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UOOO MM A» »E MO /D SS F» F» er sächsische Lrzahler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend 7 A«ts-l«tt L?r M. Alytshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektton und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. 7 L Fernsprecher Rr. 22. VirrrmVsech-lgWrr JnhrgiMg. Telezr^-Adr.: Amtsblatt. Wtt de» WScheMichm VeUR-e«: Je^ Mittwoch: VeUetriftischeVeitt-e; jeden Freitag: Der sächsische Lmdvirt; jeden Sonntag: UWrierteS SomttagSAstt. ut jeden Werstaß Abends für dm folgend« rag. H ÄtschließLch der drei wöchentlichen kl Abholung vierteljährlich t b0 «>, ^«i in« Hau» 1 7 0 bet all« Postanpoltm t ao . A qMfive SchelWSd. WiMMllMMIll» MWNMWWMKBM- Das ««M HP« Lage In Königsberg ^»tzb gefteptzfdie Kaiserparade deS Armeekorps statt. (Mehe Sonderbericht.) ' - .. - k Der Magistrat zu Magdeburg beantragte bei Petz Stadwerordnetenversammlung die Bewil ligung einer Ehrengabe von 20000 -St für die SriegSinvalidrn. I« Frgnkreich will man gegen die augesetzliche Spekulation «itRahrungSmtttel« gerichtlich vor- «htzst. -(Siche Letzte Depeschen.). Ei« französisches Fischerboot wurde in der LLH« von Toulon von einem -»Händische« Ssisiendampfer augrrannt und entzweigeschnitten. Sieb«« Soffer ertranken. (Siche Letzte De- -Prschen.)-^'', . ' .7- - Die Zahl der Tote« und Vermißten bei de« Waldbranden in Nordamerika beträgt, soweit bis jetzt bekannt, SSV Personen. Ei« heftiger Schnee- fall hat gestern ztzr Eindämmung beig,tragen. (Siehe Sonderbericht.) zsch0»«»-M«rtei,dek, , * Bereits heute früh haben wir durch Extra blatt -aS Resultat der Ersatzwahl im Reichstags- wahlkreis Zschopau-Marienberg bekannt gegeben. Nach der inzwischen erfolgten endgültigen Feststel lung hat Fk i tz f ch e (Reformp:) 4 630, Brod- a u f (FvrtsAM VpP4 M und GSH r e (Soz.) 14831 Stimmen ethalten. Dies ist nunmehr der 8. sozialdemokratische Sieg in den Ersatzwahlen seit dem Jahre 1907 utid Söhre ist jetzt das 51. - Mitglied der ursprünglich 43 Mann starken so zialdemokratischen Fraktion. Landau-Neustadt, Koburg, Friedberg^Büdingen, Cannstadt-Lud- wigSburg haben die Nationalliberalen, Hallo- Saalkreis und Uschom-Wollin die Fortschrittliche Volkspartei, Eisenach-Dermbach die Wirtschaft- liche Vereinigung und endlich Zschopau-Marien- berg die Reformpartei an die Sozialdemokraten verloren. Für denjenigen, der den Wahlkampf in dem heißumstrittenen 20. Reichstagswahlkreis ver folgte, war das Resultat des sozialdemokratischen Sieges übrigens keine große Überraschung. Der Wahlkreis war früher schon von den Sozigldemo- traten vertrete« und der Abgeordnete Zimmer mann hatte den Kreis zunächst bei einer Nachwahl erobert und ihn dann bei den letzten allgemeinen Wahlen mit erheblicher Mehrheit behauptet. Seine hinreißende Agitationskraft, seine schlichte Volkstümlichkeit sicherten ihm gerade bei der Eigenart dieses Kreises den Erfolg. Nach seinem Lode war man zünächst bedacht, einen einzigen Kandidaten der bürgerlichen Parteien aufzustellen und wenn dieS durchgeführt worden wäre, wäre her Wahlkreis auch ethalten geblieben, obwohl die beiden bürgerlichen Kandidaten nur 9347 Stimmen auf sich vereinigten, gegen die 14831 Stimmen de« Sozialdemokraten. Bei der Wahl 1807 erhielt Zimmermann als gemeinsamer Kandidat der bürgerlichen Parteien 14732 .Stimmen und Söhre 11281. SS sind Bestellung«« werd«« mkaenoannen: Mir Bischofswerda undUmgegend b« MtserenZettnngS- lloton, sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt 1v, ebenso auch b«t alle» Postanstalten. Nummer der Zeitung»ltste SSS7. Schluß der G«sthüst»steSr abend» 8 Uhr. also bei der letzten Wahl rund 2000 Stimmen mehr abgegeben worden, welche wohl ausschließ lich, wenn sie bei der gestrigen Wahl gefehlt ha- ben, im bürgerlichen Lager zu suchen sind. Auch das Anschwellen der sozialdemokratischen Stimmen um 2550 erklärt sich ohne weiteres aus einer gro ßen Anzahl Mitläufer aus den bürger- lichenReihen, welche bei der Art und Weise, wie sich diese Parteien bekämpften, das Ver trauen verloren hatten und ihre Stimme auf den Sozialdemokraten abgaben. Auf die Geschichte des Wahlkampfes zu rückkommend, weisen wir darauf hin, daß man es der Reformpartei wohl nicht gut zumuten konnte, auf eine Kandidatur zu verzichten. Die Konservativen und der Bund der Landwirte, die beide im Wahlkreise starke Organisationen be sitzen, räumten der Reformpartei das Vorschlags recht gern ein und unterstützten die Kandidatur. Die im Wahlkreis nur schwach vertretene natio nalliberale Partei erklärte jedoch, für einen Kan didaten der Reformpartei nicht eintreten zu wol len und nachdem auch die fortschrittliche Partei abschwenkte und einen eigenen Kandidaten aus stellte, begann der Streit im bürgerlichen Lager, welcher den Sieg des Gegners herbeiführte. Es ist also überall die gleiche Ursache, in Ko- bürg, Landau, Cannstatt usw. wie in Zschopau- Marienberg: die Uneinigkeit in den eigenen Rei hen verhilft der Sozialdemokratie zum Erfolg. Was die „Berliner Politischen Nachrichten" bei dem letzten sozialdemokratischen Wahlsiege in Cannstatt-Ludwigsburg vor 4 Wochen schrieben, ist heute auch für Zschopau-Marienberg zutref fend. Die Korrespondenz schrieb damals: „Angesichts der Tatsache, daß uns nicht viel mehr als ein Jahr noch von den allgemeinen Reichs tagswahlen trennt, ist es wirklich höchste Zeit, daß diese Erfahrungen aus den Ersatzwahlen im liberalen Lager beherzigt werden. Die Bilanz der seit der ReichSfinanzreform von den liberalen Parteien dürchgeführten Wahltaktik bedarf der näheren Erläuterung nicht. Solche Wahltaktik erweist sich, als geradezu selbstmörderisch. Man wird daher hoffen dürfen, daß wenigstens die ge mäßigten Liberalen sich wieder auf sich selbst und auf die Gemeinsamkeit der nationalen und wirt schaftlichen Anschauungen besinnen werden, die sie mit den weiter rechts stehenden politischen Gruppen verbinden. Erst wenn dieser feste Bo den in der Übereinstimmung nationaler und wirt schaftlicher Überzeugung wiedergewonnen ist, wird sich auch die feste Schlachtlinie bilden lassen, mit der man bei den bevorstehenden allgemeinen Wah len dem Generalangriff der Sozialdemokratie erfolgreich begegnen kann." Die Kaiser-mraVe in Königsberg. Königsberg i. Pr., 24. August. Die heutige Kaiserparade des ersten Armeekorps brachte eine gewaltige Menschenmenge aus Ost- und Westpreu ßen nach der Provinzialhauptstadt Königsberg. Ditz Bahnverwaltung fertigte in der Zeit von morgen« 4 bi« 7 Uhr 40 Extrazüge ab mit Vete ranen und Kriegervereinen. Außerdem waren alle fahrplanmäßigen Züge voll besetzt. Schon Inserate, welch« tn diesem Blatte die weiteste Verbreitung smden, welchen bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorher. Die viergrspaltrnr Kor» puSzei» 12 «t, dir Rrklamyetle SV Geringster Ins« ratrnbrtrag 4Ü «!. Kür Rückerstattung unverlangt «»ge sandter Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. in den frühen Morgenstunden begann der Ab- marsch der Truppen und der Schaulustigen, der Krieger- und Militärvereine, der Innungen und Gewerbeverbände und der Schulkinder nach den Straßen, die das Kaiserpaar auf der Fahrt nach dem Paradeplatz berühren mußte. Um 9 Uhr 40 Minuten begab sich der Kaiser im Automobil bis an die Nordwestecke des Exerzierplatzes, wo selbst zu Pferde gestiegen wurde. Das Wetter war schön. Auf dem Paradefelde hatten die Trup pen des ersten Armeekorps unter dem Befehl deS Kommandierenden Generals von Kluck in zwei Treffen Aufstellung genommen. Die Parade nahm dann, wie der Kaiser selbst später in der Kritik sich ausdrückte, einen glänzenden Verlauf. Es war ein militärisches Schauspiel, wie es glanz voller Königsberg noch nie gesehen hat. Nach dem der Kaiser zu Pferde gestiegen war, ritt er unter dem Jubel der anwesenden Zuschauer, di« nach Taufenden zählten, an der Spitze seiner glän- zenden militärischen Suite, die Front der Trup pen ab, die wegen des drohenden Regenwetters nicht in Paradeuniform, sondern in feldmarsch mäßiger Uniform erschienen war. Nach dem Vor beimarsch der Truppen setzte sich der Kaiser an die Spitze der Fahnenkompagnie und der Stan- darteneskadron und führte diese unter den Hurra- rufen der die Straßen dicht besetzt haltenden Men- schenmenge nach dem Schloß, nachdem er vorher noch am Roßgartener Markt den Rapport vom General z. D. Grafen zu Oldenburg-Wicken ent- gegengenommen hatte. Beteranenappell. Im Tiergarten wurde nachmittags um 5 Uhr in Anwesenheit des Kronprinzen und in Gegen wart zahlreicher Ehrengäste der große Vete ranenappell abgehalten, über 7000 alte Krieger aus der ganzen Provinz hatten, geschmückt mit Ehrenzeichen und Kriegsdenkmünzen, auf dem Sportplatz Aufstellung genommen. Der Kronprinz wurde bei seinem Erscheinen durch die drei Ehrenpräsidenten Fürst zu Dohna-Schlo- bitten, Graf zu Eulenburg-Wicken und General major z. D. Brausewetter, sowie die Herren des ausführenden Komitees begrüßt und nahm den Rapport entgegen. Ter Kronprinz richtete so dann folgende Worte an die Veteranen: „Der Kaiser sendet Ihnen allen seine besten Grüße. Ich freue mich sehr, daß Sie in so zahl- reicher Anzahl hier erschienen sind und damit Ihre Anhänglichkeit an Ihre alten Regimenter und unseren obersten Kriegsherrn dokumentiert haben. Ich fordere Sie auf, in den Ruf einzu stimmen: Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser und König und oberster Kriegsherr, Hurra I" Der Kronprinz machte einen Rundgang durch die Aufstellung der Veteranen, wobei er viele von ihnen mit einer Ansprache beehrte. Beson ders freundlich unterhielt sich der Kronprinz mit einigen Veteranen von 1848 und zwei Damen, die als Krankenpflegerinnen 1870/71 tätig gewe sen waren. O ' Rede des Kaisers beim Paradediner. Abends 7 Uhr fand im MoSkowitzer Saale deS Königlichen Schlosses bei Ihren Majestäten die