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^««ptJnsertioudorga» i» Amlsgerichtsbezirk Donnerstag, den 12. Januar 1911 äger entgegen . .. -e Leite 30 Pf Telegramm-Adresse: Tageblatt. Früher Wochen-und RachrLchtMait Tageblatt fit MM MU, MM MM A. Wei, ßkimMrt, «MM, Mirfel, Dltmusdrs, Msr« U Ms. Zf Knb. / UWck,AWeMAm,MckMst!i,WWGe!MBMtm Amtsblatt fiirdasKgl.Amtsgerichtim-denSta-tratzuLichtenstein ------- Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - — 61, Jahrs«««. — Dieses Statt erscheint täglich außer Lonn- und Festtags nachmittags für den folgend»» Lag. — Skrteijährlich« S»wg«pr»t» t Mk. 50 pfg„ durch die Poft bezogen 1 Mk. 75 pfg. Timst»» Lummern 10 pfg. SesieUnugen nehm»» auß« d»r «rpedition in Lichtwstri», Lwi»au»r Straß» «r. 5K, all, «aisirlich»» p«La«staltr», Postboten, sowie die Austräger entgegen Inserate «erden die fiinfgrspattrn» TrrwdM» mit 10, für auswärtig» Lns«r»nt»« mit 1k Pfg. d»r»ch»»t. «,klam»r»it» 30 pfg. I» m«Uich»n Teile kostet die zweispaltige "" "" 7' Fernsprech Anschluß Nr 7. Snseratrn Annahme täglich di« spätestens »ormMag« 10 Uhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. O Verbreitetste Zeit«»g im Amt»grricht»bezirk Bekanntmachung. Gemäß 8 10 des Unfallversicherungsgesetzes für Land- und Forstwirtschaft Lom 30. Juni 1900 in der Fassung vom 5. Juli 1900 in Verbindung mit 8 3! Ler Ausführungsverordnung dazu vom 19. August 1902 ist der durchschnittliche Jahrrsarbeitsverdienst der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter von der König lichen Kreishauptmannschaft Chemnitz mit Giltigkeit ab 1. Januar 1911 auf die nächsten fünf Jahre, also bis mit 1915, für den Stadtbezirk Lichtenstein wie folgt festgesetzt worden: Landwirtschaftliche Arbeiter Forstwirtschaftliche Arbeiter Lichtenstein, am 5. Jan Erwachsene I Jugendliche Männliche ! Weibliche j Männliche j Weibliche Arbeiter 750 670 uar 1911. Der Stadl 540 4L0 rat. 450 360 440 360 Bürgerschule zu Lichtenstein. Da die Schule für die Kinder, die um 9 bez. um 10 Uhr zum Unterricht kommen, keinen Warteraum zur Verfügung hat, die Kinder aber bei zu zeitigem Eintreffen am Schulgebändc Erkältungen sehr leicht ausgesetzt sind, so werden die Eltern gebeten, die Kinder nicht vorzeitig von zu Hause zu entlassen. Lichtenstein, am 11. Januar 1911. — Der Schuldirektor. Botts-Bibliothek Lichtenstein ist geöffnet Sonntags von 11—12 Uhr, Mittwochs von 12—1 Uhr Katalog 20 Pfennig. Mittlere Volksschule zu Hohndorf. An unsrer Schule wird Ostern 1911 neben der bestehenbleibenden einfachen Volks schule eine mittlere VoksschulabteilMig, zunächst mit Klasse VIII (Elementar klasse) errichtet werden, die von Jahr zu Jahr weiter aufgebaut werden soll. Höhere Ziele, vermehrte Unterrichtsstunden und fremdsprachlicher Unterricht. Das Schulgeld für die mittlere Volksschule erfährt eine entsprechende Erhöhung. Nach der Ausführungsverordnung zum Volksschulgcsetz wird die Mittlere Volksschule dem Bedürfnisse derjenigen dienen, welche ihren Kindern zwar eine größere Sicherheit in Handhabung der Muttersprache, in Realkenntnissen und in technischen Fertigkeiten verschaffen wollen, jedoch nicht in der Lage sind, die achtjährige Schul zeit der Kinder erheblich zu verlängern. Anmeldungen schulpflichtiger Kinder zur mittlere« Volksschule hat an dem von der Schuldirektion festgesetzten Termine mit zu erfolgen. Hohndorf, 11. Jan. 1911. Der Schulvorstand, Schaufuß, Vors. Die Anmeldung der Ostern 1911 schulpflichtig werdenden Kinder ist vom Montag, den 16 bis Mittwoch, de« 18. Januar, nachmittags von 2-4 Uhr, im Zimmer Nr. 19 (Eingang Hauptstraße durch das Gartentor) zu bewirken. Schulpflichtig werden die Kinder, die bis Ostern 19l1 das 6 Lebensjahr er füllt haben; ausgenommen können auch solche werden, die bis zum 30. Juni das 6. Lebensjahr vollenden. Für jedes Kind ist der Impfschein vorzulegen, für nicht in Hohndorf ge borene Kinder außerdem eine Geb«rtsnrknnde vom Standesamt mit einer Tausbescheinig««g vom Pfarramt. Die Anmeldung kann nur von Personen erfolgen, die über alle Fragen genaue Auskunft geben können. Hohndorf, am 11. Januar 1911. Die Schuldirektion. Grosser * Die beiden Torpedoboote sind von ihrer Suche nach dem vermißten Ballon „Hildebrandt" nach Kiel zurückgekehrt, ohne eine Spur von dem Ballon ent deckt zu haben. * Im ersten Moabiter Krawallprozesse wurde gestern Läs Plädoyer beendigt und Termin zur Urteilsverkün- Mgung auf heute, Mittwoch, nachmittags 2 Uhr an- Keraumt. * Durch ausströmendes Leuchtgas vergiftet wurden in Berlin die vier Kinder des Maurers Grosser auf- Zefunden. Es gelang bisher nicht, sie ins Leben zurück- Hurufen. * Im Kirntal wurden durch eine Lawine vier Holz arbeiter verschüttet. Drei Mann sind tot und einer schwer verletzt. * 85 Fischer mit 38 Pferden sind auf einer Eisscholle in das Kaspische Meer getrieben worden. Aus Baku ist ein Rettungsdampfer abgegangen. * Die Lage des auf einem Riff festgelaufenen Dam pfers „Rossija" hat sich' verschlechtert, so daß die La dung ins Meer geworfen werden mußte. Man befürchtet, Laß der, Schiffskörper aufbrechen wird. * Bei einem Lluge über der Belgrader Festung ist Ler Aviatiker Ruslan abgestürzt und getötet worden. * Meldungen aus Pueto Cortez bestätigen die Ein nahme der Insel Rostan durch die revolutionären Streit kräfte. General Bonilla ist zum Presidenten ausgerufen WördeN. * In die Unterschleife beim russischen Roten Kreuz Und Wer 50 Personen verwickelt, zumeist Agenten in Ler Provinz. Mehr als eine Million Rubel Veruntreu ungen sind festgestellt. Dit MjMiitniMm « M!M,. (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, 10. Januar. Das neue Jahr beginnt, wie das alte geschlossen hat: znit Kamps und Streit. Doch ehe das gut besuchte Haus an die Arbeit geht, ruft der Präsident v. Schwerin Le« sich gegenseitig Weihnachtserinnerungen auSplau- Lernden Kollegen ein heimliches ,Prosit Neujahr!' ent- Hegen, und widmet drei verstorbenen Mitgliedern des Sich mit kriechenden Insekten zu beschäftigen, liegt dem Verfasser dieses Artikels anscheinend aus alter, lieber Gewohnheit ganz besonders nahe; wir wollen Hauses, darunter dem unparteilichen, hnmorbegabten ehe maligen Präsidenten Ballest rem warme Worte des Gedenkens. Die Fortschrittlichen schicken zur Begründung ihrer Interpellation, die die Aufhebung der Zündholzsteuer verlangt, einen Vertreter aus dem Thüringer Wald, dem Sitz der Industrie, vor. Rektor Enders klagt lebhaft über die „duftigste Blume" im Steuerbukett, durch die die Arbeiter ihre Arbeit verloren haben, die Fabrikanten das Messer an der Kehle fühlen; die Kon sumenten geschädigt und verärgert sind. Den tempera mentvollen Ausführungen folgen ruhig gelassene Worte vom Regierungstisch. Schatzsekretär Wer muhst hebt hervor, die Schwierigkeiten seien durch die Auflösung des Zündstolzsyndikates hervorgerufcn worden. Das Gesetz müsse erst praktisch erprobt werden. Die Ne gierung müsse Schonzeit für dieses Steuergcsetz ver langen, das wie alle Steuergesetze in Interessensphären eingreife. An vorübergehende Erscheinungen könne man dauernde Entschließungen nicht knüpfen. Die Not wäre nicht halb so groß, wenn das Publikum in seiner Leiden schaftlichkeit und Verstimmung, in seinem Vorsatz, den Fiskus zu ärgern, nicht zu den teueren Ersatzmitteln gegriffen hätte. Eine große Zahl von Ersatzmitteln, wie Lampenan- zünder, Taschcnfeuerzeuge sind auf dem Tische des Hauses niedergelegt. Ohne auf die Redner Rücksicht zu nehmen, experimentieren die Abgeordneten mit dem Feuerzeug, daß es in die Reden hinein knistert und knattert. Das Funkensprühen macht einigen Volksvertretern riesigen Spaß. Auch der Reichsschatzsekretär begibt sich hinun ter in den Saal, um sich „die Dinger" anzusehcn. Graf Oppersdorf vom Zentrum rechtfertigt in mehr denn einstündigen Ausführungen die „aus liberalen Kreisen Russische Welcku Wen ZeutschlükÜ. Tie russische Presse gefällt sich gern, und ganz beson ders jetzt wieder, in der Rolle der gekränkten Leber wurst, wenn sie einmal in deutschen Blättern eine kri tische Bemerkung über Rußland oder die gerade an dex Newa beliebte Politik finden. Wie aber russische Zei tungen selber unter normalen Umständen, also nicht von den Höhepunkten des nationalen Lebens herab, über Deutschland und die Deutschen reden, dafür erhalten wir einen erhebenden Beweis durch einen Ausschnitt der russischen „St. Petersburger Zeitung" — nicht zu ver wechseln mit der deutschen „St. Petersburger Zei tung" —, der von den „L. N. N." veröffentlicht Wirch und in dem es heißt: Man sagt, daß man allein mit der deutschen Sprache in der ganzen Welt herumfahren könne. Deshalb,^ weil es solche Länder nicht gibt, wo die Deutschen nicht hcrumkriechen wie die Schwaben in der Back stube. Wir Petersburger wenden dem keine Aufmerk samkeit zu, wenn es vorkommt, daß in einem deut schen Brot ein Preuße (das russische Wort kann hier Puch zugleich der Ausdruck eine Küchenschwabc sein) mit eingebacken ist. Aber die Engländer werden sehr ärgerlich über dieses überall wie ein Ungeziefer herum kriechende Insekt sein. Sie haben sich entschlossen, keine Deutschen mehr in den Dienst zu nehmen, und auch nicht für die bescheidenen Dienstleistungen, wie z. B. Friseur, Handlungsgehilfe, Diener usw. Die Lords und Gentlcmens erkennen es an, daß es keine besseren Kammerdiener gibt als die Deutschen, die ja die geborenen Lakeien sind, aber dessenungeachtet kündigen sie allen ihre Stellungen. Das sind Spione — sagt man. Das ist die Vörhüt unserer künftigen Besieger — warnen andere. Sollte aber diese Vor- hut in diesem Falle nur allein in England eindringen? stammende" Steuer. Der Redner der Rationalliberalen Tr. Osann bestreitet nicht, daß seine Freunde auf dem Boden der Steuer ständen. Die Frage eines Reichs- Monopols sei durchaus erwägenswert. Leben kommt ins Haus, als der Konservative Dr. Hahn nnter heftiger auf der Rechten von Beifallsstürmen begleiteter Po lemik der Linken die Vaterschaft der Steuer nachzuwcisen j darum nicht mit ihm rechten. Mer es ist doch ganz in- sucht. Nach kampflustigen Persönlichen Bemerkungen wird ' leressant, zu erfahren, wie ungeniert man in Peters- die Weiterberatung auf morgen vertagt. i bürg seine Verachtung Deutschlands zum Ausdruck bringt, während man andererseits bei jedem scharfen