« Industrien bedeutsame, mit der früheren Zeit gar nicht zu vergleichende Aus- fuhrinteressen haben, so die Eisenindustrie, die che mische Industrie usw. Die Ausfuhr von Rohstoffen hat sich um einen Ar tikel von großer Bedeutung vermehrt: die Kohle. Ganz ungewöhnlich« Ausdehnung hat der engliiche Zwischenhandel genommen, der in sich allein schon eine Art von Weltverkehrsgesellschaft darstcllt. Deutschland ist bis weit über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus ein „Agrarstaat", der nicht nur sich selbst versorgt, sondern noch erhebliche Mengen von Nahrungsmitteln exportiert. Die hierdurch be dingten ausländischen Beziehungen beschränken sich auf Europa, vornehmlich England. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte verliert Deutschland aber nicht nur seine Ausfuhrüberschüsse, sondern ist in steigen dem Umfa.:ge auf den Bezug von Nahrungs- und Futtermitteln aus dem Ausland angewiesen, dessen Sicherstellung heute von vitaler Bedeutung für seine Bevölkerung geworden ist. Durch diese Import beziehungen hat Deutschland seine Auslandsinteressen territorial außerordentlich verbreitert, indem je länger desto mehr nichteuropäische Länder seine Lie feranten werden. In derselben Richtung wirkt der steigende Bedarf an Eenußmitteln. Da Deutschland nennenswerte Naturprodukte, die es als ausreichenden Gegenwert hinausgeben könnte, nicht besitzt, muß es diesen wachsenden Bedarf an Nahrungs- und Gcnußmitteln mit Erzeugnissen seines Eewerbefleißes bezahlen. Dementsprechend hat seine Ausfuhr von Fabrikaten im letzten halben Jahr hundert ungewöhnlich stark zugenommen. Der Schwerpunkt dieser Ausfuhrbeziehungen liegt in Europa, doch werden auch die nichteuropäischen Län der mehr und mehr in die aktiven Interessensphären Deutschlands einbezogen. Einerseits um diesen Export von Jndustrieerzeug- nissen zu ermöglichen, anderseits um den Inlands bedarf zu decken, ist Deutschland in zunehmendem Maße auf den Bezug von auswärtigen Rohstoffen an gewiesen. Hierdurch hat die Abhängigkeit von nicht europäischen Ländern außerordentlich zugenommen. Nach alledem ergibt sich, daß Deutschlands wirt schaftliche Stellung sich im Laufe de» 19. Jahrhunderts vollständig verschoben hat. Seine DoRswirtschaft, die vor zwei Menschenaltern noch agrarische Ausfuhr interessen hatte und industriell so gut wie gar nickt entwickelt war (abgesehen allenfalls von dem W'll- und Leinengewerbe), ist heute auf ständig steigenden Export feiner gewerblichen Erzeugnisse angewiesen, um o«n für seine wachsende Bevölkerung benötigten Import von Rohstoffen, Nahrungs- und Gcnußmitteln sicher zu stellen. Di« Beschäftigung?- und Ernährungs möglichkeit immer größerer Bevölkerungsteile ist ab hängig geworden von der Größe des Anteils am in dustriellen Weltmarkt. Es liegt auf der Hand, daß solche Verschiebung der wirtschaftlichen Grundlagen eines Volkes in so kuc.zer Zeit von ausgesprochener prinzipieller Bedeutung ist. Besteht auch zwischen England und Deutschland inso fern ein großer Unterschied, als Deutschland seine Nahrungsmittel immer noch zum weitaus größten Teile im Lande selbst erzeugt und kaum jemals den Drao der englischen Unselbständigkeit erreichen wird, so darf dies doch den Blick nicht dafür trüben, daß auch Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung von dec Pflege aktiver und passiver Handelsbeziehungen zum Ausland stark abhängig geworden ist und von Jahr zu Jahr abhängiger werden wird. Sine oermehrte Ausgabe kleiner KMsbsnkumen. Zu den verschiedenen Maßnahmen, die in den letzten Jahren als Mittel zur Verstärkung des Gold bestandes der Reichsbank in Vorschlag gebracht und erörtert worden sind, gehört auch eine vermehrte Aus gabe kleiner Reichsbautno en. Bekanntlich sind erst durch das Gesetz vom 20. Februar 1906 Rcichsbank- noten zu 50 und 20 -st eingeführt. Das Gesetz, das lediglich die Ermächtigung der Reichsbank zur Aus gabe von Banknoten auf Beträge von 50 und 20 -st enthält, wurde seinerzeit von der Reichsregierung allein mit der notwendigen Befriedigung der Nach frage nach kleineren Papierwertzeichcn begründet. Es wurde aus der Statistik der Reicl?sbank nachge- wicsen, daß sie bei dem geringen Bestand von Reichs kassenscheinen, von denen insgesamt 120 Millionen im Umlauf sind, völlig außerstande wäre, den aus dem Verkehr an sie hcrantretendcn Anträgen auf Ueberweisung kleiner Papierwertzeichen zu ent- spreck/en. Auch im Reichstag war wiederholt ein solcher Mange! zur Sprache gekommen, und darauf hin angestellte Erhebungen ergaben, daß besonders in den großen Jndustriebezirken ein empfindlicher Mangel an kleinen Papierwcrtzeichen ganz allgemein anerkannt wurde. Damals also im Jahre 1905, als das Gesetz vorbereitet und einqebracht wurde, wurde di« Koldfrage der Neichsbank noch nicht zur Begrün dung der geplanten Maßnahm« hcraugezogen. Diese Tatsacke ist auffallend, wenn man bedenkt, daß bereits im Jahre 1908. als die Bankenquete die Frage zu erörtern hatte: „Empfiehlt es sich, auf eine Verstärkung des Barvorrats der Reichsbank aus dem Jnlandsverkehre hinzuwirken!" unter den dabei zur Diskussion gestellten Mitteln die vermehrte Ausgabe der Reichbänknoten zu 50 und 20 -st auf der Tages ordnung stand. Um die Erörterung dieser Frage zu verstehen, muß man sich darüber klar werden, warum die Reichsbank, von der die Fragestellung bei der Bankenguete doch ausging, nickst aus eigenem Antriebe zum Schutz ihres Goldes kleine Noten in einer ihren Interessen entsprechenden Menge ausge geben hat. Wie oben erwähnt, enthält das Ge/etz über die Ausgabe kleiner Banknoten keinerlei Be schränkungen in bezug auf den Betrag der auszu gebenden Noten. In der Begründung war lediglich gesagt, tzi« Reichsbank würde von ihrer Ermächti gung mit großer Vorsicht und nur insoweit, als es das vorhandene Bedürfnis erforderte, Gebrauch machen. Trotzdem aber ist. wie aus den Protokollen der Bankenguete hevorgeht, eine zwar nicht gesetz liche, aber moralische Grenze für die Neichsbank ge zogen. Denn mehrere Sachverständige der Bank- enguet« erklärten, daß bei den Kommissionsberatun gen über den Gesetzentwurf seitens der Reichsregie- Unfälle suf -er öükkeljsgü. Von Heinz Karl Heiland. Durch den Tod des berühmten französischen Fliegers Latham ist der Büffel plötzlich ein s«hr aktuelles Lier geworden. Auch Leute, die selten von diesem hinterlistigen Wiederkäuer gehört haben, sprechen von ihm. Woher kommt es nun, daß man in neuerer Zeit soviel von Unfällen auf der Büffeljagd hört. Im vorigen Jahre wurde der französische Operateur Fiere durch einen Büffel getötet, jetzt wieder Latham; Oberleutnant Erätz entging mit knapper Not dem gleichen Schicksal. Di« Erklärung ist sehr eimach: Wer den Büffel nicht zu jagen versteht, soll die Hand davonlassen! Was würde wohl die deutsche Jägerwelt dazu sagen, wenn ein xbeliebiger Herr, der in seinem Leben nichts geschossen hat als vielleicht ein paar elende »Krumme oder einige Feldhühner, plötzlich auf die Hochwildjagd ginge, mit anderen Worten als „hirschgerechter Jäger auftreten wollte. Sagt nicht schon das Wort „hirschgerecht" daß, um das edle Weidwerk auf den Hirsch ausüben zu dürfen, der Jäger eine ganz genau« weidmännische Schul« durchzumachen hat! Und auch dann noch hat er im Anfang das berüchtigte Htrschfieber zu bekämpfen, jene außerordentliche Aufregung, die den Schützen beim erstmaligen Erblicken des herrlichen Wildes ergreift und ihn an jedem sicheren Schuß hindert! Wie stehen hiergegen die Verhältnisse auf der Ercßwildjagd? Was für Leute zieben nicht mit Schießprügel und «inem großen Scheckbuch bewaffnet in unseren herrlichen tropischen Jagdgegenden um her! Wenn die Expeditionen solcher Helden trotzdem unblutig verlaufen, hat es seinen einfachen Grund darin, daß sie entweder in einer Gegend jagen, wo ein geordneter Jagdbetrieb nicht existiert und sie absolut kein« Aussicht haben, an das gesuchte Wild heranzukommen so daß beiden Teilen kein Leid geschieht. Oder sie jagen es in einem Land«, wo ein geordneter Jagdoetrieb herrscht, wie z. B. auf Teylon, in Indien oder Ostafrita, dann sind aber ihre Be gleiter erfahrene, eingeborene Jäger, und diese sorgen dann dafür, daß ihr gut zahlender „Sahib" oder „Lpana" nicht zu Schaden kommt. Wie di« Verhältnisse im Fall« Latham liegen, kann ich nicht beurteilen. In dem Falle, wo der unglückliche FiSre gespießt wurde, lagen die Ver hältnisse eben so, daß der Herr kein erfahrener Groß- wtldiager war. Woher kommt es nun, daß der Büffel zeitweilig nicht nur unerfahren«, sondern auch erfahrene Jäger zur Strecke bringt? Der Gründe sind mannig fache. Erstens ist der Büffel überhaupt ein sehr angriffslustiges Tier. Besonders der Vanteng oder Lumbu utan, wie er von den Malaien genannt wird, greift häufig ohne jede Veranlassung Menschen an. Eine kleine, auf den Süd-Philippinen hausende Art geht sogar so weit, beim Anblick des Menschen ein« halbkreisförmige Angriffslinie zu bilden und dann nach guter Kavalleriemanier «ine Attacke zu machen. Eine solche hat. wie Verfasser bestätigen kann, auch für jemand, dem das Schießeisen durch jahrzehnte lange Uebung in die Hand gewachsen ist, nichts be sonders Einladendes. Auch der einzelne Büffel kann reckst gefährlich werden, denn er ist zunächst außerordentlich zählebig. Wie beim Elefanten, wirkt nur der direkte Gehirn schuß augenblicklich tödlich, und einen solchen anzu bringen, erfordert natürlich Uebung. Wird nur die Schädelwandung zerrissen, so tritt die tödliche oder lähmende Wirkung erst sehr spät ein. So z. B. besitzt Verfasser den Schädel eines männlichen Büffels, dem ein 11-Millimeter-Halbmantelgeschoß unmittelbar unter dem Horn eindrang und dieses fast vollständig vom Schädel riß, trotzdem war der Büffel noch im- stand«, einige Meter weit zu laufen. An einen An griff dagegen konnte das vollständig betäubte Tier nicht mehr denken. In einem anderen Falle griff ein zahmer Büffel einen Beamten der indischen Tele- araphengesellschaft auf der Station Banjocwangi auf Java an. Dieser, kaltblütig wie der richtige Eng länder, schoß ihm aus zwei Meter Entfernung aus seiner einzigen Waffe, einer Schrotflinte, eine Ladung groben Schrots ins Gehirn, die auf diese Entfernung wie eine Kugel wirkte. Der Schuß ging aber unter dem Gehirn durch in die Rachenhöhle. Trotzdem ver mochte der Büffel dem Betreffenden noch die Kehr seite aufzureiben, denn kaltblütig hatte der Eng- länder ihm letztere zugekehrt, andernfalls wäre er durch einen Hornstoß in den Unterleib natürlich ver- loren gewesen. Ein Grund für die Gefährlichkeit des Büffels liegt auch in seiner geringen Höhe. Verfolgt der Jäger die Spur etwa eines verwundeten Elefanten, so wird er das riesige Tiere immer schon von weitem über das Unterholz wegragen sehen. Anders der Büffel. Dieser pflegt sich, meist sogar seitwärts seiner eigenen Spur, niederzudrücken und, den Kopf in d«r Richtung, aus der er gekommen, auf seine Verfolger zu warten. Bei seiner grauen Farbe verbirgt ihn das Unterholz so dicht, daß er kaum auf fünf bis zehn Meter sichtbar wird. Aus diesem Grunde darf es nur ein äußerst erfahrener Jäger wagen, den Büffel zu verfolgen, vor allen Dingen nur ein Jäger, der gewohnt, ohne Visier und Korn sogenannte „Schnappschüsse" zu machen. Jeder Neuling wird in den Fehler verfallen, auf den Büffel im ersten Moment zu feuern, ehe er deutlich im Gebüsch sicht bar wird. Der erfahrene Weidmann hält dagegen den Schuß zurück, bis er den Schädel des Büffels sicher vor dem Lauf hat, und dann genügt ja auch schon ein Treffer aus einem 8-Millimeter-Karabi»cr, um das Tier momentan im Feuer zusammenbrechcn zu lassen. Ein weiteres Mittel, dem angreifenden Büffel zu entgehen, besteht darin, daß man sich möglichst häufig zur Erde niederbückt und längs deren das Dickicht durchspähl. Nahe dem Boden pflegen die Pflanzen wenig Blätter zu haben, so daß eine weitere Rundsicht möglich ist. Zum selben Zweck ersteigt man in passenden Landschaften Bäume, in anderen wieder teilt man sich in mehrere Linien, so daß nur einer der eingeborenen Spürer auf der Fährte selbst geht, zwei andere in etwa zehn bis fünfzehn Meter Entfernung rechts und links. Einer von diesen wird dann leicht den Büffel erblicken und den übrigen ein Warnungszeichen geben können. Ein großer Fehler, der von unerfahrenen Jägern gemacht wird, ist auch der, daß man dem Büffel zu schnell nach dem Anschuß folgt. Ist es schon in Deutschland Sitte, dem Hochwild, ja sogar dem Reh, ein bis zwei Stunden Zeit zum Verweilen und Ver enden im Wundbett zu geben, wie viel mehr in den Tropen, bei so außerordentlich wehrhaftem Wild. Wartet man die genügende Zeit, so wird der Büffel durch Blutverlust so weit geschwächt sein, daß er be deutend weniger angriffslustig ist. Von der Befolgung dieser weisen alten Jäger regel wissen nun allerdings die Eingeborenen meist den Jäger abzuhaltcn, da sie ja nur das Interesse haben, das Tier zu finden, um sich das stets zuge sicherte Schubgeld zu sickern. Die braunen oder schwarzen Halunken wissen ganz genau, daß der Büffel ihnen selbst kaum gefährlich wird, denn in dem Dickicht, in dem sie ausgewachsen, bewegen sich diese Menschen mit einer solchen Gewandtheit, daß es wohl kaum jemals einem Büffel gelingt, einen von ihnen zu erreichen. Zudem kennt der Büffel, d«r vi«l intelligenter ist als man annehmen sollte, seinen Feind, den Jäger, recht genau, und wird sich wobl immer zunächst aus diesen werfen. Unter diesen Umständen ist das best« Mittel, das angehenden Trovenjägern zur Vermeidung von lln- fällen empfohlen werden kann: .Meid' im Lande und nähre dich redlich!" od«r, falls du gute jagd liche Anlagen hast und ein vorzüglicher Schütze bist, mache ein gründliches Training durch, beginne mit ungefährlichem Wild, um nach und nach fortschreitend zum „tiger- und rhinozerosgerechten" Weidmann zu werden. Kunst unü Willenlchsft. Hachlchulnachrichten. * Die beiden Unterausschüsse des Allgemeinen Studentenausschusses der Universität Leipzig bil deten eine gemeinsame Kommission für Studien, reisen, die am 24 Juli erstmalig zusammentrat, um mit den Vorarbeiten für eine für oen März 1013 vorgesehene Studienfahrt nach Paris zu be ginnen. Näheres über diese studentische Rette, die großem Interesse begegnet, wird demnächst verössenl- licht werden. Üt. In Marburg wird sich Dr. E. Obst an der philosophischen Fakultät mit einer Vorlegung über Haus- und Sieblungsjormen in Deuttch-Oitasrila habilitieren. — Dem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter an der alten Pinathotek in München Dr. A.^ L. Mayer aus Darmnadt, bekannt durch seine For schungen zur Geschichte der spanischen Kunst, wurde die veuik leg/encki für Kunstgeschichte an der Universitär München verliehen. — Der Ordinarius der mittel alterlichen und neueren Geichichre an der Universität Breslau Professor Dr. Georg Kaulmann begeht am 0. September leinen 70. Geburtstag. Die Studentenschaft hat aus diesem Anlas; für den 25. Juli einen Fackelzug beschlossen. Die inkorporierten katholischen Studenten haben jedoch eine Beteiligung abgelehnt und begründen diesen Schritt mit einem Hinweis auf die angeblich gehässige Stellung Professor Kaufmanns zum Katho- tizismus und tu den katholischen Studentenkorpora, tionen. — In München ist der Direktor der bayrischen Moorkulturanstalt und Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Dr. Anton Baumann im 56 Lebensjahre gestorben. * Kongreß de» Royal Institute os Nublic Health. Im Großen Sitzungssaal« des Herrenhauses in Ber lin erfolgte gestern die Eröffnung des 12. Kongresse» des Royal Institute of Public Health. Auch zahl reiche deutsche hervorragend« Mediziner waren an wesend. Der Earl of Beauchamp übernahm den Vor sitz. Der Ehrensekretär teilte mit, daß Professor Dr. Roux vom Pariser Pasteurinstitut die Goldene Me daille der Gesellschaft erhalten hat. Zu Ehrenmit gliedern sind Generalstabsarzt Professor Dr. Schjer- ning und Wirk!. Eet^ Odermedizinalrat Kirch- ner ernannt word«n. Begrüßungsansprachen hielten u. a. Wirkl. Geh. Obermedizinalrat Kirchner Bürger meister Reick«, der Rektor der Universität, Lenz, und der Rektor der Technischen Hochschule, Josse. DM* Man beachte anch bie Inserate in -er Abend-Ausgabe. "MW
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