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,'777^ - Wchnih-Ikitmz Verantwortlicher Redactenr: Cärl Irhne in Dippoldiswalde. -7^7<W^ ,WUd"V1M^«jIWWMMWMN«li,WMMzMj Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welch« d«i d« bedeutenden Auflage det Blattes eine schr wirk same Verbreitung Anden, «erden mit 1V Pfg. die Spaltenzeile «der der« Raum berechnet. — Ta» bellarische und compkieirt« Inserate mit entsprechen» den, Aufschlag. — Einge sandt, im revaktionellen Theile, die Spaltenzeike «0 Pfg. Dte „Wrißerih-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Breis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern IO Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Nr. 53. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 3. Mai. Die Hoffnung, daß aus der Errichtung der Müllerschule bei uns auch für unsere Bildungsbedürfnisse ein greifbarer Vortheil ent springen werde, ist um einen großen Schritt ihrer Ver wirklichung zugeführt worden. Bei der hauptsächlich für unsere Handelslehrlinge seiner Zeit eingerichteten, nunmehr l 3 Jahre bestehenden Erweiterten Fortbildungs schule, an welcher jedoch auch Schreiber und einige Handwerkslehrlinge theilgenommen haben und noch theilnehmen, war bisher der Unterricht in der Buch haltung während des Winterhalbjahres in wöchentlich einer Stunde durch den Vorsteher der genannten An stalt, Herrn Kaufmann Lincke, in uneigennützigster Weise ertheilt worden. Der Umstand, daß in der Müllerschule demselben Unterrichte in Jahreskursen wöchentlich mehrere Stunden zugetheilt sind, legte den Wunsch nahe, auch den Schülern der Erweiterten Fort bildungsschule die Gelegenheit eröffnen zu können, an demselben theilzunehmen. Durch das freundliche, höchst uneigennützige Entgegenkommen des Herrn Direktors Simon-Ackermann ist es gelungen, diesen Wunsch zur Ausführung zu bringen, so daß nunmehr die Schüler der Erweiterten Fortbildungsschule nicht nur an der einfachen und doppelten Buchhaltung in der Müller schule, sondern nach Wunsch auch an dein Unterricht im Englischen, den gleichfalls Herr Direktor Simon- Ackermann übernommen hat, theilnehmen können. Wenn Eltern, deren Söhne die Kaufmannschaft erlernen sollen, dieselben um deswillen nicht gern in kleine Orte thun, weil ihnen dort der Unterricht der Handelsschule abgeht, so dürfte in der That jetzt bei uns den betreffen den Wünschen in noch vortrefflicherer Gelegenheit ent sprochen sein, als es vorher geschehen konnte, obschon die Erweiterte Fortbildungsschule bisher schon das Möglichste geleistet und befähigte und fleißige Schüler soweit vorbereitet gehabt hat, daß dieselben in her vorragenden kaufmännischen Geschäften, bez. Komp- toiren gern Ausnahme gefunden habe». Möchten also unsere Geschäftslehrlinge die ihnen gebotene Gelegen heit mit Eifer und Fleiß benutzen; sie selbst werden den Vortheil davon haben. — 4. Mai. Das 1. Ensemble-Gastspiel, in wel chem die zur Zeit in Poflendorf aufhältliche-Truppe des Herrn Direktor Ed. Kautzky gestern auf hiesigem Schieyhause den „Salontyroler" von G. v. Moier zur gelungenen Darstellung brachte, zeigte, daß die Truppe über eine genügende Anzahl brauchbarer Kräfte ver fügt, so daß man den noch folgenden Vorstellungen mit der Erwartung entgegensetzen kann, ebenso ange nehm unterhaltende Abende zu verleben, als den gestrigen. Der Besuch entsprach allerdings kaum den Erwartungen, die die Direktion gehegt haben mochte. Hätten nicht unsere Müllerschüler ein stattliches Kon tingent gestellt, so hätte es eine unbehagliche Leere im Saale gegeben, die die recht nette und präzise Auf führung nicht verdient gehabt hätte. Umsomehr wollen wir wünschen, daß die nächsten Vorstellungen vor vollem Hause stattfinden möchten; denn wenn auch der Mai nicht die eigentliche Theatersaison mehr ist, so sind die Abende doch noch recht kühl und der Aufenthalt im Saale noch ganz behaglich. — Wir wollen nicht unterlassen, an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam zu machen, daß nächsten Montag, den 7. Mai, auf der Aue vor dem hiesigen Schiebhause für das Zuchtgebiet Dippoldiswalde die mit Prämirung verbundene Stutenmusterung und Fohlenschau statlfinden wird. — Am Dienstag, den 2. Mai, des Abends in der 10. Stunde ist das Wohnhaus nebst angebauter Scheune des Schuhmachers und Viehhändlers Wenzel Fritsch in Georgenfeld total niedergebrannt. Hier bei sind 2 Kühe und mehrere Hühner in den Flammen umgekommen. Der Besitzer hat sich dein; Ausbruch des Brandes auswärts befunden, die Frau ist mit den Sonnabend, den 5. Mai 1888. Kindern aber bereits zu Bett gewesen und haben die selben erst geweckt werden müssen. Ob das Feuer in folge Verwahrlosung beim Füttern des Viehes oder auf welche Weise es sonst entstanden, ist unbestimmt. — Zu dem Referat in der letzten Nr. d. Bl. ist zu bemerken, daß der für die Ueborschwemmten gesam melte Betrag von Nassau an das kaiserl. Postamt da selbst zur Weiterbeförderung abgegeben worden ist. Dagegen sind für den gleichen Zweck bei der königl. Amtshauptmannschaft noch folgende Beträge einge gangen: 26 M. 75 Pf. von Schönfeld, 102 M 25 Pf. von Kreischa, 17 M. 80 Pf. von Ammelsdorf, 42 M. 65 Pf. von Hermsdorf im Erzg., 3 M. 90 Pf. von PaulSdorf, 30 M. 80 Pf. von Obercunnersdorf, 57 M. 90 Pf. vom Rittergut und Gemeinde Berreuth mit Seifen, 10 M. von Zinnwald, 24 M. 45 Pf. von dem Rittergut und der Gemeinde Theisewitz mit Brös- gen und Kleba, 100 M. von der Gemeinde Burkers dorf und 5 M. vom Männergesangverein „Eintracht" daselbst. — Allen Besitzern von Süßkirschbäumen sei der Rath gegeben, die an den Bäumen aus dem Vor jahre noch sitzenden Blätter sofort zu entfernen und durch Feuer zu vernichten. Angestellte wissenschaftliche Untersuchungen haben nämlich ergeben, daß diese sitzen gebliebenen Blätter die Träger eines Pilzes sind, welcher die Kirschenernte im hohen Grade vermindert, ja selbst so gut wie völlig verdirbt. — Während in den letzten Jahren nur sehr wenige Gemeinden auf Zusammenlegung der Grund stücke angetragen haben, weil die gedrückte Lage der Landwirthschaft es nicht räthlich erscheinen ließ, der artige Unternehmungen zu wagen, deren Kosten sich im Voraus gar nicht übersehen ließen, dürste in Zu kunft wohl wieder öfter von dieser vortheilhaften Ein richtung Gebrauch gemacht werden, nachdem durch das Gesetz vom 9. April 1888 ganz wesentliche Erleichte rungen geschaffen worden sind. Nach diesem Gesetz haben die bei einer Zusammenlegung betheiligten Grundbesitzer zu den Kosten der Spezialkommissare und Feldmesser nur ein im Voraus bestimmtes Pausch quantum auszubringen, welches für je I du bei einer Gesammlfläche von 100 du 18 M., bis 200 Ku 16 M., bis 300 Ku 14 M., bis 400 Ku 12 M., bis 500 Ku 10 M. von jedem der Betheiligten beträgt. Grundbesitzer, welche nur mit je einer Parzelle in ver schiedenen Kulturarten an der Zusammenlegung be- theiligt sind, ohne davon einen wesentlichen Vortheil zu erlangen, können nach dem Ermessen der Behörden von Beiträgen zu den Kosten der Spezialkommissare und Feldmesser ganz frei gelassen oder zu denselben in vermindertem Maße zugezogen werden. Der Aus fall wird von der Staatskasse getragen. Die Pausch- sätze sind erst nach Erledigung der Zusammenlegung zu zahlen, doch können Abschlagszahlungen gefordert werden. Auf Zusammenlegungen, welche bereits im Gange sind, findet das Gesetz Anwendung, jedoch mit der Beschränkung, daß auf bereits gedeckte Ueber- schreitungen der Pauschsätz» Rückzahlungen nicht ge währt werden. Frauenstein, 3. Mai. Im Monat April dss. Js. wurden bei der hiesigen Sparkasse 28,034 Mark 36 Pf. in 208 Kassenposten eingelegt und 35,075 Mark 34 Pf. gelangten in 181 Kaffenposten zur Rück zahlung. Die Gesammteinnahme beziffert sich bei 295 Kaffenposten auf 32,797 M. 38 Pf., die Gesammt- auSgabe bei 247 Kassenposten auf 40,443 Ni. 96 Pf. — Bei der hiesigen Naturalpflegstation er hielten 60 Mann Nachtverpflegung, 15 Mann Tages verpflegung, 13 Mann Frühstück, resp. Vesper. Für Nachtverpflegung machte sich eine Ausgabe von 15 M., für Tagesoerpflegung 3 M., für Frühstück, resp. Ves per 1 M. 30 Pf., in Summa 19 M. 30 Pf. nöthig. — Für die durch Ueberschwemmung schwer ge schädigten Bewohner Norddeutschlanhs wurde eine 54. Jahrgang. -'M Haussammlung in unserer Stadt veranstaltet, welche das-erfreuliche Resultat von 117 M. 90 Pf. ergab. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat April in 75 Posten 4000 M. 52 Pf. eingelegt, dagegen in 32 Posten 5714 M. 55 Pf. zurückgezahlt, überhaupt 10,782 M. 30 Pf. einge nommen und 7577 M. 58 Pf. ausgegeben. "O Kreischa. Reges Leben herrscht zur Zeit auf der Lockwitz-Kreischaer Straße, die auf der zwischen der Nüger'schen Chokoladenfabrik und dem Gombsener Fahrwege gelegenen Strecke einen Umbau erfährt. Wenn auch nicht tausend, so regen sich doch viele fleißige Hände, helfen sich im muntern Bund, um hier Felsen zu zerbersten und Hügel abzutragen, dort den gewonnenen Schutt wieder anzuhäufen. Die Aus führung des Baues ist Herrn Straßenbaumeister Höhne aus Lauenstein übertragen worden. Möchte sich an diesem Baue das Wort des Volksmundes bewahrheiten: „Was lange dauert, wird gut", denn jahrelang hat man diesem Umbau sehnsüchtig entgegengesehen. Der Neubau der Strecken, welche der Dresdner und der Dippoldiswaldaer Amtshauptmannschaft zugehören, ist bereits vor 3 Jahren vollzogen worden. Nur die Pirnaer Amtshauptmannschaft ließ auf sich warten. So freudig nun auch die endliche Angriffnahme des Baues begrüßt wurde, so unlieb hat man auch die Verordnung ausgenommen, daß vom 1. Mai bis auf Weiteres jeglicher Fährverkehr auf dieser Strecke zu unterbleiben hat. Der Gemeinderath zu Kreischa hat darum ein Gesuch eingereicht, den Verkehr ferner zu gestatten. Die Post nimmt ihren Weg über Sobrigau. Wünschen wir, daß der Bau in kurzer Zeit und zur Zufriedenheit des Publikums vollendet wird. Dresden. Am vergangenen Sonntag fand hier, nachdem bekanntlich am 8. April Branddirektor Oeser aus Meißen-Cöln als Mitglied des Landesaus schusses sächsischer Feuerwehren gewählt und somit dieser Ausschuß wieder vollzählig geworden war, die Wahl eines Vorsitzenden des letzteren an Stelle des verstorbenen Rietz statt. Im ersten Wahlgange er hielten die Majorität Heinrich Bergmann-Waldheim als erster und Lothar Weigand-Chemnitz als zweiter Vorsitzender. Da beide die Annahme ablehnten, wurde die Wahlhandlung fortgesetzt. Nachdem die Theilung der Arbeit in der Weise, wie sie Bergmann vorge schlagen hatte, zur Annahme gelangt war, wurden Bergmann-Waldheim zum ersten und Kellerbauer- Chemnitz zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Beide erklärten sich zur Annahme der Wahl bereit. — Die Kirschblüthe in den Gegenden um Dres den ist bereits in vollem Flor; leider hat aber der Frost in vergangener Woche vom Donnerstag zum Freitag bedeutenden Schaden verursacht. — Wie der „Löbtauer Anzeiger" mittheilt, mußte in der am 27. April in Löbtau abgehaltenen Ge meinderathssitzung der Gemeinderath Stelzer, welcher der sozialdemokratischen Partei angehört, von der Sitzung ausgeschlossen und entfernt werden. Dieser Ausschließung folgte bald darauf die Verhaftung Stel zers und die Ueberführung desselben nach Dresden. Siebenlehn. Im Verlaufe des kommenden Sommers findet eine Gewerbe- und Industrie-Ausstellung statt. Zu derselben sind bereits zahlreiche Anmeldungen zur Betheiligung eingegangen, wie auch jetzt noch mit jedem Tage neue Gesuche eintreffen. Neuerdings haben die Leiter der Ausstellung bekannt gegeben, daß auch landwirthschaftliche Gegenstände zugelaffen werden; für diese Abtheilung bleibt vor der Hand ein Raum von 500 Quadratmetern Vorbehalten. Die Gewerbevereine zu Nossen, Ostrau, Roßwein, Riesa, Hainichen, Fran kenberg, Lommatzsch, Frauenstein, Savda, Gerings walde, Hartha, Meißen, Freiberg und Wilsdruff, so wie fünf landwirthschaftliche Vereine haben gemeldet, daß sie die Ausstellung sicher besuchen werden. Annäberg. Ein Brandfall, der wieder einmal